NFL

Rivers-Horror an Halloween

Von SPOX
Philip Rivers war für die Niederlage der Chargers gegen die Chiefs verantwortlich
© Getty

Die Kansas City Chiefs haben einen echten Halloween-Thriller gegen die San Diego Chargers gewonnen, weil Philip Rivers den entscheidenden Ball nicht festhalten konnte. Die Pittsburgh Steelers gewannen das Topspiel gegen die New England Patriots, die Dallas Cowboys gingen bei den Philadelphia Eagles unter.

Cookie-Einstellungen

Kansas City Chiefs (4-3) - San Diego Chargers (4-3) 23:20 OT (10:0, 3:3, 0:9, 7:8, 3:0)

QB: Matt Cassell (19/32, 261 YDS, TD, 2 INT) - Philip Rivers (26/41, 369 YDS, 2 INT)

RB: Jackie Battle (19 CAR, 70 YDS, TD) - Ryan Mathews (13 CAR, 57 YDS)

WR: Jon Baldwin (5 REC, 82 YDS, TD) - Malcolm Floyd (5 REC, 107 YDS)

Was für ein Thriller - und das auch noch an Halloween! Die Chargers hatten das Division-Duell bei den Chiefs schon so gut wie gewonnen, als QB Philip Rivers weniger als eine Minute vor Schluss einen riesigen Fehler beging. Er stand beim Stand von 20:20 an der 15 Yard-Linie der Chiefs und musste den Ball eigentlich nur noch auf den Boden werfen und Kicker Nick Novak für ein leichtes Field Goal aufs Feld schicken. Der hatte auch noch Übung, denn es wäre sein fünftes an diesem Abend gewesen.

Aber Rivers bekam den Snap nicht zu fassen, ließ den Ball fallen und musste mitansehen, wie Chiefs-Linebacker Andy Studebaker den Fumble aufhob und das Ei triumphierend ins Seitenaus trug. Verständlich, immerhin hatte er sein Team aus einer eigentlich aussichtslosen Situation befreit.

"Wir haben uns gesagt: 'Nur nicht aufgeben!' Man gibt nicht auf, auch wenn es mies aussieht. Wenn man jedes Mal aufgeben würde, wenn man schlechte Karten hat, würde man die Chance vergeben, etwas Außergewöhnliches zu schaffen", sagte Studebaker. Rivers kommentierte seinen schlimmen Fehlgriff mit den Worten: "Das ist mir seit einem Jahr nicht mehr passiert. Ich habe den Ball fallen gelassen. Das ist hart."

Es wurde hart, weil Rivers in der Overtime den Vorteil des ersten Angriffs nicht nutzen konnte und sein Gegenüber Matt Cassel sein Team weit genug übers Feld führte, um Kicker Ryan Succop ein sicheres Field Goal aus 30 Yards zum 23:20-Sieg zu ermöglichen.

Damit hat Kansas City beinahe Historischers geschafft. Als erstes Team seit den Pittsburgh Steelers im Jahr 2000 konnten die Chiefs nach drei Niederlagen zum Saisonstart die nächsten vier Spiele gewinnen. Sie sind jetzt in der AFC West gleichauf mit den Chargers und den Oakland Raiders.

Pittsburgh Steelers (6-2) - New England Patriots (5-2) 25:17 (7:0, 10:10, 3:0, 5:7)

QB: Ben Roethlisberger (36/50, 365 YDS, 2 TD, 1 INT) - Tom Brady (24/35, 198 YDS, 2 TD)

RB: Rashard Mendenhall (13 CAR, 70 YDS) - BenJarvus Green-Ellis (5 CAR, 9 YDS)

WR: Antonio Brown (9 REC, 67 YDS, 1 TD) - Deion Branch (4 REC, 36 YDS, 1 TD)

Wenn man das Spiel in einem Satz zusammenfassen wollte, könnte man einfach sagen: Die Steelers-Offense stand im Prinzip das ganze Spiel auf dem Feld. Und Tom Brady stand an der Seitenlinie. Will man die Pats schlagen, ist das die perfekte Formel. Und die Steelers setzten sie meisterhaft um.

Pittsburgh hatte fast 40 Minuten lang den Ball und stand am Ende bei 427 Total Yards. Die Patriots schafften nicht mal die Hälfte ihres Saisondurchschnitts und beendeten das Spiel mit 213 Yards.

Es kommt wahrlich nicht oft vor, dass Brady in einem QB-Matchup dominiert wird, traditionell schon gar nicht gegen Pittsburgh, aber an diesem Tag war es so. Ben Roethlisberger war abgesehen von einer Interception in der eigenen Hälfte, die den ersten Pats-TD einleitete, on fire und nahm die schwache New-England-Defense aber mal komplett auseinander. Im Grunde machte Roethlisberger das, was Brady sonst immer mit seinen Gegnern macht.

SNG: Philadelphia Eagles (3-4) - Dallas Cowboys (3-4) 34:7 (14:0, 10:0, 3:0, 7:7)

QB: Michael Vick (21/28, 279 YDS, 2 TD) - Tony Romo (18/35, 203 YDS, 1 TD, 1 INT)

RB: LeSean McCoy (30 CAR, 185 YDS, 2 TD) - DeMarco Murray (8 CAR, 74 YDS)

WR: Brent Celek (7 REC, 94 YDS, 1 TD) - Laurent Robinson (5 REC, 103 YDS, 1 TD)

In der letzten Woche war es mit DeMarco Murray ein Cowboys-RB, der eine Defense (Rams) in Grund und Boden lief. In dieser Woche wurden die Cowboys Opfer einer unfassbaren RB-Leistung.

LeSean McCoy erzielte zwei Touchdowns und sorgte mit seinen 185 Yards für die sechstbeste Rushing-Performance in der Eagles-Historie. Aber nicht nur McCoy machte Dallas fertig. Die Cowboys-Defense konnte nichts und niemanden von Philly stoppen.

Die Eagles hatten am Ende über 42 Minuten lang den Ball und kamen auf 495 Total Yards. Philly ist nach seinem miesen Start endgültig in der Saison angekommen.

Denver Broncos (2-5) - Detroit Lions (6-2) 10:45 (3:7, 0:17, 0:14, 7:7)

QB: Tim Tebow (18/39, 172 YDS, 1 TD, 1 INT) - Matthew Stafford (21/30, 267 YDS, 3 TD)

RB: Knowshon Moreno (14 CAR, 69 YDS) - Maurice Morris (13 CAR, 58 YDS, 1 TD)

WR: Eric Decker (6 REC, 72 YDS, 1 TD) - Calvin Johnson (6 REC, 125 YDS, 1 TD)

Selbst der größte Tim-Tebow-Fan muss zugeben, dass diese Leistung einfach nur erbärmlich war. Tebows Pässe waren eine Katastrophe, die Lions-Defense sackte ihn sieben Mal und nutzte seine beiden Turnover zu Touchdowns.

Die Broncos lagen bereits 3:24 hinten, als Cliff Avril mit einem 24-YD-Fumble-Return-TD auf 31:3 erhöhte, es folgte ein 56-YD-TD-Pass von Matthew Stafford auf Calvin Johnson - und dann fing Chris Houston auch noch einen Tebow-Pass ab und trug ihn 100 Yards zum TD zurück. 45:3 Lions!

Johnson ist nach seinem TD-Catch übrigens nach Randy Moss erst der zweite Receiver seit dem AFL-NFL-Zusammenschluss 1970, der in seinen ersten acht Spielen 11 TD-Pässe gefangen hat.

San Francisco 49ers (6-1) - Cleveland Browns (3-4) 20:10 (10:0, 7:3, 0:0, 3:7)

QB: Alex Smith (15/24, 177 YDS, 1 TD) - Colt McCoy (22/34, 241 YDS, 1 TD, 1 INT)

RB: Frank Gore (31 CAR, 134 YDS, 1 TD) - Chris Ogbonnaya (11 CAR, 37 YDS)

WR: Michael Crabtree (5 REC, 54 YDS, 1 TD) - Josh Cribbs (2 REC, 56 YDS, 1 TD)

Frank Gore erlief zum vierten Mal in Folge mehr als 125 Yards und erzielte einen Touchdown. Seit 1970 ist Gore erst der vierte Spieler, der das geschafft hat. Die anderen drei Spieler: Larry Johnson, O.J. Simpson und Terrell Davis.

Buffalo Bills (5-2) - Washington Redskins (3-4) 23:0 (7:0, 6:0, 7:0, 3:0)

QB: Ryan Fitzpatrick (21/27, 262 YDS, 2 TD, 1 INT) - John Beck (20/33, 208 YDS, 2 INT)

RB: Fred Jackson (26 CAR, 120 YDS) - Ryan Torain (8 CAR, 14 YDS)

WR: Scott Chandler (2 REC, 35 YDS, 2 TD) - Fred Davis (8 REC, 94 YDS)

Es war der vierte Ausflug der Bills nach Toronto, und zum ersten Mal haben sie gewonnen. Ryan Fitzpatrick warf zwei TD-Pässe auf Tight End Scott Chandler, den Rest besorgte die Bills-Defense. Bemerkenswert: Redskins-Head-Coach Mike Shanahan kassierten nach 24 NFL-Jahren als Head Coach oder Offensive Coordinator zum ersten Mal einen Shutout. Bei Washington (3. Pleite in Serie) geht rein gar nichts mehr zusammen.

Seattle Seahawks (2-5) - Cincinnati Bengals (5-2) 12:34 (0:10, 3:7, 3:0, 6:17)

QB: Tarvaris Jackson (21/40, 323 YDS, 1 INT) - Andy Dalton (18/29, 169 YDS, 2 TD, 2 INT)

RB: Marshawn Lynch (16 CAR, 24 YDS, 1 TD) - Bernard Scott (22 CAR, 76 YDS)

WR: Sidney Rice (7 REC, 102 YDS) - A.J. Green (4 REC, 63 YDS, 1 TD)

Die Bengals stehen nach ihrem vierten Sieg in Folge bei 5-2, aber (noch) spricht niemand über sie. Dabei könnte Cincy sogar 7-0 stehen, wenn man an die knappen Pleiten gegen Denver und San Francisco denkt.

Gegen Seattle funktionierte mal wieder die Rookie-Quarterback-to-Rookie-Receiver-Combo, Andy Dalton warf einen 43-YD-TD-Pass auf A.J. Green. Dazu erzielten die Bengals im letzten Viertel sowohl einen Punt-Return-TD als auch einen Interception-Return-TD.

St. Louis Rams (1-6) - New Orleans Saints (5-3) 31:21 (0:0, 17:0, 7:7, 7:14)

QB: A.J. Feeley (20/37, 175 YDS, 1 TD) - Drew Brees (30/44, 269 YDS, 1 TD, 2 INT)

RB: Steven Jackson (25 CAR, 159 YDS, 2 TD) - Pierre Thomas (7 CAR, 23 YDS, 1 TD)

WR: Lance Moore (8 REC, 82 YDS, 1 TD) - Brandon Lloyd (6 REC, 53 YDS, 1 TD)

Die Sportstadt der Woche in den USA ist eindeutig St. Louis! Zwei Tage nach dem Gewinn der World Series der Cardinals gegen Texas feierten die Rams den ersten Saisonsieg. Und das gegen die Saints, unfassbar! Wer darauf gesetzt hatte, muss nicht ganz richtig im Kopf gewesen sein. Mann des Abends war Steven Jackson mit zwei Touchdowns und seinem ersten 100-Yard-Rushing-Game in den letzten drei Spielzeiten.

Die Saints enttäuschten komplett und kamen erst 1:21 Minuten vor Ende des dritten Viertels zu den ersten Punkten. Drew Brees hielt zwar seinen TD-Pass-Streak (5 gegen Indianapolis in Week 7) kurz vor Schluss am Leben (8-Yard-Pass auf Lance Moore), warf aber zwei Mal zum Gegner. Darian Stewart fing einen Brees-Pass drei Minuten vor dem Ende ab und scorte mit einem 27-Yard-Interception-Return.

New York Giants (5-2) - Miami Dolphins (0-7) 20:17 (3:7, 7:7, 0:3, 10:0)

QB: Eli Manning (31/45, 349 YDS, 2 TD) - Matt Moore (13/29, 138 YDS, 1 TD, 1 INT)

RB: Ahmad Bradshaw (13 CAR, 50 YDS) - Reggie Bush (15 CAR, 103 YDS)

WR: Victor Cruz (7 REC, 99 YDS, 1 TD) - Brandon Marshall (4 REC, 55 YDS)

5:58 Minuten fehlten den Dolphins zum ersten Saisonsieg, doch der zweite TD-Pass von Eli Manning, diesmal über 25 Yards auf Victor Cruz, brachte New York auf die Siegerstraße.

Dabei spielte Miami drei starke Viertel. Steve Slaton und QB Matt Moore holten zwei TDs mit jeweils 1-Yard-Runs. Doch New York schlug mit einem gut aufgelegten Manning (349 YDS) und einer vor allem in der zweiten Halbzeit starken Defense zurück. Die Giants ließen nur 246-Total-Yards zu. Corey Webster beendete den letzten Drive der Dolphins, die mit einem Field Goal die Verlängerung erreicht hätten, mit seiner dritten Interception in den letzten beiden Spielen.

Tennessee Titans (4-3) - Indianapolis Colts (0-8) 27:10 (3:0, 17:0, 0:3, 7:7)

QB: Matt Hasselbeck (23/33, 224 YDS, 1 TD) - Curtis Painter (26/49, 250 YDS, 2 INT)

RB: Javon Ringer (14 CAR, 60 YDS) - Delone Carter (9 CAR, 46 YDS)

WR: Nate Washington (4 REC, 34 YDS, 2 TD) - Pierre Garcon (7 REC, 66 YDS)

Die Colts bleiben albern, die Titans können wenigstens schmutzig siegen. Kicker Rob Bironas punktete mit zwei amtlichen Fieldgoals (51 und 50 YDS), Colts-QB Curtis Painter wurde zwei Mal intercepted und zwei Mal gesacked.

Die Running-Performance der Titans war aber erneut ein einziges Desaster - und das gegen die grauenhafte Run-Defense der Colts. Chris Johnson wurde erneut gnadenlos von den eigenen Fans ausgebuht - bei 2,4 erlaufenen Yards im Schnitt aber auch kein Wunder. Diesmal sprang Javon Ringer in die Bresche mit fünf gefangenen Pässen über 42 Yards und 60 Yards bei 14 Runs.

Es war der erste Sieg für Tennessee gegen die Colts seit dem 27. Oktober 2008.

Carolina Panthers (2-6) - Minnesota Vikings (2-6) 21:24 (0:7, 14:7, 7:7, 0:3)

QB: Cam Newton (22/35, 290 YDS, 3 TD) - Christian Ponder (18/28, 236 YDS, 1 TD)

RB: Jonathan Stewart (13 CAR, 49 YDS) - Adrian Peterson (21 CAR, 162 YDS, 2 TD)

WR: Steve Smith (7 REC, 100 YDS, 1 TD) - Percy Harvin (4 REC, 58 YDS)

Dank der großartigen Leistung von Adrian Peterson gewann Christian Ponder das Rookie-QB-Duell gegen Cam Newton, der selbst mit drei TD-Pässen die sechste Saisonpleite der Panthers nicht verhindern konnte.

Minnesota gewann, weil es in der Schlussphase einfach den besseren Kicker hatte. Während Ryan Longwell 2:43 Minuten vor Ende ein 31-YD-FG verwandelte, scheiterte Olindo Mare aus 31 Yards Entfernung bei noch 26 Sekunden auf der Uhr.

Baltimore Ravens (5-2) - Arizona Cardinals (1-6) 30:27 (0:3, 6:21, 14:0, 10:3)

QB: Joe Flacco (31/51, 336 YDS, 1 INT) - Kevin Kolb (10/21, 153 YDS, 1 TD, 1 INT)

RB: Ray Rice (18 CAR, 63 YDS, 3 TD) - Beanie Wells (22 CAR, 83 YDS, 1 TD)

WR: Anquan Boldin (7 REC, 145 YDS) - Larry Fitzgerald (3 REC, 98 YDS)

What a Comeback, horny Ravens! Arizona gelangen im zweiten Viertel lässige drei Touchdowns innerhalb von 4:38 Minuten, darunter ein unfassbarer 82-Yard-Return-Run von CB Patrick Peterson. Doch zwei Spieler waren auf Ravens-Seite nicht zu halten: Ray Rice stellte mit drei Touchdowns einen neuen Karriere-Rekord auf und Kicker Billy Cundiff verwandelte drei Fieldgoals von 26, 47 und mit der allerletzten Aktion des Spiels 25 Yards.

In der ersten Halbzeit wurden die Ravens noch lautstark ausgebuht. "Es ist ja nicht so, dass unsere Fans nicht wollen, dass wir gut spielen. Aber das war schon hart. Doch wir haben nicht die Köpfe hängen lassen und am Ende wurden wir ja auch von unseren Fans gefeiert", sagte Ray Rice.

Houston Texans (5-3) - Jacksonville Jaguars (2-6) 24:14 (7:0, 0:7, 7:0, 10:7)

QB: Matt Schaub (16/30, 225 YDS, 1 TD) - Blaine Gabbert (10/30, 97 YDS, 1 TD, 2 INT)

RB: Arian Foster (33 CAR, 112 YDS, 1 TD) - Maurice Jones-Drew (18 CAR, 63 YDS, 1 TD)

WR: Kevin Walter (5 REC, 70 YDS) - Mike Thomas (2 REC, 19 YDS)

JAX machte seinem Namen als schlechtestes Offense-Team wieder mal alle Ehre. 174-Total-Yards sind katastrophal. Dagegen konnten sich die Texans erneut auf ihre Qualitäten zu Spielbeginn verlassen. QB Matt Schaub machte die ersten Punkte mit einem 2-Yard-Run nach 6:39 Minuten klar. Houston schraubte seine First-Quarter-Bilanz in dieser Saison auf 57:13.

Jaguars-Rookie-QB Blaine Gabbert leistete sich zwei Interceptions, war aber auch wegen einer im ersten Viertel erlittenen Rippenprellung gehandicapt.

Von 156-Rushing-Yards gingen bei Houston 112 auf das Konto von Arian Foster. Fünf Siege nach acht Spielen sind eine neue Bestmarke für die Texans.

Der 8. Spieltag im Überblick