Arizona Cardinals (3-8) - San Francisco 49ers (4-7) 6:27 (3:14, 3:7, 0:3, 0:3)
Eigentlich ist eine Niederlage gegen die San Francisco 49ers überhaupt nicht komisch. Besonders für die Cardinals nicht. Schließlich ging es für sie um die vermutlich letzte Chance, doch noch irgendwie in die Playoffs zu rutschen. Cardinals-QB Derek Anderson (16/35 196 Yards, kein Touchdown, 1 Interception) hatte trotzdem gut lachen.
Jedenfalls kurz. Denn als er nach dem Spiel von einem Reporter gefragt wurde, was es denn kurz vor dem Ende einer so blamablen Niederlage witziges mit Teamkollege Deuce Lutui zu besprechen gäbe, flippte er völlig aus. Erst blaffte er den beharrlich nachfragenden Journalisten derart an, dass die amerikanischen Kollegen mit dem Wegbeepen böser Wörter gar nicht mehr nachkamen - und brach wenig später völlig entnervt die Pressekonferenz einfach ganz ab. Begründung: Er hatte genug. Was zwischen vielen *Beeeps* übrig blieb: er würde ja immerhin alles geben.
Doch das war gegen die 49ers bei weitem nicht genug. Sie wurden von San Francisco einfach überrannt. Genauer gesagt von einem Mann: Brian Westbrook. Der Routinier, der für den verletzten Frank Gore (fällt mit einer gebrochenen Hüfte vermutlich den Rest der Saison aus) einsprang, zeigte mit 136 Yards und einem Touchdown sein bestes Spiel seit 2008.
Für San Francisco ist nach dem dritten Sieg im vierten Spiel mit dem neuen Starting-Quarterback Troy Smith (11/23, 129 YDS, 1 TD, 1 INT) noch alles drin. In der schwachen NFC West liegen sie nur noch ein Spiel hinter St. Louis und Seattle an der Spitze.
Indianapolis Colts (6-5) - San Diego Chargers (6-5) 14:36 (7:10, 7:6, 0:10, 0:10)
Während das Projekt "Playoffs" bei den Chargers immer mehr an Fahrt gewinnt, laufen die Colts Gefahr, die Postseason zu verpassen. Könnte man meinen, so fühlt es sich zumindest an. De facto ist es aber so, dass aktuell beide Teams nicht die Regular Season überstehen würden.
Indianapolis in der AFC South und San Diego AFC West liegen beide nur auf dem zweiten Platz und die Steelers (8-3) und die Patriots (9-2) sind deutlich bessere Zweitplatzierte. Um noch als Divisionserste auf den Zug aufzuspringen, müssen sich beide also gewaltig strecken.
Der Versuch, sich zu strecken, ging im direkten Duell ausgerechnet bei Peyton Manning (31/48, 285 YDS, 2 TD) gewaltig in die Hose. Mr. Zuverlässig warf vier Interceptions und schoss sich und seinem Team damit quasi selbst ins Knie. "Wir waren einfach nicht gut. ICH war einfach nicht gut", betonte Manning. Gegenüber Philip Rivers (19/23, 185 YDS, 0 TD, 0 INT), der selbst einen ruhigen Abend verlebte, lobte vor allem seine Kollegen: "Die Defense war der helle Wahnsinn, und das den ganzen Abend."
In der Tat trugen Kevin Burnett und Eric Weddle das Leder nach ihren Ballgewinnen direkt in die Endzone und machten der Offensive das Leben so angenehm. Kicker Nate Kaeding war mit 5 Field Goals ebenfalls entscheidend beteiligt. San Diegos einziger Offensiv-Touchdown kam von Mike Tolbert (3-Yard-Run).
Chicago Bears (8-3) - Philadelphia Eagles (7-4) 31:26 (14:3, 7:10, 10:0, 0:13)
Michael Vick kann also doch verlieren. Zum ersten Mal im sechsten Anlauf musste der Quarterback der Eagles eine Pleite hinnehmen, nachdem er ein Spiel von Anfang bis Ende gespielt hatte. Dass er trotz guter Leistung (29/44, 333 YDS, 2 TD) seine erste Interception seit vier Jahren warf, erwies sich als ein Grund, warum die Bears das Spiel gewannen. Ein anderer war Jay Cutler (14/21, 247, 4 TD, 0 INT), der dafür bekannt ist, in wichtigen Situationen und unter Druck zu versagen, diesmal jedoch fehlerfrei blieb.Nach vier Siegen in Folge hat Chicago die alleinige Führung in der NFC North übernommen, Philly bleibt trotz allem Erster in der NFC East. "So schlecht wir auch gespielt haben, haben wir nur mit fünf Punkten verloren", sah Eagles-Tackle Jason Peters das Positive.
"Und jeder weiß, dass wir es deutlich besser können." In der Schlussphase hat der Gast Chancen, das Spiel noch zu drehen, doch nachdem Vick Brent Celek für einen Touchdown gefunden hatte, landete der Onside Kick, mit dem sich die Eagles den Ball wieder holen wollten, beim Gegner.
Für den machte Matt Forte ein vorzügliches Spiel. Dem Running Back der Bears blieb zwar ein Touchdown verwehrt, aber mit 117 Yards bei nur 14 Carries hatte er dennoch entscheidenden Anteil daran, dass sich das Team immer wieder in gute Positionen brachte.
Atlanta Falcons (9-2) - Green Bay Packers (7-4) 20:17 (3:3, 7:0, 0:7, 10:7)
Es sollte mehr als ein Viertel dauern, bis in Atlanta wirklich etwas passierte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich beide Team größtenteils neutralisiert und spielten lange Drives. Dann aber leistete sich der wieder sehr starke Aaron Rodgers (26/35, 344 Passing-Yds, 51 Rushing-Yds, 1 TD, 1 Rushing-TD) einen bösen Ballverlust. Aus einem Yard lief er in die Endzone, verlor dort aber die Kontrolle über den Football. Fumble. Ballbesitz Falcons. Es war der erste Packers-Turnover seit dem Spiel gegen die Vikings in Woche sieben.
Die Falcons machten es auf der Gegenseite besser und kamen nach einem langen Drive zu einem Touchdown von Tony Gonzalez nach einem 4-Yds-Pass von Quarterback Matt Ryan (24/28, 198 Yds, TD). Doch auch Rodgers konnte sich gleich zu Beginn der zweiten Hälfte rehabilierten und lief aus genau der gleichen Position wie zuvor beim Fumble zu einem 1-Yard-Touchdown in die Endzone. Überhaupt war Rodgers mit 53 Yards der beste Rusher für Green Bay, was eigentlich ein Armutszeugnis für das Laufspiel der Packers ist.
Auf der anderen Seite funktionierte die Passing-Defense der Packers aber gut, so dass Matt Ryan unter seinen Möglichkeiten blieb und zweimal gesackt wurde. Dafür sprangen Running Back Michael Turner (23 Carries, 110 Yards, TD) und Kicker Matt Bryant ein.
Dank eines irren Field Goals aus 47 Yards mit neun Sekunden auf der Uhr bewahrte Bryant die Falcons vor der Overtime und Ryan vor der erst zweiten Niederlage im heimischen Georgia Dome.
Buffalo Bills (2-9) - Pittsburgh Steelers (8-3) 16:19 OT (0:7, 0:6, 7:0, 9:3, 0:3)
Diese Buffalo Bills können einem eindeutig leid tun. Bereits zum dritten Mal in dieser Saison mussten sie in die Overtime. Zum dritten Mal verloren sie. Baltimore, Kansas City und jetzt Pittsburgh - gegen alle Spitzenteams hielten die Bills sehr gut mit, nur um am Ende wieder mit leeren Händen dazustehen.
Dabei sah es nach einer Halbzeit nach einer klaren Sache für die Steelers aus. 13:0 stand es zur Pause für Pittsburgh. Die Bills hatten in der ersten Halbzeit nur 6:02 Minuten den Ball. So unfassbar wenig Ballbesitz hatte in dieser Saison noch kein anderes Team. "Starke" sechs Rushing-Yards hatten die Bills zur Pause auf ihrem Konto. Bei den Steelers funktionierte die Defense gewohnt gut und in der Offense harmonierte das Duo Ben Roethlisberger (20/33, 246 Yards) und Hines Ward (7 Receptions, 107 Yards) prächtig. Running Back Rashard Mendenhall (36 Carries, 151 Yards, TD) machte ein gewohnt starkes Match.
Doch die Bills kamen komplett verwandelt aus der Kabine und zeigten eine beeindruckende Moral. Fred Jackson (5 Rec, 104 Yards, TD) sorgte mit seinem Touchdown über 65 Yards nach einem Pass von Ryan Fitzpatrick (23/45, 265 Yards, TD, INT) für die ersten Punkte und Kicker Rian Lindell machte mit drei Field Goals den Ausgleich klar.
Kurz vor Schluss hatten die Bills sogar die Chancen auf den Sieg, doch eine Monster-Inception von Troy Polamalu kurz vor der Endzone verhinderte den Touchdown kurz vor Schluss, so dass das Spiel in die Overtime ging.
Auch da hätten die Bills das Spiel eigentlich für sich entscheiden müssen. Nach einem Traumpass von Ryan Fitzpatrick über das halbe Feld stand Steve Johnson völlig frei in der Endzone, ließ den Ball aber irgendwie noch fallen.
Das war der moralische Knockout für die Bills, die zwei Minuten vor Ende der Verlängerung durch ein 41-Yards-Field-Goal von Shaun Suisham endgültig als Verlierer vom Feld gingen.
Cleveland Browns (4-7) - Carolina Panthers (1-10) 24:23 (14:7, 7:6, 0:7, 3:3)
Willkommen zur Peyton-Hillis-Show! Der Running Back der Cleveland Browns spielt eine monströse Saison. Seine Leistung gegen die Carolina Panthers setzte dem Ganzen die Krone auf: 131 Yards erlief er bei 26 Carries und kam auf drei Touchdowns. Alle in der ersten Hälfte. Die Offense der Browns fand fast ausschließlich über Hillis statt. Mit 21:13 führten die Browns zur Halbzeit. Die miesen Panthers schienen schon geschlagen.
Dass Carolina wieder zurück ins Spiel kam, lag an Jack Delhomme (24/35, 245 Yds, 2 INT). Die Panthers wussten schon, warum sie ihren ehemaligen Quarterback vor der Saison nach Cleveland verschifft hatten. Gegen seine alte Mannschaft kam Delhomme zu seinem dritten Einsatz der Saison. Seine Bilanz in den zwei Spielen zuvor: 324 Yards, 4 INT, 1 TD.
Diese Zahlen bestätigte er eindrucksvoll. Eine Interception verwertete Captain Munnerlyn mit einem 37-Yard-Lauf und brachte die Panthers damit wieder ganz eng heran. Dass die am Ende nicht gewannen, lag vor allem am fehlenden Glück. Wenige Sekunden vor Schluss hatte Kicker John Kasay mit einem 44-Yards-Field-Goal die Chance, doch das Leder flog an den Pfosten. Aus. Die Panthers bleiben das mieseste Teams der NFL.
Washington Redskins (5-6) - Minnesota Vikings (4-7) 13:17 (7:7, 0:0, 0:10, 6:0)
Brad Childress ist Geschichte in Minneapolis. Gegen die Redskins gab Leslie Frazier sein Debüt als Head Coach und siehe da: Die Vikings können doch noch gewinnen und Brett Favre (15/23, 172 Yards) wirft prompt keine Interception mehr (zum zweiten Mal in dieser Saison). Dafür mussten die Vikings aber auch eine schlechte Nachricht verkraften. Adrian Peterson (6 Carries, 36 Yards, TD) verletzte sich schon früh am rechten Knie.
Doch es klappte auch ohne den Superstar, weil Minnesota endlich wieder intensive Defense spielte und die Redskins erheblich Probleme mit ihrem Laufspiel hatten. Gerade einmal 29 Yards erlief sich das gesamte Team. Auch Quarterback Donovan McNabb (21/35, 211 Yards, TD, INT) erwischte nicht seinen besten Tag.
Nach einem guten ersten Drive brachen die Redskins völlig ein. Nachdem Fred Davis Washington zu Beginn des Spiels durch einen Touchdown in Führung gebracht hatte, wurden die folgenden Angriffe wie folgt beendet: Punt, Punt, Punt - Ende der ersten Halbzeit - Punt, Punt, Interception. So kann man kein Spiel gewinnen.
Houston Texans (5-6) - Tennessee Titans (5-6) 20:0 (0:0, 14:0, 3:0, 3:0)
Shutout! So hatten sich die Titans das aber ganz und gar nicht vorgestellt. Bei den Houston Texans lief aber auch mal gar nichts zusammen. Zwar ließen die Titans keinen Touchdown von Running Back Arian Foster (30 Carries, 143 Yards - 9 Receptions, 75 Yards) zu, dafür waren aber Andre Johnson (9 Receptions, 56 Yards, TD) und Quarterback Matt Schaub (25/35, 178 Yards, 2 TD) zur Stelle.
Johnson lieferte sich gegen Ende des Spiels, als alles schon entschieden war, noch eine richtig deftige Schlägerei mit Cortland Finnegan. Beide Spieler wurden sofort des Feldes verwiesen und müssen jeweils 25.000 Dollar Strafe zahlen - eine verhältnismäßig harmlose Strafe. Viele Experten hatten eine Suspendierung gefordert.
Bei den Titans war Rookie-Quarterback Rusty Smith (17/31, 138 Yards, 3 INT) maßlos überfordert. Houstons Cornerback Glover Quinn fing drei dessen Bälle ab und stellte mit drei Interceptions einen Franchise-Rekord auf. Noch schlimmer erging es bei den Titans aber dem vielleicht besten Running Back der Liga: Chris Johnson. Der Mann, der eigentlich als Yard-Maschine bekannt ist, kam gerade einmal auf kümmerliche 5 Yards bei 7 Carries.
Baltimore Ravens (8-3) - Tampa Bay Buccaneers (7-4) 17:10 (0:0, 17:3, 0:0, 0:7)
Top-Performer: Joe Flacco (25/35, 289 YDS, 2 TD) - Josh Freeman (17/37, 162 YDS, 1 TD)
Denver Broncos (3-8) - St. Louis Rams (5-6) 33:36 (10:7, 3:19, 0:7, 20:3)
Top-Performer: Kyle Orton (24/41, 347 YDS, 3 TD) - Sam Bradford (22/37, 308 YDS, 3 TD)
Oakland Raiders (5-6) - Miami Dolphins (6-5) 17:33 (7:10, 7:3, 0:10, 3:10)
Top-Performer: Jacoby Ford (4 REC, 108 YDS, 1 TD) - Chad Henne (17/30, 307 YDS, 2 TD)
Seattle Seahawks (5-6) - Kansas City Chiefs (7-4) 24:42 (7:7, 3:14, 7:0, 7:21)
Top-Performer: Ben Obomanu (5 REC, 159 YDS, 1 TD - Matt Cassel (22/32, 233 YDS, 4 TD) - Dwyane Bowe (13 REC, 170 YDS, 3 TD) - Jamaal Charles (22 CAR, 173 YDS, 1 TD)
New York Giants (7-4) - Jacksonville Jaguars (6-5) 24:20 (3;7, 3:10, 3:0, 15:0)
Top-Performer: QB Eli Manning (14/24, 226 Yards, 2 TD) - RB Maurice Jones-Drew (21 Carries, 113 Yards) - WR Kevin Boss (3 Receptions, 74 Yards, TD)
Detroit Lions (2-9) - New England Patriots (9-2) 24:45 (7:3, 10:7, 7:14, 0:21)
Dallas Cowboys (3-8) - New Orleans Saints (8-3) 27:30 (0:17, 6:3, 14:3, 7:7)
New York Jets (9-2) - Cincinnati Bengals (2-9) 26:10 (0:0, 3:7, 14:0, 9:3)