Minnesota Vikings (3-0) - San Diego Chargers (1-2) 23:10 (6:0, 6:10, 8:0, 3:0) BOXSCORE
So kommt man von einer Verletzung zurück, so weiht man ein neues Stadion ein! Teddy Bridgewater brachte 12 von 16 Pässe an den Mann für 161 Yards und einen Touchdown gab es oben drauf. Dafür brauchte der Vikings-Quarterback nur die erste Halbzeit und offenbarte außerdem großartige Harmonie mit Adrian-Peterson-Backup Jerick McKinnon sowie Wide Receiver Stefon Diggs. Überhaupt zeigte sich Bridgewater in starker Frühform und überraschte mit einigen schönen, tiefen Pässen.
Der erste Touchdown im U.S. Bank Stadium war allerdings den San Diego Chargers vorbehalten, nachdem Minnesota trotz zweier guter Runs immer knapp vor der Endzone gestoppt worden war. So war es Melvin Gordon der durch die Vikings-Defense durchbrach und einen 39-Yard-Touchdown erlief.
Insgesamt hatten die Chargers einige gute Szenen im Running Game, wo Derek Watt mehrfach als blockender Fullback eingesetzt wurde. Bitter allerdings: Branden Oliver zog sich spät in der ersten Halbzeit ohne Gegnereinwirkung einen Achillessehnenriss zu und wird die komplette Saison verpassen.
Im weiteren Verlauf wollte den Gästen offensiv allerdings nicht viel mehr einfallen, sodass die Vikings drei Interceptions erzwangen und somit eine freudige Einweihungsfeier erlebten. Für Moritz Böhringer fiel dabei allerdings wenig Spielzeit ab. Alleine ein paar Sekunden im Punt-Return-Team waren dem deutschen Wide Receiver vergönnt.
Houston Texans (3-0) - Arizona Cardinals (0-3) 34:24 (10:7, 21:3, 0:7, 3:7) BOXSCORE
Die Verantwortlichen und die Fans in Houston dürften unisono erleichtert aus dem dritten Preseason-Spiel gegangen sein: Brock Osweiler (11/13, 146 YDS, TD) zeigte in der laufenden Saisonvorbereitung erstmals so richtig, warum ihm die Texans in der Offseason viel Geld gezahlt haben und somit durchaus ein Risiko eingegangen sind. Osweiler kontrollierte die Offense, suchte immer wieder den schnellen Will Fuller (3 REC, 67 YDS, TD) und stellte auch erneut seinen guten Draht zu DeAndre Hopkins unter Beweis.
Gegen eine Cardinals-Secondary, in der weder Patrick Peterson, noch Tyrann Mathieu zum Einsatz kamen, waren die Texans-Receiver oft schlicht einen Schritt schneller: Sowohl Rookie Brandon Williams, als auch Justin Bethel, der nach längerer Verletzungspause zurückkehrte, hatten gegen Fuller, Hopkins und Co. mehr als einmal das Nachsehen. Falls man eine Nadel im Heuhaufen suchen will: Houstons Running Game funktionierte überhaupt nicht (23 ATT, 48 YDS).
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Auf der anderen Seite zeigten die Cardinals-Starter, bei denen Larry Fitzgerald und John Brown fehlten, auch im dritten Preseason-Spiel wenig Aufschlussreiches. Carson Palmer (5/9, 64 YDS, 2 INT) dirigierte einerseits Arizonas mit Abstand besten Drive dieser Saisonvorbereitung, warf andererseits aber auch zwei Interceptions - eine davon zum wiederholten Male bei einem Screen-Pass. Die so typischen langen Pässe fehlten fast komplett, das Running Game dagegen sah insbesondere Inside gut aus. David Johnson (6 ATT, 28 YDS, TD) stellte mehrfach seine Geduld unter Beweis und am Ende standen 165 Rushing-Yards bei 4,6 Yards pro Run. Im Passing Game überzeugte Brittan Golden (6 REC, 80 YDS).
Doch Turnover blieben auch in diesem Spiel das Thema, Matt Barkley (12/18, 162 YDS, 2 TDs, 2 INT, FUM) trug dazu intensiv bei und so bilanzierte Coach Bruce Arians: "Es ist leicht, dieses Spiel zu evaluieren: Man nennt es Turnover." Auch defensiv gab es Licht und Schatten: So verzeichnete Chandler Jones seinen ersten Sack im Cards-Trikot, die Run-Defense war sehr präsent und auch Rookie Robert Nkemdiche hatte bei seinem Debüt einige gute Szenen. Die Probleme in der Secondary dagegen waren erneut mehr als offensichtlich, zumal Mike Jenkins mit einer mutmaßlich schweren Knieverletzung raus musste.
Jacksonville Jaguars (1-2) - Cincinnati Bengals (1-2) 26:21 (0:7, 3:7, 8:7, 15:0) BOXSCORE
"Zwei Touchdowns in der ersten Halbzeit eines Preseason-Spiels ist nicht schlecht, und wir hatten einen per Run und einen per Pass - das gibt dir ein gutes Gefühl", fasste Bengals-Quarterback Andy Dalton den fokussierten Auftritt seiner Starting-Offense zusammen. Dalton (6/10, 77 YDS, TD) hatte folgerichtig, genau wie mehrere andere Starter, vergleichsweise früh Feierabend. Sowohl im Passing Game, als auch im Run Game scheinen die Bengals bereit für die Saison.
Dennoch gab es einen Schockmoment: A.J. Green musste im ersten Viertel mit einer Knieverletzung raus. Laut dem Team handelt es sich aber um keine ernsthafte Verletzung. Gegenteiliges ist der Fall bei Special-Team-Ass Cedric Peerman. Peerman hat sich den linken Unterarm gebrochen, es droht das Saisonaus. Auf dem Platz waren Jeremy Hill und Gio Bernard jeweils ins Run Game und ins Passing Game involviert, während Dalton den Ball gut verteilte. Auch Backup A.J. McCarron (8/12, 107 YDS, TD) untermauerte seine Position.
Aufseiten der Jaguars war es eine mehr als enttäuschende Generalprobe für die Regular Season. Drei Three-and-Outs, ein Fumble und ein Field Goal standen in der ersten Hälfte zu Buche. "Wir haben ziemlich schlecht gespielt. Wir waren auf allen Positionen schlecht und das passiert normalerweise, wenn du schlecht bist: Du bekommst nicht allzu viele Punkte auf die Anzeigetafel", fasste Quarterback Blake Bortles (10/16, 52 YDS) treffend zusammen.
Jacksonville hatte in der O-Line, wo Kelvin Beachum sein Comeback auf Left Tackle gab und damit Luke Joeckel auf Left Guard verdrängte, durchgehend große Probleme und konnte die athletische Bengals-Front weder in Pass Protection, noch im Run Blocking stoppen. Dazu kamen mentale Fehler, die Jags leisteten sich sechs Strafen allein in der ersten Halbzeit. Defensiv ein Lichtblick: Linebacker Myles Jack (4 Tackles), der seine Geschwindigkeit und sein Gespür für den Spielzug mehrfach unter Beweis stellte.
Indianapolis Colts (1-2) - Philadelphia Eagles (3-0) 23:33 (3:3, 0:14, 7:7, 13:9) BOXSCORE
Noch in der Vorwoche hatte Andrew Luck sein vielversprechendes Comeback gegeben: Schnelle Pässe, keine Incompletion, ein sicherer Auftritt. Doch davon war gegen Philly nicht mehr viel zu sehen: Die Colts hatten enorme Probleme in Pass Protection und Luck (13/18, 134 YDS) war ganz wie in der Vorsaison viel zu vielen Treffern ausgesetzt. Fletcher Cox setzte mit einem harten Hit das deutlichste Ausrufezeichen, insgesamt neun (!) Sacks oder Hits steckte Luck bei seinen 21 Dropbacks ein.
Die Situation war so offensichtlich, dass Colts-Coach Chuck Pagano seinen Quarterback entgegen dem ursprünglichen Plan zur Halbzeit raus nahm. "Wir haben unseren Job nicht erfüllt was die Protection des Quarterbacks angeht", resümierte Pagano anschließend. Gleiches galt für das Run-Blocking, wo die Colts ganze 1,4 Yards pro Run-Versuch in der ersten Halbzeit verzeichneten. Schnelle Besserung scheint in der Line zudem nicht in Sicht: Left Guard Jack Mewhort musste verletzt raus, erste Prognosen lassen auf einen Kreuzbandriss schließen. Mit Darius Butler, der beim ersten Drive eine Interception verzeichnete, musste zudem ein weiterer Cornerback verletzt (Knöchel) raus.
Umgekehrt konnte Philly mit seiner Starting-Defense mehr als zufrieden sein. Neben den drei Sacks ließen die Eagles in der ersten Halbzeit auch nur zwei Third-Down-Conversions bei sieben Versuchen sowie 129 Total-Yards zu. Die Defensive Line dominierte und in der Secondary verzeichnete Nolan Carroll seine zweite Interception in Folge. Verletzungssorgen gab es im Linebacker-Corps, wo Nigel Bradham angeschlagen vom Platz humpelte.
Und nicht nur die Defense bereitete Eagles-Fans am Samstagabend Freude. Sam Bradford (17/20, 2 TDs, INT) lieferte ein sehr gutes Spiel ab, die Interception ging nahezu vollständig auf das Konto von Nelson Agholor. Davon abgesehen glänzte im Receiving-Corps Josh Huff (2 REC, 60 YDS), den physischen Dorial Green-Beckham (2 REC, 15 YDS, TD) beschränkten die Eagles, wie schon in der Vorwoche, auf seine Rolle in der Red Zone - wo er prompt einen 4-Yard-Touchdown fing.
New York Jets (1-2) - New York Giants (1-2) 20:21 (0:0, 7:0, 3:7, 10:14) BOXSCORE
Betrachtet man nur die Starter, so war es ein mehr als enttäuschender Auftritt der Giants-Offense. Eli Manning (10/15, 65 YDS, INT) fand seinen Rhythmus genauso wenig wie Rashad Jennings (6 ATT, -1 YD) und Mannings Interception kam zustande, weil Odell Beckham (1 REC, 8 YDS) über die Mitte des Feldes vor dem heranstürmenden Calvin Pryor zurückschreckte. Die Giants kamen erstmals kurz vor Ende des dritten Viertels über die 50-Yard-Line, nur 61 Yards holten die Starter gegen eine gute Jets-Defense heraus.
Hierbei stach insbesondere Muhammad Wilkerson heraus, der ein beeindruckendes Preseason-Debüt gab. Dennoch dürften die Giants zumindest unter einem Gesichtspunkt mit einem guten Gefühl aus der Partie gehen: Victor Cruz gab nach 685 Tagen sein lange erhofftes Comeback, spielte 30 Snaps und fing einen 4-Yard-Pass. "Es hat sich angefühlt wie früher", verriet Cruz nach dem Spiel. "Ich habe den Ball in der Flat gefangen und versucht, noch etwas rauszuholen. Ich habe etwas Kontakt gespürt, ein tolles Gefühl." Darüber hinaus sammelte Backup-QB Ryan Nassib (6/19, 69 YDS, 2 TDs) Argumente für sich.
Auf der anderen Seite brannte auch die Jets-Starting-Offense nicht gerade ein Feuerwerk ab, Ryan Fitzpatrick (9/16, 76 YDS, TD), der ohne Brandon Marshall (Hüfte) auskommen musste, legte aber nach Mannings Interception immerhin Eric Decker einen 22-Yard-Touchdown-Pass auf. Darüber hinaus gab Matt Forte (10 ATT, 28 YDS) ein solides Jets-Debüt. Eine Verletzungssorge nimmt Gang Green in der Defense mit, wo Linebacker David Harris mit einer Schulterverletzung raus musste.
Doch für die meisten Jets-Fans stand ein ganz anderes Thema im Mittelpunkt: Der aufgrund seiner massiven Leistungsschwankungen im College extrem kontrovers diskutierte Christian Hackenberg gab sein NFL-Debüt - und legte zunächst richtig gut los. Bei seinem ersten Drive brachte er vier von sechs Pässen für 79 Yards an, inklusive eines 10-Yard-TD-Passes zu Robby Anderson. Doch zeigte er nur wenig später, weshalb er so viele Kritiker hat: Bei Third Down an der eigenen 4-Yard-Line warf Hackenberg (6/16, 105 YDS, TD, INT) eine Interception in Triple Coverage.
Chicago Bears (0-3) - Kansas City Chiefs (1-2) 7:23 (0:0, 0:13, 0:7, 7:3) BOXSCORE
Betrachtet man Week 3 der Preseason tatsächlich als Generalprobe, so muss man aus Bears-Sicht um den Saisonstart fürchten. In der ersten Halbzeit, ehe Backups und Spieler, die um Kaderplätze kämpfen das Bild dominierten, bekam Chicago 20 Yards und zwei First Downs bei 8:06 Minuten Ballbesitz zustande - es war eine desolate Vorstellung der Bears.
Weder Jay Cutler (6/15, 45 YDS), noch Jeremy Langford (6 ATT, 17 YDS) konnten das Ruder herumreißen, auch wenn Langford hinter einer erneut mehr als anfälligen Line zumindest einige gute Szenen hatte. Bekam Cutler den Ball mal rechtzeitig weg, so halfen ihm seine Receiver mit mehreren Drops wenig. Darüber hinaus wurde Chicago die Frage nach dem Backup-Quarterback abgenommen: Connor Shaw brach sich zwei Minuten vor dem Ende das Bein, wodurch Brian Hoyer (8/17, 71 YDS) seinen Kaderplatz sicher haben sollte.
Die Chiefs auf der anderen Seite setzten den Trend fort, den sie schon die komplette Preseason über zeigen. Es war ein effizienter Auftritt der Starter um Alex Smith (20/30, 181 YDS), der die Bears-Secondary - in welcher zu allem Überfluss Cornerback Tracy Porter eine Gehirnerschütterung erlitt - ruhig und sicher auseinander nahm. Chicagos Pass-Rush kam kaum einmal ins Backfield und auch Jeremy Maclin (5 REC, 44 YDS) war bereits gut involviert.
"Ich hatte definitiv das Gefühl, dass wir bereit waren, sowohl was die Geschwindigkeit, als auch was die Anzahl der Plays anging", bilanzierte Smith folgerichtig. "Wir konnten viele verschiedene Situationen üben, sei es Short Yardage, Third Down oder Dinge in der Red Zone. Darum geht es in der Preseason." Lediglich der letzte Punkt dürfte bei Coach Andy Reid noch Verbesserungswünsche hervorbringen: Zwei Chiefs-Drives endeten in der Red Zone und brachten jeweils nur Field Goals hervor.