Nach einem offensiv ganz schwachen Start in die Partie lagen die Broncos zu Beginn des zweiten Viertels bereits mit 0:13 hinten und gingen mit einem 10:20-Rückstand in die Pause. Durch starke Punts von Marquette King und das gute Running Game konnten die Raiders in der zweiten Halbzeit die Uhr herunterspielen, ein Fumble von Broncos-Quarterback Trevor Siemian (18/37, 283 YDS, 2 TD, INT, FUM) und der dritte Touchdown von Murray (114 YDS, 3 TD) sorgten für die Entscheidung.
Raiders-Quarterback Derek Carr (20/31, 184 YDS), der in Week 8 mit 513 Passing Yards noch überragt hatte, konnte diesmal auf das Running Game (insgesamt 218 YDS) bauen, während das Running Game der Gäste mit nur 33 Yards vollständig enttäuschte. Auch die ersatzgeschwächte Broncos-Secondary konnte nicht wie sonst dominieren.
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Damit fällt der Super-Bowl-Champion in der Division hinter die Raiders und die Kansas City Chiefs (6-2) zurück - zum ersten Mal seit Week 10 in der Saison 2013 steht man nicht mehr an der Spitze. Die Raiders setzen mit einem disziplinierten und über weite Strecken defensiv starken Auftritt ein Ausrufezeichen und fahren den ersten Sieg über ein Team mit positiver Bilanz ein.
Die Stimmen:
Derek Carr (Quarterback Raiders) über seine Offensive Line: "Es ist die beste Line. Ich habe keine Lust, immer von anderen O-Lines zu hören. Sie ist die beste."
Latavius Murray (Running Back Raiders): "Es fühlt sich großartig an, diese Jungs weichzuklopfen. Wir haben eine physische Front und physische Backs. Man hat gesehen, wie wir spielen können."
Jack Del Rio: (Coach Raiders): "Wir kommen an den Punkt, an dem wir von uns Erfolge erwarten. Es war eine elektrisische Stimmung da draußen. Die Raider Nation hat sich gezeigt. Ich freue mich sehr, dass wir das Spiel zeigen konnten, das sie verdient."
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Der Spielfilm:
Vor dem Kick-Off: Beide Teams stehen mit einer Bilanz von 6-2 an der Spitze der AFC West. Besonders die Raiders erhoffen sich aus dem Spitzenspiel eine Bestätigung der eigenen guten Form: Reicht es gegen den Super-Bowl-Champion?
In der Defense müssen die Raiders auf die Starter Stacy McGee und Cornerback Sean Smith verzichten. Die Broncos, bei denen Defensive Coordinator Wade Phillips nach seiner Kollision in Week 8 in der Coaches Box sitzt, haben ebenfalls zwei Ausfälle zu beklagen: Die Cornerbacks Aqib Talib (Rücken) und Kayvon Webster fehlen, Running Back C.J. Anderson ist ja auf der IR-List.
1. Viertel: Was für ein erbärmliches Offensiv-Viertel der Broncos: Drei Drives, dreimal Three-and-out, insgesamt nur 5 Yards Raumgewinn. Das bringt dreimal sehr gute Field Position für Oakland. Zweimal werden sie in der Red Zone gestoppt und punkten durch kurze Field Goals von Sebastian Janikowski. Der dritte Drive bringt sie an die 9-Yard-Linie, dann ist Pause. 6:0 Raiders.
2. Viertel: Latavius Murray bringt die Hausherren erst an kurz vor die Goal Line, wenig später dann auch über die weiße Linie - Touchdown! Die Broncos? Wieder Three-and-out. Aber dann müssen auch die Raiders punten, und endlich läuft es bei den Gästen. Eine Art Hail Mary auf Demaryius Thomas bringt 23 Yards und das erste First Down, wenig später die Play-Action und der 36-Yard-Touchdown-Pass auf Jordan Norwood! Als Janikowski aus 48 Yards danebenzielt, sieht es nach Momentum für die Broncos aus. Aber sie punten, und durch einen 42-Yard-Run von Murray und eine Pass Interference von Bradley Roby landen die Raiders noch einmal an der 1-Yard-Linie. Murray macht den kurzen Touchdown perfekt. Kurz vor der Pause kann Emmanuel Sanders die Bombe von Siemian nicht festhalten, so wird es nur ein Field Goal von Brandon McManus. 20:10 Raiders.
3. Viertel: Der Drive der Raiders stockt im Mittelfeld, aber ein starker Punt von Marquette King nagelt die Broncos an der eigenen 2-Yard-Linie fest. Da kommen sie nicht raus, ein ebenfalls guter Punt lässt den Raiders-Drive an deren 36-Yard-Linie beginnen. Sie punten ihrerseits, allerdings muss der angeschlagene Derek Wolfe auf Seiten Denvers in die Kabine. Der Broncos-Drive beginnt erneut direkt vor der eigenen Endzone, dank zwei erfolgreicher Third Downs kommt man diesmal aber hinten raus, aber nach einem Intentional Grounding von Siemian ist ein Touchdown nicht erreichbar. Keine Punkte in diesem Viertel: 20:10 Raiders.
4. Viertel: McManus eröffnet das Schlussviertel mit einem Field Goal aus 44 Yards. Mit einem langen Drive nehmen die Raiders fast sieben Minuten von der Uhr, der Pass Rush der Broncos kommt einfach nicht zu Carr durch. Janikowski erhöht die Führung durch ein Field Goal wieder auf zehn Punkte. Und dann wird es dramatisch: Zuerst verliert Siemian den Ball bei einem Strip-Sack, ein Play later hat T.J. Ward um ein Haar die Interception gegen Carr. Doch die wird zurückgepfiffen, Ward konnte den Ball nicht sichern, als er zu Boden ging. Wenig später zieht Carr bei einem Deep Ball eine PI, danach eine Holding-Penalty und eine zweite PI gegen Harris Jr. - der Touchdown durch Murray von der 1-Yard-Linie ist nur Formsache. Als aus einem kurzen Screen Pass von Siemian plötzlich ein 69-Yard-TD von Kapri Bibbs wird, keimt bei Denver noch einmal Hoffnung auf, aber die macht der QB spätestens mit einer Interception vor der Two-Minute-Warning zunichte. Endstand: 30:20 Raiders.
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Der Star des Spiels: Latavius Murray. Hinter der körperlich starken O-Line der Raiders wusste Murray zu überzeugen, ließ Tackler mehrfach ins Leere laufen und hielt Drives immer wieder am Leben. Stichwort: "second effort". Gerade hinter Lineman Kelechi Osemele boten sich über links aber auch viele gute Gelegenheiten. Am Ende waren es 114 Yards und drei Scores bei 20 Carries, auch ein Catch über 13 Yards kam noch dazu. Ebenfalls sehr stark: Khalil Mack mit zwei Sacks und dem Forced Fumble.
Der Flop des Spiels: Bradley Roby. Durch Talibs Ausfall rückte der dritte Cornerback der Broncos ins Rampenlicht. Er spielt eigentlich eine gute Saison, doch allein seine erste Halbzeit war ein Debakel: Er ließ bei den ersten zwei Drives schon große Completions zu, hielt einmal gegen Amari Cooper. Wenig später rutschte er außen an Murray vorbei - und schenkte den Raiders mit seiner Pass Interference gegen Cooper, als er den einfach völlig übermotiviert ansprang, vor dem Seitenwechsel womöglich einen Touchdown. Kurz vor Schluss bescherte er Amari Cooper bei Third Down einen unbedrängten First-Down-Catch.
Das Power Ranking zur Saisonhälfte: Ein neues Trio an der Spitze!
Das fiel auf:
- Die Offense der Broncos ist in dieser Saison immer wieder ein großes Problem: Niemand geht so oft three-and-out wie der Titelverteidiger in diesem Jahr, und gegen Oakland begann man mit gleich vier Drives in Serie ohne First Down. Das hatte es zuletzt unter Tim Tebow anno 2011 gegeben. Und das gegen die bisher zweitschlechteste Defense der NFL. Die Kombination aus einem gerade über kurze und mittlere Distanzen doch sehr wackligem Siemian und dem schwachen Running Game machte jegliche Offense zunichte. Siemian brachte nur einen seiner ersten acht Pässe an den Mann.
- Sebastian Janikowski ist als Kicker eine Institution in der NFL. Seit 2000 kickt "Sea Bass" für die Raiders, und hielt mit einem Field Goal aus 63 Yards zwischenzeitlich auch den NFL-Rekord. Gegen die Broncos gelang ihm im ersten Viertel sein 400. Field Goal. Aber gerade in den langen Distanzen hatte der 38-Jährige zuletzt Probleme: Gegen die Broncos verfehlte er aus 48 Yards Entfernung, schon sein dritter Fehlschuss aus 40+ Yards in Folge.
- Es ist die Achillesferse der Broncos-Defense in diesem Jahr: die Run Defense. Und gegen die O-Line der Raiders, die zusätzlich immer wieder einen sechsten Lineman aufs Feld schickte, machte man kaum einen Stich. 157 Yards war der bisherige Broncos-Negativrekord aus Week 1 gegen Carolina, das überboten die Raiders mit über 200 Yards locker. Die Secondary und der Pass Rush konnten ebenfalls nicht wie gewohnt glänzen, in dieser Hinsicht darf man aber mit Talib und Webster auf Besserung hoffen. Die Run-Defense ist jedoch schon die ganze Saison der Schwachpunkt.
- 23 Penalties hatten sich die Raiders in der Vorwoche noch eingefangen, NFL-Rekord. Diesmal ging man deutlich disziplinierter zu Werke (8 Penalties, 72 Yards). Die Broncos kamen ihrerseits auf 12 Strafen und 104 Yards Raumverlust.
- Die Broncos sind in dieser Form auf jeden einzelnen Yard angewiesen. Deshalb umso unverständlicher, warum sie sich das Leben manchmal selbst so schwer machen. Die ersten drei Kick-Offs von Janikowski landeten jeweils in der Endzone, dennoch trug Kapri Bibbs den Ball immer aus der Endzone. An die 14, die 24 und die 16. Macht insgesamt 21 Yards Raumverlust.