SPOX: Herr Williams, Sie und Ihre Steelers hatten gerade ein hartes Playoff-Spiel in Kansas City. Trotz weitestgehend deutlicher Überlegenheit war es bis zum Ende eng, Kansas City hatte spät noch die Chance auf den Ausgleich - wie war das Gefühl im Team, als die eigenen Touchdowns ausblieben und es spät knapp wurde?
DeAngelo Williams: Die Chiefs sind ein Playoff-Team, das darf man nicht vergessen, und sie waren der Nummer-2-Seed. Sie hatten in der Regular Season nur wenige Spiele verloren und wir wussten, dass wir uns keine Turnover erlauben dürfen.
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SPOX: Liegt darauf in den Playoffs ein noch größerer Fokus?
Williams: Turnover sind unglaublich wichtig! Das Team, das den Ball nicht herschenkt und sich nicht selbst im Weg steht, ist meistens das Team mit der besseren Chance, am Ende das Spiel zu gewinnen. Das war schon immer so. Das Team mit den wenigsten Turnovern kommt meistens eine Runde weiter.
SPOX: Auch gegen die Chiefs war Le'Veon Bell mit 170 Yards zur Stelle - wie ist Ihre Beziehung zu ihm?
Williams: Wir haben eine wirklich gute Beziehung. Klar, wir spielen die gleiche Position, aber wir pushen einander - und gleichzeitig helfen wir uns auch gegenseitig. Der eine sagt dem anderen, was er auf dem Platz sieht. Meist sprechen wir uns zwischen Plays oder wenn er sonst mal an die Seitenlinie kommt, kurz ab.
SPOX: Ich habe gelesen, dass Sie sogar vor Spielen einen kurzen Spaziergang zu zweit an der Seitenlinie entlang machen. Stimmt das?
Williams: Ja, das stimmt! Meist machen wir das während des Münzwurfs, und falls der direkt mit der Nationalhymne zusammenfällt, dann machen wir es nach der Hymne. Wir sprechen da über alles Mögliche - wir fassen die Woche ein wenig zusammen, wir sprechen darüber, was wir tun müssen, um dieses Spiel zu gewinnen, und auch über diverse andere Dinge.
SPOX: Wie hat das angefangen?
Williams: Wir haben bereits im vergangenen Jahr damit begonnen, das war total spontan. Wir haben es einfach einmal gemacht und sind dann dabei geblieben.
Atlantas Offense unter der Lupe: Mit der Kraft des kalten Biers
SPOX: Viele sprechen im Moment ja sogar darüber, dass Le'Veon Bell mit seiner geduldigen Art und Weise die Running-Back-Position revolutionieren könnte. Was halten Sie davon?
Williams: Die Art und Weise, wie er spielt und was er auf dem Platz macht, hilft uns natürlich enorm. Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich davon sprechen würde, dass er die Position "revolutioniert" - denn es ist ein Team-Sport, elf Spieler sind involviert. Die Statistiken und die Art und Weise, wie er es macht, das ist historisch. Da schreibt er Geschichte. Aber das Spiel zu revolutionieren, das ist wirklich eher eine individuelle Sache, wie ein über zwei Meter großer Receiver, der jeden hohen Pass fängt. Aber wir hängen von den fünf Jungs vor uns ab! Wenn überhaupt, dann sind es diese Offensive Linemen, die das Spiel revolutionieren - sie blocken uns schließlich den Weg frei. Diese sechs Jungs - Linemen und Running Back - zusammen genommen revolutionieren das Spiel. Aber er alleine? Nein, das würde ich nicht sagen.
SPOX: Das ist eine gute Überleitung zu meiner nächsten Frage: Es hat einige Spiele gedauert, ehe das Running Game der Steelers so dominant wurde, wie es jetzt ist. Haben Sie seit Saisonbeginn Veränderungen festgestellt?
Williams: Nein, ich glaube es ging vor allem darum, unseren Groove zu finden. Als das passiert ist, konnten wir das aufrechterhalten und daran anknüpfen. Wir sind alle Teile eines großen Ganzen und das soll auch so bleiben, so wollen wir produktiv bleiben und Spiele gewinnen. In dieser Saison stehen noch zwei Spiele auf dem Spielplan - wir wollen es schaffen, in das letzte Spiel zu kommen und New England steht uns im Weg. Wir müssen weiter arbeiten, denn sonst wird es Unterhaltungen wie diese hier in der nächsten Woche nicht geben.
SPOX: Und wie viel macht es für einen Running Back aus, wenn ein Team einen Receiver wie Antonio Brown hat, der defensiv viel Aufmerksamkeit verlangt?
Williams: Sehr viel, keine Frage! Aber so wichtig "AB" für diese Offense auch ist, so wichtig sind Le'Veon Bell, Ben Roethlisberger, die fünf Jungs an der Line, und auch die anderen Tight Ends und Receiver. Um Spiele wie das letzten Sonntag, das AFC-Championship-Game, oder auch den Super Bowl zu gewinnen, müssen Stars wie Stars spielen und Rollenspieler ihre Rolle erfüllen. Wenn das nicht passiert, ist ganz schnell Schluss und das andere Team bleibt im Rennen.
SPOX: Ein kurzer Blick noch auf die Defense: Ein anderer Spieler, der sich aktuell in herausragender Verfassung präsentiert, ist James Harrison. Von außen betrachtet wirkt er oft sehr ernst, wie ist er tatsächlich?
Williams: Er hat einen tollen Humor, James ist ein super Team-Kamerad. Aber er ist auch das, was man sieht: Wenn er das Feld betritt, dann ist er eine Macht, mit der man rechnen muss! Er ist diese Art von Spieler.
SPOX: Jetzt also geht es gegen die Patriots - was macht die Vorbereitung?
Williams: Es läuft super. Wir wissen, dass wir unsere Plays auf den Rasen bringen müssen und dass wir uns keine Turnover erlauben dürfen. Wir müssen tun, was nötig ist, um das Spiel zu gewinnen. Wenn es Field Goals braucht, dann müssen wir Field Goals schaffen. Wenn es Touchdowns braucht, dann müssen wir Touchdowns hinbekommen. Wir müssen tun, was nötig ist.