Green Bay Packers (4-2) - Chicago Bears (1-6) 26:10 (3:0, 3:3, 7:7, 13:0) BOXSCORE
Analyse: Chicago hat die Quarterback-Seuche
Los Angeles Rams (3-4) - New York Giants (4-3) 10:17 (10:0, 0:10, 0:0, 0:7) BOXSCORE
Bei der knappen Niederlage in Detroit hatte Case Keenum vor einer Woche den vielleicht besten Start seiner Karriere hingelegt (321 YDS, 3 TD, 1 Rushing-TD). Davon war in der NFL-Premiere in Twickenham nicht viel zu sehen: Weil dem Running Game um Todd Gurley (15 CAR, 57 YDS) nicht viel einfiel, warf Keenum insgesamt 53 Pässe. Gleich vier davon landeten beim Gegner, dazu steckte er auch noch drei Sacks ein.
Kleiner Trost: Das Running Game der Giants war noch schwächer und holte gerade einmal 38 Yards bei 18 Carries, Quarterback Eli Manning blieb unter 200 Yards und ohne Touchdown-Pass. Und nach einem Fumble von Larry Donnell beim Opening Drive starteten die Rams mit guter Field Position, was die Führung durch Tavon Austin bedeutete. Einen Punt der G-Men später gelang ein langer Drive, der per Field Goal abgeschlossen wurde.
Aber danach ging es abwärts: Die Giants verkürzten per Field Goal, und dann landete ein Pass von Keenum bei Landon Collins, der aus 44 Yards die Endzone fand und dabei so viele Richtungswechsel und verpasste Tackles einstreute, dass er fast an Bo Jackson aus Tecmo Bowl erinnerte - der Pick Six des Jahres! Danach ging es aber auch schon wieder abwärts: Fünf Punts in den Minuten vor dem Seitenwechsel, beiden Offenses wollte nichts gelingen. Und danach folgten - noch einmal sechs Punts. So gewinnt man keine Engländer für den Sport!
Immerhin gab es noch Landon Collins: Der bereitete mit seiner zweiten Interception den kurzen Touchdown von Rashad Jennings vor, neuneinhalb Minuten waren da noch zu spielen. Eigentlich war noch alles drin für Keenum und die Rams - aber der QB hatte noch zwei weitere Picks in petto - der letzte in der Schlussminute segelte nach einem Missverständnis mit seinen Receivern in der Schlussminute in hohem Bogen in die Endzone, wo aber nur Dominique Rodgers-Cromartie wartete.
War es das für Keenum? Immerhin hat man noch Top-Pick Jared Goff in der Hinterhand. Doch davon wollte Head Coach Jeff Fisher nichts wissen: "Ich werde eher bei den Receivern Veränderungen vornehmen als beim Quarterback." Im Klartext: Goff ist noch lange nicht so weit.
Kansas City Chiefs (4-2) - New Orleans Saints (2-4) 27:21 (14:7, 7:0, 3:7, 3:7) BOXSCORE
Kein guter Start für die Chiefs vor eigenem Publikum. Das durfte zunächst feststellen, dass es um die Gesundheit von Jamaal Charles wohl weiter nicht allzu gut bestellt ist: Charles bekam gerade einmal einen Carry ohne Raumgewinn, Starter Spencer Ware (77 YDS, 54 REC YDS) wurde von Charkandrick West abgelöst. Und dann gingen die Saints auch noch in Führung: Wide Receiver Brandin Cooks bekam über links das Missmatch gegen einen Linebacker, Drew Brees fand ihn zum einfachen Score und zur 7:0-Führung.
Überhaupt bekam man Brees (37/48, 367 YDS, 3 TD, INT) nicht in den Griff: Der Altmeister wurde der erste 300-Yard-Passer gegen KC seit 17 Spielen. Aber seine Interception im ersten Viertel landete bei Daniel Sorensen, und der trug sie zum Pick-Six zurück - der sechste Interception-TD für die Chiefs seit dem Start der Saison 2015. Und dann leistete sich Running Back Mark Ingram während der Aufholjagd im Schlussviertel auch noch einen Fumble an der gegnerischen 6-Yard-Linie.
Das Fan-Engagement in der NFL: "Die Erfüllung eines Traums!"
Diese zwei Turnover machten am Ende den Unterschied. Die Chiefs leisteten sich keinen Ballverlust, und Alex Smith brachte sogar einen perfekten Deep Ball auf Tyreek Hill an den Mann, den der in der Endzone mit einer Hand fing. Den TD zum Ausgleich hatte Spencer Ware nach einem Screen Pass und 48 Yards hingelegt.
Nach einem TD-Pass von Brees auf Brandon Coleman hatten die Saints 28 Sekunden vor dem Ende noch die Chance auf ein Wunder. Aber gleich zweimal verpassten es Receiver nach einem Catch, die Seitenlinie zu überqueren. So lief die Uhr an der Mittellinie ab - und Kansas City schiebt sich in der AFC West weiter an Denver und Oakland heran. Ein perfektes Geschenk zum 300. Spiel von Andy Reid als Head Coach.
Tennessee Titans (3-4) - Indianapolis Colts (3-4) 26:34 (6:7, 7:10, 0:3, 13:14) BOXSCORE
Die erste Hälfte war ein Paradebeispiel dafür, wie gut Andrew Luck sein kann, wenn die Protection hält. In Zahlen: 13/19, 210 YDS. Ein TD davon ging auf Frank Gore, ein zweiter über 37 Yards wunderschön auf T.Y. Hilton (7 REC, 133 YDS) zur 14:6-Führung. Dann packte Chuck Pagano sogar einen überraschenden Onside Kick aus, der irgendwie bei den Colts landete. Kicker Adam Vinatieri erhöhte auf 17:6 - sein 42. Treffer in Folge.
Aber: Die Probleme auf der anderen Seite blieben: Die Titans holten sich in einem perfekten Opening Drive die Führung, den Marcus Mariota (232 YDS, 2 TD) mit einem Pass auf Tackle Taylor Lewan abschloss. Der Big Man war eligible, bei Indy hatte man einfach nicht aufgepasst. Und in der letzten Minute der ersten Halbzeit zog Delanie Walker die Pass Interference in der Endzone, Running Back DeMarco Murray (25 CAR, 107 YDS) verkürzte.
In der zweiten Hälfte wogte das Spiel hin und her. Zuerst stellte Vinatieri mit einem weiteren FG einen Rekord auf - 43 Kicks in Serie hatte bisher noch niemand verwandelt. Dann glichen die Titans durch Delanie Walker aus, weil sich die Colts durch dumme Strafen immer wieder ein Bein stellten. Zwölf Strafen für 131 Yards Raumverlust waren es am Ende - indiskutabel.
Und weil Titans-Kicker Ryan Succup dann auch noch die Führung erzielte, musste es mal wieder Luck richten. Der tat das auch, obwohl ihm eine Illegal Shift einen Score auf Hilton raubte. Macht nichts, fand er eben Tight End Jack Doyle. Tennessee blieb noch knapp zwei Minuten, doch schon beim ersten Spielzug wurde Mariota gesackt und verlor den Ball, Altmeister Robert Mathis trug ihn über die Linie - die Entscheidung!
Philadelphia Eagles (4-2) - Minnesota Vikings (5-1) 21:10 (0:0, 11:3, 7:0, 3:7) BOXSCORE
"Interessante erste Hälfte" twitterten die Eagles nach den ersten 30 Minuten - und das war noch untertrieben. Die beiden Teams mit den wenigsten Turnovern der Saison (zusammen gerade mal drei) lieferten sich gerade in der ersten Halbzeit eine Pleiten, Pech und Pannen-Show. Und zwar schön im Gleichschritt: Zwei Three-and-outs, dann warf Wentz vor der eigenen Endzone die Interception. Sam Bradford (24/41, 224 YDS, TD, INT, 2 FUM), der bei seinem ersten Drive von den Zuschauern ausgebuht worden war, antwortete unter Druck mit einem Pick in Double Coverage. Nächster Drive: Wentz fumbelte, aber nur ein Play später der Strip-Sack gegen Bradford. Wentz hatte noch nicht genug, warf die nächste Interception in Triple Coverage. Stand nach gespielten zehn Minuten: 5 Turnover, zwei First Downs - das hatte es seit 1986 nicht gegeben!
Dann wurde aber auch noch Football gespielt - und zwar von den Special Teams der Eagles: Nach einem Field Goal von Blair Walsh antwortete Josh Huff mit einem 98-Yard-Return zum Score - Walsh wurde dabei mühelos umkurvt. Zweiter Return-TD der Eagles, Wentz verwandelte die Two-Point-Conversion selbst. Der Rest der NFL hatte zu diesem Zeitpunkt insgesamt null. Ein Field Goal vor der Pause stellte dann auf 11:3 Philly.
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Sollte es nach dem Seitenwechsel besser werden für das einzige noch unbesiegte Team? Nope! Bradford kassierte beim ersten Drive zwei Sacks, man musste punten. Auf der Gegenseite gelang den Eagles der einzige lange Drive des Abends, den Dorial Beckham-Green mit einem Touchdown abschluss. Dann versagten die Vikings beim Comeback-Versuch mit zwei Runs der 6-Yard-Linie und gaben den Ball on Downs her. Die Vikings punteten aus der eigenen Endzone - und Minnesota fumbelte den Punt weg. Es sollte einfach nichts zusammenlaufen, sieht man vom TD von Cordarrelle Patterson in der Schlussminute ab.
Mehr als Ergebniskosmetik war das nicht. Hätte man den Eagles gesagt, dass sie mit dieser Statline von Wentz (16/28, 138 YDS, TD, 2 INT) gewinnen - sie hätten es wohl selbst kaum geglaubt.