Hält OKC dem Angriff stand?

Martin Klotz
04. April 201509:52
Steven Adams und Co. versuchen, die Spitzenposition gegen Portland ohne KD zu verteidigengetty
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Die Verletzung von Kevin Durant wird das Rennen um den Titel in der Northwest-Division entscheiden. Sind die Thunder in der Lage, die Attacke der Trail Balzers abzuwehren? In Denver kann es nur besser werden als vergangene Saison, die Timberwolves und die Jazz befinden sich in derweil einer schwierigen Übergangsphase.

SPOXDenver Nuggets

Depth Chart

CENTER

Timofey Mozgov

JaVale McGee

Jusuf Nurkic

POWER FORWARD

Kenneth Faried

J.J. Hickson

Darrell Arthur

SMALL FORWARD

Danilo Gallinari

Wilson Chandler

Alonzo Gee

SHOOTING GUARD

Arron Afflalo

Randy Foye

Gary Harris

POINT GUARD

Ty Lawson

Nate Robinson

Erick Green

Darum wird die Saison ein Erfolg:

Der Kreuzbandriss von Danilo Gallinari hatte mehr als ein Jahr Zeit, um vollständig zu heilen und der Italiener hat endlich das Vertrauen in sein Knie wieder gefunden. 30 Minuten sollte er im Schnitt schon auf dem Parkett stehen, um Denver zu helfen. Auch wenn der Swingman noch etwas eingerostet ist, ein Upgrade zum Wilson Chandler der vergangenen Saison ist er in der Starting Five allemal.

Kenneth Faried hat sich in diesen Sommer selbst upgegradet: Beim Team USA überzeugte der Power Forward auf ganzer Linie und nimmt den WM-Boost mit in die neue Saison.

Denver Nuggets: Work in Progress

Mit Arron Afflalo steht zudem ein Rückkehrer bereit, der jederzeit in der Lage ist, von draußen die Lichter auszuschießen. Interessant wir das vor allem, wenn die tierische Kraft des "Manimal" von gegnerischen Teams nicht ohne Double-Teams gezähmt werden kann.

JaVale McGee kehrt nach langer Verletzungspause zurück und gibt Brian Shaw eine zusätzliche Option unter dem Korb, vor allem in der Defense. Viele Spiele von der Bank aus beobachtet zu haben, könnte sich zudem positiv auf die Spielintelligenz des Centers ausgewirkt haben. Jusuf Nurkic hat in der Preseason gezeigt, dass auch er im Frontcourt eine Alternative sein könnte.

Darum wird die Saison ein Misserfolg:

Derrick Rose und Russell Westbrook sind nur zwei Beispiele für Spieler, die sich kurze Zeit nach einem Kreuzbandriss erneut verletzten. Wenn sich Gallo in diese Liste einreiht, wird es für die Nuggets schwer, besser zu sein als letztes Jahr.

Die Gesundheit ist generell ein Thema in Denver: Ty Lawson verpasste vergangene Saison - ebenso wie Chandler - ein Viertel der Spiele. Der Point Guard ist der Motor der Nuggets-Offense und eine erneute Verletzung über einen längeren Zeitraum würde Denver erheblich schaden.

Die Bank ist ein gefundenes Fressen für jedes Team mit potenten Scorern. Vor allem auf den kleinen Positionen haben die Nuggets mit Nate Robinson und Randy Foye gegnerischen Guards defensiv nur wenig entgegenzusetzen.

Ob Brian Shaw der richtige Mann ist, um die Nuggets in eine neue Ära zu führen, kann man nach der verkorksten Übergangs-Spielzeit 13/14 noch nicht sagen. Fest steht aber, dass sich die Truppe aus der Mile High City in vielen Team-Kategorien verschlechtert hat.

Auch die angestrebte Abkehr vom Run-and-Gun unter George Karl hat nicht wirklich funktioniert. Um genau zu sein hatten die Nuggets unter Shaw sogar eine noch höhere Pace und lagen damit nur hinter den unterirdisch schlechten Philadelphia 76ers und Los Angeles Lakers auf Rang drei.

Bei einer schwachen ersten Saisonhälfte könnte das Front Office schon den Finger am Abzug haben, um den Neuanfang gleich noch einmal von vorn zu starten. Positive Auswirkungen wird das sicherlich nicht haben.

Prognose: 3. in der Northwest Division.

Die Denver Nuggets in der Preview

Die Minnesota Timberwolves in der Preview

Die Oklahoma City Thunder in der Preview

Die Portland Trail Blazers in der Preview

Die Utah Jazz in der Preview

SPOXMinnesota Timberwolves

Depth Chart

CENTER

Nikola Pekovic

Gorgui Dieng

Ronny Turiaf

POWER FORWARD

Thaddeus Young

Anthony Bennett

SMALL FORWARD

Corey Brewer

Robbie Hummel

Shabazz Muhammad / Chase Budinger

SHOOTING GUARD

Kevin Martin

Andrew Wiggins

Zach LaVine

POINT GUARD

Ricky Rubio

Mo Williams

J.J. Barea

Darum wird die Saison ein Erfolg:

Andrew Wiggins. Der Nr.-1-Pick des Drafts ist NBA-ready und kann mit guten Leistungen den schmerzhaften Abschied von Kevin Love vergessen machen. Der Junge ist heiß darauf, die Timberwolves zu seinem Team zu machen.

Anthony Bennett bekommt die Chance, in neuer Umgebung und ohne großen Druck zu einem soliden Rollenspieler zu werden. Gorgui Dieng hat bei der WM gezeigt, wozu er imstande ist. Wenn es ihm gelingt, seine Form aus Spanien in die Liga zu übertragen, darf von Minnesotas Bank einiges erwartet werden.

Minnesota Timberwolves: Plötzlich aufregend

Dass Routinier Mo Williams als Anführer der zweiten Garde einen Unterschied ausmachen kann, hat er bereits in Portland bewiesen. Ricky Rubio hatte einen weiteren Sommer Zeit, um an seinem Jumper zu arbeiten, Rookie Zach LaVine hinterließ in der Vorbereitung einen guten Eindruck. Jetzt muss sich nur noch jemand finden, der Corey Brewer mit Touchdown-Pässen versorgt.

Darum wird die Saison ein Misserfolg:

Der Franchise-Player der Timberwolves ist weg, Kevin Love ist in Minnesota nur noch Geschichte. Scoring, Rebounding, Spacing - all diese Aufgaben müssen nun andere übernehmen. Die Findungsphase wird einige Zeit in Anspruch nehmen, daher ist zu erwarten, dass Minnesota erst einmal in ein - zumindest kleines - Loch fällt. Es wird dauern, bis sich die Spieler darauf eingestellt haben, keinen Star mehr zu haben, sondern als Kollektiv funktionieren zu müssen.

Obgleich des unbestrittenen Talents von Andrew Wiggins sind die Fußstapfen, die K-Love hinterlässt, noch zu groß. Mit Bennett kam per Trade ein großes Fragezeichen aus Cleveland in den hohen Norden. Auf der Vier ist der ehemalige Top-Pick zudem der einzige wirkliche Backup von Thaddeus Young. Ein weiteres Problem: Die Wolves besitzen zwar Talent, allerdings kaum Veteranen, die all die jungen Spieler anleiten könnten.

In einer solch schwierigen Übergangsphase ist es fraglich, ob es zwischen dem Coach (Flip Saunders) und dem President of Basketball Operations (Flip Saunders) keinen Interessenskonflikt geben wird. Denn das bestmögliche Lineup aufs Parkett zu schicken, könnte für die Zukunft der Franchise nicht zwangsläufig die beste Entscheidung sein.

Prognose: 4. in der Northwest Division.

Die Denver Nuggets in der Preview

Die Minnesota Timberwolves in der Preview

Die Oklahoma City Thunder in der Preview

Die Portland Trail Blazers in der Preview

Die Utah Jazz in der Preview

SPOXOklahoma City Thunder

Depth Chart

CENTER

Steven Adams

Kendrick Perkins

Mitch McGary

POWER FORWARD

Serge Ibaka

Nick Collison

Grant Jerrett

SMALL FORWARD

Kevin Durant

Perry Jones

Lance Thomas

SHOOTING GUARD

Jeremy Lamb

Anthony Morrow

Andre Roberson

POINT GUARD

Russell Westbrook

Reggie Jackson

Sebastian Telfair

Darum wird die Saison ein Erfolg:

Die Abstinenz von Kevin Durant in den ersten rund 20 Spielen könnte Russell Westbrooks Spiel auf eine neues Level heben. Wenn es dem Point Guard gelingt, das Team so zu führen wie vergangene Saison KD, der durch den Ausfall von Russ noch einmal besser wurde, kann OKC den Saisonbeginn ohne größere Probleme überstehen.

Oklahoma City Thunder: Wie lange ist das Fenster noch offen?

Die jungen Talente der Thunder können an der Herausforderung der größeren Rolle wachsen. Jeremy Lamb und Steven Adams haben das Potenzial, sich zu soliden Startern zu entwickeln, die Konkurrenzsituation auf den Flügelpositionen in Person von Andre Roberson, Perry Jones und einem hoffentlich schnell genesenden Anthony Morrow belebt die Offense.

Wenn der MVP zurückkehrt, übernimmt er im Idealfall ein besseres Team als zuvor und trägt die Thunder mit der Unterstützung des erstarkten Supporting Casts in die Finals.

Darum wird die Saison ein Misserfolg:

Ohne KD fehlt es der Thunder-Offensive an Struktur und Identität - schließlich ist das Spiel komplett auf den Scoring-Champion ausgerichtet. Wenn keiner der Rollenspieler einen entscheidenden Sprung machen kann, wird es für Westbrook als Alleinunterhalter sehr, sehr schwer.

In der Defense schmerzt der Weggang von Thabo Sefolosha, auch die langen Arme von KD werden am hinteren Ende des Courts vermisst. Kendrick Perkins verpasste die komplette Vorbereitung und Adams wird als Starter auf der Fünf ordentlich Lehrgeld zahlen müssen.

Der Saisonstart der Thunder hat es in sich und könnte der Beginn einer schleichenden Abwärtsspirale sein. Die zusätzliche Verletzung von Anthony Morrow, der sich als Starter auf der Zwei herauskristallisiert hatte, wirft OKC noch einen kleinen Schritt weiter zurück.

Das Team von Scott Brooks bekommt es zudem in den ersten sechs Spielen gleich mit fünf Teams zu tun, die sich einen tiefen Playoff-Run auf die Fahnen geschrieben haben. Im schlimmsten Fall zieht sich Durants Verletzung länger hin als gedacht, sodass selbst seine Rückkehr und ein besseres Jahr 2015 Oklahoma City in der Postseason keinen Heimvorteil bescheren könnten.

Prognose: 2. in der Northwest Division.

Die Denver Nuggets in der Preview

Die Minnesota Timberwolves in der Preview

Die Oklahoma City Thunder in der Preview

Die Portland Trail Blazers in der Preview

Die Utah Jazz in der Preview

SPOXPortland Trail Blazers

Depth Chart

CENTER

Robin Lopez

Chris Kaman

Meyers Leonard / Joel Freeland

POWER FORWARD

LaMarcus Aldridge

Thomas Robinson

SMALL FORWARD

Nicolas Batum

Dorell Wright

Victor Claver

SHOOTING GUARD

Wesley Matthews

C.J. McCollum

Will Barton /Allen Crabbe

POINT GUARD

Damian Lillard

Steve Blake

Darum wird die Saison ein Erfolg:

Eine der besten Startformationen der Liga ist zusammengeblieben und nach der erfolgreichen vergangenen Saison haben die Trail Blazers Blut geleckt. Das Team ist eingespielt, jeder kennt seine Rolle - ein klarer Vorteil zu Saisonbeginn.

Damian Lillard hat das Potenzial, in seinem dritten NBA-Jahr von einem der besseren Point Guards der Liga zu einem Top-3-Spielmacher zu werden. Wenn er dabei nicht nur sein Scoring, sondern auch sein Passspiel verbessern kann, wird Portland kommende Saison noch unberechenbarer. Sophomore C.J. McCollum könnte ebenfalls einen Sprung machen, der 2013/2014 aufgrund von Verletzungsproblemen noch nicht gelang.

Portland Trail Blazers: Alles, was es zum Titel braucht?

Das große Problem der schlechten Bank wurde angegangen: Wenn Chris Kaman gesund bleibt, fügt der Blazers-Offense eine neue Facette hinzu. Und Scoring wird von der Second Unit dringend benötigt. Zusammen mit Steve Blake, der die Ergänzungsspieler führen soll, nimmt er Last von den Schultern der Starter und könnte dafür sorgen, dass Portland nicht wie vergangene Saison im März einbricht, sondern dieses Mal den Spitzenplatz der Division halten kann.

Darum wird die Saison ein Misserfolg:

Die starken Leistungen der Vorsaison haben die Erwartungen in Rip City hochgeschraubt. Der Druck, der nun auf Portland lastet, kann sich durchaus negativ auswirken. Der Offensivspezialist Terry Stotts hat zudem die Aufgabe, die schwache Defense unter dem Korb (NBA-Rang 28 bei gegnerischen Punkten in der Zone) zu verbessern, was kein leichtes Unterfangen werden dürfte - zumal Chris Kaman am hinteren Ende des Feldes sicherlich keine große Hilfe sein wird..

Mit Mo Williams hat der beste Bankspieler Portland verlassen. Der als Ersatz verpflichtete Blake und allen voran der verletzungsanfällige Kaman sind aber keinesfalls eine Bank von der Bank. Wenn es ihnen nicht gelingt, der zweiten Garde neues Leben einzuhauchen, bleiben die Probleme dieselben.

Die erste Fünf müsste wie vergangene Saison massig Minuten abreißen, was auf Kosten der Gesundheit gehen könnte. Schon bei der Verletzung nur eines Starters würde das ausbalancierte Mannschaftsgefüge der Trail Blazers durcheinandergeraten. In der engen Western Conference könnte es schnell passieren, dass die Trail Blazers dann selbst um den Einzug in die Playoffs bangen müssen.

Prognose: 1. in der Northwest Division.

Die Denver Nuggets in der Preview

Die Minnesota Timberwolves in der Preview

Die Oklahoma City Thunder in der Preview

Die Portland Trail Blazers in der Preview

Die Utah Jazz in der Preview

SPOXUtah Jazz

Depth Chart

CENTER

Derrick Favors

Rudy Gobert

POWER FORWARD

Enes Kanter

Trevor Booker

Jeremy Evans

SMALL FORWARD

Gordon Hayward

Rodney Hood

Steve Novak

SHOOTING GUARD

Alec Burks

Ian Clark

Carrick Felix

POINT GUARD

Trey Burke

Dante Exum

Toure Murry

Darum wird die Saison ein Erfolg:

Quin Snyder heißt der Mann, der den Erfolg nach Utah zurückbringen soll. Die neue Philosophie und das neue Spielsystem des Rookie-Headcoaches treffen bei den jungen und lernwilligen Spielern auf einen guten Nährboden. Vor allem die Entwicklung der Talente steht kommende Saison im Vordergrund und definiert den Erfolg der Jazz.

Als Leader des Teams ist Gordon Hayward gefordert, den nächsten Schritt zu machen. 2013/2014 litten seine Quoten extrem darunter, die Jazz in der Offense zu tragen zu müssen. Point Guard Trey Burke ist in seinem zweiten Jahr bereit, etwas mehr Verantwortung zu übernehmen und kann den Swingman ein wenig entlasten.

Utah Jazz: Mit Coach Q zurück nach oben

Auch Alec Burks hat sich im Laufe der letzten Spielzeit gesteigert. Ebenfalls Hoffnung macht die Entwicklung des Frontcourts: Mit Enes Kanter, Derrick Favors und Rudy Gobert, der eine starke WM spielte, steht Coach Q eine geballte Ladung Potenzial zur Verfügung.

Unter besonderer Beobachtung steht Rookie-Guard Dante Exum. Wenn der Nr.-5-Pick das in ihn gesetzte Vertrauen der Jazz-Verantwortlichen rechtfertigt und sich in der regulären Saison besser präsentiert als in der Vorbereitung, dann könnte der Rebuild weniger lange dauern als gedacht. Den Grundstein dafür kann die Franchise in der kommenden Spielzeit legen.

Warum wird die Saison ein Misserfolg:

Neuzugang Steve Novak ist der einzige Spieler der Jazz, der hochprozentig von draußen trifft. Der Dreier ist und bleibt ein großes Problem: Die fehlende Gefahr von Downtown ermöglicht weniger Spacing und macht es den Bigs in der Zone unnötig schwer. Die Abgänge von Richard Jefferson und Marvin Williams sind mit dem aktuellen Kader nicht zu kompensieren.

Die Utah-Defense glich vergangene Saison mehr einem Hühnerhaufen als einer geordneten Verteidigung. Wenn es Snyder nicht gelingt, seinen jungen Spielern eine defensive Identität einzuimpfen, dann könnte das ambitionierte Projekt trotz des vorhandenen Talents in die falsche Richtung driften.

Coach Q darf zudem nicht den Fehler machen und in seinem ersten Jahr auf die Bilanz schauen. 2014/2015 geht es für die Jazz um alles andere, aber nicht um die Anzahl der gewonnenen Spiele.

Prognose: 5. in der Northwest Division.

Die Denver Nuggets in der Preview

Die Minnesota Timberwolves in der Preview

Die Oklahoma City Thunder in der Preview

Die Portland Trail Blazers in der Preview

Die Utah Jazz in der Preview

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