Richard Sherman hält ein Comeback von Marshawn Lynch für längst nicht ausgeschlossen, während die Carolina Panthers den Abgang von Josh Norman entspannt sehen. Außerdem: In Pittsburgh wird mit Robotern gearbeitet, Jay Ajayi genießt in Miami größten Respekt - und in Charlotte treffen sich die Team-Eigentümer.
Sherman: Lynch-Comeback nicht ausgeschlossen: Während dem jüngsten Super Bowl hatte Marshawn Lynch via Twitter sein Karriereende verkündet, seither hält sich der ehemalige Running Back der Seattle Seahawks weitestgehend aus der Öffentlichkeit raus. Für Ex-Teamkollege Richard Sherman allerdings kein Grund, nicht über das mögliche Comeback des lediglich 30-Jährigen zu spekulieren.
Auf die Frage, ob Lynch womöglich doch zurückkehren könnte, antwortete Sherman während einer Veranstaltung in Virginia am Wochenende: "Es wäre für mich nicht überraschend. Er ist ungefähr so vorhersehbar wie ein Würfel. Daher versuche ich gar nicht erst, vorherzusagen, was er vorhat."
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Ohne Lynch, über viele Jahre der Fokus der Seahawks-Offense sowie absolute Säule innerhalb des Teams, werde es für Seattle "natürlich anders. Wir haben in der vergangenen Saison schon eine kleine Probe davon bekommen und mussten ohne ihn spielen. Ich glaube, wir sind in mancher Hinsicht vorbereitet. Aber eigentlich willst du dich auf sowas natürlich gar nicht erst vorbereiten. Man hofft, dass er zurückkommt und noch ein Jahr spielt. Aber er schuldet uns überhaupt nichts, er hat uns alles gegeben. Er hat dem Spiel alles gegeben, was von ihm verlangt wurde."
Panthers sehen Norman-Abgang gelassen: Die Entlassung von Star-Cornerback Josh Norman in Carolina war eine der großen Überraschungen der vergangenen Wochen. Norman fand in Washington schnell eine neue Heimat und die Panthers schnappten sich im Gegenzug gleich drei Cornerbacks im Draft. Eine Entwicklung, die Secondary-Coach Steve Wilks keinerlei Kopfschmerzen bereitet.
"Die Jungs sind schlau, groß und können rennen. Sie spielen physisch und das gefällt uns", erklärte Wilks auf der Team-Website und fügte hinzu: "Ich glaube, dass es für sie eine leichte Umstellung wird. Sie müssen nur noch schneller spielen." Einer der maßgeblichen Gründe dafür, dass Carolina Norman trotz Franchise Tag ziehen ließ, liegt im Scheme der Panthers. Carolina legt großen Fokus auf seine Front Seven, Cornerbacks spielen dagegen eine untergeordnete Rolle.
Ajayi Starter in Miami? Die Running-Back-Suche der Dolphins war eines der spannenden Themen der Free Agency - doch am Ende stand Miami mit leeren Händen da. Weder C.J. Anderson, noch Chris Johnson und bisher auch nicht Arian Foster kamen letztlich nach South Beach, im Draft schnappte sich Miami in der dritten Runde schließlich Kenyan Drake. Doch der neue Head Coach Adam Gase sieht Stand jetzt einen klaren Starter.
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"Jay Ajayi ist einer dieser Jungs. Er ist jeden Tag hier, macht alles richtig und man sieht, dass er sich verbessern will. Er redet nicht viel und arbeitet einfach. Der Rest der RB-Gruppe gibt alles, um mit ihm mitzuhalten. Aber er hat sich abgesetzt", verriet Gase laut der Sun-Sentinel. Bereits kurz nach dem Draft hatte Gase über Ajayi gesagt: "Er weiß, dass er der Starter ist. Er hat mir schon viele großartige Dinge gezeigt."
Ajayi war in der Vorsaison nur zweite Wahl hinter Lamar Miller und erlief bei 49 Versuchen 187 Yards (3,8 Yards pro Run) sowie einen Touchdown.
Steelers trainieren mit Robotern: Der technische Fortschritt ist auch in der NFL nicht aufzuhalten. Der aktuelle Vorreiter? Die Pittsburgh Steelers. Pittsburgh trainiert derzeit mit Roboter-Dummys, die interaktiv programmiert werden können und unter anderem in der Lage sind, sich über den Platz zu bewegen, zu tackeln und als Pass-Rusher zu fungieren. So ermöglichen sie Spielern ohne Verletzungsgefahr ein praktischeres Training.
"Er wird nie müde, er bewegt sich in angemessener Football-Geschwindigkeit", schwärmte Steelers-Coach Mike Tomlin auf der Team-Website: "Alle Positionsgruppen bekommen die Chance, mit ihm zu arbeiten. Es ist schon lustig, man stellt ihn aufs Feld und die Jungs zeigen dir, was er kann. Es macht Spaß, dabei zuzuschauen."
Eigentümer-Meeting in Charlotte: Zum Wochenbeginn treffen sich die Team-Eigentümer in Charlotte zum jährlichen Spring-Meeting. Zwei größere Punkte stehen dabei auf der Tagesordnung: Die Super Bowls 2019, 2020 und 2021 werden vergeben, zwei Favoriten auf eine mögliche Austragung sind Atlanta und Los Angeles. Beide Städte bekommen neue Stadien.
Darüber hinaus geht es - wie jedes Jahr - um Regeländerungen. Dabei stechen zwei Dinge hervor: Nach einigen Tests in der Preseason und beim Pro Bowl plädieren mehrere Teams dafür, während Spielen an der Seitenlinie auf den Tablets auch Video-Material verwenden zu dürfen. Bislang sind hier nur Fotos erlaubt. Außerdem will Washington laut dem MMQB die Kader-Cut-Deadlines verändern: Statt wie bisher (ein Cut von 90 auf 75 nach dem dritten Preseason-Spiel, gefolgt vom Cut von 75 auf 53 Spieler) soll es einen einzigen Cut von 90 auf 53 Spieler nach dem vierten Preseason-Spiel geben.
Der seit einigen Tagen heiß diskutierte Wechsel einer Franchise nach Las Vegas wird bei dem Meeting dagegen kein Thema sein. Patriots-Eigentümer Robert Kraft adressierte die Möglichkeit am Wochenende in der USA Today dennoch: "Ich denke, das wäre gut für die NFL. Ich weiß, dass Raiders-Eigentümer Mark Davis in Oakland alles gegeben hat. Wenn es da einfach nicht klappt, will ich ihn unterstützen."