Die NBA-Saison steht vor der Tür - Zeit also für die alljährlichen Division Previews! Wir stellen sämtliche Teams vor, blicken auf den jeweiligen Best und Worst Case und wagen eine Prognose. Heute: Die Pacific Division.
Golden State Warriors
Point Guard: Stephen Curry, Shaun Livingston
Shooting Guard: Klay Thompson, Nick Young, Patrick McCaw
Small Forward: Kevin Durant, Andre Iguodala, Omri Casspi
Power Forward: Draymond Green, David West, Jordan Bell, Kevon Looney
Center: Zaza Pachulia, JaVale McGee, Damian Jones
Best Case
Mittlerweile fühlt sich Kevin Durant in Golden State pudelwohl, auch die anderen Mitspieler haben sich an KD gewöhnt - die Offense funktioniert nun beinahe zu harmonisch. Spannung kommt einzig dann auf, wenn Steph Curry und Durant am Ende eines Spiels noch untereinander Shooting Competitions veranstalten, weil sie sich gegenseitig toppen wollen. Steve Kerr erschwert dies, indem er seine Stars häufig die gesamte zweite Halbzeit pausieren lässt.
Nick Young zeigt, dass er sich in der Bay Area benehmen kann, und auch Omri Casspi schlägt als Neuzugang ein. Jordan Bell entpuppt sich als Steal und geht bei Draymond Green in die Lehre, er etabliert sich als einer der besten Rookies seines Jahrgangs.
Die Warriors schließen die Saison zum vierten Mal in Folge mit der besten Bilanz ab, eine Woche vor Saisonende wird Rekord-Sieg Nummer 74 eingefahren. Die Dominanz setzt sich dann auch in den Playoffs fort, wo Golden State erstmals ernst macht und die Spiele im Schnitt mit 20 Punkten Vorsprung gewinnt. Nach Sweeps über Minnesota, OKC, San Antonio und Cleveland ist der Repeat perfekt, Charles Barkley lässt sich zitieren, dass Jumpshooting-Teams nie etwas reißen werden.
Worst Case
Die Dubs haben Probleme, während der Regular Season motiviert zu bleiben und treten arrogant(er) auf. Nachdem sie auch die Vorbereitung nicht mehr ernst nehmen, schleichen sich jedoch zahlreiche Verletzungen ein. Es erwischt zunächst Curry, dann fallen nacheinander auch Durant, Thompson und Iguodala aus. So müssen die Dubs in der Regular Season tatsächlich ein wenig kämpfen, um Platz eins im Westen zu verteidigen.
In den Playoffs verläuft der Start zunächst gut, endlich sind alle wieder einigermaßen gesund und motiviert. In den Conference Finals steigt dann Durant gegen Kawhi Leonard zum Jumper hoch, nachdem er von Zaza Pachulia einen Block gestellt bekommen hat. Zaza lässt aus Reflex seinen Fuß stehen, Durant landet unglücklich - seine Saison ist beendet. Fortan geht es trotzdem in die Finals, dort ziehen die Warriors allerdings den Kürzeren.
Nach der Saison kündigt Klay Thompson an, dass er nie im Leben einen Pay-Cut akzeptieren würde, und wird zu den Kings getradet. Durant steigt aus seinem Vertrag aus und beginnt in Los Angeles an der Seite von Finals-MVP LeBron James sein "nächstes Kapitel".
Prognose: 1. Platz in der Pacific Division.
Los Angeles Clippers
Point Guard: Patrick Beverley, Milos Teodosic, Jawun Evans
Shooting Guard: Austin Rivers, Lou Williams, Sindarius Thornwell
Small Forward: Danilo Gallinari, Sam Dekker, Wesley Johnson
Power Forward: Blake Griffin, Montrezl Harrell, Brice Johnson
Center: DeAndre Jordan, Willie Reed, Marshall Plumlee
Best Case
Nach dem Abschied von Chris Paul kehrt bei den Clippers endlich wieder gute Stimmung ein. Die Kollegen verstehen Milos Teodosic zwar kaum, sie sind aber begeistert, wann immer der Serbe auf dem Court steht und sie mit Pässen versorgt. Seine Passfreudigkeit ist ansteckend, der Ball zirkuliert wie bei den Spurs und die Clippers stellen das beste Passing Team der gesamten NBA.
Die Defense ist zwar bei weitem keine Stärke des Teams, Patrick Beverley und DeAndre Jordan halten den Laden aber einigermaßen zusammen. Vorne spielt Blake Griffin seine beste Saison seit Jahren und harmoniert prächtig mit Danilo Gallinari. Beide sehen davon ab, sich ihre Hand durch Faustschläge zu brechen, und bleiben endlich mal ein komplettes Jahr gesund.
Die Clippers sind zwar kein echter Contender, dank Teodosic gehören sie aber zu den beliebtesten und spektakulärsten Teams der Liga, zumal auch Doc Rivers das Gemecker in Richtung der Referees endlich etwas einschränkt. Die Playoffs werden erreicht, dort ist nach einer spaßigen Erstrundenserie gegen die Rockets allerdings Endstation.
Worst Case
Verzaubert von Teodosic' Pässen vergessen die Clippers regelmäßig, dass sie auch wieder nach hinten laufen sollten, und stellen die schlechteste Transition Defense der Liga. Ihre Spiele sind zwar spektakulär, aber selten erfolgreich, zumal Griffin und Jordan ohne Anpeitscher Paul die Disziplin fehlt, um weiter hart an sich zu arbeiten. Beide spielen fast nur noch für die Show.
Im Saisonverlauf zeigt sich zudem immer mehr, wie fragil viele der Leistungsträger sind. Kontinuität ist nicht drin, nachdem sowohl Gallinari als auch Griffin und Beverley für längere Zeit ausfallen. Wann immer ein wenig Momentum aufzukommen scheint, bricht ein weiterer Leistungsträger weg.
Am Ende werden die Playoffs im brutalen Westen relativ deutlich verpasst. Jordan steigt im Anschluss aus seinem Vertrag aus und wechselt nach Dallas.
Prognose: 2. Platz in der Pacific Division.
Los Angeles Lakers
Point Guard: Lonzo Ball, Tyler Ennis, Briante Weber, Alex Caruso
Shooting Guard: Kentavious Caldwell-Pope, Jordan Clarkson, Josh Hart, Vander Blue
Small Forward: Brandon Ingram, Luol Deng, Corey Brewer
Power Forward: Julius Randle, Larry Nance Jr., Kyle Kuzma
Center: Brook Lopez, Ivica Zubac, Thomas Bryant, Andrew Bogut
Best Case
Viele Spiele gewinnen die Lakers nicht, aber es macht endlich mal wieder richtig Spaß, ihnen zuzusehen. Das liegt primär an Lonzo Ball, der mit seiner selbstlosen Art und seinem herausragenden Auge in Transition alle anderen mitreißt. Selbst Luol Deng hat auf einmal wieder Lust auf Basketball, wenngleich er natürlich nicht allzu viel spielt und während der Saison für einen Top-59-geschützten Zweitrundenpick getradet wird. Alles bei den Lakers zielt darauf ab, die jungen Spieler so gut wie möglich zu entwickeln und in Szene zu setzen.
Das gelingt ziemlich gut. Neben Ball spielen sich auch Brandon Ingram und vor allem Kyle Kuzma mehr und mehr in die Herzen der Fans. Kentavious Caldwell-Pope und Brook Lopez verleihen dem jungen Team etwas Ernsthaftigkeit, Andrew Bogut nimmt Center-Talent Ivica Zubac unter die Fittiche und zeigt ihm ein paar dreckige Tricks. Die gute-Laune-Lakers werden wieder zum heißesten Ticket der Stadt, schon bald erinnert sich keiner mehr, dass in derselben Halle auch noch die Clippers als Mieter gelistet sind.
Diese Entwicklung entgeht natürlich auch dem Rest der Liga nicht. Im Sommer 2018 gehen die Kaderplätze, die durch Lopez, KCP, Corey Brewer und Bogut freigemacht werden, an LeBron, Paul George und DeMarcus Cousins.
Worst Case
Der Hype um Ball entpuppt sich als völlig überzogen. Als der No.2-Pick schwächelt und durch Alex Caruso in der Starting Five ersetzt wird, randaliert LaVar Ball und droht damit, seinen Sohn vom Verein abzumelden. Als er informiert wird, dass das so nicht funktioniert, fordert er Magic Johnson auf, sich endlich wie ein "Big Baller" zu verhalten und ein Machtwort zu sprechen.
Die Lakers spielen ähnlich fürchterlich wie in den letzten Jahren, auch wenn sie keinen Pick und damit keinen Grund zum Tanken haben. Ingrams Entwicklung stagniert genauso wie die von Julius Randle und Zubac.
Auch im Sommer läuft es nicht besser. Nachdem Johnson erneut im Fernsehen augenzwinkernd sagt, er habe natürlich weder mit LeBron noch George gesprochen, verbietet die NBA einen Wechsel der beiden zur LakeShow, sie gehen stattdessen zu den Clippers. Entnervt gibt Magic stattdessen Lopez einen neuen Max-Deal.
Prognose: 3. Platz in der Pacific Division.
Phoenix Suns
Point Guard: Eric Bledsoe, Tyler Ulis, Brandon Knight
Shooting Guard: Devin Booker, Derrick Jones Jr., Troy Daniels, Davon Reed
Small Forward: T.J. Warren, Josh Jackson, Elijah Millsap
Power Forward: Marquese Chriss, Jared Dudley, Dragan Bender
Center: Tyson Chandler, Alex Len, Alan Williams
Best Case
Die Suns werden ihre Altlasten los. Für Tyson Chandler und Eric Bledsoe werden Pakete geschnürt, durch die Phoenix noch mehr Assets für die Zukunft erhält. Es wird komplett auf die jungen Spieler gesetzt, vor allem auf Devin Booker, der seinen Punkteschnitt von 22 auf knapp 28 Zähler pro Spiel anheben kann. Ein guter Verteidiger ist er weiterhin nicht, dennoch schafft es der Shooting Guard, sich als eines der jungen Gesichter der Liga zu etablieren.
Auf diesen Weg begibt sich auch Josh Jackson. Der Swingman schlägt voll ein und zwingt Earl Watson, der ihn eigentlich langsam heranführen wollte, ihn schon bald starten zu lassen. Mit über 16 Zählern pro Spiel bei guten Quoten wird Jackson knapp vor Jayson Tatum Rookie of the Year. Auf den großen Positionen zeigen derweil Marquese Chriss und Dragan Bender ansatzweise ihr Potenzial.
Für viele Siege reicht das nicht, im Gegenteil. Das ist aber auch einkalkuliert. Phoenix tankt nach Kräften und wird dafür belohnt - in der Lottery landen die Suns unter den ersten drei.
Worst Case
Booker steigt der Hype zu Kopf. Auf einmal versucht der Youngster in jedem Spiel, 70 Punkte zu erreichen. Das ist aus Marketing-Gründen zwar nett, allerdings verhungern die jungen Mitspieler so und sehen kaum noch den Ball. Jackson wird der Einstieg in die Liga erschwert, zumal sein Wurf enormen Schwankungen unterliegt, Bender und Chriss kommen in ihrer Entwicklung ebenfalls nicht wirklich weiter.
Das Front Office sucht derweil verzweifelt nach Trade-Partnern für Bledsoe, dieser sabotiert seinen eigenen Wert jedoch durch miese Leistungen. Nachdem die Cavs ihn für Derrick Rose nach Cleveland holen, spielt er dort auf einmal wie ein All-Star.
Phoenix "erreicht" den letzten Platz im Westen, hat in der Lottery aber kein Glück und bekommt nur den vierten Pick.
Prognose: 5. Platz in der Pacific Division.
Sacramento Kings
Point Guard: George Hill, De'Aaron Fox, Frank Mason III
Shooting Guard: Buddy Hield, Garrett Temple, Malachi Richardson
Small Forward: Bogdan Bogdanovic, Justin Jackson, Vince Carter
Power Forward: Zach Randolph, Skal Labissiere, Harry Giles
Center: Willie Cauley-Stein, Kosta Koufos, Georgios Papagiannis
Best Case
Die Rechnung der Kings geht auf - die Jungen lernen von den Alten, die Mischung im Kader passt. No.5-Pick De'Aaron Fox übernimmt nach einigen Wochen den Starting Spot von George Hill und betreibt "learning by doing". Er und Buddy Hield deuten an, dass sie in Zukunft tatsächlich zu einem guten Backcourt werden könnten.
Auf den großen Positionen bestätigten Willie Cauley-Stein und Skal Labissiere derweil ihren Aufwärtstrend aus den letzten Saisonmonaten 16/17, Coach Dave Joerger impft ihnen seinen altbewährten Grit'n'Grind-Ansatz aus Memphis ein und gerade "Trill" erklärt es zu seinem Ziel, jeden einzelnen Wurf zu blocken. Defensiv geht es so eindeutig bergauf. Labissiere und Georgios Papagiannis lassen sich derweil von Zach Randolph zeigen, wie man am effektivsten die eigene Kiste einsetzt und im Post die Gegner vor sich her schiebt.
Bogdan Bogdanovic kann sein Spiel auch auf die NBA übertragen und droht in den ersten Saisonmonaten sogar, zum Clutch-König zu werden. Nachdem er den Kings drei Spiele in der Crunchtime gewinnt, wird er dort aber nicht mehr eingesetzt - zu viele Spiele will man im Hinblick auf den Draft schließlich auch nicht gewinnen.
Worst Case
Z-Bo präsentiert sich nicht in der Memphis-, sondern in der Trail Blazers-Form. Will heißen: Er wird wieder zum Troublemaker und steckt mit seiner Attitüde auch die Jüngeren an. Eigentlich wollten die Kings in der Post-Boogie-Ära ja auf nette Jungs setzen, stattdessen regiert nun wieder das Chaos.
Sportlich läuft es kaum besser. Joerger will so viele Spiele wie möglich gewinnen und setzt deswegen auf seine Veteranen, die sind aber nicht mehr gut genug, um im Westen tatsächlich konkurrenzfähig zu sein. Die Youngster dagegen kommen in ihrer Entwicklung kaum voran. Im Kollektiv verlieren sie ihr Selbstvertrauen, nachdem der dann 41-jährige Vince Carter Anfang Februar einen Team-internen Dunk-Wettbewerb deutlich gewinnt.
Prognose: 4. Platz in der Pacific Division.