Immer wieder wird über eine feste NFL-Franchise in London spekuliert, bislang aber hielten sich die Verantwortlichen mit konkreten Aussagen tendenziell eher zurück. Bis jetzt: Mark Waller, NFL-Vizepräsident für Internationales und Events, gab sich deutlich.
"Als wir 2007 begonnen haben, habe ich gesagt, dass das ein Projekt für 15 Jahre ist", betonte Waller am Rande des ersten London-Spiels der neuen Saison zwischen Jacksonville und Baltimore im Gespräch mit dem Guardian.
Weiter führte er mit Blick auf ein mögliches NFL-Team in der Stadt an der Themse aus: "Das schien ein Zeitrahmen zu sein, der funktionieren sollte. Der Schritt sollte in den nächsten vier oder fünf Jahren absolut machbar sein."
Ob und wann sich die NFL den fixen Schritt nach London traut, ist komplett offen - mit den Umzügen der Chargers, Rams (beide nach Los Angeles) und der Raiders (nach Las Vegas) befindet sich aktuell bereits vieles im Umbruch. Es ist durchaus vorstellbar, dass die Verantwortlichen zunächst wieder Ruhe in den Liga-Rahmen bringen wollen.
Für Waller ist es bis dahin vor allem wichtig, die Stadt auf die Möglichkeit vorzubereiten und so der Liga eine ernsthafte Option zu geben: "Wir wollen sicher stellen, dass London bereit ist und wir hier die Fan-Basis für so etwas haben. Los Angeles ist für uns ein guter Indikator, der zeigt, wie schnell es letztlich gehen kann. Da hieß es lange warten, warten, warten - und plötzlich gab es grünes Licht."
NFL-Vize über London: "Wird schnell vonstatten gehen"
Bereits Ende 2016 hatte Waller im Gespräch mit SPOX betont: "Wenn ein Team-Besitzer dann entscheiden wird, dass die Zeit reif ist, wird der Markt bereit sein, auch wenn man die Fortschritte von außen kaum sehen kann. Aber wenn der Schritt dann kommt, wird er sehr schnell vonstatten gehen. Schauen Sie sich L.A. an: Wenn man vor vier Jahren gesagt hätte, dass wir heute ein Team haben, das im Begriff ist, dort in ein neues Stadion zu ziehen, hätte niemand geglaubt, dass es so schnell gehen kann - schließlich ist viele Jahre überhaupt nichts passiert."
Vor allem die Chancengleichheit sei dabei ein Thema: "Könnte man ein Team in diesem Markt haben, trotz der vielen Reisen, die von Woche zu Woche und von Saison zu Saison nötig wären? Könnte man gleichzeitig einen wettbewerbsfähigen Kader beibehalten, wenn doch die Tatsache ist, dass man im dortigen Markt keine Spieler zur Verfügung hat? Wenn man also den Kader verbessern oder vergrößern wollte, dann müssten diese Spieler aus den USA kommen. Wie könnte man diese Chancengleichheit gewährleisten?"
Schließlich sei das "das Schöne an unserer Liga: Alle 32 Teams haben die gleichen Chancen. Ein Team zu haben, dass aufgrund des Standortes nicht langfristig mithalten kann, wäre das Letzte, was wir wollen."