NFL

Favres unglaubliche Serie ist vorbei

Von SPOX
Kennt man gar nicht so: Brett Favre (l.) muss auf der Vikings-Bank Platz nehmen
© Getty

Brett Favre fehlte den Minnesota Vikings verletzungsbedingt. 297 Spiele machte der Quarterback zuvor am Stück - seine Rekordserie ist vorbei. Die New England Patriots feiern den nächsten Kantersieg, die New York Jets stürzen dagegen in eine leichte Krise. Einen schwarzen Tag erlebt Green Bay. Die Packers verlieren nicht nur das Spiel gegen die Detroit Lions, sondern auch Quarterback Aaron Rodgers. Nicht zu stoppen waren hingegen Ben Roethlisberger und die Pittsburgh Steelers dank ihrer bärenstarken Defense.

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Minnesota Vikings (5-8) - New York Giants (9-4) 3:21 (3:0, 0:14, 0:7, 0:0)

Es ist geschehen: Nach 297 Spielen ist einer der spektakulärsten Rekordserien, die ein einzelner Sportler je erreicht hat, gerissen. Brett Favre stand gegen die New York Giants nicht für seine Minnesota Vikings auf dem Feld.

Gebrochene Knochen, Krankheiten und persönliche Skandale - das alles hinderte den 41-Jährigen nie daran, auf dem Footballfeld zu stehen. Jetzt allerdings war seine Schulterverletzung zu schwer. "Es sieht so aus, als sei ich schlimmer verletzt. Ich kann gar nicht glauben, dass so etwas vorher noch nie passiert ist", sagte der Quarterback, der in den letzten 19 NFL-Spielzeiten immer auf dem Feld stand.

Dabei spielte Favre schon die ganze Saison über ziemlich mies. Was die Vikings aber ohne ihren Quarterback sind, zeigte sich im nach Detroit verlegten Spiel gegen die Giants: nichts. Favre-Vertreter Tarvaris Jackson (15/30, 118 Yards, INT) spielte gelinde gesagt eher durchwachsen. Auch ansonsten lief nichts zusammen. Adrian Peterson (14 Carries, 26 Yards) war überhaupt kein Faktor. Ohne Lauf- und Passspiel wird es bekanntlich schwer im Football.

Giants-Quarterback Eli Manning (22/37, 187 Yards, TD, 2 INT) hatte mal wieder mit Interceptions zu kämpfen. Dafür hat New York derzeit aber das vielleicht beste Running-Back-Duo der NFL. Brandon Jacobs (14 Carries, 116 Yards, TD) und Ahmad Bradshaw (11 Carries, 103 Yards, TD) halten die Giants weiterhin im Playoff-Rennen in der NFC East.

Da es gut möglich ist, dass Favre in den letzten Spielen auch nicht auflaufen wird, könnte eine legendäre Karriere auf ziemlich traurige Art und Weise zu Ende gehen.

Houston Texans (5-8) - Baltimore Ravens (9-4) 28:34 OT (0:7, 7:14, 7:6, 15:0, 0:6)

Was für ein Spiel in Houston. Fünf Plays hatten die Texans gespielt, da mussten sie gleich zu Beginn schon punten. Die Ravens schlugen direkt zu. Nach 12 Minuten lief Willis McGahee (4 Carries, 7 Yards, TD) zu seinem ersten Touchdown. In etwa so ging es weiter, bis die Ravens zum Ende des zweiten Viertels dank zweier Touchdowns von Derrick Mason (6 Receptions, 78 Yards, 2 TD) mit 21:0 führten.

Als die ersten Fans in Houston schon gehen wollten, fing der überragende Andre Johnson (9 Receptions, 140 Yards, 2 TD) einen Pass von Matt Schaub (31/62, 393 Yards, 3 TD, 2 INT) über 46 Yards. Die beeindruckende Antwort der Ravens ließ nicht auf sich warten: David Reed, 103 Yard-Kickoff-Return-TD, Willkommen in Halbzeit zwei, Texans!

Doch die Texans kämpften sich irgendwie ins Spiel zurück und 20 Sekunden vor dem Ende fing Johnson seinen zweiten Pass von Schaub. Houston brauchte eine Two-Point-Conversion. Jacoby Jones machte eine Two-Point-Coversion. Ausgleich. Overtime. Irgendwie bezeichnend, dass ausgerechnet dort ein Interception-Return-Touchdown das Spiel für die Ravens entschied. Josh Wilson war der Held des Abends.

Baltimores Quarterback Joe Flacco (23/33, 235 Yards, 2 TD) holte seinen 29. Sieg als Starting-Quarterback seit Karrierebeginn. Mehr Siege holten zu diesem Zeitpunkt nur Dan Marino (33) und Matt Ryan (31).

Chicago Bears (9-4) - New England Patriots (11-2) 7:36 (0:7, 0:26, 7:3, 0:0)

Mit einem Wort: unfassbar. Die Patriots machen ihre Gegner momentan einen nach dem anderen komplett lächerlich. Und sie machen nicht irgendwelche Luschenteams lächerlich, sie vernichten die besten Defenses der NFL. 39 Punkte gegen Pittsburgh, 45 Punkte gegen die Jets - und jetzt 36 Punkte gegen die Bears.

Wenn die Pats gewollt hätten, hätten es auch noch mehr sein können. Schon zur Pause lag Chicago, das dank der starken D sonst im Schnitt nur 16 Punkte pro Spiel abgibt und die letzten fünf Spiele gewonnen hatte, mit 0:33 hinten. Der komplette Wahnsinn.

Ein einmal mehr überragender Tom Brady (27/40, 369 YDS, 2 TD) hatte mit den schwierigen Bedingungen im verschneiten Soldier Field null Probleme und warf Touchdown-Pässe auf Rob Gronkowski und Deion Branch. Brady steht jetzt bei 268 Pässen in Folge ohne Interception. Damit fehlen ihm nur noch 40 Pässe zum NFL-Rekord von Bernie Kosar.

Die weiteren Touchdowns erzielten Danny Woodhead (3-YD-Run) und Gary Guyton (35-YD-Fumble-Return). Wie gut die Pats sind? Man stelle sich folgendes vor: Bevor die Bears (Jay Cutler: 12/26, 152 YDS, 2 INT) im dritten Viertel durch Chester Taylor noch ihren Ehren-Touchdown erzielten, hatte New England angefangen beim 17:24-Rückstand in Detroit an Thanksgiving seine Gegner mit 109:3 abgeschlachtet.

New York Jets (9-4) - Miami Dolphins (7-6) 6:10 (0:10, 3:0, 0:0, 3:0)

Total verrücktes Spiel, das die Dolphins trotz Chad Henne irgendwie gewonnen haben. Miamis Quarterback warf im ersten Viertel einen TD-Pass auf Brandon Marshall, aber ansonsten brachte er überhaupt nichts auf die Reihe. Henne brachte nur 5 von 18 Pässen für mickrige 55 Yards an den Mann, Höhepunkt des Henne-Horrors war ein überaus dämlicher Fumble.

Aus Miami-Sicht gab es ganz klar zwei Stars des Spiels. Zum einen natürlich die beeindruckende Defense, zum anderen aber auch Punter Brandon Fields (10 Punts, 56,4 YDS Average), der einen großen Anteil am Sieg hatte.

Die Jets erlebten nach dem Massaker in New England das zweite Desaster innerhalb von wenigen Tagen. Mark Sanchez (17/44, 216 YDS, 1 INT) war so schlecht, dass ihn Headcoach Rex Ryan fast auf die Bank gesetzt hätte. Sanchez hatte aber auch das Problem, dass Santonio Holmes einen sicheren TD einfach durch die Hände fallen ließ. Als nächstes geht es für die Jets übrigens nach Pittsburgh und Chicago...

Die Jets-Leistung war mies, so richtig peinlich war aber ihr Verhalten neben dem Feld. Im dritten Viertel stellte Sal Alosi, der Konditionstrainer der Jets, bei einem Punt Dolphins-Rookie Nate Carroll an der Seitenlinie ein Bein. Eine unglaubliche Aktion, die Konsequenzen haben wird.

Kommentar von Dolphins-RB Ricky Williams: "Es sind die Jets. Wir sind nicht überrascht."

Detroit Lions (3-10) - Green Bay Packers (8-5) 7:3 (0:0, 0:0, 0:3, 7:0)

Es ist das Schlimmste, was Green Bay passieren konnte. Der football-technische GAU. Nein, nicht die peinliche Vorstellung des gesamten Teams in der ersten Halbzeit. Nein, nicht die unzähligen Interceptions und zugelassenen Sacks. Nein. Das Schlimmste, was den Packers passieren konnte, war eine Verletzung von Aaron Rodgers (46 YDS, 1 INT).

Der Packers-Quarterback wurde bei einem Run so hart getroffen, dass er mit einer Gehirnerschütterung vom Feld musste. "Danach war er etwas groggy und hat zusammen mit den Ärzten entschieden, dass es besser ist, nicht weiterzuspielen", sagte Packers-Coach Mike McCarthy. "Es war nicht meine Entscheidung. Mehr kann ich aktuell noch nicht sagen." Wann Rodgers zurückkommt, ist noch unklar. Bereits im Oktober hatte der 27-Järhige im Spiel gegen die Redskins eine Gehirnerschütterung erlitten.

Backup-QB Matt Flynn (177 YDS, 1 INT) musste ran - und wurde bei seinem ersten Pass-Versuch gleich gesackt. Doch der 25-Jährige ließ sich davon nicht beeindrucken. Er führte die Packers erst zu einem Field Goal und dann erneut in Richtung Endzone - leistete sich dann aber eine bittere Interception und bekam nichts mehr auf die Reihe.

Die Lions ließen sich diese Chance nicht entgehen: Quarterback Drew Stanton (117 YDS, TD, 2 INT) auf Tight End Will Heller - Touchdown und Sieg Lions. Und das völlig verdient. Zwar führte Flynn die Packers noch einmal über das Feld - konnte jedoch beim entscheidenden vierten Versuch nicht das benötigte eine Yard rausholen. Stattdessen leistete er sich bei einem weiten Pass-Versuch in die Endzone einen Fehlwurf. Damit müssen die Packers einen herben Rückschlag im Playoff-Rennen hinnehmen.

Pittsburgh Steelers (10-3) - Cincinnati Bengals (2-11) 23:7 (0:7, 10:0, 3:0, 10:0)

Hart, härter, Ben Roethlisberger. Dass der Steelers-QB mit einer gebrochenen Nase spielt? Völlig normal. Dass er sich in der Halbzeit das Schutzvisier für selbige vom Helm reißt? Hätte man nicht anders erwartet. Dass er selbst dann auf dem Feld bleibt, wenn er nicht einmal mehr laufen kann? Das war einfach nur: hart! Und es war ein Zeichen.

Denn lange Zeit hatten es sich die Steelers selbst schwer gemacht. Erster Drive der Bengals, zwei Strafen gegen die Steelers und schon standen QB Carson Palmer (178 YDS, 1 TD, 3 INT) und Co. an Pittsburghs Goal-Line. Nächster Spielzug: Touchdown Cincinnati. Und ein großes Hoppla! Diese Verwunderung hielt bis zu Troy Polamalus 45-Interception-Return-Touchdown. Der Wende im Spiel. "Troy macht im Moment einfach die wichtigen Punkte", sagte Safety Ryan Clark. Polamalu selbst blieb allerdings bescheiden. "Ich stand einfach am richtigen Ort", so der 29-Jährige.

Schon wieder. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Safety das Spiel für die Steelers mit einer herausragenden Aktion umgebogen. Als dann auch noch LaMarr Woodley einen weiteren 14-Yard-Interception-Touchdown drauflegte, war die Partie endgültig gelaufen. Defense wins Championships. That's Steelers Football.

Unschöne Szenen dann nach dem Spiel. Denn da kam es auf dem Feld zu einer Massenschlägerei.

Washington Redskins (5-8) - Tampa Bay Buccaneers (8-5) 16:17 (0:0, 10:3, 0:6, 6:8)

Ryan Torrain ist zurück! Gerade von seiner Oberschenkel-Verletzung genesen, legte der Redskins-RB richtig los. 173 Yards = Karrierebestleistung. 158 Yards davon alleine in der ersten Halbzeit. Klubrekord in Washington! Gebracht hat es am Ende allerdings nichts.

Bedanken können sich die Redskins dafür bei ihrem eigenen Kicking Game. Erst vergab Graham Gano zwei Field Goals aus kurzer Distanz, dann passierte das Unfassbare. Holder Hunter Smith vermasselte den entscheidenden Extrapunkt! Neun Sekunden vor dem Ende. Washington verliert das Spiel mit einem Punkt. Einfach unglaublich. Es ist bereits die vierte Heimspiel-Niederlage der Skins in Folge. Kein Wunder, dass kaum noch Fans im FedEx Field auftauchen. So wenige wie selten zuvor in den letzten Jahren.

Die Buccaneers hingegen zeigten dank QB Josh Freeman (266 YDS, 1 TD) nach zwei Niederlagen in Folge bereits zum fünften Mal in dieser Saison ein Comeback im Schlussviertel und dürfen auch dank Green Bays Niederlage weiter auf die Playoffs hoffen.

San Diego Chargers (7-6) - Kansas City Ciefs (8-5) 31:0 (7:0, 14:0, 0:0, 10:0)

Um Himmels Willen, wie schlecht sind die Chiefs eigentlich ohne Matt Cassel?! Dass es ohne den Stamm-QB, der nach seiner Blinddarm-OP ausfiel, schwer werden würde, war klar. Aber dass Kansas City so untergehen würde, damit war nicht zu rechnen.

Lächerliche 67 Yards brachten die Chiefs am Ende zustande. Nicht nur das Passspiel klappte dank Brodie Croyle (7/17, 40 YDS) nicht, auch das sonst so überragende Laufspiel kam nicht in die Gänge.

Philip Rivers warf zwei Touchdown-Pässe auf Malcom Floyd - die Chargers dominierten nach Belieben und sind wieder voll im Division-Rennen.

Dallas Cowboys (4-9) - Philadelphia Eagles (9-4) 27:30 (7:7, 3:7, 10:3, 7:13)

Es steht Anfang des letzten Viertels 20:20, die Eagles müssen ihren Drive nach einer Strafe an der eigenen 9-Yard-Linie beginnen. Aber was macht das schon, wenn man Michael Vick und DeSean Jackson hat.

Vick. 91 Yards. Auf Jackson. Touchdown! Boom! Dank des Monster-Plays gewann Philly am Ende ein enges Spiel und machte einen wichtigen Schritt in Richtung Titel in der NFC East.

Vick warf zwei Touchdown-Pässe und erlief einen weiteren, leistete sich aber auch zwei Interceptions. Held des Abends war ganz klar Jackson, der 4 Pässe für unglaubliche 210 Yards fing. Auch stark: RB LeSean McCoy (149 YDS).

San Francisco 49ers (5-8) - Seattle Seahawks (6-7) 40:21 (10:7, 20:0, 10:7, 0:7)

Quarterbacks: Alex Smith (17/27, 255 YDS, 3 TD) - Matt Hasselbeck (27/42, 285 YDS, 2 TD, 4 INT)

Receiver: Brian Westbrook (6 REC, 87 YDS, 1 TD) - Ruvell Martin (4 REC, 73 YDS, 1 TD)

Running Backs: Anthony Dixon (14 CAR, 60 YDS) - Marshawn Lynch (10 CAR, 29 YDS)

New Orleans Saints (10-3) - St. Louis Rams (6-7) 31:13 (14:0, 7:6, 7:0, 3:7)

Quarterbacks: Drew Brees (25/40, 221 YDS, 3 TD, 2 INT) - Sam Bradford (18/32, 231 YDS, 2 INT)

Receiver: Marques Colston (5 REC, 46 YDS, 2 TD) - Brandon Gibson (4 REC, 67 YDS)

Running Backs: Pierre Thomas (12 CAR, 39 YDS) - Steven Jackson (16 CAR, 96 YDS)

Arizona Cardinals (4-9) - Denver Broncos (3-10) 43:13 (3:3, 13:0, 3:3, 24:10)

Quarterbacks: John Skelton (15/37, 146 YDS) - Kyle Orton (19/41, 166 YDS, 3 INT)

Receiver: Larry Fitzgerald (6 REC, 72 YDS) - Jabar Gaffney (3 REC, 48 YDS)

Running Backs: Tim Hightower (18 CAR, 148 YDS, 2 TD) - Knowshon Moreno (19 CAR, 81 YDS, 1 TD)

Carolina Panthers (1-12) - Atlanta Falcons (11-2) 10:31 (0:14, 0:3, 7:7, 3:7)

Quarterbacks: Jimmy Clausen (14/24, 107 YDS, 1 INT) - Matt Ryan (20/34, 227 YDS, 1 TD, 1 INT)

Receiver: Brandon LaFell (6 REC, 38 YDS) - Rod White (8 REC, 79 YDS)

Running Backs: Jonathan Stewart (18 CAR, 133 YDS) - Michael Turner (28 CAR, 112 YDS, 3 TD)

Jacksonville Jaguars (8-5) - Oakland Raiders (6-7) 38:31 (0:7, 7:10, 21:7, 10:7)

Quarterbacks: David Gerrard (11/22, 159 YDS, 3 TD, 1 INT) - Jason Campbell (21/30, 324 YDS, 2 TD)

Receiver: Marcedes Lewis (4 REC, 57 YDS, 1 TD) - Darren McFadden (3 REC, 86 YDS, 1 TD)

Running Backs: Maurice Jones-Drew (23 CAR, 101 YDS, 1 TD), Rashad Jennings (5 CAR, 109 YDS, 1 TD)  - Darren McFadden (16 CAR, 123 YDS, 2 TD)

Buffalo Bills (3-10) - Cleveland Browns (5-8) 13:6 (0:3, 10:3, 0:0, 3:0)

Quarterbacks: Ryan Fitzpatrick (14/23, 142 YDS, 1 TD) - Jake Delhomme (12/20, 86 YDS, 1 INT)

Receiver: Mohamed Massaquoi (3 REC, 43 YDS) - Jonathan Stupar (3 REC, 45 YDS)

Running Backs: Fred Jackson (29 CAR, 112 YDS) - Peyton Hillis (21 CAR, 108 YDS)

Tennessee Titans (5-8) - Indianapolis Colts (7-6) 28:30 (0:7, 7:14, 7:3, 14:6)

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