1. Für Brady oder Belichick markiert der Super Bowl den Patriots-Abschied
Marcus Blumberg (SPOX): Ganz klar: Nein! Brady hat erst kürzlich wieder betont, dass er keinen Gedanken daran verschwendet, demnächst aufzuhören. Belichick will auch noch nicht in den Ruhestand und wird sicherlich nicht mittendrin sein Lebenswerk zurücklassen. Und auch Teameigner Robert Kraft hat es erst kürzlich in einem Interview abermals erklärt, wie er zu Brady und Belichick steht. Brady bezeichnete er sogar als sein fünftes Kind. Insgesamt wäre ich absolut schockiert, wenn sich auch nur einer der beiden nicht schon wenige Tage nach dem Super Bowl wieder mit voller Konzentration in die Vorbereitung auf die kommende Spielzeit stürzen würde.
mySPOX-User DavidSilva21x3: Das glaube ich ebenfalls nicht. Unabhängig davon, wie der Super Bowl ausgeht, kann ich mir das nicht vorstellen und ich denke, ohne diesen ESPN-Bericht würden wir darüber auch gar nicht diskutieren. Welchen Grund gäbe es auch? Brady kommt schon wieder aus einer MVP-würdigen-Saison und ich kann mir nicht vorstellen, dass Belichick die Pats jetzt wo sie wohl auch beide Coordinator verlieren werden, einfach so verlassen würde.
Günter Zapf (Kommentator DAZN): Ich sehe das etwas anders. Es gab in diesem Jahr erstmals richtige Unstimmigkeiten innerhalb des "Dreigestirns" Kraft-Belichick-Brady und, im Gegensatz zu üblichen Gepflogenheiten, drangen diese auch nach außen. Drei solche Erfolgs- und Führungspersönlichkeiten haben sicher Probleme damit, den Erfolg den jeweils anderen zuzugestehen. Wer hat nun den größten Anteil an der großartigen Leistung der Patriots? Die Wahrheit ist wohl genau diese Mischung, die das alles möglich macht, aber tief im Inneren glaubt jeder der drei, er sei der wichtigste Part. Daher ist es eh verwunderlich, dass es schon so lange so harmonisch - zumindest nach außen - zuging. Jetzt kommt noch das drohende Karriereende von Tom Brady dazu und schon hast du den Zerfall einer Dynastie vor Augen. Ich glaube an den letzten gemeinsamen Auftritt von Brady und Belichick.
Pascal De Marco (SPOX): Da kann ich nicht mitgehen. Ich sehe kein Szenario, in dem einer der beiden die Patriots nach dieser Saison verlässt oder aufhört. Beide Charaktere haben einen unbändigen Erfolgshunger und wollen jede Gelegenheit nutzen, die ihnen noch bleibt, um weitere Titel zu sammeln. 40 ist zwar nur eine Zahl, wie Brady uns in diesem Jahr eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, doch bleiben in seiner Karriere nicht mehr allzu viele Jahre, soviel ist sicher. Belichick hingegen weiß ganz genau, wie schwer es ist, in der Liga erfolgreich zu sein und wie schwer es wäre, woanders nochmal mit einer schwierigeren Ausgangslage zu beginnen. Die beiden haben während der Patriots-Dynastie auch schon genug schmerzhafte Niederlagen einstecken müssen, die jede Vince-Lombardi-Trophy nur um so kostbarer macht. Die besten Chancen auf weitere Trophäen hat man mit dem jeweils anderen und beide wissen sehr wohl, wie wichtig die jeweils andere Komponente dieser Beziehung für den Erfolg ist. Deshalb denke ich nicht, dass es für einen der beiden momentan einen derart wichtigen Grund gibt, der es wert ist, sich selbst der besten Chance auf weitere Titel zu berauben.