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Luke > Superman > Megatron

Eric Ebron (r.) freut sich schon auf das Zuspiel, aber Luke Kuechly passt auf und hat die Hand dazwischen
© getty

Die Carolina Panthers haben mit einem überzeugenden 24:7-Heimsieg (BOXSCORE) über die Detroit Lions den zweiten Saisonerfolg eingefahren. Dabei feierte Quarterback Cam Newton ein überzeugendes Debüt, dennoch war es einmal mehr die starke Defensive, die den offensiv eigentlich so eindrucksvollen Lions den Zahn zog.

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Dabei lieferten die Lions eigentlich die bessere erste Hälfte ab, ließen aufgrund mehrerer Fumbles und verfehlter Field-Goal-Versuche jedoch eine Menge Punkte liegen und gingen mit einem 0:6-Rückstand in die Kabine. Ein schneller Touchdown nach der Pause bedeutete die kurzzeitige Führung der Gäste, danach dominierten die Panthers sowohl offensiv, als auch defensiv und brachten das Spiel im vierten Viertel souverän nach Hause.

Das Running Game beider Teams ließ zu wünschen übrig (70 Yards Detroit, 62 Yards Carolina), auch durch die Luft lieferten beide Quarterbacks nahezu identische Statistiken ab: Newton brachte es auf 281 Yards und einen Touchdown, Stafford hatte am Ende zehn Yards mehr und ebenfalls einen Touchdown auf dem Konto. Den Unterschied machten die Turnover: Derer hatten die Lions am Ende drei auf dem Konto, Carolina leistete sich keinen einzigen Ballverlust.

Die Reaktionen:

Cam Newton (Quarterback Carolina Panthers): "Es hat Spaß gemacht, rauszugehen und zu kämpfen. Am Anfang war es frustrierend, aber wir haben haben nicht aufgesteckt. Am Anfang war ich etwas nervös."

Jim Caldwell (Head Coach Detroit Lions): "Wir müssen uns auf unser Kicking Game verlassen können. Wir können uns auf jeden Fall in einigen Dingen verbessern."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Bei den Panthers gibt Quarterback Cam Newton sein Saisondebüt - am vergangenen Sonntag hatte er aufgrund seiner Rippenverletzung das erste Spiel seiner Karriere verpasst.

Defensive End Greg Hardy dagegen ist nicht dabei. Hardy wurde im Juli schuldig gesprochen, seine damalige Freundin angegriffen und bedroht zu haben. Das Berufungsverfahren läuft, noch am Freitag hatte Coach Ron Rivera angekündigt, ihn spielen zu lassen. In Anbetracht der letzten Skandale in der Liga hat das Team nun wohl umdisponiert.

Dazu kommt, dass sich Newton unter der Woche recht despektierlich über Gegenspieler Ndamukong Suh äußerte und den wiederholt als "Donkey Kong Suh" bezeichnete. Die ganz große Freundschaft zwischen ihm und dem Pass Rusher der Lions wird es wohl nicht mehr.

3.: Das war knapp! Stafford findet Receiver Golden Tate, aber der bekommt einen harten Hit ab - Fumble! Sein Teamkollege Jed Collins wirft sich geistesgegenwärtig auf den Ball, einen Field-Goal-Versuch bekommt Nate Freese wenig später allerdings nicht zwischen die Pfosten. Zwischendurch hat Coach Rivera für eine Challenge ein Timeout verbrannt.

6.: Superman darf endlich ran! Cam Newton bringt seinen ersten Pass für 16 Yards an den Mann, dann folgen zwei Runs für zwei Yards und ein Sack. Suboptimal. Immer noch keine Punkte.

14.: Nächster Fumble der Lions! Running Back Joique Bell lässt sich die Pille an der gegnerischen 27-Yard-Linie aus der Hand schlagen. Sehr stark gemacht von Cornerback Antoine Cason!

21.: Newton wie man ihn kennt! Der Quarterback rennt aus der Read-Option los. Das sieht etwas staksig aus, aber am ersten Verteidiger kommt er vorbei. First Down - und wenig später die ersten Punkte. 3:0 Panthers.

27.: Megatron wie man ihn nicht kennt! Johnson lässt die Bombe von Stafford in der Endzone fallen. Und dann setzt Freese das nächste Field Goal daneben! Detroit hat die Seuche!

30.: Halbzeit! Caroline hat noch einmal durch ein Field Goal nachgelegt. Detroit macht es sich selbst schwer und steht noch ohne Punkte da. 6:0 Panthers.

36.: Na geht doch! Die Panthers punten zum Auftakt, dann marschiert Detroit das Spielfeld herunter. Nach einem Run-Fake findet Stafford Fullback Collins! Spiel gedreht! 7:6 Detroit.

43.: Carolina schlägt zurück! Gleich mehrere Big Plays von Newton, der dann den stets zuverlässigen Receiver Jason Avant in der Endzone anspielt. Touchdown! 13:7 Panthers.

47.: Erster Sack der Panthers! Stafford hat bei Third Down keine Anspielstation und wird vom Pass Rush geschluckt. Ein 64-Yard-Punt bringt das Leder in die gegnerische Endzone. Kann sich Carolina absetzen? Immer noch 13:7.

48.: Interception! Nach einem schnellen Three-and-out der Panthers versucht Stafford das Big Play zu Megatron. Aber der ist doppelt gedeckt! Melvin White greift sich den Ball.

Totgesagte leben länger: Running Backs in der NFL

53.: Oh no! Fullback Mike Tolbert liegt mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen und muss raus. Ersatzmann Jonathan Stewart erledigt den Job aber mit Bravour! Touchdown, auch der Zwei-Punkt-Versuch funktioniert. Carolina in Control! 21:7 Panthers.

53.: Jetzt geht aber auch gar nichts mehr! Jeremy Ross verliert beim Kickoff-Return das Ei. Und wer hat es wenig später unter Kontrolle? Kicker Graham Gano. Das ist die ultimative Demütigung. 21:7.

57.: Gleich zwei Sacks von Stafford in Folge, das macht 4th&20. Natürlich kaum zu schaffen, aber bei nur noch dreieinhalb Minuten zu spielen ist der von Jim Caldwell angeordnete Punt das Hissen der weißen Fahne. Hier passiert nichts mehr. 24:7 Carolina.

Der Star des Spiels: "Luuuuuuke!" schallte es immer wieder durch das "Bank of America Stadium" in Charlotte. Gemeint war Luke Kuechly, seines Zeichens Defensive Player of the Year 2013. Dass der Linebacker mit dem Zahnpasta-Lächeln diese Ehrung nicht zu Unrecht bekommen hatte, bewies er gegen die Offensiv-Maschine der Lions. Auf gleich elf Tackles brachte er es, und weil er fast alles kann, verteidigte er auch gleich noch zwei Pässe, darunter einmal spektakulär gegen Eric Ebron. Newton hätte es auch verdient, aber weil an diesem Tag die Defense noch ein Stückchen besser als die Offense war, geht die Ehrung an den erst 23-Jährigen.

Der Flop des Spiels: Die Hände und Füße der Lions.Ganz ehrlich: Das Spiel hätten sie nicht verlieren müssen. Aber wer sich gleich drei Fumbles leistet (es hätten auch noch mehr sein können), der schenkt eine gute Field Position und/oder Punkte eben fahrlässig her. Und Kicker Freese darf sich bei schon drei Fehlversuchen in dieser Saison vielleicht schon bald einen neuen Job suchen. Zur Pause hätte man problemlos mit zehn Punkten führen können - und dann wird es ein ganz anderes Spiel.

Das fiel auf:

  • Es war ein sehr guter Abend für Newton, der von seiner Rippenverletzung kaum behindert wurde und auch das eine oder andere Mal den Scramble probierte. Allein die Protection hätte etwas besser sein können: Bei 34 Passversuchen wurde er gleich fünfmal gesackt - eine Quote, die Ron Rivera nicht schmecken kann. Zumal sein Quarterback, der seit 2011 die mit Abstand meisten Hits in der Liga hinnehmen musste, auch bei seinen Scrambles immer wieder etwas abbekommt.

  • Ohne Greg Hardy konnte der Pass Rush der Panthers Stafford in den ersten drei Vierteln nichts anhaben - nach 45 Minuten stand lediglich ein QB-Hit zu Buche. Dahinter steckte aber ein ausgeklügelter Schlachtplan, der darauf ausgelegt war, Megatron und Golden Tate mit zwei Safeties und Coverage der Linebacker möglichst ständig zu doppeln. Außerdem stopfte man die Lücken in der gegnerischen O-Line und ließ nur 70 Rushing Yards zu.

  • Als die Führung anschwoll, nahm der Pass Rush Fahrt auf, auch ohne Hardy. Im letzten Viertel schnappte man sich Stafford gleich viermal, 2,5 Sacks gingen auf das Konto von Mario Addison. Die von Verletzungen geplagte O-Line der Lions konnte irgendwann nicht mehr gegenhalten.

  • Einen Mann wie Calvin Johnson kann man nie vollständig abmelden. Aber viel besser als die Panthers kann man es auch nicht machen. Nur sechs Catches für Megatron, 83 Yards - das würde wohl jedes Team unterschreiben. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass Johnson nicht seinen besten Tag erwischte, einen sicheren TD-Pass fallen ließ und insgesamt im Eins-gegen-eins nicht so dominant war.

  • Seine Nebenmänner machten es nicht besser: Golden Tate und Running Back Reggie Bush als Passcatcher hatten gegen die Giants noch dominiert und alle zwölf Zuspiele gefangen, das klappte an diesem Sonntag nicht. Zudem ließen die Lions gleich sechs Pässe unbedrängt fallen.

  • Ndamukong Suh hatte vor dem Spiel wahrlich genügend Motivationsmaterial. Auf dem Platz war von ihm nichts zu sehen. Nur drei Tackles, an Newton kam er kein einziges Mal heran.

  • Insgesamt war es ein defensiv geführtes Spiel: Gerade bei Third Down kamen beide Teams kaum zum Zug (Lions 6/15, Panthers 3/12). Und das schmeckte vor allem den Hausherren: Während Detroit für einen Shootout immer zu haben ist, war es lange Zeit genau die Partie, die den Panthers wunderbar liegt.

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