Game of the Week: New York Jets - New York Giants (Sa., 19 Uhr)
Was für ein Debakel erlebten denn bitte die Jets in der letzten Woche? 45:19 gegen Philadelphia, wobei die Gang Green zwischendurch bereits mit 28:0 zurücklag. Wer jetzt aber dachte, dass so eine peinliche Vorstellung Rex Ryan zumindest einigermaßen verstummen lässt, sah sich getäuscht. "Ich stehe zu allem, was ich je gesagt habe. Ich bin nicht in der NFL, um Freunde zu machen. Ich bin hier, um zu gewinnen und die Vorherrschaft nicht nur in dieser Stadt, sondern in der kompletten Liga an mich zu reißen", so der Jets-Coach.
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Auf dem Weg zur Ryan'schen Weltherrschaft wäre es aber vielleicht erst mal sinnvoll, die Playoffs zu erreichen. Momentan haben die Jets den AFC-Wild-Card-Platz inne. Klingt im ersten Moment ganz ordentlich. Allerdings schart die Konkurrenz aus Cincinnati, Tennessee, Oakland und San Diego bereits mit den Hufen und lauert auf einen Ausrutscher der Jets.
Auch die Saison der Giants steht auf Messers Schneide. Und auch die G-Men haben sich ihre miese Situation selbst zuzuschreiben. Wer zu Hause gegen die Redskins (!) mit 10:23 untergeht, zittert zu Recht um die Playoffs. Die Giants haben momentan in der NFC East ein Spiel Rückstand auf die Cowboys und ein Spiel Vorsprung auf die Eagles. Zumindest hat das Team von Tom Coughlin sein Schicksal in der eigenen Hand. Mit Siegen gegen die Jets und am letzten Spieltag ausgerechnet gegen Dallas würde man die Playoffs doch noch erreichen.
Falls nicht, könnte sich Coughlin ja ein Beispiel am Kollegen Ryan nehmen, der sich vollmündig hinstellte und mal wieder Eier bewies: "Falls wir verlieren, bin ich der Dumme. Aber das halte ich aus."
Another Game of the Week: Dallas Cowboys - Philadelphia Eagles (Sa., 22:15 Uhr)
Quizfrage: Was machen die Cowboys und Eagles in den drei Stunden vor dem Kickoff? Die wahrscheinliche Antwort: Football gucken. Auch wenn es niemand so richtig zugeben wird. Denn je nachdem, wie sich die Jets und Giants trennen, hat das Resultat massive Auswirkungen auf die Partie in Airlington
Sollten die Giants den Clash im Big Apple verlieren, müsste Dallas nur noch die Eagles besiegen, und schon hätte man den NFC-East-Titel sowie einen Playoff-Platz in der Tasche. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn es könnte durchaus möglich sein, dass in einigen Köpfen der Gastgeber noch das 7:34 Debakel aus Week 8 allgegenwärtig ist. Damals lief LeSean McCoy die komplette Cowboys-Defense in Grund und Boden und sorgte für 185 Yards sowie zwei Touchdowns.
Nachdem der Running Back in der letzten Woche zwei Franchise-Rekorde gebrochen hat, könnte es für Dallas also auch wieder übel enden. Zumindest Cowboys-Besitzer Jerry Jones zeigte sich unter der Woche alles andere als optimistisch: "Nachdem sie uns in Philadelphia kräftig den Hintern versohlt haben, habe ich schon ein wenig Angst."
Angst vor dem Versagen hat Philly sicherlich nicht. Die Eagles gehörten eigentlich sowieso schon zur Gruppe der Totgesagten. Dementsprechend mickrig sind ihre Playoffs-Chancen. Philadelphia müsste zuerst gegen die Cowboys und dann gegen Washington gewinnen. Zusätzlich müssten die Giants gegen die Jets verlieren, am letzten Spieltag dann aber wiederum Dallas schlagen.
Kein Wunder also, dass Eagles-Coach Andy Reid am Wochenende zumindest insgeheim ein grünes Trikot tragen wird: "In dieser Woche bin ich ein großer Jets-Fan." Und in der Woche darauf vermutlich ein Giants-Anhänger. Immer diese Erfolgsfans...
Victim of the Week: Chicago Bears
Die Bears haben's nicht einfach. Vor zwei Wochen wurden sie von Tim Tebow und den Broncos vorgeführt. Am vorigen Spieltag wurde man von den Seahawks mit 14:38 gedemütigt. Und nun muss Chicago auch noch ins Lambeau Field zu den perfekten... fast perfekten Packers.
Und da liegt der Hund begraben. Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten: Die Packers lassen ihren Frust wegen der ersten Saisonniederlage gegen Kansas City freien Lauf und zerstören die Bears nach allen Regeln der Kunst. Oder Green Bay spielt endlich wieder frei auf, ohne auch nur einen Gedanken an die Perfect Season verschwenden zu müssen, und zerstört eben so die Bears.
Alles andere scheint nicht möglich. Und sollten es Brian Urlacher und Co. dennoch schaffen, Aaron Rodgers zu stoppen, fehlt Chicago immer noch eine Offensive. Jay Cutler muss weiter pausieren. Der Sportskamerad Caleb Hanie, Gerüchten zufolge QB-Backup, spielte gegen die Seahawks erschreckend schwach und warf drei Interceptions bei gerade mal 111 Yards Raumgewinn.
Gegen Ende des Spiels wurde er sogar von Josh McCown ersetzt, der sich gut einfügte und gleich mal eine Interception warf. Bears-Fans fordern schon jetzt, Cutler einfach mit dem linken Arm werfen zu lassen. Schlimmer kann's eigentlich sowieso nicht mehr werden.
MVP-Race of the Week: Drew Brees
Wir zählen weiter. Momentaner Stand: 4780 Yards. So viel Raumgewinn ist in dieser Saison bislang auf die Kappe von Drew Brees gegangen. Der Rekord von Dan Marino aus dem Jahr 1984 liegt bei 5,084 Yards. In der Partie gegen die Falcons könnte es also soweit sein. Es fehlen genau noch 304 Yards. Eigentlich ein Klacks für den Saints-Quarterback, wenn man die bisherigen Saisonspiele betrachetet. Nur dreimal blieb Brees in dieser Spielzeit unter dieser Marke. Im Tuesday Night Game könnte also Geschichte geschrieben werden.
Im Rekordrausch geht fast unter, dass der einstige Super-Bowl-Champ auch in der MVP-Vergabe ein gewichtiges Wort mitreden kann, ja fast muss. Denn neben den gut 5000 Yards, die es im Endeffekt vermutlich werden, hat der Quarterback insgesamt auch 37 Touchdown-Pässe an den Mann gebracht. Rekord, sowohl für ihn persönlich als auch für die Saints-Franchise.
Keine Frage, Rodgers hat die Packers fast zur Perfect Season geführt, aber was Brees jede Woche abliefert, muss genauso hoch bewertet werden.
Streak of the Week: Detroit Lions
1999. Zwölf lange Jahre ist es her. Die Herr-der-Ringe-Filme waren noch lange nicht in den Kinos. Arnold Schwarzenegger tat noch das, was er am Besten konnte. Und der Euro war nicht mehr als ein ferner Streifen am Horizont. So lange ist es her, dass die Lions zuletzt Playoff-Luft schnuppern durften.
Es wird also mal wieder Zeit. Und die Lions haben es selbst in der Hand. Gewinnen Sie eines der beiden letzten Partien, sind sie in der Postseason angekommen. Da am letzten Spieltag die Packers warten, stehen die Chancen auf einen Erfolg am Wochenende gegen San Diego wohl besser.
"Wir müsssen einfach die Chargers schlagen. So einfach ist das. Das Team hat bisher einen guten Job gemacht und sich jede Woche aufs Neue konzentriert. Und genauso müssen wir auch diesmal an die Sache rangehen. Jeder weiß, was auf dem Spiel steht", so Lions-Coach Jim Schwartz.
Die Lions können sich also ihr ganz persönliches Weihnachtsgeschenk machen. "Das ist doch traumhaft. Es ist Heilig Abend, und wir spielen zu Hause. Hollywood hätte das Drehbuch nicht besser schreiben können", freute sich Kyle Vanden Bosch auf das Weihnachtsfest im Ford Field.
Picture of the Week: Tampa Bay Buccaneers
Zum Abschluss gibt's keine harten Fakten, kein Trash Talk, keinen Upset-Alarm. Sondern etwas Entspannendes, etwas zum Schmunzeln. Ist ja schließlich Weihnachten.
Das dachten sich wohl auch die Fans der Tampa Bay Buccaneers und forderten die Verantwortlichen auf, der kompletten Defensive für die Partie in Carolina einfach mal frei zu geben. Für Ersatz sei schließlich schon gesorgt. Und mal ehrlich: Wer selbst gegen die Jaguars 41 Punkte zulässt, muss nun mal neue Wege gehen. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!
NFL: Ergebnisse und Tabellen