Free Agency - das heißt: Spieler mit auslaufendem Vertrag können wechseln, die Gerüchteküche brodelt, die Meldungen überschlagen sich und nicht selten bekommt ein Team quasi über Nacht ein neues Gesicht.
Das kann durch einen Quarterback-Wechsel passieren, bereits geschehen als etwa Peyton Manning 2012 zu den Denver Broncos ging oder Drew Brees 2006 zu den New Orleans Saints wechselte, oder auch auf der anderen Seite des Balls: So verließ Reggie White 1993 die Philadelphia Eagles in Richtung Green Bay, Deion Sanders ging 1994 nach San Francisco und 1995 zu den Cowboys, und, etwas aktueller, Ndamukong Suh 2015 nach Miami.
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So fließt mitunter viel Geld, und wo viel Geld fließt, passieren auch Fehler. Diese Erfahrung mussten in der vergangenen Saison - sollte nicht noch ein großer Umschwung kommen - die Houston Texans mit der Verpflichtung von Brock Osweiler machen, während die Eagles DeMarco Murray 2015 einen Fünfjahresvertrag über bis zu 40 Millionen Dollar gaben. Bereits in der 2016er Saison lief Murray für die Tennessee Titans auf. Es ist ein riskantes Spiel, das sich lohnen, aber auch nach hinten losgehen kann.
Worum geht es?
Wenn am 9. März um 22 Uhr deutscher Zeit die Free Agency beginnt, bedeutet das vor allem eines: Das Liga-Jahr 2016/17 endet und 2017/18 beginnt. In der Folge enden zu diesem Zeitpunkt alle auslaufenden Verträge. Hat ein Spieler also einen Vertrag, der bis einschließlich 2016 läuft, dann ist er ab dem 9. März um 22 Uhr deutscher Zeit offiziell ohne Team und somit auf dem Markt. Diese vertragslosen Spieler werden als "Free Agent" bezeichnet und können mit anderen Teams verhandeln und wechseln.
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Bis zum 9. März allerdings dürfen sie keinen Vertrag bei einer anderen Franchise unterschreiben, das ursprüngliche Team bekommt so die Chance, seine Spieler zu halten. Verhandelt werden darf jedoch schon früher: Ab dem 7. März dürfen Spieler, deren Vertrag ausläuft, mit anderen Teams sprechen. Bis zum 7. März gehört das exklusive Verhandlungsrecht der Franchise, für die der Spieler in der vergangenen Saison gespielt hat.
Was passiert bis zum 9. März?
Spieler, deren Vertrag ausläuft, sind zumindest bis zum 7. März also die Hände gebunden - anders verhält es sich mit den Profis, die trotz eines noch gültigen Vertrags entlassen wurden. Aktuelle Beispiele wären Darrelle Revis (New York Jets) und Jamaal Charles (Kansas City Chiefs). Beide wurden am Dienstag von ihren jeweiligen Teams entlassen und sind somit augenblicklich Free Agents.
Ein ähnliches Schicksal könnte auch Cowboys-Quarterback Tony Romo erwarten. Diese Spieler haben den Vorteil des Timings, da sie bereits früher auf dem Markt und dadurch mit potentiellen Interessenten verhandeln und auch Verträge unterschreiben können. Das gilt jedoch nicht für Adrian Peterson: Bei dem Running Back entschieden sich die Minnesota Vikings lediglich, die Vertragsoption auf ein weiteres Jahr nicht zu ziehen. Somit wird Peterson ganz regulär am 9. März Free Agent, wenn das neue Liga-Jahr beginnt.
Unter dem Strich prägen, neben den Gerüchten, wer wohin wechseln könnte, zwei Dinge die Tage bis zum 9. März: Vertragsverlängerungen und Entlassungen. Letzteres tritt vor allem dann ein, wenn Geld gespart werden soll und kann auch große Namen treffen - wie bei Revis und Charles, und womöglich bald auch bei Romo. Vertragsverlängerungen können derweil auf zwei verschiedene Arten eintreten: Entweder, wenn sich beide Seiten direkt langfristig einigen, wie am Dienstag die Kansas City Chiefs mit Safety Eric Berry. Oder aber über den Franchise Tag.
Mit dem Franchise Tag, den jedes Team pro Jahr nur ein Mal vergeben kann, wird ein Spieler, dessen Vertrag ausläuft, für ein weiteres Jahr gehalten. Das Gehalt errechnet sich aus dem Durchschnitt der höchsten Gehälter auf der jeweiligen Position, oder es beträgt 120 Prozent des Vorjahresgehaltes - je nachdem, welche Summe die höhere ist. Die Frist für die Vergabe des Franchise Tags endet am 1. März, mehrere Spieler haben ihn in diesem Jahr bereits erhalten:
Chandler Jones (Arizona Cardinals)
Kirk Cousins (Washington Redskins)
Melvin Ingram (Los Angeles Chargers)
Kawann Short (Carolina Panthers)
Jason Pierre-Paul (New York Giants)
Was passiert am 9. März?
Der erste Tag der Free Agency ist traditionell eine wilde Achterbahnfahrt: Da die Schwergewichte auf dem Markt in den allermeisten Fällen bereits seit zwei Tagen mit anderen Teams in Verhandlungen stehen, geht es beim Start in der Regel sehr schnell zur Sache.
In den Stunden vor dem offiziellen Auftakt um 22 Uhr sickern erste mögliche Mega-Deals durch, darüber hinaus gibt es Last-Minute-Vertragsverlängerungen - wie im Vorjahr etwa der neue Deal für Doug Martin in Tampa, keine zwei Stunden vor dem Start der Free Agency.
Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren innerhalb der ersten halben Stunde nach 22 Uhr die Wechsel von Alex Mack zu den Atlanta Falcons, von Benjamin Watson zu den Baltimore Ravens sowie der Trade zwischen den Philadelphia Eagles und den Miami Dolphins (Kiko Alonso und Byron Maxwell gingen für einen höheren Erstrunden-Draft-Pick von Philly nach Miami) perfekt und bestätigt.
Wie verlief die Free Agency im Vorjahr?
Stichwort Vorjahr: Auch die Free Agency 2016 zeigte die komplette Bandbreite des Free-Agency-Wahnsinns. So bauten die New York Giants fast ihre komplette Defensive Line um, Center Alex Mack ging nach Atlanta und wurde dort ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum NFC-Titel. Für den größten Kracher aber sorgten die Houston Texans: Houston verpflichtete Brock Osweiler, dessen Vertrag in Denver ausgelaufen war.
Mit Stars wie Alshon Jeffery, Adrian Peterson, DeSean Jackson, Darrelle Revis, Jamaal Charles sowie voraussichtlich auch etwa Tony Romo wird der Markt erneut einige Kracher zu bieten haben. Im SPOX-Ticker am 9. März (ab 18.30 Uhr) gibt's alle Infos, Gerüchte und Wechsel live!