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Killer-Bs und der Cheerleader

Antonio Brown (l.) und Le'Veon Bell machen in dieser Saison den Unterschied für Pittsburgh
© getty

Am Sonntag steigen die Pittsburgh Steelers als Champion der AFC North in die Wild Card Playoffs ein und empfangen die Miami Dolphins (ab 19.05 Uhr live auf DAZN). Darüber hinaus werden sie als eines der wenigen Teams gehandelt, das es in der AFC mit den New England Patriots aufnehmen könnte. SPOX beleuchtet die Lage und erklärt, warum das Team mit den drei großen Bs nach schwachem Start als Contender gilt.

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Wen man auch fragt, die zwei Teams, denen man es in den diesjährigen AFC-Playoffs am ehesten zutraut, die New England Patriots vom abermaligen Trip zum Super Bowl abzuhalten, sind die Kansas City Chiefs und Pittsburgh Steelers. Gerade Letztere sind dabei ein hochinteressanter Fall, hatten sie doch die verhältnismäßig schwierigere Saison im Vergleich zum Team aus Missouri. Doch es gibt Faktoren, die für sie sprechen und sie selbst für einen Höhenpunkt prädestinieren.

Ein großes Hindernis aber sollte auch Erwähnung finden, denn der eigentliche Superstar des Teams, Ben Roethlisberger, spielt nicht eben seine beste Saison. In seinen letzten sechs Starts gelang ihm zweimal kein Touchdown und unterm Strich sieht seine Bilanz von neun Touchdowns gegenüber sechs Interceptions in dem Zeitraum auch recht bescheiden aus.

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Man muss jedoch erwähnen, dass die Steelers jedes dieser sechs Spiele - sieben insgesamt, doch in Week 17 wurde Big Ben geschont und nicht eingesetzt - gewannen und damit nach schwachem Start dennoch die AFC North als Erster abschlossen und somit die Playoffs erreichten. Doch woran lag dieser Turnaround, wenn nicht am Spiel des Quarterbacks, der im entscheidenden Spiel gegen die Ravens mit zwei Picks selbst beinahe das Saisonende Pittsburghs herbeigeführt hätte, wie er selbst einräumte?

Killer-Bs als Gamechanger

Ein Ansatz ist das mitunter überragende Spiel der zwei anderen "Bs", Antonio Brown und Le'Veon Bell. Brown etwa hatte nicht zuletzt den entscheidenden Touchdown Sekunden vor Ende gegen Baltimore erzwungen und nebenbei auch drei Touchdowns beim klaren Erfolg über die Indianapolis Colts erzielt. Und Bell überragte vor allem mit seinen 298 Scrimmage-Yards und ebenfalls drei Scores beim knappen Triumph in Buffalo.

Beide Skill-Position-Stars sind in Topform und sorgen daher schon gegen Miami am Wild-Card-Weekend für ein Novum: Erstmals werden die beiden mit Roethlisberger gemeinsam in den Playoffs auf dem Platz stehen. Bislang hatte es diese Killer-Kombo in der "richtigen" Saison noch nicht gegeben.

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Seit 2013, als Bell gedraftet wurde, schafften es die Steelers inklusive 2016 dreimal in die Playoffs. 2014 war gegen die Ravens in der Wild Card ohne Bell Schluss - Brown überragte allerdings mit 117 Yards (9 REC). 2015 wiederum überstand man die erste Runde - auch dank des berühmten Bengals-Meltdowns - erneut ohne Bell, aber mit starkem Brown (7 REC, 119 YDS).

Brown jedoch überstand das Spiel nicht unbeschadet und musste eine Woche später gegen die Denver Broncos zuschauen - trotz einer überragenden Vorstellung seines Vertreters Martavis Bryant (194 Scrimmage-Yards) war dann Schluss.

Stetige Steigerung der Defense

Hinzu kommt eine insgesamt verbesserte Defensive, die phasenweise als größere Schwachstelle ausgemacht wurde. Unterm Strich bewegt man sich bei den zugelassenen Yards auf dem Boden und in der Luft im Mittelfeld und beim Scoring mit 20,4 Zählern pro Spiel auf einem respektablen zehnten Rang.

Doch was auffällt, ist, dass die Einheit von Defensive Coordinator Keith Butler stetig opportunistischer geworden ist über den Lauf der Saison. Hatte man in den ersten drei Monaten zusammen noch sechs Interceptions, waren es seit Dezember ebenso viele. Was ebenfalls deutlich anzog, war der Pass Rush: Nachdem für September und Oktober noch magere acht Sacks insgesamt zu Buche standen, waren es dann 16 im November und seit Dezember weitere 14. Das wiederum hilft auch der Secondary, die weiterhin nicht den allerbesten Eindruck in der Coverage macht.

Am Ende des Tages darf man die aktuelle Lage der Steelers als eine Umkehr des sonst üblichen Musters betrachten. Nun sind es die anderen, die einem nicht ganz in Topform befindlichen Big Ben unter die Arme greifen. Ein Kontrast zum sonst gängigen Muster: Big Ben schleppt den Rest der Truppe durch ...

Cheerleader-Typ Tomlin

All das geschieht unter der Leitung des "Cheerleaders" Mike Tomlin, wie ihn Steelers-Legende Terry Bradshaw, seinerseits einer von nur vier Quarterbacks mit vier Ringen und FOX-Experte, kürzlich titulierte. "Ich glaube nicht, dass er ein großartiger Coach ist", so Bradshaw über Tomlin: "Er ist ein netter Coach. Für mich, und das habe ich schon mal gesagt, ist er ein richtig guter Cheerleader-Typ. Ich weiß nicht, was er tut. Aber ich glaube nicht, dass er ein großartiger Coach ist. Sein Name kommt mir gar nicht in den Sinn, wenn ich an großartige Coaches in der NFL denke", so Bradshaw weiter.

Tomlin ließ das freilich nicht auf sich sitzen und konterte mit Empörung und einem "Sick Burn" im Vorfeld des AFC-North-"Finales" gegen die Baltimore Ravens. Er nämlich schoss zurück mit dem jetzt schon kultverdächtigen Satz: "Was weiß ich denn? Ich bin als Dallas-Fan aufgewachsen, insbesondere als Hollywood-Henderson-Fan."

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Thomas "Hollywood" Henderson wiederum war ein Cowboys-Linebacker, der einst über Bradshaw sagte: "Er ist so dumm, er könnte nicht 'Cat' (Katze) buchstabieren, wenn man ihm ein C und ein A vorgeben würde." Der hatte gesessen und es gab auch keine wirkliche Reaktion darauf von Bradshaw.

Mit dieser Lockerheit wiederum gingen die Steelers dann auch die letzten zwei Spiele der Saison an und gewannen bekanntlich beide - selbst mit der Reserve gegen die Cleveland Browns. Für einen Cheerleader-Typ ist Tomlin scheinbar gar nicht mal so schlecht. Und diese Gelassenheit könnte unterm Strich auch dafür sorgen, dass ein längerer Playoff-Run in diesem Jahr möglich wird. Helfen dabei sollten auch die bei der Konkurrenz berüchtigten Bs - Ben, Brown und Bell.

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