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Im Osten viel Neues

Die Giants haben die ersten beiden Partien verbockt - Manning war dabei nicht unschuldig
© getty

In der NFC East sind alle Prognosen nach nur zwei Wochen komplett obsolet: Die Dallas Cowboys haben enormes Verletzungspech, die Philadelphia Eagles kann derzeit kaum jemand ernsthaft einordnen. Umso wichtiger wird daher der Auftakt zu Week 3: Die New York Giants empfangen die Washington Redskins, beide Teams dürfen plötzlich hoffen - und sind doch in unterschiedliche Richtungen unterwegs.

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Giants-Coach Tom Coughlin war merklich frustriert, als er sich am Tag nach der zweiten Pleite in Folge, ein 20:24 gegen Atlanta im Home-Opener, vor die Medien stellte. "Die offene Situation in unserer Division ist jedem klar und ich werde das unserem Team gleich nochmals vor Augen führen", verkündete Coughlin, nur um im nächsten Atemzug nachzuschieben: "Das ist einfach ein Versuch, möglichst gut über die Enttäuschung von gestern hinweg zu kommen und zu realisieren, wie wichtig es ist, schnell nach vorne zu schauen."

Eine Durchhalteparole, ja - und doch eine Aussage mit unbestreitbarem Wahrheitsgehalt. Die NFC East galt vor der Saison als eine der Top-Divisions, maßgeblich bedingt durch die Dallas Cowboys und die Philadelphia Eagles. Doch die Eagles sind nach zwei Spielen im Chaos, der Umbruch von Chip Kelly fruchtet bislang auf mehreren Ebenen nicht.

Die Cowboys dagegen sind zwar mit zwei Siegen gestartet, haben nach Dez Bryant (Fußbruch) aber auch Quarterback Tony Romo (Schlüsselbeinbruch) mittelfristig verloren. Tight End Jason Witten (Knöchel, Knie) droht ebenfalls vorerst auszufallen und somit bleibt die Frage, wer für Dallas eigentlich konstant punkten soll.

Kurzum: Die beiden Favoriten straucheln aus verschiedenen Gründen erheblich und auf einen Schlag ist die Division komplett offen. Jedes der vier Teams darf sich plötzlich Hoffnungen machen.

Manning: "Wege finden, Spiele zu gewinnen"

Dem stimmte auch Giants-Quarterback Eli Manning zu: "Man schaut immer auf die eigene Division. Klar, die Cowboys haben ihre beiden Spiele gewonnen, müssen aber Verletzungen verkraften. In den ausstehenden 14 Spielen kann so viel passieren. Allerdings müssen wir jetzt Wege finden, Spiele zu gewinnen."

Manning traf hiermit genau den Nagel auf den Kopf: Bislang haben die Giants in der noch jungen Saison eher Wege gefunden, Spiele zu verlieren. Beim Auftakt gegen Dallas war das Time-Management des Quarterbacks selbst eine Katastrophe, als er offensichtlich vergaß, wie viele Timeouts die Cowboys noch zur Verfügung hatten. Manning sagte Running Back Rashad Jennings, er solle nicht in die Endzone marschieren um so die Zeit weiter laufen zu lassen - nur um den Ball kurz darauf, nachdem Dallas natürlich die Uhr gestoppt hatte, aus der Endzone werfen zu müssen.

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Dallas nutzte das unverhoffte Zeitgeschenk zum Game-Winning-Drive und gegen die Falcons stand Manning erneut im Fokus: Nach einem vermeidbaren Fumble leistete er sich, aus einer Timeout kommend, eine Delay-of-Game-Strafe bei Third Down. Die Giants konnten das neue First Down so nicht erreichen und sahen erneut den Gegner spät jubeln.

Viel Sand im Passing-Game-Getriebe

All das kommt wenige Wochen, nachdem Manning eine Vertragsverlängerung um vier Jahre und für 84 Millionen Dollar unterschrieben hat, und das nicht ohne Grund: New Yorks Schicksal hängt komplett von seinem Quarterback ab, zu große Lücken klaffen in nahezu allen anderen Mannschaftsteilen. "Er wird sich steigern", ist sich Coughlin sicher. "Manchmal läuft es herausragend und manchmal eben nicht."

Letzteres ist bislang der Fall, die West Coast Offense von Coordinator Ben McAdoo hat im zweiten Jahr noch nicht so gezündet, wie erhofft. Fairerweise bleibt festzuhalten, dass auch die Verletzungen daran ihren Anteil haben: Left Tackle Will Beatty zog sich schon in der Saisonvorbereitung eine schwere Brustverletzung zu, Receiver Victor Cruz plagt inzwischen eine Wadenverletzung. Auch Rookie-Tackle Ereck Flowers (Knöchel) hat es nunmehr erwischt, er droht am Donnerstag ebenfalls auszufallen.

Wideout Rueben Randle gab jüngst zu, dass ihm Knieprobleme zu schaffen machen und der unzuverlässige Preston Parker wurde zum Wochenbeginn entlassen. Die Konsequenz: New Yorks Receiver sammelten über die ersten beiden Spiele bereits elf Drops, mit mehr musste sich ligaweit kein Quarterback herumschlagen. Odell Beckham Jr. alleine reicht schlicht nicht und so steht Manning bei 5/20 was Pässe angeht, die mindestens zehn Yards weit fliegen. Das ist in dieser Kategorie der schwächste Completion-Wert in der NFL.

Red-Zone- und JPP-Sorgen

Die Probleme im Passing Game machen sich auch in der Red Zone bemerkbar. In der Vorsaison rangierten die Giants bei Touchdowns aus der Red Zone mit 2,2 pro Spiel noch auf dem vierten Platz, in diesem Jahr stehen bislang acht Trips in die Red Zone und daraus lediglich zwei Touchdowns zu Buche. Ligaweit ist nur Cleveland (erst ein TD aus der Red Zone) hier schlechter.

Während die Offense bislang so ihre liebe Mühe hat, ist die Großbaustelle Defense indes fast ein wenig in den Hintergrund gerückt. Nach wie vor weiß niemand, wann Pass-Rusher Jason Pierre-Paul nach seinem Feuerwerksunfall zurückkehren wirdund New York kann derzeit kaum Druck auf den Quarterback erzeugen. Umso schwerer wiegt da die Gehirnerschütterung von Top-Cornerback Dominique Rodgers-Cromartie, der am Donnerstag passen muss.

Hinter dem Einsatz Jon Beason (Knie) steht nach wie vor ein Fragezeichen, allerdings könnte der im Herz der Defense so wichtige Linebacker rechtzeitig fit werden. Bislang sah zwar ausgerechnet die Run-Defense überraschend anständig aus - gegen Washington könnte sich das aber auch mit Beason rapide ändern.

Bill Callahan wirkt Wunder

Die Redskins haben sich still und leise als solides Team etabliert - ein Gedanke, der vor der Saison komplett undenkbar schien. Das Chaos um die Demontage von Robert Griffin III, Fragezeichen in der Secondary und Unruhe wohin man auch schaute. Das deutete auf einen frühen Draft-Pick und eine schnell abzuhakende Saison hin.

Doch weit gefehlt: Washington hat sich, so scheint es, eine neue Identität aufgebaut. Ein starkes Running Game gepaart mit knallharter Defense, maßgeblich dominiert durch eine gut besetzte Front Seven, prägen das Bild und ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg kam ausgerechnet von einem Division-Rivalen. Ex-Cowboys-O-Line-Coach Bill Callahan hat die Offensive Line auf ein neues Level gehoben.

Gegen Miami und St. Louis, auf dem Papier zwei Teams mit je herausragender Defensive Front, verzeichnete Washington im Schnitt 171,5 (!) Rushing-Yards und ließ lediglich drei Sacks zu. Auch gegnerische QB-Pressures wurden reduziert, so dass Kirk Cousins unverhofft als Game Manager glänzen kann - und etwas unter dem Radar einen guten Saisonstart hingelegt hat. Das Thema RG3 wurde so zumindest vorerst aus den Schlagzeilen genommen.

"Im Moment haben wir die Einstellung, dass niemand unser Laufspiel stoppen kann", betonte Center Kory Lichtensteiger unter der Woche bei ESPN: "Unsere Backs geben alles und es hilft dem Team enorm viel, wenn man Big Plays herausholt. Wir haben jetzt einen guten Start hingelegt, aber die Herausforderungen werden kommen. Teams werden beginnen, die Box vollzustellen und darauf müssen wir Antworten parat haben."

"Wie Dallas im Vorjahr"

Doch die ersten beiden Auftritte der neuen Saison machen Mut, Rams-Coach Jeff Fisher gab nach der Partie mit Blick auf die Line anerkennend zu: "Hätten wir im Spiel genau gesehen, warum sie so effektiv waren, hätten wir das repariert. Sie sind herausragend trainiert, Coach Callahan hat da tolle Arbeit geleistet. Das fühlt sich an wie Dallas im letzten Jahr."

Eine große Hilfe dabei ist Rookie-RB Matt Jones, der die Erwartungen in den ersten beiden Wochen mehr als nur übertroffen hat und sich als physisches Monster präsentiert. "Es ist wichtig, dass wir am Running Game festhalten", fordert daher auch Receiver Pierre Garcon, der vorerst ohne seinen WR-Kollegen DeSean Jackson (Oberschenkel) auskommen muss, mit Blick auf die weitere Saison: "Wenn man ein gutes Running Game aufzieht, kontrolliert man das Tempo der Partie und hilft der eigenen Defense."

Angesichts der düsteren Prognosen unmittelbar vor dem Saisonstart war dem Team die Erleichterung nach dem ersten Sieg im zweiten Spiel umso deutlicher anzumerken. Die interne Stimmung ist Insider-Berichten zufolge deutlich verbessert, das Leistungsprinzip hat auf allen Positionen Einzug gehalten. Gleichzeitig hebt niemand ab - doch der Tenor ist immer der gleiche: Die Redskins wissen, dass sie mehr Spiele gewinnen können, als nahezu jeder Außenstehende vor der Saison prognostiziert hat.

So wirken Washington und New York vor dem direkten Duell wie zwei Teams, die sich in unerwartet gegensätzliche Richtungen bewegen. Die Redskins könnten tatsächlich für die große Überraschung sorgen, denn wie Giants-Linebacker Devon Kennard so treffend zusammenfasste: "Das ist eine Division, die jeder gewinnen kann."

Das SPOX-NFL-Tippspiel, Week 3:

Florian RegelmannStefan PetriAdrian FrankeMarcus BlumbergBastian
Strobl
Redskins @GiantsGiantsGiantsRedskinsGiantsGiants
Falcons @CowboysFalconsFalconsFalconsCowboysFalcons
Colts @TitansColtsTitansColtsColtsColts
Raiders @BrownsBrownsBrownsBrownsBrownsBrowns
Bengals @RavensRavensBengalsBengalsBengalsBengals
Jaguars @PatriotsPatriotsPatriotsPatriotsPatriotsPatriots
Saints @PanthersPanthersPanthersPanthersPanthersPanthers
Eagles @JetsJetsJetsJetsJetsEagles
Buccaneers @TexansTexansTexansTexansTexansTexans
Chargers @VikingsVikingsChargersVikingsChargersVikings
Steelers @RamsSteelersSteelersSteelersSteelersSteelers
49ers @CardinalsCardinalsCardinalsCardinalsCardinals49ers
Bills @DolphinsBillsBillsBillsBillsDolphins
Bears @SeahawksSeahawksSeahawksSeahawksSeahawksSeahawks
Broncos @LionsBroncosBroncosBroncosBroncosBroncos
Chiefs @PackersPackersPackersPackersPackersPackers
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Week 3 im Überblick

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