8. Jacksonville Jaguars Offense
26,1 Punkte pro Spiel in der Regular Season. 45 Punkte gegen die Pittsburgh Steelers. Und trotzdem muss sich die beste Red-Zone-Offense der Regular Season mit dem achten Platz begnügen. Wie kann das sein? Jacksonvilles Rushing-Offense bringt zweifelsohne genug mit, um auch in den Playoffs und am Sonntag gegen die Patriots erfolgreich zu sein. Leonard Fournette gehört zu den aggressivsten Inside-Runnern der NFL, mit 4,3 Yards pro Run schafften die Jaguars es ins oberste Drittel der Liga. Doug Marrone und sein Coaching Staff haben es zudem tatsächlich geschafft, auch ein funktionierendes Passing Game darauf aufzubauen. Play-Action und klar definierte Reads nehmen Druck von Bortles' Schultern, haarsträubende Fehler werden so minimiert. Das Steelers-Spiel, in dem die Jaguars bei 56 (!) Prozent ihrer Pässe Play Action nutzten, und vor allem der Touchdown-Pass zu Tommy Bohanon brachten die Stärken dieser gut designten Offense zum Ausdruck.
Das Problem jedoch: Jeder - mittlerweile wahrscheinlich sogar auch die Steelers - weiß um die Ausrichtung dieser Offense: Inside Run Game, Play-Action, Vermeidung von Turnovern. Der Plan B dazu fehlt weitestgehend. Buffalo stellte im Wild Card Game aggressiv die Box zu und neutralisierte die Jags-Offense, mit Ausnahme einer Handvoll Play-Action-Passes sowie einiger improvisierter Quarterback-Runs, so komplett. Bortles könnte sich mit seinen Leistungen in dieser Saison tatsächlich zumindest ein weiteres Jahr in Jacksonville erspielt haben. Unterm Strich bleibt sein Spiel jedoch massiv inkonstant. Sobald er in klare Pass-Situationen gezwungen wird, drohen Katastrophen, wie beispielsweise die Spiele in Arizona oder Tennessee gezeigt haben. Solange Jacksonville seine Wundertüte under Center weiter im Scheme verstecken muss, wird es an der Defense liegen, die Jaguars zu Siegen zu führen.
7. Philadelphia Eagles Offense
In einem Paralleluniversum, in dem Carson Wentz ohne Schmerzen im Knie auf eine MVP-Trophäe hoffen kann, dürfte sich der Autor dieses Rankings gerade den Kopf darüber zerbrechen, wie weit oben er Philadelphias Offense darin einordnen kann. In der Realität sieht es allerdings anders aus. Auch die von Mastermind Doug Pederson entworfene Offense kann den Ausfall ihres Quarterbacks nur bedingt auffangen. Hoffnungen, nach denen Backup Nick Foles diese zumindest modifiziert fortführen könnte, bestätigten sich nicht. Foles bleibt ein fähiger Rhythm-Passer, das Downfield-Element - und damit eine große Stärke der Receiver Alshon Jeffery und Torrey Smith - scheint den Eagles mit ihm unter Center jedoch komplett abzugehen.
Die Qualität, dennoch eine fähige Offense auf den Rasen bringen zu können, haben die Eagles allerdings weiterhin. Angeführt von den All-Pros Jason Kelce und Lane Johnson verfügt Philly auch ohne Jason Peters über eine der athletischsten Offensive Lines der NFL. Sowohl das Running-Back- als auch das Receiving-Corps ist vielseitig besetzt, Run- und Screen-Game sind dementsprechend keine Grenzen gesetzt. Pre-Snap-Motion, Misdirection, Run Pass Option und Play Action heißen Pedersons Rezepte, um Foles über das Scheme Hilfe zu bieten. Hilfe, die dieser dringend benötigen wird. Eine ähnlich katastrophale Halbzeit wie gegen Atlanta wird sich Foles gegen die Vikings unter keinen Umständen erlauben dürfen.
6. New England Patriots Defense
Die Patriots-Defense hat eine echte Achterbahnfahrt hinter sich. Nach der Verpflichtung von Cornerback Stephon Gilmore sah so mancher Experte neben der Offense um Tom Brady bereits eine zweite dominante Unit in Foxboro. Über die ersten Woche gaben eine überforderte Front Seven sowie eine völlig konfuse Secondary allerdings ein gegenteiliges Bild ab. Dieses konnte Defensive Coordinator und Noch-nicht-offiziell-aber-irgendwie-doch-schon-fast-offiziell-Lions-Head-Coach Matt Patricia mittlerweile korrigieren.
New Englands Front Seven mag auf dem Papier nicht auf dem Level der anderen im Playoff-Rennen verbliebenen Units sein, doch Gap-Disziplin und sicheres Tackling haben nicht nur die größten Löcher in der porösen Run-Defense gestopft: Über die letzten elf Wochen der Regular Season ließ New England weniger Punkte als jedes andere Team der NFL zu. Die acht Sacks gegen eine starke Titans-O-Line verdeutlichen, dass die Patriots-Defense ihr Potenzial womöglich genau zum richtigen Zeitpunkt abrufen kann. Jacksonville darf sich auf eine bestens vorbereitete und disziplinierte Defense einstellen. "Bend but don't break" dürften Patricias Mantra und Erfolgsrezept für die Playoffs lauten - mehr wird angesichts der Offensiv-Power New Englands auch gar nicht erwartet.
5. Minnesota Vikings Offense
Kein Teddy Bridgewater. Kein Sam Bradford. Kein Problem? Trotz zahlreicher Ausfälle auf offensiven Schlüsselpositionen zählen die Vikings zu den besseren Offensive Units der NFL. Unabhängig vom weiteren Verlauf der Playoffs hat Offensive Coordinator Pat Shurmur Case Keenum wohl zu einem Haufen Kohle verholfen - und sich selbst zu einem Head-Coaching-Posten. Shurmur ist es gelungen, aus einer Run-heavy-Offense heraus eine der besten Pass-Attacken der Liga zu designen. Das eindeutige Prunkstück dabei: Adam Thielen und Stefon Diggs. Über 2.000 Receiving-Yards sowie zwölf Touchdowns gehen auf das Konto des wahrscheinlichen besten Receiving-Duos der NFL.
Die Vikings sind in der Folge äußerst schwer vom Feld zu kriegen: Kaum ein Team ist besser bei Third Downs, kaum ein Team verursacht weniger Turnover. Und dennoch gibt es auch in Minnesota Grund zur Sorge: Die Offensive Line wackelt spätestens seit dem Ausfall von Left Guard Nick Easton erheblich. Keenum musste gegen New Orleans immer wieder Bekanntschaft mit Cameron Jordan machen und hatte gegen Pressure, anders als noch während der Regular Season, große Probleme. Gegen die herausragende D-Line der Eagles darf sich das so nicht wiederholen - oder dem Quarterback droht ein Desaster.