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Liebe NFL, wo ist die Ausgeglichenheit hin?

Von SPOX
Sowohl Bradys Pats als auch Mannings Broncos können den Division-Title klarmachen
© Getty

In Week 13 (So., 19 Uhr im LIVESCORE und auf ESPN America) könnten gleich drei AFC-Teams ihre Division vorzeitig gewinnen. Die Steelers müssen ohne brauchbaren Quarterback nach Baltimore, RG3 empfängt die G-Men und es gibt das nächste Kapitel der Colin-Kaepernick-Story.

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Clincher of the Week: Patriots? Broncos? Ravens?

Wenn die New England Patriots am Sonntag bei den Miami Dolphins gewinnen, stehen sie als Division-Champion in der AFC East fest. Wenn die Denver Broncos am Sonntag die Tampa Bay Buccaneers schlagen, stehen sie als Division-Champion in der AFC West fest.

Und wenn die Baltimore Ravens am Sonntag die Pittsburgh Steelers bezwingen, stehen sie bei einer gleichzeitigen Pleite der Cincinnati Bengals als Division-Champion in der AFC North fest. Nur die 10-1-Texans (ausgerechnet!) müssen sich in der AFC South noch ein wenig gedulden, aber dass sie die Division gewinnen werden, steht trotzdem fest.

Heißt: Schon in Week 13 ist im Prinzip alles klar. Es ist nicht nur erstaunlich, wie früh alles entschieden ist. Es ist vor allem interessant, wie wenig sich im Vergleich zur letzten Saison verändert hat. In der AFC hießen die Playoff-Teams in der letzten Saison: New England, Baltimore, Houston, Denver, Pittsburgh und Cincinnati.

Wir werden aller Voraussicht nach die vier gleichen Division-Winner bekommen und nur ein neues Playoff-Team (Indianapolis). Höchstens eines. Unter Umständen sind es am Ende sogar die sechs gleichen Teams wie 2012. In der NFC sieht es nicht viel anders aus. Drei Teams (Giants, Packers, 49ers) könnten ihre Division-Championships wohl wiederholen, mehr als zwei neue Playoff-Teams wird es auch in der NFC nicht geben.

Und damit wird in der NFL ein langer Streak zu Ende gehen. Seit 1996 gab es in jeder Saison mindestens fünf neue Mannschaften in den Playoffs. Die Ausgeglichenheit und Unvorhersehbarkeit hat die NFL in dieser Zeit ausgemacht. Aber in dieser Saison muss man sich Anfang Dezember tatsächlich fragen, wo die Spannung hin ist...

Game of the Week: Baltimore Ravens - Pittsburgh Steelers (So., 22.25 Uhr)

Für die Ravens kann es gar keine schönere Situation geben. Mit einem Sieg können sie nicht nur ihren Titel in der AFC North verteidigen, sie können die verhassten Steelers erneut sweepen und ihrem größten Rivalen im Kampf um die Playoffs einen empfindlichen Stich verpassen.

Und was spricht schon gegen einen Baltimore-Sieg? Die Ravens sind zuhause eine unglaubliche Macht und haben 15 Heimspiele in Folge gewonnen. Zuhause liegt ihr Punkteschnitt bei 36,8, auswärts bei 16,5. Aber mal ganz abgesehen davon muss Baltimore wahrscheinlich gar nicht so viele Punkte erzielen. Denn die Steelers-Offense wird in dieser Woche noch einmal ohne den verletzten Ben Roethlisberger auskommen müssen - und ohne Big Ben geht nichts. Absolut nichts.

Wer die Pittsburgh-Offense ohne Roethlisberger in den letzten Wochen gesehen hat, muss den Star-Quarterback sofort in seine MVP-Überlegungen aufnehmen. Seit Roethlisberger im Spiel gegen die Chiefs vom Feld musste, haben die Steelers-QBs (Byron Leftwich, Charlie Batch) in 10 Vierteln nicht einen einzigen Touchdown-Pass geworfen (bei 4 Interceptions).

Da Leftwich ebenfalls weiter ausfällt, muss Batch noch einmal ran. Steelers-Fans können nur hoffen, dass es nicht allzu schlimm wird. Es gibt aber auch gute Nachrichten für Pittsburgh. Erstens kehren mit Safety Troy Polamalu und Wide Receiver Antonio Brown zwei Stars und Schlüsselspieler ins Team zurück. Und zweitens sind die Aussichten auf eine Wildcard in der AFC selbst bei der nächsten Niederlage noch gut. Vorausgesetzt Big Ben kommt zurück.

Another Game of the Week: Washington Redskins - New York Giants (Di., 2.30 Uhr)

Bei 3-6 waren die Redskins schon fast weg, aber jetzt haben sie auf beeindruckende Weise zwei Spiele in Folge gewonnen und plötzlich sieht die Lage wieder etwas anders aus. Gewinnen die Redskins gegen die Giants, beträgt der Rückstand in der NFC East nur noch ein Spiel. Es sollte ein spektakuläres Spiel werden, schon das erste Duell der beiden Teams war ein Highlight.

Erst brachte Robert Griffin III Washington spät in Führung, dann sorgte ein 77-Yard-Strike von Eli Manning auf Victor Cruz 1:13 Minuten vor Schluss für den 23:20-Sieg der G-Men. Seitdem ist RG3 aber nur noch besser geworden. In den letzten beiden Spielen hat er jeweils 4 TD-Pässe geworfen, seine Stats (22 TDs, 16 Pass, 6 Rush, nur 4 INT, 67,5 Completion Percentage) sind bärenstark. Er ist sogar jetzt schon erst der dritte QB in der NFL-Historie mit 2000 Passing-Yards und 500 Rushing-Yards in einer Saison.

Trotzdem bleibt er bescheiden. Stichwort: Rookie of the Year. "Meine Stimme würde Alfred Morris bekommen, weil ich nicht für mich selbst stimmen würde. Das wäre extrem eingebildet, so ein Mensch bin ich nicht. Ich würde für Alfred Morris stimmen, weil er mein Running Back ist und im Stillen eine großartige Saison spielt. Ich bin stolz, ihn im Team zu haben", sagte RG3 unter der Woche.

Bounce Back Game of the Week: Green Bay Packers - Minnesota Vkings (So., 19 Uhr)

Beide Teams müssen eine Reaktion zeigen. Die Packers kassierten in der letzte Woche beim 10:38 in New York ihre schlimmste Niederlage seit 2007. Die Vikings waren in Chicago (10:28) chancenlos. Im Normalfall spricht vieles für den fünften Green-Bay-Sieg gegen Minnesota in Folge.

Während die Packers-Offense durch die erwartete Rückkehr von Star-Receiver Greg Jennings einen Schub bekommt, müssen die Vikings wahrscheinlich auf Percy Harvin (Knöchel) verzichten. Wenn Minnesota eine Chance hat, dann aufgrund der Offensive-Line-Probleme der Packers.

Aaron Rodgers hat in dieser Saison bereits 37 (!) Sacks einstecken müssen. Vikings-Defensive-End Jared Allen hat ein klares Mismatch gegen Left Tackle Marshall Newhouse. Auf der Right-Tackle-Position sieht es auch nicht gut aus für Green Bay, weil Bryan Bulaga verletzt ist. Die O-Line ist definitiv ein Sorgenkind bei den Packers.

The Colin-Kaepernick-Game of the Week: St. Louis Rams - San Francisco 49ers (So., 19 Uhr)

Alex Smith muss einem leidtun. Wann hat es jemals einen Spieler gegeben, der nach so überragenden Leistungen und mit so einer überragenden Bilanz (20-6-1 in den letzten eineinhalb Jahren) auf die Bank gesetzt wurde? Für Smith muss es kaum zu fassen sein, aber auf der anderen Seite macht Head Coach Jim Harbaugh alles richtig, wenn Colin Kaepernick so fantastisch weiterspielt.

Nur ein Quarterback (Rodgers) hat in seinen ersten beiden Karriere-Starts ein höheres QBR vorzuweisen als Kaepernick. Das sagt einiges aus. Dazu kommt die Explosivität, die er den 49ers gibt. Und seine Arbeitseinstellung, mit der er beeindruckt. So war er nach dem Sieg in New Orleans am eigentlich freien Montag morgens in der Früh schon wieder der erste Mann auf dem Trainingsplatz.

Ganz klar: Kaepernick ist der Mann der Zukunft. Smith wird sich nach der Saison wohl ein anderes Team suchen müssen, da sollte er aber keine großen Probleme haben. In der eigenen Division gibt es zum Beispiel ein Team aus Arizona, das einen Quarterback gebrauchen könnte, und zwar dringend!

Numbers of the Week: 12 und 846

Die Cleveland Browns haben seit dem 18. September 2011 (27:19 in Indianapolis) kein Auswärtsspiel mehr gewonnen. Der Streak von 12 Auswärtspleiten in Folge ist aktuell der längste in der NFL, er ist aber noch weit entfernt vom Negativrekord der Detroit Lions (26).

Auch wenn es die Bilanz (3-8) nicht aussagt, hat sich Cleveland in dieser Saison auf jeden Fall verbessert. Der Sieg gegen die Steelers war ein kleiner Höhepunkt, jetzt soll in Oakland endlich mal wieder was in der Fremde gehen. Es ist wohl die letzte Chance in dieser Saison, denn die restlichen Auswärtsspiele sind in Denver und Pittsburgh.

Die Indianapolis Colts haben solche Sorgen nicht. Andrew Luck und Co. können mit einem Sieg in Detroit einen weiteren Schritt in Richtung Wildcard machen. Und Luck kann sich weiter dem Rookie-Passing-Rekord nähern, den aktuell noch Cam Newton (4051 Yards) hält. Luck steht bei 3205 Yards. 846 Yards in 5 Spielen? Das sollte Luck packen.

NFL: Week 13 im Überblick

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