Die New England Patriots stehen im Super Bowl, wo sie am 5. Februar auf die Atlanta Falcons treffen! Die Pats schlagen letztlich zu harmlose Pittsburgh Steelers souverän mit 36:17 (10:0, 7:9, 16:0, 3:8) und zerlegen dabei vor allem die Steelers-Secondary komplett. Pittsburgh kann nicht schritthalten - muss allerdings auch früh den Ausfall von Le'Veon Bell schlucken.
Bell (6 ATT, 20 YDS) musste schon im ersten Viertel aufgrund einer Leistenverletzung raus und kam nur noch für einige vereinzelte Plays rein - spätestens in der zweiten Hälfte aber war er überhaupt kein Faktor mehr. Somit lastete der Druck auf den Schultern von Ben Roethlisberger (31/47, 314 YDS, TD, INT), der einige gute Szenen hatte, von seinen Receivern allerdings nur bedingt Hilfe bekam.
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Die Pats verteidigten Antonio Brown (7 REC, 77 YDS) sehr gut, während Tom Brady (32/42, 384 YDS, 3 TD) und Co. Pittsburghs Defense auseinander nahmen. Die offenbarte zumindest in der Secondary große Löcher, was Chris Hogan (9 REC, 180 YDS, 2 TD) zu einem Franchise-Playoff-Rekord in puncto Receiving-Yards und Brady zu einem Franchise-Playoff-Rekord in bei den Passing-Yards verhalf.
Die Stimmen:
Bill Belichick (Head Coach Patriots): "Das war eine tolle Leistung dieses Teams. Wir haben im Spiel viele der Dinge hinbekommen, die wir uns vorgenommen hatten. Die Steelers sind ein starkes Team, aber unsere Spieler haben heute die Plays gemacht, die sie machen mussten. Wir haben unsere Gelegenheiten genutzt."
Ben Roethlisberger (Quarterback Steelers): "Sie waren heute besser als wir. Nur ein Team beendet die Saison so, wie es sie beenden will, und in diesem Jahr sind das nicht wir. Ich habe den Jungs nach dem Spiel gesagt, dass ich stolz auf sie bin."
Der Spielfilm:
Vor dem Kick-Off: Die Patriots sind in Bestbesetzung, alle Wide Receiver - inklusive Malcolm Mitchell - sind rechtzeitig fit geworden. Das Opfer davon ist der kurz vor den Playoffs verpflichtete Michael Floyd, der nicht im aktiven Kader steht.
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Bei den Steelers dagegen kann Ladarius Green erneut nicht spielen: Der Tight End hatte gegen Ende der Woche ein wenig trainieren können, offenbar reichte es aber nicht.
1. Viertel: Spread-Formations, schnelle Pässe, New England nutzt direkt die ganze Breite des Feldes. Edelman gelingt der erste lange Catch-and-Run und die Pats stehen schnell in der Red Zone. Dort aber schrammen die Hausherren haarscharf an der abgefälschten Interception vorbei, Field Goal. Für Pittsburgh ist der Drive noch schneller vorbei, Sammie Coates kann den langen Pass von Roethlisberger nicht kontrollieren. Javon Hargrave beendet im Gegenzug den Pats-Drive mit einem beeindruckenden Sack, doch auch Pittsburgh muss schnell wieder punten, und dann gibt es das erste Ausrufezeichen der Hausherren: New England spielt jetzt mit viel Tempo, Chris Hogan ist mehrfach komplett frei - und so auch in der Red Zone! Das Resultat ist ein 15-Yard-Touchdown! Pittsburgh hat auf beiden Seiten des Balls noch Sand im Getriebe, dann muss auch noch Le'Veon Bell angeschlagen raus. 10:0 Patriots.
2. Viertel: Somit übernimmt DeAngelo Williams, doch es ist zunächst Slot-Receiver Eli Rogers, der diesen Drive mit einigen guten Szenen prägt. Dann übernimmt Williams tatsächlich das Ruder, liefert mehrere starke Runs und zeigt seinerseits jede Menge Geduld - auch beim 5-Yard-TD-Run! Der PAT allerdings segelt daneben und New England marschiert schon wieder: Edelman und Hogan sind viel zu häufig frei, da greifen die Pats gar in die Trickkiste: Der Flea-Flicker, Lewis zurück zu Brady und der wirft den 33-Yard-Pass auf den ungedeckten Hogan in die Endzone! Bell ist beim nächsten Drive infolge seiner Leistenverletzung wieder auf dem Platz, kommt aber nach nur einem Play wieder raus. Roethlisberger legt derweil gegen New Englands Zone-Coverage 13 Completions in Folge hin und Nummer 14 ist eigentlich der Touchdown, doch Hamilton lässt den Ball schlicht fallen! Big Ben findet stattdessen James, der Zentimeter vor der Goal Line gestoppt wird - und Pittsburgh bekommt den Ball nicht rein! Stattdessen reicht es nur zu drei Punkten. 17:9 Patriots zur Halbzeit.
Pittsburghs DeAngelo Williams im Interview: Bell-Revolution? "Würde ich nicht sagen"
3. Viertel: Die zweite Hälfte startet mit einem schnellen Steelers-Punt, von Bell keine Spur - der Star-Running-Back hat mit großem Mantel auf der Bank Platz genommen. Kurz darauf handelt sich Pittsburghs Defense die erste Flagge insgesamt in diesem Spiel ein, und wieder ist Hogan mit einem Big Play zur Stelle. Aus 47 Yards erhöht Gostkowski, Pittsburgh hat danach ein 4th&7 von der 39-Yard-Line der Pats, die Steelers gehen mit dem Punt aber konservativ auf Nummer sicher - die falsche Entscheidung: New England marschiert nämlich auch so relativ problemlos das Feld runter, erneut getragen von Edelman und Hogan. Auch LeGarrette Blount hat jetzt seinen ersten eindrucksvollen Run und hämmert den Ball aus einem Yard schließlich in die Endzone. Und das dürfte schon die Vorentscheidung sein, denn unmittelbar nach dem Touchddown schlägt Van Noy Rogers das Ei aus der Hand - Fumble, Patriots-Football und nur wenige Plays später bedient Brady den offenen Edelman zum 10-Yard-Touchdown! 33:9 Patriots.
4. Viertel: Pittsburgh antwortet nochmals mit einem guten Drive, Roethlisberger serviert einige Big Plays. Doch bei 4th Down an der 2-Yard-Line versucht Big Ben den Fade zu Hamilton - Incomplete, Turnover. New England puntet anschließend zwar schnell, Roethlisbergers Pass aber ist viel zu kurz und in Double Coverage: Interception Eric Rowe! Die Pats legen so ein Field Goal nach, im Gegenzug gelingt Roethlisberger noch ein sehenswerter 30-Yard-Touchdown auf Hamilton und auch die 2-Point-Conversion klappt - das Spiel ist dreieinhalb Minuten vor dem Ende aber längst entschieden, und wenig später können die Pats abknien. New England steht im Super Bowl! 36:17 Patriots!
Der Star des Spiels:Chris Hogan und Tom Brady. Es war schon im ersten Viertel mehr als auffällig: Immer wieder fand Hogan die Lücken in Pittsburghs Zone Coverage - und Brady fand dann Hogan. Der Receiver war mehrfach komplett ungedeckt, lief sehr gute Routes und zeigte extrem gutes Spielverständnis beim Lesen der Defense. Brady selbst spielte ebenfalls eine extrem starke, im Prinzip fehlerfreie Partie und präsentierte sich bei langen Pässen erneut brandgefährlich.
Der Flop des Spiels: Pittsburghs Offensive Line. Es war klar, dass die Steelers hier das Spiel gewinnen könnten - doch ohne Bell war das zuletzt so dominante Run-Blocking nur ein Schatten seiner selbst, New England verteidigte den Run stark. Darüber hinaus enttäuschend: Pittsburghs über die letzten Wochen verbesserte Secondary. Extrem passiv, mit klaren Kommunikationsfehlern und Abstimmungsproblemen, welche ein Team wie die Patriots selbstverständlich bestrafte. Der nicht existente Pass-Rush half dabei wenig, die Steelers passten sich hier nie an.
Das fiel auf:
Die Pats traten früh mit Spread-Formations auf und nutzten die Breite des Feldes. Der Ball kam schnell raus, darüber hinaus spielte Brady mitunter ein extremes Hurry-Up, das der Defense sichtbar zu schaffen machte.
- Ein Thema, das beide Teams vereinte: Beide spielten viel Zone-Coverage und offenbarten darin Lücken: So gingen vor allem Hogan für die Pats und Eli Rogers aufseiten der Steelers immer wieder in der Coverage verloren und waren zwischen den Zonen mehrfach komplett offen.
- Beide QBs brachten so 15 ihrer ersten 19 Pässe an, darüber hinaus konnte New England dadurch seine Receiver gegen die Linebacker in gute Matchups bringen. Bei den Steelers setzte sich das extrem fort, die Kombination aus Soft-Zone-Coverage und zu schwachem Pass-Rush war gegen Brady schon die halbe Miete auf dem Weg zur Pleite.
- Defensiv gelang es Pittsburgh dennoch zumindest einige Male, New Englands Interior-O-Line anzugreifen, wie es Houston in der Vorwoche so erfolgreich vorgemacht hatte. Vor allem kam die Steelers-Front in der Run-Defense zum Tragen, Pittsburgh erlaubte nur 2,1 Yards pro Run bei immerhin 27 Run-Versuchen der Pats. Im Pass-Rush dagegen bereitete Brady der Interior-Pressure deutlich weniger Probleme, als noch anfangs gegen die Texans.
- Umgekehrt machte DeAngelo Williams (14 ATT, 34 YDS, TD) in Abwesenheit des verletzten Bell keine schlechte Figur, allerdings war das Blocking der Offensive Line längst nicht so dominant, wie in den vergangenen Wochen.
- Wie erwartet kümmerte sich Pats-Cornerback Malcolm Butler um Antonio Brown - war dabei aber selten komplett auf sich allein gestellt, sondern hatte Safety-Hilfe hinter sich. New England eliminierte so Roethlisbergers nach dem Ausfall von Bell einzige verlässliche Waffe über weite Strecken.
- Stat-Nugget: Die Pats haben jetzt, seitdem Gillette Stadium 2002 eröffnet wurde, 95 von 96 Heimspielen gewonnen, wenn sie zur Halbzeit geführt haben. Einzige Ausnahme: Das 2012er AFC Championship Game gegen Baltimore.