1. Jalen Ramsey, CB/S, Florida State
Wer in einer immer stärker vom Passspiel und dominanten Receivern geprägten NFL nach einem vielseitigen Superstar für die Secondary sucht, kann sich in diesem Jahr glücklich schätzen - wenn er einen der Top-Picks hat: Jalen Ramsey kann sowohl Safety, als auch Cornerback spielen, verteidigt das gegnerische Running Game besser als nahezu jeder andere Cornerback dieser Klasse. Dabei ist er Outside, in Zonen- und Manndeckung sowie im Slot einsetzbar: Vergleichbar mit Arizonas Tyrann Mathieu, dabei aber mit der nötigen Größe, um auch konstant outside zu spielen.
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Doch nicht nur Ramseys Vielseitigkeit ist sein Trumpf, der dreijährige College-Starter ist herausragend in Coverage, aggressiv, explosiv und ein physisches Ausnahmetalent - seine Combine war eine einzige Show. Dabei liest er Offenses gut, kann mit seiner Kraft herausragend in Press Coverage spielen und gilt als charakterlich einwandfrei. Eine wichtige Eigenschaft im Draft.
Oder, wie Ramsey selbst sagt: "Ich will ein Leader sein und will mit eigenem Beispiel vorangehen, dabei aber auch meine Mitspieler pushen." Neben dem Platz engagiert er sich bereits in gemeinnützigen Organisationen. Das größte Fragezeichen bringt Ramsey im Bezug auf seine Beweglichkeit mit: Receiver, die auf engstem Raum mit Explosivität und Schnelligkeit glänzen (in der NFL etwa ein Antonio Brown) können ihm noch Probleme bereiten.
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2. Laremy Tunsil, OT, Ole Miss
Als die Titans noch den ersten Pick hatten galt Tunsil für den Großteil der Experten als wahrscheinlicher Nummer-1-Pick, um auf Jahre hinweg Quarterback Marcus Mariota zu beschützen. Betrachtet man seine 2015er Saison, ist das wenig verwunderlich: Tunsil war der mit Abstand dominanteste Tackle der vergangenen College-Spielzeit, in der er insgesamt ganze fünf Pressures zuließ. In seiner College-Karriere stehen über 28 Spiele lediglich zwei zugelassene Sacks auf dem Konto, Tunsil dominiert Gegenspieler sehenswert.
Der 21-Jährige bestand dabei gegen einige der College-Top-Pass-Rusher, und das meist souverän. Er ist beweglich, sensationell in Pass Protection und glänzt auch mit gutem Spielverständnis, was im Second Level (wenn er also etwa im Running Game gegen Linebacker blockt) deutlich wird. Auch die Kraft ist kein Grund zur Sorge: Beim Bankdrücken schaffte Tunsil starke 34 Wiederholungen, ein Scout berichtete anschließend, dass sich mehrere Team-Vertreter sprachlos angeschaut hätten.
Einziger Kritikpunkt: Verletzungsbedingt absolvierte er in der Vorsaison, seine eindeutig dominanteste, lediglich sechs Spiele. Er wird also beweisen müssen, dass er sein hohes Level auch in der NFL konstant abliefern kann. Außerdem würde es ihm nicht schaden, in puncto Explosivität eine Schippe drauf zu packen. Alle Vorzeichen sind dafür allerdings voll gegeben, die spannende Frage: Wie wertvoll schätzen Teams einen Left Tackle noch ein?
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3. Joey Bosa, DE, Ohio State
Über die erste Hälfte der vergangenen Spielzeit galt Bosa als heißester Kandidat für den Nummer-1-Pick. Seine Aktie fiel im Laufe der Draft-Vorbereitung ein wenig, was allerdings nichts daran ändert, dass der Defensive End nach wie vor einer der besten Spieler dieser Klasse ist.
Bosa ist ein herausragender Run-Defender und verzeichnete zudem in der vergangenen Saison 70 QB-Pressures. Dabei macht er konstant Druck, glänzt mit einem guten Motor und kommt sowohl Inside, als auch Outside zum Quarterback. Bosa hält seinen Posten auf dem Feld zuverlässig, und das obwohl er häufig gegnerische Double Teams gegen sich hatte. 26 Sacks und 50,5 Tackles for Loss über drei Jahre sprechen eine klare Sprache.
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Interessant sind die Wurzeln des D-Liners: Sein Urgroßvater Tony Accardo war ein hochrangiges Mitglied von Al Capones Verbrechersyndikat, während sein Vater John 1987 von den Dolphins in der ersten Runde gedraftet wurde (31 Spiele, sieben Sacks). Auf der negativen Liste steht die mangelnde Explosivität und mehrere Missed Tackles. Das große Thema im Vorfeld des Drafts war aber die Sperre für den 2015er Season Opener: Laut Bosa selbst hatte er einen Drogentest geschwänzt, weil er befürchtete, dass ein von ihm eingenommenes, verschreibungspflichtiges Arzneimittel für einen positiven Test sorgen könnte.
Davon abgesehen aber zog Bosa, der am ehesten in einer 4-3 zuhause ist, vor gut einem Jahr aus einer WG in seine eigene Wohnung und schraubte die Aktivitäten neben dem Football deutlich herunter: "Mir wurde klar, dass ich mich selbst kontrollieren kann und keine falschen Entscheidungen treffen muss. Du lernst den Preis kennen, den du bezahlen musst."
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4. Myles Jack, LB, UCLA
Teams, die einen Playmaker im Herzen ihrer Defense suchen, haben mit dem Linebacker von UCLA die Chance auf den Jackpot. Jack ist der mit riesigem Abstand beste Cover-Linebacker, egal ob im Slot oder im Seam, in Mann- oder in Zonen-Deckung: Der 20-Jährige ist ein Playmaker, der im College aufgrund seiner Explosivität auch als Running Back eingesetzt wurde.
Dementsprechend ist es wenig überraschend, dass Jack auch mit enormer Explosivität glänzt, was ihm dabei hilft, in der Run-Defense Löcher schnell zu stopfen und innerhalb von Sekunden Passfenster für den gegnerischen Quarterback zu schließen. Kommt er dann an einen Gegenspieler ran, macht er fast immer auch sicher das Tackle.
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Auf der negativen Seite stehen primär zwei Dinge. Jacks Explosivität und Beweglichkeit kommt zu einem Preis: Als - für einen Linebacker - eher schmaler Spieler bleibt er häufiger an gegnerischen Blocks hängen, außerdem wirkt er manchmal zu aggressiv und fast unkontrolliert. Das kann dazu führen, dass er Spielzüge scheinbar falsch liest.
Darüber hinaus zog er sich Ende September im Training einen Meniskusriss zu, was die Saison für ihn vorzeitig beendete. Eine schwere Knieverletzung, die manche Teams ganz oben etwas abschrecken könnte: Vergangene Woche sickerte durch, dass die Medizinchecks nicht so gut verliefen, wie gehofft - mitunter wurde das Knie des Linebackers gar als "tickende Zeitbombe" bezeichnet. Wo Jack am Ende landet dürfte somit auch stark von den jeweiligen Team-Ärzten abhängen.
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5. DeForest Buckner, DE, Oregon
Athletik, Konstanz, Gardemaß, Einsatz, unaufhörlicher Motor: Diese begehrenswerte Kombination bringt DeForest Buckner mit. Der 3-4 Defensive End gibt keinen Spielzug auf, kann mit seiner Physis und dem starken Einsatz seiner Hände eine Offensive Line zur Verzweiflung bringen und verfügt über verschiedene, effektive Pass-Rusher-Moves.
"In der vergangenen Offseason habe ich hart an meinen Pass-Rush-Fähigkeiten gearbeitet und das angewandt. Darauf habe ich mich wirklich konzentriert und mich verbessert", berichtete Buckner (17 Tackles For Loss, 10,5 Sacks 2015) bei der Combine.
Zum Verhängnis wird dem ultra-athletischen Buckner mitunter die eigene Größe, die es ihm schwer macht, seine Pads immer tief genug zu bekommen. Auch die ganz große Explosivität lässt der 2-Meter-Mann vermissen. Buckner ist niemand, der einen komplett vom Hocker haut. Aber er wird gegnerischen Offenses über 60 Minuten ein Dorn im Auge sein.
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