NFL

Mallett und McCown dürfen ran

Von Adrian Franke
Ryan Mallett übernimmt den QB-Posten bei den Texans
© getty

Die Houston Texans und die Tampa Bay Buccaneers wechseln ihre Quarterbacks, die Bucs wollen langfristig dennoch an Mike Glennon festhalten. Bei den New York Jets gehen die Proteste derweil weiter und Montee Ball ist nach überwundener Verletzungspause ganz realistisch. Außerdem: Lance Briggs glaubt an einen Wechsel und die Panthers-Karriere von Greg Hardy ist womöglich beendet.

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Mallett-Time in Houston: Über neun Spiele hatte Ryan Fitzpatrick seine Chance in Houston, doch der Routinier konnte sie nicht nutzen - und wird nach der Bye Week durch Ryan Mallett ersetzt. Elf Touchdowns stehen acht Picks gegenüber, nur knapp über 60 Prozent seiner Pässe fanden den Mitspieler. "Das ist weniger eine Entscheidung mit Blick auf Fitzys Leistungen, er hat wirklich hart gearbeitet", lobte Head Coach Bill O'Brien.

Allerdings gehe es schlicht darum, "Spiele zu gewinnen und dem Team die beste Möglichkeit dafür zu geben. Und ich denke, dabei wird uns dieser Wechsel helfen. Aber unsere ganze Offense muss besser spielen." Der 26-jährige Mallett kam im Sommer für einen Conditional-Siebtrunden-Draftpick aus New England und hat bei den Patriots bereits unter O'Brien, damals Offensive-Coordinator in New England, gearbeitet.

Mallett, der in seinen gut drei Jahren in der NFL bislang in keinem Spiel in der Startformation stand, kündigte bereits an: "Mein Football-IQ ist deutlich höher, als die meisten Leute denken. Wenn jemand denkt, dass ich dumm bin, von mir aus. Das ist dann mein Vorteil."

Erneuter QB-Tausch in Tampa: Auch bei den Tampa Bay Buccaneers gibt es einen QB-Tausch - und zwar zum wiederholten Male in dieser Saison. Mike Glennon muss wieder auf der Bank Platz nehmen, stattdessen erhält Josh McCown den Startplatz zurück. "Ich habe mich mit Marcus Arroyo (Interim-Offensive-Coordinator, d. Red.) und Lovie Smith heute Morgen getroffen und sie haben entschieden, dass es das Beste ist, in dieser Woche Josh aufzustellen", berichtete Glennon bei "WDAE-AM" am Dienstag.

In bislang sechs Spielen gelangen dem 24-Jährigen zehn Touchdowns, allerdings warf er auch sechs Interceptions und brachte nur gut 57 Prozent seiner Pässe an den Mitspieler. McCown hatte zu Saisonstart aber ebenfalls seine Schwierigkeiten und fiel dann einige Wochen verletzt aus.

"Ich denke, das gibt uns die beste Chance, jetzt zu gewinnen", betonte Head Coach Lovie Smith. Gleichzeitig, so Smith weiter, sei Glennon noch immer Tampas Quarterback für die Zukunft. Trotz sieben Pleiten in den ersten acht Saisonspielen trennen die Bucs in der schwachen NFC South nur drei Siege von Division-Leader New Orleans.

Jets-Proteste gehen weiter: Seit Wochen halten sich in New York Proteste. Nachdem sich eine Fan-Gruppe bereits Anzeigetafeln im Stadion gemietet hatte, um darauf die Entlassung von Geschäftsführer John Idzik zu fordern, ging eine andere Fan-Gruppierung jetzt noch weiter: Am Mittwoch kreiste ein Flugzeug während der Trainingseinheit mit einem Spruchbanner um das Jets-Gelände auf dem stand: "Fire John Idzik".

"Ich weiß, dass unsere Fans sehr frustriert sind, keine Frage. Jeder hier ist wirklich frustriert, wir alle wollen gewinnen", betonte Head Coach Rex Ryan und stellte sich anschließend vor Idzik: "Ich denke, das ist nicht angebracht. Ich kann euch versichern, dass jeder hier wirklich hart arbeitet. Das ist die Wahrheit."

Ball lobt Hillman: Zum ersten Mal seit seiner Anfang Oktober erlittenen Leistenverletzung trainierte Broncos-RB Montee Ball am Mittwoch wieder mit dem Team, doch Ball erwartet keineswegs, seinen Stammplatz sofort wieder ausgehändigt zu bekommen. Stattdessen war er voll des Lobes für seinen Ersatzmann Ronnie Hillman, der ihn zuletzt mehr als gut vertreten hatte.

"Er sollte von Beginn an spielen, auf jeden Fall. Das Running Game war deutlich besser, seitdem er spielt, deshalb werde ich mir selbst nichts vormachen", gab Ball offen zu: "Wenn ich wieder fit bin, werde ich aber natürlich alles dafür tun, um dem Team zu helfen und meinen Platz zurück zu erobern."

Chiefs verlängern mit Sherman: Die Kansas City Chiefs stellen eine Top-6-Rushing-Offense und daran hat auch Anthony Sherman keinen geringen Anteil. Der Fullback gehört zu den besten Lead Blockers der NFL und wird auf PFF als bester FB der Liga eingestuft. Die Chiefs würdigten Shermans Leistungen jetzt: Am Dienstag unterschrieb er einen neuen Dreijahresvertrag, sein ursprünglicher Kontrakt wäre nach der Saison ausgelaufen.

"Es war uns wirklich wichtig, Anthony hier zu halten. Er bringt viel mit, nicht nur auf dem Platz, sondern auch mit seinem Einsatz, seinen Führungsqualitäten und seinem Charakter. Aufgrund seiner Position bekommt er öffentlich nicht viel Anerkennung, aber er ist ein essentieller Baustein für unseren Erfolg", freute sich Geschäftsführer John Dorsey.

Hardys Panthers-Karriere vorbei? Die Zukunft von Greg Hardy, der sich wegen Körperverletzung noch vor Gericht verantworten muss, steht weiter in den Sternen. Der Defensive End der Carolina Panthers, den die im Vorjahr so starke Defense schmerzlich vermisst, wurde im September auf die Exempt/Commissioner's Permission List gesetzt und ist somit bis auf Weiteres gesperrt - zumindest, bis rechtlich Klarheit herrscht.

Am 15. Juli war er von einem Richter bereits verurteilt worden, hatte aber Einspruch eingelegt und eine Verhandlung vor einer Jury verlangt - diese wurde jetzt aber aus terminlichen Gründen von Seiten des Gerichts auf 2015 verschoben. "Wir stehen zu 100 Prozent hinter ihm. Wenn der Trainer ihn zurück haben will, ich habe überhaupt nichts dagegen. Er ist einer unserer Brüder", stellte Defensive End Charles Johnson klar.

Doch durch die verspätete Verhandlung wird Hardy in dieser Saison wohl nicht mehr zum Einsatz kommen - was die Tür für Spekulationen öffnet. Hardy hatte im März den Franchise Tag über 13,116 Millionen Dollar unterschrieben und ist nach der Saison ein Free Agent.

Briggs glaubt an Wechsel: Lance Briggs gibt sich keinen Illusionen hin. Der siebenfache Pro-Bowl-Linebacker der Chicago Bears rechnet nicht damit, dass sein nach zwölf Jahren in Chicago auslaufender Vertrag verlängert wird. "Ich weiß, dass das vermutlich mein letztes Jahr bei den Bears ist", erklärte der 33-jährige Briggs auf der Team-Website.

Dabei stimmte er ein schon fast melancholisches Fazit an: "Es wird nicht so sein, dass ich hier nach der Saison magisch auftauche und sie mir Tür und Tor öffnen. Ich habe mit meinem Kumpel Alex Brown (Ex-Bears-DE, d. Red.) gesprochen. Diese Türen sind geschlossen, wenn du Free Agent bist. Ich kenne das Geschäft und bin stolz auf all die Jahre, die ich hier verbracht habe. Es war toll. Ich hätte es mir nicht besser vorstellen können."

Und sonst so?

  • Wie befürchtet ist die Saison für Todd Herremans beendet. Der Guard der Philadelphia Eagles wird sich einem Bericht des "Philadelphia Inquirer" zufolge aufgrund seiner Bizepsverletzung einer OP unterziehen und wurde am Mittwoch auf die Season-Ending-IR gesetzt. Herremans hatte sich bereits vor zwei Wochen in Arizona verletzt, spielte am Sonntag gegen Houston mit einer Stütze aber noch.
  • Die San Francisco 49ers werden derweil wohl noch für eine weitere Woche auf Aldon Smith warten müssen. Zwei spielernahe Quellen sollen jetzt bestätigt haben, dass Smith' Sperre nicht vorzeitig aufgehoben wird. Der Outside Linebacker stünde damit regulär wieder am elften Spieltag gegen die New York Giants zur Verfügung. Linebacker Patrick Willis dagegen wird am Sonntag gegen die New Orleans Saints zurückerwartet.
  • Ebenfalls am elften Spieltag läuft die Sperre von Browns-Receiver Josh Gordon ab, eine allzu große Sonderbehandlung sollte er aber nicht erwarten. "Ich denke nicht dass es richtig wäre, die Offense umzukrempeln, damit Josh den Ball bekommt", stellte Clevelands Geschäftsführer Ray Farmer im "Plain Dealer" klar: "Er ist ein talentierter Spieler, aber ich denke das Team und nicht ein Talent gewinnt Spiele."
  • Die NFL-Auftritte in London in der kommenden Saison stehen indes fest: Die Jacksonville Jaguars treffen auf die Buffalo Bills (25. Oktober), Kansas City "empfängt" die Detroit Lions (1. November) und überraschenderweise tragen die Miami Dolphins und die New York Jets auch ein eigentlich in Miami angesetztes Division-Spiel an der Themse aus (4. Oktober).

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