Die Zeit zwischen den einzelnen Picks war in der Radio City Music Hall in New York City von 15 auf maximal zehn Minuten verkürzt worden, sodass die Veranstaltung nach gut dreieinhalb Stunden beendet war. Begonnen hatte sie mit dem von fast allen Experten erwarteten Top-Pick Jadeveon Clowney. Der Pass Rusher aus South Carolina wird bei den Texans zusammen mit J.J. Watt eines der besten Defensiv-Duos der NFL bilden - und unter anderem auf die Jagd nach Colts-QB Andrew Luck gehen. "Das verändert mein Leben, davon habe ich schon immer geträumt", sagte der in Tränen aufgelöste 1,98-Meter-Hüne nach dem Pick.
Clowney, Manziel und Co.: Die Top-Prospects in der SPOX-Analyse
Den so dringend benötigten Quarterback konnten sich die Texans in der ersten Runde allerdings nicht sichern. Nachdem Offensive Tackle Greg Robinson wie erwartet zu den St. Louis Rams ging, sorgten die Jacksonville Jaguars für die erste große Überraschung des Abends, als sie Quarterback Blake Bortles drafteten. Bortles (UCF) galt bei den meisten Experten nicht als bester QB des Drafts und wird schnelle Fortschritte machen müssen, um bei einem schlechten Team hinter einer löchrigen Offensive Line bestehen zu können.Danach dauerte es bis zum 22. Pick, bevor der nächste Quarterback vom Board ging. Johnny Manziel, der elektrisierende und immens populäre, aber nicht ganz unumstrittene Quarterback von Texas A&M wartete Stunde um Stunde an seinem Tisch, während auf "Twitter" schon Witze unter dem Hashtag #beforeManzielgetsdrafted die Runde machten.
"Johnny Football" als Retter
Für den 21-Jährigen ging es schließlich zu den Cleveland Browns, die sich den 22. Pick von den Philadelphia Eagles per Trade sicherten. "Das war schon hart", gab der 21-Jährige zu. "Ich war etwas aufgeregt, etwas nervös, aber es gibt eine höhere Macht, die einen Plan für mich hat."
Der Mock-Draft der mySPOX-User
Die von jahrelangen Misserfolgen gequälten Browns-Fans erhoffen sich von Manziel nicht weniger als die Rettung ihrer Franchise. "Ich werde für dieses Team und diese Organisation alles geben und weiter sehr hart arbeiten, um der bestmögliche Spieler zu werden." Zuvor hatten die Browns bereits ihren vierten Pick an die Buffalo Bills abgetreten und dafür auf Rang acht Cornerback Justin Gilbert gedraftet.
Bridgewater nach Minnesota
Teddy Bridgewater aus Louisville, der vor einigen Monaten sogar noch als möglicher Top-Pick gehandelt worden war, musste nach einem verpatzten Pro-Day sogar bis zum 32. und letzten Pick der ersten Runde warten, bevor die Minnesota Vikings den ebenfalls 21-Jährigen per Trade mit den Seattle Seahawks verpflichteten. "Es war eine lange Nacht, aber so ist es nun mal", erklärte Bridgewater, der mit den Vikings gerechnet hatte, wie er verriet: "Jetzt konzentriere ich mich auf meine Karriere. Ich hatte ein tolles Workout in Minnesota und hatte heute Abend das Gefühl, dass ich dort lande."
Insgesamt dominierten an diesem Tag sowohl Wide Receiver als auch Cornerbacks (je fünf Picks) - ein weitere Beleg dafür, dass sich die NFL immer weiter vom Running Game verabschiedet: Wie schon 2013 wurde kein einziger Running Back in der ersten Runde gedraftet.
Top-Teams setzen auf Defense
Zudem verschiebt sich angesichts des Erfolgs der Seattle Seahawks der Fokus mehr und mehr auf die Defensive: Von den letzten zehn Picks - also den Plätzen der zehn besten Teams von 2013 - wurden gleich acht Akteure für die Defense gedraftet: Nur die Carolina Panthers verbesserten mit Wideout Kelvin Benjamin ihre prekäre Receiver-Situation, die Seahawks gaben ihren Pick wie erwähnt an die Vikings ab. Damit gehörte Seattle neben den Washington Redskins und den Indianapolis Colts zu den den drei Teams, die keinen Pick in der ersten Runde zur Verfügung hatten.
Insgesamt ereigneten sich an diesem Abend fünf Trades: Neben den Browns und Vikings, die gleich zweimal tauschten, schoben sich die New Orleans Saints von Platz 27 auf 20, um mit Brandin Cooks einen weiteren Receiver für Quarterback Drew Brees zu verpflichten. Bill Belichick sicherte den New England Patriots mit Dominique Easley eine Verstärkung für die Defensive Line, Denver griff kurze Zeit später nach dem pfeilschnellen Cornerback Bradley Roby, während die San Francisco 49ers Safety Jimmie Ward drafteten.
Die komplette erste Runde zum Nachlesen im Ticker
Der Draft wird am Freitagabend mit der zweiten und dritten Runde fortgesetzt, am Samstag folgen die restlichen vier Runden. Insgesamt werden 256 Spieler von den 32 Teams gedraftet.
Die 1. Runde im Überblick:
1 Jadeveon Clowney (DE) - Texans
2 Greg Robinson (OT) - Rams (von den Redskins)
3 Blake Bortles (QB) - Jaguars
4 Sammy Watkins (WR) Bills (von den Browns)
5 Khalil Mack (OLB) - Raiders
6 Jake Matthews (OT) - Falcons
7 Mike Evans (WR) - Buccaneers
8 Justin Gilbert (DB) - Browns (von den Vikings)
9 Anthony Barr (OLB ) - Vikings (von den Browns, vorher Bills)
10 Eric Ebron ((TE) - Lions
11 Taylor Lewan (OT) - Titans
12 Odell Beckham Jr. (WR) - Giants
13 Aaron Donald (DT) - Rams
14 Kyle Fuller (DB) - Bears
15 Ryan Shazier (OLB) - Steelers
16 Zack Martin (OT) - Cowboys
17 C.J. Mosley (ILB) - Ravens
18 Calvin Pryor (S) - Jets
19 Ja'Wuan James (OT) - Dolphins
20 Brandin Cooks (WR) - Saints (von den Cardinals)
21 Ha Ha Clinton-Dix (S) - Packers
22 Johnny Manziel (QB) - Browns (von den Eagles)
23 Dee Ford (DE) - Chiefs
24 Darqueze Dennard (DB) - Bengals
25 Jason Verrett (DB) - Chargers
26 Marcus Smith (DE) - Eagles (von den Browns, vorher Colts)
27 Deone Bucannon (S) - Cardinals (von den Saints)
28 Kelvin Benjamin (WR) - Panthers
29 Dominique Easley (DT) - Patriots
30 Jimmie Ward (S) - 49ers
31 Bradley Roby (DB) - Broncos
32 Teddy Bridgewater (QB) - Vikings (von den Seahawks)
Der NFL-Spielplan 2014 im Überblick