Miami Dolphins (6-10) - Buffalo Bills (9-7)
Ergebnis: 16:22 (0:7, 0:3, 3:9, 13:3) BOXSCORE
- Es ist unglaublich - Buffalo hat es tatsächlich geschafft! Die Bills stehen zum ersten Mal seit 1999 wieder in den Playoffs und beenden somit die längste Postseason-Durstrecke in den vier großen nordamerikanischen Ligen! Noch im Stadion in Miami wurde kräftig gefeiert, auch in der Kabine!
- Der Weg dahin war klar, die Bills mussten ihre Aufgabe in Miami erledigen und dann auf Schützenhilfe hoffen. Der erste Teil ließ sich auch gut an: Buffalo ging durch den Touchdown von O'Leary - ein Coverage-Breakdown in Miamis Secondary, welcher den Tight End komplett offen ließ - sowie ein Field Goal in Führung. Die Dolphins auf der anderen Seite vollzogen wie im Vorfeld schon spekuliert schnell den Quarterback-Tausch: Jay Cutler (1/2, 6 YDS) warf nur zwei Pässe, ehe David Fales (29/42, 265 YDS, TD, INT) Spielpraxis erhielt.
- Doch in der zweiten Hälfte wurde es schon wackliger für die Bills: LeSean McCoy (11 ATT, 10 YDS) musste mit einer Knöchelverletzung raus, die ersten Untersuchungen gaben zumindest leichte Entwarnung. So musste mehr über Tyrod Taylor (19/27, 204 YDS, TD) und das Passing Game funktionieren, was gemischte Ergebnisse zur Folge hatte. Zwar baute Buffalo seine Führung durch einen 1-Yard-TD-Run von Defensive Tackle Kyle Williams (Williams' erster NFL-Touchdown) aus, das Spiel drohte aber in der Schlussphase zu kippen.
- Die Dolphins nämlich kamen in einem mitunter wilden Schlussviertel - nach einer Schlägerei auf dem Platz wurden Landry und Drake aufseiten der Hausherren sowie Incognito bei den Bills des Feldes verwiesen - tatsächlich nochmal ran und sicherten sich den Onside-Kick beim Stand von 16:22! Doch eine späte Interception von Fales beendete die Aufholjagd. Und dann war Zittern angesagt, doch der Last-Minute-Sieg der Bengals in Baltimore katapultiert Buffalo tatsächlich in die Playoffs! Am Sonntag warten jetzt die Jacksonville Jaguars.
Baltimore Ravens (9-7) - Cincinnati Bengals (7-9)
Ergebnis: 27:31 (0:7, 10:10, 7:7, 10:7) BOXSCORE
- Im Umkehrschluss zur Bills-Party brauchte es eine Ravens-Pleite gegen Cincinnati, denn Baltimore hatte sein Schicksal selbst in der Hand: Ein Sieg, und die Ravens, die ohne die Receiver Breshad Perriman und Jeremy Maclin antraten, wären sicher in der Postseason dabei gewesen. Doch es sollte anders kommen.
- Die Offense, die über die letzten Wochen eigentlich deutliche Fortschritte an den Tag gelegt hatte, begann komplett zahnlos: Die Bengals dominierten die Line of Scrimmage und in der Secondary, Joe Flacco (25/47, 203 YDS, 2 TD, INT) stand Sekunden vor der Halbzeitpause bei 18 Completions für 22 Yards, oder anders ausgedrückt: 1,2 Yards pro Pass.
- Wirklich problematisch wurde es für Baltimore, weil auch die Defense längst nicht ihre Normalform erreichte. Immer wieder hatte Bengals-QB Andy Dalton (23/44, 222 YDS, 3 TD) Zeit in der Pocket, früh fand er zwei Mal Tight End Tyler Kroft in der Endzone - beim zweiten Mal infolge eines Coverage-Fehlers komplett offen.
- Doch Baltimore kämpfte sich zurück: Ein 88-Yard-Kickoff-Return durch Moore unmittelbar vor der Halbzeitpause machte den Weg zu Flaccos erstem Touchdown-Pass frei, trotz deutlicher Überlegenheit waren die Ravens nach zwei Vierteln in Schlagdistanz.
- Das änderte sich vorerst nach der Pause, als Moore einen Flacco-Pass nicht kontrollieren konnte und Dennard das Ei 89 Yards zum Pick Six zurücktrug. Alex Collins (20 ATT, 78 YDS, TD) brachte Baltimore mit einem spektakulären Touchdown-Run wieder ins Spiel, ehe Baltimore von großem Fumble-Glück profitierte (mehrere Bengals-Verteidiger konnten den Ball in der Endzone nicht kontrollieren) und schließlich durch einen Wallace-Touchdown in Führung gingen.
- Das Schlusswort aber hatte Cincy: Der Schlussdrive, begonnen mit 2:43 auf der Uhr an der eigenen 10-Yard-Line, endete mit einem 49-Yard-TD-Pass von Dalton auf Boyd, und die Ravens konnten mit 44 Sekunden nichts mehr ausrichten - Baltimore verpasst damit die Playoffs!
Atlanta Falcons (10-6) - Carolina Panthers (11-5)
Ergebnis: 22:10 (7:0, 0:7, 6:0, 9:3) BOXSCORE
- In der NFC war nur noch ein Playoff-Ticket offen, die Falcons hatten ihr Schicksal in der Hand und konnten Seattle mit einem Sieg in die Offseason schicken sowie sich selbst das Postseason-Ticket buchen - und Atlanta ließ sich diese Chance nicht entgehen.
- Insbesondere die Pass-Defense der Falcons hatte einen eindrucksvollen Tag. Cam Newton (14/34, 180 YDS, TD, 3 INT) war über weite Strecken voll abgemeldet und wenn der Druck durch Atlantas Pass-Rush zunahm, machte Newton Fehler. Die Receiver waren kaum offen, die Panthers hatten unter dem Strich einen guten Drive: Ein 16-Play-Drive kurz vor der Halbzeitpause. So viele Plays hatten die Gäste vor dem Drive insgesamt in der gesamten ersten Hälfte, Newton fand zum Abschluss des Drives Funchess via Run-Pass-Option.
- Das große Problem für Carolina dabei: Außerhalb von Newton - der einen persönlichen Karriere-Höchstwert für Rushing-Yards in einer Saison (754 YDS) aufstellte und jetzt neben Michael Vick der einzige Quarterback mit drei 700-Rushing-Yard-Spielzeiten ist - funktionierte das Run Game wieder einmal überhaupt nicht (13 Runs, 28 YDS), was die Offense viel zu eindimensional machte.
- Dabei leistete Carolinas Defense insbesondere gegen den Run sehr gute Arbeit, Coleman und Freeman beendeten den Abend hier mit der jeweils exakt gleichen Stat-Line (11 ATT, 23 YDS). Aber: Atlanta gelang es endlich, die Running Backs ins Passing Game einzubinden: Freeman alleine fing neun Pässe für 85 Yards und einen Touchdown, Coleman fügte zwei weitere (14 YDS) hinzu. Elf der 28 Completions von Matt Ryan (28/45, 317 YDS, TD) gingen so zu Running Backs.
- Mit diesem Motor und dem verlässlichen Matt Bryant (5/5) zogen die Falcons nach und nach davon, Carolinas Offense war zu fehlerbehaftet, um zurück ins Spiel zu kommen. Newtons dritte Interception beendete auch die letzten Comeback-Träume. Für die Panthers geht es jetzt in der Wildcard-Runde nach New Orleans, die Falcons müssen nach L.A. zu den Rams.
Seattle Seahawks (9-7) - Arizona Cardinals (8-8)
Ergebnis: 24:26 (7:10, 0:10, 7:3, 10:3) BOXSCORE
- Im Endeffekt hätte ein Sieg für Seattle keinen Unterschied gemacht, da die Falcons zeitglich ihre Hausaufgaben gegen Atlanta erledigten und die Playoff-Tür für die Seahawks damit zu war. Und doch waren es altbekannte Probleme, die Seattle auch im Regular-Season-Finale wieder nach unten zogen: Probleme in der Offensive Line sowie ein generell mangelnder Plan in der Offense.
- Das führte dazu, dass Russell Wilson (18/29, 221 YDS, 2 TD) wieder einmal unter permanentem Druck stand, Chandler Jones schraubte seine Saison-Ausbeute mit zwei weiteren Sacks auf 17 hoch - ein neuer Franchise-Rekord und der höchste Wert ligaweit in dieser Saision.
- Zur Halbzeitpause führte Arizona nach spektakulärem Touchdown-Pass von Drew Stanton (15/34, 145 YDS, TD, INT) auf Jaron Brown, zwei Field Goals und einen kurzen TD-Run von Penny mit 20:7. Zu dem Zeitpunkt dominierte Arizona das Spiel mit 190:24 Yards und 14:1 First Downs. Der 4-Men-Rush kam immer wieder durch und das Run-Blocking für Kerwynn Williams (23 ATT, 75 YDS) klappte gut.
- Seattles einzige Punkte in der ersten Hälfte kamen durch einen 99-Yard-Kickoff-Return-TD von Lockett, es dauerte noch zweieinhalb Minuten in der zweiten Hälfte, ehe die Hausherren erstmals die 50-Yard-Line überquerten. Doch das Spiel war noch nicht entschieden: Seattle verteidigte den Run in der zweiten Hälfte deutlich besser und durch zwei exzellente Touchdown-Pässe von Wilson auf Doug Baldwin drehten die Seahawks das Spiel!
- Arizona ging via Field Goal abermals in Führung, doch Seattle hatte das letzte Wort - der 48-Yard-Kick von Blair Walsh segelte allerdings rechts daneben. Da die Saison für beide Teams beendet ist, lautet die spannendste Frage: Bleibt Bruce Arians, oder macht Arizonas Head Coach Schluss? Arians hat für den Montag eine Pressekonferenz angekündigt, Berichten zufolge wird er dort sein Karriereende verkünden.
Tampa Bay Buccaneers (5-11) - New Orleans Saints (11-5)
Ergebnis: 31:24 (7:14, 6:0, 0:3, 18:7) BOXSCORE
- Die Saints dürfen sich bei den Atlanta Falcons bedanken, dass sie ein Heimspiel am Wildcard-Wochenende haben - denn aus eigener Kraft konnte New Orleans die Division-Krone nicht gewinnen und bei einem Sieg in Atlanta wäre Carolina noch an den Saints vorbei gezogen.
- Die vielleicht größte Überraschung in Tampa - neben dem Ergebnis - war die Tatsache, dass die Bucs-Run-Defense das mutmaßlich beste Run Game dieser Saison fast durchweg kontrollierte: Alvin Kamara und Mark Ingram kamen gemeinsam auf ganze 79 Rushing-Yards bei 22 Runs, der Saints-Offense fehlte so die sonst so großartige Balance.
- Das erhöhte auch den Druck auf Drew Brees (22/30, 245 YDS, TD), der mit einem guten Spiel antwortete. Immerhin in den anderen Disziplinen konnte Kamara außerdem glänzen: Tampa Bays ersten Touchdown glich der spektakuläre Rookie mit einem 106-Yard-Return-Touchdown aus (der längste Kickoff-Return-TD in der Saints-Franchise-Geschichte) und im Passing Game fügte er bei sechs Catches weitere 84 Yards hinzu.
- Doch ohne die Balance fehlte der Saints-Offense auch oftmals die große Explosivität, so dass New Orleans nie davonzog - ein fallengelassener Punt durch Lewis, welchen die Hausherren zum Touchdown zurücktrugen, half Tampa zusätzlich.
- Und die Bucs brauchten durchaus etwas Unterstützung, es war nicht so, als hätte Tampas Offense einen Sahnetag: Jameis Winston (28/51, 363 YDS, TD, 3 INT) fiel stattdessen wieder mehrfach mit haarsträubenden Interceptions auf, unter anderem mit einem Pick in vierfache (!) Coverage. Aber den besten Drive hatte sich Winston für den Schluss aufgehoben: Von der eigenen 5-Yard-Line mit 1:58 auf der Uhr dirigierte er einen tollen Touchdown-Drive, abgeschlossen mit einem 39-Yarder auf Godwin neun Sekunden vor dem Ende! Der Game-Winner lässt Tampa die Saison nach zuletzt bereits verbesserten Auftritten zumindest erhobenen Hauptes beenden.