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It's Rivalry Week in New England!

Tom Brady und die Patriots tun sich mit Baltimore seit Jahren schwer
© getty

Die New England Patriots (10-2) empfangen zum Abschluss von Week 14 die Baltimore Ravens (7-5), ein Spiel mit einigen tollen Duellen in der Vergangenheit. Gelingt Baltimore auf dem Rücken der starken Defense wieder mal ein Auswärtssieg in Foxborough? Oder wird die mangelnde Balance Baltimore zum Verhängnis? Im SPOX-Coin-Toss diskutiert Redakteur Adrian Franke mit mySpox-User und Patriots-Fan brady12. Zu sehen gibt es das Spiel in der Nacht zum Dienstag ab 2.30 Uhr live auf DAZN!

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New England Patriots (10-2) - Baltimore Ravens (7-5) (Di., 2.30 Uhr live auf DAZN)

mySpox-User brady12: It's Rivalry Week in New England! It's Rivalry Week in New England? Ja, schon richtig gelesen, denn seit Jim Harbaugh die Ravens 2008, übrigens auf Anraten Bill Belichicks hin, übernommen hat, gehören sie zu den größten Rivalen der Patriots. Auch dieses Mal wird es wieder richtig knistern, ist es doch das erste Spiel seit dem famosen AFC Championship Game 2014, das die Patriots unter anderem durch gewiefte Aufstellungen in der Offense (nur vier O-Liner und immer andere Spieler als fünften ineligible deklariert) noch drehen konnten.

Aber kommen wir zur Gegenwart, wo sich die Patriots-Offense etwas neues einfallen lassen muss - diese Aufstellungen hat die NFL nach Protest der Ravens mittlerweile verboten. Obwohl die O-Line heuer unter dem zurückgekehrten Coach Scarnecchia stark verbessert ist, könnte es für LeGarrette Blount ein harter Tag werden. Angeführt von Nose Tackle Brandon Williams verfügen die Ravens nämlich über die beste Run-Defense der Liga, sind sowohl nach Yards pro Lauf, DVOA und Total Yards Nummer eins der Liga.

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Ein besseres Matchup für NE stellen da schon die beiden "Passing Backs" James White und Dion Lewis da, welche die in Coverage nicht so guten Ravens-Linebacker bei kurzen Routes vor Probleme stellen sollten. Vor allem nach der Verletzung von Rob Gronkowski und den Verletzungs-Problemen von Martellus Bennett und Danny Amendola könnte das Package mit beiden gleichzeitig auf dem Feld einer der Schlüssel werden.

Seit der Bye-Week von den Patriots scheint außerdem Julian Edelman wieder komplett fit und zurück als Bradys Lieblings-Target. Sehr wichtig, da es bei den Ravens eigentlich keinen DB gibt, der ein gutes Matchup für den quirligen WR wäre. Dazu noch Deep Threat Chris Hogan (17,9 Yards pro Catch, Nummer zwei der Liga) und der aufstrebende Rookie Malcolm Mitchell (17 Catches und 3 TDs über die letzten drei Spiele) - Tom Brady (19 TDs, INT) sollte also genug Waffen haben um die Patriots Offense zu Punkten zu führen, auch wenn die Ravens den Run komplett rausnehmen würden.

Die Defense kommt in Fahrt

Auf der anderen Seite des Balles kommt die Defense der Patriots zuletzt immer besser in Fahrt und trifft auf die einigermaßen suspekte Offense der Ravens. Selbst bei dem Blowout gegen Miami in der letzten Woche liefen die Ravens nur 17 Mal und Joe Flacco und sein Backup Mallett versuchten 50 (!) Pässe.

Die Ravens verzichten quasi freiwillig auf jegliches Run Game, eine äußerst fragwürdige Entscheidung da Flacco mit gerade mal 6,56 Yards pro Pass nur Rang 29 der Liga ist, lediglich vor Rookie Wentz und den QB-Granden Bortles und Osweiler. Freuen darf man sich da dann aber immerhin auf zahlreiche Duelle von CB Malcolm Butler gegen Receiver-Legende Steve Smith, beide ja bekannt dafür, immer mit viel Leidenschaft und oftmals an der Grenze des Legalen zu agieren.

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Sehr wichtig für den Aufschwung der Pats-Defense zuletzt waren neben der Integration des flexiblen Linebackers Kyle Van Noy vor allem die verbesserten Leistungen der weiteren Cornerbacks. Neuzugang Eric Rowe macht sich als Nummer-2-CB immer besser und Logan Ryan fand als Nickel-CB zu alter Form. Rowe verletzte sich allerdings zuletzt gegen L.A., ein Ausfall wäre bitter, da er sich wohl um Baltimores Big-Play-Threat Mike Wallace kümmern würde.

Wenn die Defense weiter zusammenfindet und Baltimore nicht plötzlich sein Play-Calling strikt ändert, sehe ich jedenfalls einiges an Arbeit auf Punter Sam Koch zukommen. Apropos Special Teams, da besitzen die Ravens mit Justin Tucker natürlich eine unglaubliche Waffe, allerdings fand auch Stephen Gostkowski zuletzt wieder seinen Rhythmus und verwandelte in den letzten fünf Spielen 25/27 FGs und PATs. Abschließend würde ich eigentlich auf einen recht komfortablen Heimsieg der Pats tippen, aber da Flacco und die Ravens in New England immer über sich hinauswachsen tippe ich auf ein ganz enges Spiel und ein Game-Winning-FG von Gostkowski.

Adrian Franke (SPOX): Ich musste mich nur bei den Patriots-Fans in meinem Bekanntenkreis umschauen, um zu wissen: In Foxborough hat man vor diesen Ravens mehr als nur eine gehörige Portion Respekt. Nicht ganz auf "Broncos-in-Denver-"Level, aber die Patriots wissen, dass Baltimore mit jeder Menge Selbstvertrauen nach New England kommt. Das hat natürlich historische Gründe, wenn man sich an die tollen Duelle der vergangenen Jahre erinnert - du hast es ja bereits angesprochen.

Aber das Ravens-Selbstvertrauen ist auch in dieser Saison durchaus aktuell und berechtigt. Wirkten die guten Auftritte der Defense zu Saisonbeginn noch eher wie das Zusammenspiel einiger glücklicher Umstände, so ist inzwischen klar: Mit Glück hat das wenig zu tun. Vielmehr ist, wie du schon angedeutet hast, die Run-Defense die beste der NFL, Baltimore ist in der Mitte der Defensive Line extrem stark besetzt und kann gleichzeitig für Edge-Pressure sorgen.

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Football Outsiders hat die D-Line in seiner Metrik auf Rang zwei, was Adjusted Line Yards angeht. Bei Power Success - also Runs bei Third und Fourth Down mit weniger als zwei Yards bis zum neuen First Down - ist niemand besser als die Ravens, Baltimore stoppt gegnerische Backs zudem in 23 Prozent der Fälle an oder hinter der Line of Scrimmage.

Kurzum: New England wird den Ball trotz des gut aufgelegten Blount nur sehr bedingt laufen können, und darüber hinaus wird Brady den Druck über die Mitte erhalten, den er so hasst. Es wird ein guter Test sein, um zu sehen, ob er sich wirklich wieder so gut in der Pocket bewegen kann, wie früher in dieser Saison vor seiner Blessur. Die Tatsache, dass Rob Gronkowski ausfällt, hilft Baltimore dabei weiter: Die Ravens lassen, in der Secondary angeführt von Eric Weddle, ohnehin nur wenige Big Plays im Passing Game zu, Harbaugh wird weitere Ressourcen in die Underneath-Coverage stecken können.

Offense? Gravierende Änderung notwendig

Offensiv dagegen muss ich dir zustimmen: Die Balance, beziehungsweise die Abwesenheit eben jener, ist mir unerklärlich und auch nicht zu rechtfertigen. Die Ravens haben eigentlich zwei gute Running Backs und eine zumindest durchschnittliche Run-Blocking-Line, übereinstimmenden Berichten zufolge erfolgte der Offensive-Coordinator-Wechsel Mitte Oktober unter anderem deshalb, weil die Run-Pass-Balance nicht passte.

Und dennoch verzeichnet Baltimore noch immer lediglich 23,9 Rushing-Versuche pro Spiel, nur sechs Teams haben weniger. Die Patriots auf der anderen Seite, nur zum Vergleich, stehen im Schnitt bei 29, also über fünf Runs mehr pro Partie. Wenn die Ravens in New England bestehen wollen, muss sich das gravierend ändern: Unter der Voraussetzung, dass die eigene Defense Big Plays weitestgehend verhindern und die Line of Scrimmage dominieren kann, wäre es ein durchaus legitimes Erfolgsrezept, wenn gleichzeitig die eigene Offense die Uhr kontrolliert.

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Auf die Schultern von Joe Flacco jedenfalls sollte Baltimore das Spiel nicht laden, ich gehe davon aus, dass das Spiel gegen Miami in der Vorwoche eindeutig ein eher einmaliger Ausreißer nach oben, als der neue Standard war - die Ravens konnten die Mitte der Dolphins-Zone-Defense immer wieder attackieren, eine so offensichtliche Schwachstelle wird New England nicht zulassen.

Kleiner Lichtblick zum Abschluss: Breshad Perriman lässt hinter Steve Smith zunehmend sein Potential aufblitzen und Mike Wallace hat seinen Route-Tree zumindest ein wenig erweitert. Die Patriots-Defense mag sich insgesamt gesteigert haben, unschlagbar ist diese Secondary aber mitnichten.

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