NFL

Broncos schlagen enttäuschende Pats

Von Adrian Bohrdt
Demaryius Thomas (r.) und die Denver Broncos stehen im Super Bowl
© getty

Die Denver Broncos stehen im Super Bowl! Beim 26:16-Sieg gegen die New England Patriots überzeugte die Defense und ließ lange kaum etwas zu, die Offense profitierte vom Ausfall von Aqib Talib. New England wachte zu spät auf, am Ende setzte Peyton Manning eine Tradition fort. Im Super Bowl warten jetzt die San Francisco 49ers oder die Seattle Seahawks.

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AFC Championship Game: No. 1 Denver Broncos - No. 2 New England Patriots 26:16 (3:0, 10:3, 7:0, 6:13) BOXSCORE

Das ganze Spiel über hatte Denvers Defense die Patriots erstaunlich gut im Griff, hielt Tom Brady auf 277 Yards und ließ nur 64 Rushing-Yards zu. Passenderweise war es auch die Defense der Hausherren, die für eine erste Vorentscheidung sorgte: Mit 3:20 im Rückstand spielte New England kurz vor Ende des dritten Viertels ein Fourth Down in FG-Reichweite aus, doch Denver holte seinen zweiten Sack und den Ball somit zurück.

Zuvor hatte Denver mit seinem zweiten langen TD-Drive die zweite Halbzeit eröffnet. Nach einem siebenminütigen Drive im zweiten Viertel, den Peyton Manning (32/43, 400 YDs, 2 TDs) mit einem 1-Yard-TD-Pass zu Jacob Tamme beendete, lieferten die Broncos mit 7:08 Minuten ihren längsten Touchdown-Drive für diese Saison. Dieses Mal fing Demaryius Thomas den Ball in der Endzone.

Dennoch kam kurzzeitig nochmals Spannung auf, weil sich Denver zu Beginn des Schlussviertels eine kurze Auszeit nahm. Die Broncos wurden zu konservativ, liefen deutlich mehr und kamen zwei Mal nur mit Field Goals davon. New England dagegen antwortete mit Touchdowns von Julian Edelman und einem 5-Yard-TD-Run von Brady selbst.

Allerdings verbauten sich die Gäste unmittelbar nach dem zweiten Touchdown drei Minuten vor dem Ende alle Chancen auf ein Comeback. Zunächst brachte Shane Vereen die 2-Point-Conversion nicht über die Linie und so blieb es bei Denvers 26:16-Führung und einem 2-Possession-Game. Den anschließenden Onside-Kick holte außerdem Eric Decker für die Broncos, die den Ball anschließend nicht mehr her gaben.

Am Ende fehlte New England offensiv wie defensiv ein gutes Stück zu den Broncos und so setzt Manning eine Tradition fort: Alle vier Playoff-Duelle zwischen ihm und Brady hat das jeweilige Heim-Team gewonnen, das anschließend auch den Super Bowl gewann. Dahin geht es jetzt für Denver, am 2. Februar steigt in New York das Spiel der Spiele.

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Reaktionen:

John Fox (Broncos-Head-Coach): "Man muss gut gegen das Laufspiel sein, darf keine Turnover haben und braucht eine gute Quote bei Third Downs. Wir haben heute ein gutes Spiel abgeliefert. Wir haben unsere Ausfälle gut kompensiert und ich könnte nicht stolzer auf mein Team sein. Wenn man unter die letzten vier Teams kommt, spielt man gegen die besten der Welt."

...über seine Entscheidung, kurz vor der Halbzeit ein Field Goal zu kicken: "Wir wussten ja, dass wir den Ball auch zu Beginn des dritten Viertels bekommen. Deshalb wollten wir einfach Punkte holen."

Peyton Manning (Broncos-Quarterback): "Es ist ein tolles Gefühl. Ich weiß wie hart es ist, in den Super Bowl einzuziehen. Ich denke es ist wichtig, dass man das auch mit seinem Team genießt und mit seiner Familie schön Essen geht. Genau das werde ich tun. Ab morgen bereiten wir uns dann auf unseren Gegner vor."

Tom Brady (Patriots-Quarterback): "Wir sind in ein zu tiefes Loch gefallen, aus dem wir nicht mehr raus kamen. Wir wurden heute einfach von einem starken Team geschlagen. Sie haben offensiv wie defensiv die nötigen Plays gemacht, um das Spiel zu gewinnen. Ich hätte sicher mehr tun können, um uns eine bessere Chance zu geben."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Die Patriots erhalten mit Receiver Aaron Dobson ihren gefährlichsten Deep Threat der Regular Season zurück, der Rookie hatte sich Ende Dezember am Fuß verletzt. Auch Punter Ryan Allen hat seine in der Vorwoche erlittene Schulterverletzung überwunden. Bei den Broncos fehlt Ex-Pats-CB Marquice Cole genauso wie Tight End Joel Dreessen. Das Wetter sollte bei sonnigen und windstillen 17 Grad keine Rolle spielen.

1. Viertel, 11:12 Minuten: Die Broncos bringen den Ball aus zehn Yards bei drei Versuchen nicht in die Endzone, Matt Praters Field Goal aus 27 Yards sichert den Hausherren allerdings zumindest die ersten Punkte des Spiels. 3:0 Denver.

2. Viertel, 1:24 Minuten: Mit Aqib Talib muss der beste Cornerback der Patriots nach einem Block von Wes Welker mit einer Rippen- und Knieverletzung raus - ein herber Schlag gegen Denvers Rekord-Offense. Bitter für Talib: Schon im Championship Game der Vorsaison gegen Baltimore verletzte sich der Cornerback im ersten Viertel.

2. Viertel, 7:10 Minuten: MANNING TO TAMME! TOUCHDOWN! Die Broncos bauen ihre Führung aus! Nachdem Knowshon Moreno ein First Down in der Red Zone erlaufen hatte, brachte Montee Ball Denver an die 1-Yard-Line. Per Play Action stand Jacob Tamme komplett frei und Peyton Manning brachte den Ball ohne Probleme zu seinem Tight End. 10:0 Broncos.

2. Viertel, 11:24 Minuten: BRADY SACKED! Bei Third Down in der Red Zone bekommt Brady den Ball nicht direkt weg und Defensive End Robert Ayers erwischt den Quarterback der Pats für einen Raumverlust von starken elf Yards. Nach dem Sack muss sich New England mit einem Field Goal begnügen, Stephen Gostkowski sorgt aus 47 Yards für die ersten Punkte der Patriots. 10:3.

2. Viertel, 14:30 Minuten: Die Broncos marschieren gut das Feld runter, Demaryius Thomas, jetzt nicht mehr von Talib gedeckt, fängt zwei Pässe für 53 Yards. Dennoch steht Denver schließlich bei 4&1 in der Red Zone und sorgt nur per 35-Yard-FG wieder für eine 2-Possession-Lead. 13:3 und gleichzeitig der Pausenstand.

3. Viertel, 7:08 Minuten: MANNING TO THOMAS! TOUCHDOWN! Die Patriots können Denvers Offense nicht stoppen und die Broncos legen mit 7:08 Minuten ihren längsten TD-Drive für diese Saison hin. Denver mixt seine Spielzüge jetzt gut und kommt so erneut bis an die 3-Yard-Line. Dieses Mal findet Manning Demaryius Thomas in der Endzone. 20:3.

3. Viertel, 12:30 Minuten: BRADY SACKED! Coach Bill Belichick traut der eigenen Defense offenbar nicht und spielt ein 4th&2 in FG-Reichweite aus. Doch erneut ist Denvers Defense zur Stelle: Defensive Tackle Terrance Knighton gewinnt das Duell mit Logan Mankins und reißt Brady zehn Yards hinter der Line of Scrimmage zu Boden. Turnover on Downs!

4. Viertel, 3:56 Minuten: Nach dem Turnover der Gäste stehen die Broncos schnell wieder kurz vor New Englands Endzone. Tight End Julius Thomas lässt den vermeintlichen TD-Pass bei Third Down allerdings fallen und so erhöht Denver lediglich per Field Goal. 23:3.

4. Viertel, 5:34 Minuten: BRADY TO EDELMAN! TOUCHDOWN! Die Patriots schlagen schnell zurück! Nach einem 80-Yard-Drive, inklusive dieses Mal erfolgreicher Fourth-Down-Conversion, findet Brady einen komplett freien Julian Edelman aus sieben Yards in der Endzone. 23:10 - Geht hier noch was für New England?

4. Viertel, 8:00 Minuten: Die Broncos nehmen nochmal ein paar Minuten von der Uhr, scheuen jetzt aber das große Risiko und bauen auf ihr Running Game. Das Resultat: Ein 54-Yard-FG von Prater. 26:10.

4. Viertel, 11:50 Minuten: BRADY! TOUCHDOWN! Brady macht es selbst. Aus fünf Yards läuft der Quarterback in die Endzone und verkürzt so. Die Patriots gehen auf die 2-Point-Conversion, Shane Vereen bringt den Ball aber nicht über die Linie. Mit 16:26 bleibt es somit ein 2-Possession-Game! Den folgenden Onside Kick schnappt sich Denvers Eric Decker, das dürfte es gewesen sein.

4. Viertel, 13:45 Minuten: Auch die formale Entscheidung: Die Broncos spielen ein Fourth Down aus, Ball läuft die notwendigen zwei Yards und beendet damit die Partie. Denver fährt nach New York!

Die Szene des Spiels: Wie schon in der Vorwoche machten es die Broncos gegen Ende kurzzeitig nochmal spannend. Durch die Touchdowns von Edelman und Brady hatten die Patriots die Chance, bis auf acht Punkte ran zu kommen. Allerdings schaffte Shane Vereen die 2-Point-Conversion nicht womit die Partie quasi entschieden war - was Bradys Körpersprache anzusehen war. Unmittelbar danach holten sich die Broncos außerdem den Onside Kick und gaben den Ball nicht mehr her.

Der Star des Spiels: Demaryius Thomas. Nach der Niederlage in Foxborough vor einigen Wochen hatte Thomas zugegeben, dass Aqib Talib das Duell gegen ihn gewonnen hatte. Durch Talibs Verletzung Anfang des zweiten Viertels hatten die Patriots keine Antwort mehr auf den Receiver der Broncos. Nach 29 Yards im ersten Viertel drehte Thomas richtig auf, 134 Yards und ein Touchdown standen am Ende zu Buche.

Der Flop des Spiels: LeGarrette Blount. In der Vorwoche hatte der Running Back der Patriots mit 166 Yards und vier Rushing-TDs noch für einen neuen Franchise-Playoffs-Rekord gesorgt. In Denver sollte er mitentscheidend dafür sein, dass New England die Uhr kontrollieren kann - was ihm überhaupt nicht gelang. Bei fünf Versuchen lief Blount für lediglich sechs Yards, in der zweiten Halbzeit vertraute Belichick primär Shane Vereen.

Das fiel auf:

  • Das zuletzt so starke Running Game der Patriots (234 Rushing-Yards in der Vorwoche gegen Indianapolis) kam überhaupt nicht ins Rollen. Zur Halbzeit verzeichnete New England ganze 16 Rushing-Yards bei acht Versuchen, 64 Yards konnten die Gäste am Ende vorweisen. Die Offense schaffte es daher nicht, Manning vom Feld zu halten und so war die Defense in der dünnen Luft des Mile High insgesamt 35:44 Minuten auf dem Platz.
  • Denver hatte von Beginn an Erfolg mit kurzen Crossing Routes und Screens. Nachdem Talib verletzt raus musste, nutzte Peyton Manning außerdem die Probleme in der Pats-Secondary und versuchte häufiger den tiefen Pass. New England bekam Demaryius Thomas nach Talibs Verletzung überhaupt nicht in den Griff.
  • Dagegen konnte die Offense der Patriots aus dem Ausfall von Broncos-CB Chris Harris kaum Kapital schlagen. Obwohl Denver auf seinen besten Corner und einen der besten Slot-Corners der Liga verzichten musste, blieb Danny Amendola ohne Catch. Lediglich Julian Edelman (10 REC, 89 YDS) erreichte gegen Ende Normalform.
  • Nach -1 Rushing-Yards im ersten Viertel drehten die Broncos auf. Knowshon Moreno, Montee Ball und Co. gelangen bereits zur Pause 56 Yards bei 13 Versuchen, Ball und Moreno bereiteten gemeinsam den Weg für den ersten Touchdown. Mit Inside Runs und Draw Plays hatten die Patriots Probleme, am Ende stand Denver bei 107 Rushing-Yards.
  • Gleichzeitig aber verließ sich Denver, im Gegensatz zur Niederlage in New England vor einigen Wochen, auch mit einer Führung im Rücken auf seine Stärke: Das Passing Game. Manning warf den Ball insgesamt 43 Mal, dem gegenüber standen 28 Rushing-Versuche.
  • New Englands Defense schaffte es in kritischen Momenten nicht, die Drives der Broncos zu beenden. Denver holte sieben von 13 Third Downs und war hier gerade in den entscheidenden Situationen zur Stelle. Die ersten beiden Touchdown-Drives der Gastgeber verbrauchten mit 14:09 Minuten fast ein komplettes Viertel.

Boxscore: Broncos vs. Patriots

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