Die NBA-Saison steht vor der Tür - Zeit also für die alljährlichen Division Previews! Wir stellen sämtliche Teams vor, blicken auf den jeweiligen Best und Worst Case und wagen eine Prognose. Heute: Die Southwest Division.
Dallas Mavericks
Der Kader
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Dennis Smith Jr. | Wesley Matthews | Harrison Barnes | Luka Doncic | DeAndre Jordan |
J.J. Barea | Devin Harris | Dorian Finney-Smith | Dwight Powell | Dirk Nowitzki |
Jalen Brunson | Ryan Broekhoff | Ray Spalding | Maxi Kleber | Salah Mejri |
Kostas Antetokounmpo |
Dallas Mavericks: Best Case
Das Wunderkind macht die Mavericks schneller zu einem kompetenten Team als erwartet. Auch aufgrund der Verletzungen in der Western Conference, beispielsweise in San Antonio, kann sich Dallas ins Playoff-Rennen einschalten. Smith und Doncic harmonieren, dazu zeigt Jordan, dass es nach wie vor kaum einen besseren Rim-Running Center gibt als ihn.
Die Mavs profitieren zudem von ihrer Vielseitigkeit. Die Starting Five steht für Small-Ball, mit Barea und Dirk hingegen kann Carlisle von der Bank die pure Erfahrung gepaart mit Spielwitz einwechseln. Spieler wie Kleber, Powell und Mejri bringen dazu Athletik. Dallas ist weitaus tiefer als in den letzten Jahren.
Nachdem in der vergangenen Saison so viele knappe Spiele verloren wurden, wird die Kombination aus Smith und Doncic nun in Personalunion zum Closer. Die Mavs erreichen am Ende ihre beste Saison seit 2016 (damals 42 Siege), nach dem Playoff-Aus in Runde eins verkündet Dirk, dass er noch fünf weitere Jahre spielen wird.
Die Offseason-Analyse der Dallas Mavericks!
Dallas Mavericks: Worst Case
Die Verletzungsprobleme von Barnes und Nowitzki ziehen sich durch die Saison, die Umschulung auf Sixth Man ist dazu nicht Dirks Ding und die letzte Saison seiner Karriere wird somit keine erfreuliche. Das gilt auch für das restliche Team, weil die Rechnung des Front Office nicht so richtig aufgeht. Die jungen Spieler wollen Tempo machen, den Veteranen im Kader liegt das jedoch überhaupt nicht.
Jordan hat an Athletik eingebüßt und kann die defensiven Lücken, die auf den kleinen Positionen entstehen, nicht im Alleingang schließen. Smith stagniert in seiner Entwicklung und trifft immer noch viel zu viele schlechte Entscheidungen. Doncic zeigt sein Spielverständnis, seine mangelnde Schnelligkeit wird ihm aber zum Verhängnis - und defensiv wird er in vielen Duellen entblößt.
Mit den Playoffs hat Dallas nichts zu tun, das zeichnet sich früh ab. Für eine Top-5-Platzierung in der Lottery reicht es trotzdem nicht - Dallas verliert somit seinen Erstrundenpick für das kommende Jahr an die Hawks und Rookie of the Year Trae Young.
Prognose: 4. Platz in der Southwest Division.
Houston Rockets
Der Kader
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Chris Paul | James Harden | James Ennis III | P.J. Tucker | Clint Capela |
Brandon Knight | Eric Gordon | Gerald Green | Carmelo Anthony | Nene |
Michael Carter-Williams | Bruno Caboclo | Isaiah Hartenstein | Marquese Chriss | |
Vincent Edwards | Zhou Qi |
Houston Rockets: Best Case
Die Rockets machen so weiter wie in der letzten Saison und eilen von Sieg zu Sieg. Auch dank der Neuzugänge: Ennis lässt die Abgänge von Ariza und Mbah a Moute vergessen, Melo blüht durch die neue Rolle als Sixth Man auf und spielt seine effektivste Saison seit Jahren. In der Crunchtime steht er oft auf dem Court und macht Houston noch unmöglicher zu verteidigen. Hartenstein etabliert sich als Teil der Rotation und gibt Houston auf den großen Positionen noch mehr Vielseitigkeit.
Es werden ein paar Spiele weniger gewonnen als in der letzten Saison, allerdings bewusst - Harden und Paul bekommen etwas mehr Pausen, sodass gerade Harden diesmal in den Playoffs bei voller Kraft sein kann. Für den Heimvorteil in der Western Conference reicht es dennoch erneut. Und diesmal klappt es tatsächlich mit dem großen Ziel.
Das Risiko von Daryl Morey hat sich ausgezahlt, auch ohne Defensiv-Guru Jeff Bzdelik finden die Rockets ein Gegenmittel gegen Golden State und eliminieren in den Conference Finals den Topfavoriten. Harden, Paul und Melo krönen ihre Karriere mit einer Meisterschaft.
Die Offseason-Analyse der Houston Rockets!
Houston Rockets: Worst Case
Nach seiner MVP-Saison hat sich Harden über den Sommer gehen lassen und kommt genau wie Melo nicht in Topform in die Saison. Houston erwischt dadurch einen schwachen Start, der schnell auch zu Unmut führt. Anthony fordert eine Rolle als Starter, Mike D'Antoni bekommt schnell Flashbacks aus der gemeinsamen New Yorker Zeit.
Houston ist zu gut besetzt, um weniger als 50 Spiele zu gewinnen. Die Magie der letzten Saison ist jedoch futsch, auch weil die Rockets defensiv viel schlechter geworden sind und der hyperaktive Tucker nicht 48 Minuten auf dem Court stehen kann. Die Rockets sind dadurch verletzlicher geworden und bei CP3 zeigt sich langsam dann doch das fortschreitende Alter (33). Sein üppiger Vertrag sieht schnell aus wie Albatros.
Die Rockets erreichen dennoch eine Top-3-Platzierung im Westen, aber in den Playoffs zerfällt das Kartenhaus. Schon in der zweiten Runde ist Endstation. Zur Exit-PK schickt Melo als Vertretung einen Hoodie.
Prognose: 1. Platz in der Southwest Division.
Memphis Grizzlies
Der Kader
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Mike Conley | Wayne Selden | Kyle Anderson | JaMychal Green | Marc Gasol |
Shelvin Mack | Garrett Temple | Dillon Brooks | Jaren Jackson | Ivan Rabb |
Jevon Carter | MarShon Brooks | Omri Casspi | Chandler Parsons | |
Andrew Harrison |
Memphis Grizzlies: Best Case
Mit Gasol und Conley werden die Grizzlies sowohl defensiv als auch offensiv direkt wieder kompetent. Das Spielverständnis der beiden bleibt eine Augenweide und steckt auch den restlichen Kader an. Insbesondere Rookie Jackson profitiert von Gasol und entpuppt sich mit seinem Wurf und seiner Athletik als idealer Komplementärspieler zum Center. Am Ende der Saison wird er Rookie des Jahres.
Mit Anderson kehrt zudem ein Stück Grit&Grind-Mentalität zurück nach Memphis. Die Grizzlies verteidigen auf hohem Niveau und auch wenn es nach wie vor an Shooting fehlt, ist die Offense dank Maestro Conley zumindest durchschnittlich. Das reicht, um auch im Westen ein Wörtchen um die Playoffs mitzureden.
Den Erstrundenpick verliert Memphis am Ende der Saison an Boston, da dieser nur Top-8-geschützt ist, sie aber als achtplatziertes Team die Playoffs erreichen. Im Sommer einigt man sich mit Parsons auf einen Buyout und hat nun wieder etwas Geld zur Verfügung, um den Kader sinnvoller zu ergänzen.
Die Offseason-Analyse der Memphis Grizzlies!
Memphis Grizzlies: Worst Case
Conley und Gasol können nicht fit bleiben. Es bleibt dabei, dass die Grizzlies in ungesund hohem Maße von den beiden Stars abhängig sind, gerade Gasol ist mit nun 33 Jahren aber nicht mehr der Star früherer Tage. Und er steht Coach J.B. Bickerstaff längst nicht immer zur Verfügung.
Apropos Bickerstaff: Der Coach beweist, warum er bisher zumeist immer nur als Notlösung fungieren durfte. Es gelingt ihm nicht, Jackson und Gasol aufeinander abzustimmen, einige seiner Lineups haben überhaupt keine glaubwürdigen Shooter. Das Spacing der Grizzlies ist nicht existent - und Memphis gehört erneut zu den schlechtesten Teams der Liga. Immerhin kommt dafür ein weiterer hoher Lottery-Pick.
Prognose: 5. Platz in der Southwest Division.
New Orleans Pelicans
Der Kader
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Elfrid Payton | Jrue Holiday | E'Twaun Moore | Nikola Mirotic | Anthony Davis |
Jarrett Jack | Ian Clark | Darius Miller | Julius Randle | Jahlil Okafor |
Frank Jackson | Trevon Bluiett | Solomon Hill | Cheick Diallo | Alexis Ajinca |
New Orleans Pelicans: Best Case
Auf die starke Postseason kann in NOLA aufgebaut werden. Davis, Holiday und Mirotic sind weiterhin eine starke Big Three, die dazu durch die Neuzugänge wie Randle und Payton gut ergänzt wird. Das Fehlen von Rondo macht sich zu Beginn zwar bemerkbar, Payton wächst jedoch in diese Rolle herein und bietet einen glaubwürdigen, günstigeren Ersatz. New Orleans ist schnell, athletisch und vielseitig, gerade im Frontcourt kann Alvin Gentry diverse gefährliche Kombinationen ausprobieren.
Im Zentrum von allem steht logischerweise nach wie vor Davis, der einen weiteren Schritt nach vorne macht und die ordentliche Dreierquote aus dem Vorjahr (34 Prozent) sogar noch weiter verbessert. AD ist nun überhaupt nicht mehr zu verteidigen und spielt eine MVP-Saison. Dank ihm gehören die Pels zu den besten Defensiv-Teams der Liga und offensiv wird das Top-10-Rating der letzten Saison noch leicht verbessert.
Die Pelicans haben erneut das Zeug dazu, in die zweite Runde zu kommen. Im Sommer haben sie dann endlich mal wieder etwas Geld zur Verfügung und können weitere Argumente sammeln, warum Davis bleiben sollte. Im Juli 2019 unterschreibt Davis dann einen Supermax-Vertrag und beendet die Spekulationen zu seiner Zukunft.
Die Offseason-Analyse der New Orleans Pelicans!
New Orleans Pelicans: Worst Case
Der Wert von Rondo war doch noch größer als gedacht. Payton und Jack sind kein Ersatz für seine Spielintelligenz, Holiday muss dadurch wieder mehr als Playmaker auftreten und dabei Energie investieren, die New Orleans von ihm als Scorer und Verteidiger noch mehr brauchen könnte.
Auf dem Flügel sind die Pelicans immer noch richtig dünn, Randle, Davis und Mirotic sind nicht so gut kompatibel wie erhofft. An der Abhängigkeit von AD und Holiday hat sich zudem nichts geändert, es ist aber keineswegs garantiert, dass beide wieder so viele Spiele absolvieren können wie letztes Jahr (75 bzw. 81).
Die Pelicans erreichen wieder die Playoffs, erwischen diesmal aber kein so dankbares Erstrunden-Matchup wie Portland. Nach dem Erstrundenaus werden die Stimmen, die AD in einem größeren Markt sehen, wieder lauter und bei noch zwei verbleibenden Vertragsjahren werden die Pelicans langsam aber sicher nervös.
Prognose: 2. Platz in der Southwest Division.
San Antonio Spurs
Der Kader
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Patty Mills | DeMar DeRozan | Marco Belinelli | LaMarcus Aldridge | Pau Gasol |
Derrick White | Bryn Forbes | Rudy Gay | Davis Bertans | Jakob Pöltl |
(Dejounte Murray) | Lonnie Walker IV | Quincy Pondexter | Chimezie Metu | |
Dante Cunningham |
San Antonio Spurs: Best Case
Parker weg. Ginobili weg. Kawhi weg. Green weg. Anderson weg. Dazu ist das Verletzungspech der Spurs vor der Saison enorm - Walker und White fallen lange aus, Murray verpasst sogar die gesamte Saison, Gay ist angeschlagen. Trotzdem ist das System intakt. Die Spurs machen, was sie immer machen und treiben ihre "Next man up"-Einstellung auf die Spitze.
DeRozan tritt dabei verstärkt als Playmaker auf und macht unter Gregg Popovich noch einen Schritt nach vorne. Der Ex-Raptor hat richtig Wut im Bauch und spielt seine beste NBA-Saison. Dazu schafft er es, sich die Mitteldistanz mit Aldridge ohne Redundanz zu teilen. Die Stars sind das Fundament einer guten Offense. Für Shooting sorgt vor allem Belinelli.
Defensiv entpuppt sich Pöltl als wichtige Ergänzung und das System der Spurs kann die schlechte Individualdefense einiger Spieler (wie DeRozan) kompensieren. Dazu macht San Antonio weiter wenig Fehler und gewinnt auch dadurch viele Spiele. Mit der 22. Playoff-Teilnahme in Folge wird der alte Sixers-Rekord egalisiert. Mehr als die erste Runde ist aber wohl nicht drin.
Die Offseason-Analyse der San Antonio Spurs!
San Antonio Spurs: Worst Case
Nicht einmal das Spurs-System kann das miese Timing der Verletzungen kompensieren. In Murray hat San Antonio seinen großen Hoffnungsträger verloren, nun fehlt auch noch der designierte Vertreter und Mills ist vorerst der einzige Point Guard im Kader. Vor allem auf den Guard-Positionen ist unklar, wie die Spurs irgendjemanden verteidigen sollen.
Offensiv sind sich die favorisierten Wurfzonen von Aldridge und DeRozan zu ähnlich, konstantes Spacing ist abgesehen von Mills und Belinelli Mangelware. Gasol (deutlich), Gay und auch Aldridge sind allesamt langsam auf dem absteigenden Ast. Es fehlt den Spurs gerade ohne Murray an Athletik, Tempo und Explosivität. Cleverness und Infrastruktur sind im Westen keine Playoff-Garantie.
Man soll Popovich und seine Kreativität ja nie abschreiben. Aber momentan sieht es so aus, als könnten die Spurs erstmals in diesem Jahrtausend tatsächlich die Playoffs verpassen. Und da Gasol, Aldridge, DeRozan und Mills auch in der Folgesaison alle noch zwischen 13 und 28 Millionen Dollar verdienen, ist nicht ganz klar, wie der nächste Schritt dann aussehen soll.
Prognose: 3. Platz in der Southwest Division.