New York Giants (5-3) - Cincinnati Bengals (3-4-1) (Di., ab 2.30 Uhr live auf DAZN)
Linus Braunschweig (SPOX): Beide Teams wollen mit aller Macht in die Playoffs. Besonders New York könnte den Sieg ob der schwierigen kommenden Aufgaben dringend benötigen.
Die Giants gehen wohl mit besserer Laune in die Partie, nachdem sie vergangene Woche gegen Philadelphia ihr drittes (umkämpftes) Spiel in Folge gewannen, während Cincinnati noch das hässliche Unentschieden gegen die Redskins in London in den Knochen sitzt. Das Überraschende momentan: Die G-Men entschieden die vergangenen Spiele vor allem durch ihre Defense. Etwas, das vergangene Saison nicht vorstellbar war. Damals war die Verteidigung historisch schlecht und eine absolute Lachnummer der Liga.
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Doch dieses Jahr muss man die - zugegebenermaßen teuer verstärkte - Defense von Head Coach Ben McAdoo loben: In den vergangenen zwei Spielen fuhr die Secondary sechs (!)Interceptions ein. Hinzu kommt die achtbeste Rush-Defense, die in dieser Partie auf das siebtbeste Laufspiel trifft.
Es wird schwierig, Tyler Eifert und A.J. Green in Schach zu halten. Doch solange man den Lauf unterdrückt, zwingt man die Bengals zum Werfen und kann vielleicht die eine oder andere Interception erzwingen, auch wenn Andy Dalton dieses Jahr wenige Ballverluste verschuldet. Sobald Dalton und die O-Line unter Druck gesetzt werden, erhöht sich die Chance auf einen Pick enorm.
Und das wird einer der Knackpunkte sein. Auf der einen Seite ist der Pass Rush der New Yorker der Schlechteste der Liga mit insgesamt elf Sacks. Auf der anderen Seite hat die Offensive Line der Bengals bereits 25 Sacks zugelassen. Wenn die Giants einen Turnover verursachen können, haben sie deutlich besssere Karten.
Offensivpower der Giants
Also was für ein Spiel erwartet uns? Eine Defensivschlacht? Wohl kaum. Ein Shootout? Schon eher. Doch genau deswegen hat New York die besseren Chancen: Das Duo Eli Manning und Odell Beckham Jr. bietet eine ähnliche Feuerkraft wie die von Andy Dalton und A.J. Green. Doch New York hat die bessere Defense, auch wenn der Pass Rush nicht zufriedenstellend ist.
Entscheidend wird das Zusammenspiel von Eli und Odell sein, und ob die G-Men endlich ein Laufspiel etablieren können. Manning und OBJ erzielten in den vergangenen vier Spielen fünf Touchdowns und haben drei dieser vier Spiele gewonnen. Wenn sie Dienstagnacht ähnlich auftreten können, stehen die Chancen gut. Die Bengals-Secondary gilt mit sieben Interceptions nicht gerade als Turnover-hungrig und somit könnte Manning durchaus einige Punkte auflegen, solange er keine dummen Entscheidungen trifft.
Im kompletten Gegensatz dazu steht das Running Game. Insgesamt kommt das Team auf mickrige 546 Yards diese Saison - der schlechteste Wert der Liga. Doch wenn die Giants auch nur annähernd so etwas wie ein Laufspiel gegen die schwache Rush-Defense von Cincinnati (Platz 24 in der NFL) etablieren können, und sich nicht nur auf ihr Star-Duo verlassen müssen, haben sie gute Karten, die schwächelnden Großkatzen aus Ohio zu schlagen.
Marcus Blumberg (SPOX): Worauf wir uns auf jeden Fall einstellen müssen, ist ein offensiver Schlagabtausch. Beide verfügen über eher fragwürdige Defensivreihen, während die Offenses explosiv sind. Besonders im Passspiel sollte auf beiden Seiten ein Feuerwerk drin sein.
Bei den Bengals bedeutet dies, dass Dalton, die "Red Rifle", aufs Ganze gehen und viele tiefe Pässe werfen wird gegen eine Defense, die durchaus gegen Big Plays anfällig ist. Und wer könnte da besser als Target geeignet sein als Wide Receiver A.J. Green, der in der Liga auf Platz zwei liegt mit knapp unter 900 Yards durch die Luft. Die Dalton-Green-Connection funktioniert auch in dieser Saison wieder hervorragend, gerade bei Deep Balls.
Two Minute Warning: Holen die Giants eine Wildcard?
Und wer soll ihn auch effektiv verteidigen? Die naheliegenden Kandidaten sind Eli Apple, Janoris Jenkins und Dominique Rodgers-Cromartie - alle natürlich mit Safety-Help. Eins-gegen-eins wird man Green auch kaum stoppen können.
Doch der Star-Receiver alleine wird nicht das einzige Problem für die Giants-Secondary sein. Denn Tight End Tyler Eifert ist nun auch endlich fit und wird helfen, das Passspiel der Bengals noch variabler zu gestalten. Er ist wieder voll fit und hatte dazu die Bye Week, um sich noch ein wenig mehr zu erholen. Die Frage, wer ihn stoppen soll, wird interessant werden, denn beide Starting Safeties der Giants sind nicht eben prädestiniert für diese Aufgabe.
Giants schwach im Pass Rush
Landon Collins etwa - der immerhin schon drei Interceptions auf dem Konto hat - ist eher jemand, der seine Stärken in der Laufverteidigung hat. Und Nat Berhe fehlt es vielleicht auch an der nötigen Power. Er wird dies mit gutem Stellungsspiel wettmachen müssen.
Auch nicht helfen wird den Giants der eigene Pass Rush. Mit nur elf Sacks ist man am Ende der NFL - trotz Pass Rushern wie Jason Pierre-Paul in den eigenen Reihen. Somit dürfte Dalton die nötige Zeit bekommen, um den Gegner aggressiv zu attackieren und gerade die Big Plays effizient durchzuziehen.
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Defensiv geben zwar die Bengals auch sehr viele Yards ab, doch könnten sie davon profitieren, dass die Giants-Offense eher eindimensional daherkommt. Mit nur 68 Yards pro Spiel stellen die G-Men das schlechteste Lauf-Team der NFL. Schafft man es also, die Giants schnell vom Lauf abzubringen - mit vielen eigenen Punkten dürfte dies sicher funktionieren - dann könnte man sich auf den Pass Rush und Eli Manning einschießen. Und ein Manning unter Druck leistet sich durchaus den einen oder anderen Fehler.
Problematisch wird es natürlich für Cincy, wenn es darum geht, Odell Beckham Jr. zu stoppen. Dieser findet so langsam seine Form und wird Dre Kirkpatrick und Adam Jones sicher das Leben schwer machen. Allerdings gilt auch hier: Die Giants könnten zu eindimensional werden, denn Beckhams kongenialer Partner, Victor Cruz, droht auszufallen. Das könnte Cincy merklich entgegenkommen. Wobei man aber auch Sterling Shepard nicht unterschätzen darf.