Woche 3 der Preseason ist vorbei und beim Super-Bowl-Champion deutet sich ein Quarterback-Problem an: Nick Foles ist außer Form! Andrew Luck zeigt hingegen seine beste Performance der Preseason während die Jaguars ihren Nummer-1-Receiver für das gesamte Jahr verloren haben könnten. Bei den New York Jets geht indes die Quarterback-Debatte weiter, während in Washington Adrian Peterson ein überraschend starkes Debüt gab. Außerdem: Return-Schlacht in Tampa, Newton-Schock in Carolina und der neue Seahawks-Ansatz in Minnesota.
Den gesamten Preseason-Spielplan inklusive aller DAZN-Übertragungen gibt es hier im Überblick.
Dallas Cowboys (0-3) - Arizona Cardinals (3-0)
Ergebnis: 3:27 (0:14, 0:3, 0:7, 3:3) BOXSCORE
- Auch in Dallas setzte sich das Motto der diesjährigen Preseason fort: Die Starter kommen immer seltener zum Einsatz. Die Cowboys schonten infolge mehrerer O-Line-Ausfälle - bei Travis Frederick wurde eine Autoimmunerkrankung diagnostiziert, Zack Martin und Tyron Smith fielen mit leichteren Blessuren aus - unter anderem Dak Prescott und Ezekiel Elliott, bei den Cardinals kamen Larry Fitzgerald, David Johnson und Rookie-Quarterback Josh Rosen, der sich im Training eine leichte Verletzung an der Hand zugezogen hatte, nicht zum Einsatz.
- Arizonas Defense - die Starter und die Backups - nutzten das für eine Show: Insgesamt acht (!) Turnover produzierten die aggressiven Cardinals, die schon mit insgesamt acht Turnovern aus den ersten beiden Preseason-Spielen in die Partie gegangen waren: Drei Picks, drei eroberte Fumbles und zwei Muffed Punts der Cowboys standen am Ende zu Buche, darunter ein Pick Six und ein in der Fumble-Touchdown. Acht Turnover markiert den Höchstwert, den Arizona in der Regular Season jemals schaffte (insgesamt sechs Mal).
- Im Run Game kamen die Cowboys bei 21 Runs auf lediglich 52 Rushing-Yards, Rookie Bo Scarbrough (7 ATT, 21 YDS) führte hier die Liste an. Beide Teams hatten bei Third Down enorme Probleme, bei Arizona konnte Mike Glennon (8/10, 35 YDS), der nach Sam Bradford (1/4, 6 YDS) zum Einsatz kam, mit sehr auf Sicherheit bedachtem Passspiel keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
- Chase Edmonds (11 ATT, 55 YDS) und T.J. Logan (6 ATT, 86 YDS, TD) nutzten dagegen die Abwesenheit von David Johnson, Logans Explosivität war bei einem 59-Yard-TD-Run sichtbar. In der Receiver-Hackordnung scheint indes Brice Butler hinter Fitzgerald, Chad Williams, Christian Kirk und J.J. Nelson zurückgerutscht zu sein.
- Aufseiten der Cowboys war Dres Anderson (4 REC, 52 YDS) offensiv noch am auffälligsten. Die meisten Argumente für sich sammelte aber der von seiner langen Sperre inzwischen zurückgekehrte Randy Gregory: Der Defensive End sammelte drei Tackles, einen Sack, zwei QB-Hits und ein Tackle for Loss.
Buffalo Bills (1-2) - Cincinnati Bengals (3-0)
Ergebnis: 13:26 (0:14, 0:6, 3:13, 0:3) BOXSCORE
- Die Bengals müssen mit dem Auftritt ihrer Starting-Offense in deren Preseason-Finale mehr als zufrieden sein: Andy Dalton (11/16, 180 YDS, 2 TD) dirigierte prompt zwei Touchdown-Drives und fand zunächst John Ross für einen 57-Yard-Touchdown, der auf dem Weg zur Endzone mehrere Bills-Verteidiger spektakulär ins Leere laufen ließ. Wenig später fand er A.J. Green aus 14 Yards, lediglich das Run Game hatte noch deutlich Luft nach oben.
- Aufseiten der Bills durfte Josh Allen starten, und der Rookie hatte einen schweren Stand: Allen (6/12, 34 YDS) hatte gleich mehrere Three-and-Outs und kam in acht Drives nicht einmal über die Mittellinie. Im ersten Viertel verzeichnete Buffalo bei elf Passing-Plays 14 Net-Passing-Yards, fünf Sacks steckte Allen ein. Der größte Schock aber kam Ende des zweiten Viertels, als Allen wegen einer Kopfverletzung kurzzeitig raus musste. Er erhielt nach einiger Zeit grünes Licht von den Ärzten, blieb aber in der weiten Hälfte draußen.
- In Allens Abwesenheit lieferte Nathan Peterman (16/21, 200 YDS, TD), Coach Sean McDermott lobte Peterman anschließend ausdrücklich. Das Quarterback-Duell in Buffalo ist weiter komplett offen, Allen schien die Nase vorne zu haben. Doch auch im dritten Spiel lieferte Peterman keinen Grund, warum der Rookie sofort starten sollte.
- Eine der schöneren Storylines in der NFL setzte sich derweil fort: Bills-Fans hatten, nachdem Daltons Touchdown-Pass gegen die Ravens Buffalo in Week 17 der Vorsaison in die Playoffs befördert hatte, für eine wohltätige Organisation, die Dalton unterstützt, fleißig gespendet. Als Cincinnatis Quarterback für das Preseason-Spiel dann das Feld betrat, wurde er von den Bills-Anhängern mit Standing Ovations begrüßt.
Indianapolis Colts (2-1) - San Francisco 49ers (1-2)
Ergebnis: 23:17 (0:0, 7:6, 7:3, 9:8) BOXSCORE
- In seinem vermutlich letzten Preseason-Auftritt zeigte Andrew Luck seine bislang beste Performance und lässt Colts-Fans für die kommende Saison hoffen. Im zweiten Viertel überzeugte er bei einem starken 10-Play-Drive und mit einem sehr gut platziertem Touchdown-Pass für Tight End Eric Ebron. Trotz mangelnder Hilfe aus dem Backfield beendete er seinen Tag mit 8/10 Pässen für 90 Yards und einem Score. Luck zeigte sich keineswegs zurückhaltend, brach für mehrere Scrambles aus und scheute nicht vor Gegnerkontakt zurück. Da die Colts ihre Starter im vierten Preseason-Auftritt sehr wahrscheinlich nicht mehr einsetzen beendet Luck die Preseason mit 20/32 Pässen für 204 Passing Yards.
- Die Produktion auf dem Boden sollte den Colts wiederum Sorgen bereiten. Indy bekam sein Laufspiel überhaupt nicht in die Gänge und keiner der drei Running Backs aus Jordan Wilkins, Christine Michael und Nyheim Hines lief für einen höheren Durchschnitt als 2 Yards. In dieser Form werden die Colts große Probleme haben, eine balancierte Offense zu etablieren.
- Die Niners hingegen bewegten den Ball sehr ordentlich, hatten allerdings Probleme, dabei Punkte auf das Scoreboard zu bekommen. Die Starter der Niners konnten keinen ihrer drei Red-Zone-Drives in einen Touchdown-Drive ummünzen. Ein Problem, dass sich in San Francisco auch bei Jimmy Garoppolos fünf Starts in der Vorsaison andeutete. Erfreulicher war dagegen das immer besser funktionierende Zusammenspiel zwischen Garoppolo und Pierre Garcon.
- Der jüngst verpflichtete Alfred Morris konnte während der Abstinenz der verletzten Jerick McKinnon, Matt Breida und Joe Williams einige Argumente für sich sammeln. Morris wirkte sehr wendig und explosiv und verzeichnete 84 Yards bei 17 Carries und somit mehr Rushing Yards als das gesamte Colts-Team. Richard Sherman erlebte derweil einen ruhigen Tag. Der Cornerback wurde selten geprüft und konnte sich nur durch einen Pass Breakup in Szene setzen. Linebacker Reuben Foster zog sich derweil eine Gehirnerschütterung zu.
Chicago Bears (2-2) - Kansas City Chiefs (1-2)
Ergebnis: 27:20 (14:7, 10:3, 0:0, 3:10) BOXSCORE
- Beim ersten Aufeinandertreffen von Bears-Head-Coach Matt Nagy gegen die Chiefs und Lehrmeister Andy Reid verzichtete Chicago auf den Einsatz seiner Starter und schaffte es dennoch, ein offensiv hervorragendes Bild zu hinterlassen. Nagys Backup-Offense überrumpelte die Chiefs mehrmals mit tollen Screen-Plays und kreativen Route-Kombinationen. Backup-QB Chase Daniel führte die Bears gegen die Chiefs-Starter zu einer 24:10-Halbzeitführung.
- Große Hilfe erhielt er dabei von Wideout Javon Wims. Der Siebtrundenpick aus Georgia zeigte mehrere spektakuläre Catches und schaffte es immer wieder für Seperation zu sorgen. Linebacker Kasim Edebali hingegen erhielt schon früh im Spiel mehrere Snaps. Es scheint, als würde er sich im Hinblick auf einen Roster-Spot auf einem guten Weg befinden.
- Patrick Mahomes erlebte in Chicago einen durchwachsenen Nachmittag. Der Chiefs-Quarterback zeigte gerade bei langen Pässen einige Ungenauigkeiten. Viele seiner 196 Passing Yards kamen nach dem Catch in hervorragend designten Plays zustande. Gerade Tyreek Hill war von der Bears-Defense kaum unter Kontrolle zu bekommen.
Pittsburgh Steelers (2-1) - Tennessee Titans (0-3)
Ergebnis: 16:6 (7:0, 3:0, 6:0, 0:6) BOXSCORE
- Es ging ratzfatz, als Ben Roethlisberger seinen einzigen Touchdown-Drive des Abends produzierte. Bei einer lehrbuchmäßigen Demonstration der No-Huddle-Offense überquerte Big Ben 80 Yards in weniger als zwei Minuten und versuchte bei jedem Down einen Pass. Darüber hinaus zeigte sich der 36-Jährige allerdings unzufrieden. Roehtlisberger überwarf seine Receiver mehrfach und beendete den Tag mit 11/18 für 114 Yards. Doch auch JuJu Smith-Schuster zeigte sich etwas aus Rhythmus und hatte einige leichte Drops.
- Nachdem man in Green Bay 51 Punkte abgegeben zeigte die Steelers-Defense diesmal ein anderes Gesicht. Eine schnelle und entschlossene Defense setzte Marcus Mariota mehrfach stark unter Druck. Stephon Tuitt stach dabei heraus. Er war ein ständiger Unruhestifter im Titans-Backfield während Top-Pick Terrell Edmunds bei seinem ersten Pick seine Range unter Beweis stellte.
- Die Titans-Offense erwischte dagegen einen Tag zum Vergessen. Marcus Mariotas Pocket wirkte nie sicher. Er hatte einige Ungenauigkeiten und traf bei seiner Interception eine schwer zu erklärende Entscheidung. Und auch das Running Game war nicht existent. Mariota, Derick Henry und Dion Lewis produzierte bei 9 Run Plays insgesamt 24 Yards.
Los Angeles Rams (2-1) - Houston Texans (2-1)
Ergebnis: 21:20 (7:7, 7:7, 7:0, 0:6) BOXSCORE
- Schon früh im Spiel bahnte sich ein Turnover-Festival an. Aufseiten der Rams, bei denen Jared Goff und Todd Gurley sowie der Rest der Starting-Offense wieder einmal nicht zum Einsatz kamen, warf Backup Sean Mannion eine vollkommen verheerende Interception aus der eigenen Endzone, die einen einfachen 1-Play-Touchdown durch Alfred Blue zu Folge hatte. Mannion zeigte eine schwache Leistung, während Running Back John Kelly stark aufspielte.
- Auf der defensiven Seite erhielten die Rams-Starter zwei Drives und deuteten dabei an, was von der Rams-Defense in dieser Saison zu erwarten ist. Enorm hoher Druck auf Quarterbacks und eine Menge individuelle Klasse in der Secondary. Ndamukong Suh traf Deshaun Watson während eines Pass-Versuchs derart wuchtig, dass es schon beinahe verwunderlich war, dass er sich sofort aufraffen und zur Seitenlinie laufen konnte. Der Pass wurde schließlich von Lamarcus Joyner intercepted. Den nächsten Pick verzeichnete Sam Shields, der bei seinem steinigen Comeback-Weg nach mehreren Gehirnerschütterungen den nächsten positiven Schritt machte.
- Auch die Texans-Defense wird in dieser Saison spektakulär zu beobachten sein. J.J. Watt und Jadeveon Clowney erhielten beide ihren ersten Einsatz in der Preseason und konnten direkt einen guten Eindruck hinterlassen. Die Starting-Defense erlaubte keinen Punkt, verzeichnete eine Interception und verhinderte, dass Mannion auch nur einen seiner ersten fünf Pässe anbringen konnte.
- Texans-QB Deshaun Watson hatte einen kurzen Arbeitstag. Er setzte sich nach 3/6 Pässen für 15 Yards und einem Pick wieder auf die Bank. Brandon Weeden spielte den Großteil der Partie.
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Los Angeles Chargers (1-2) - New Orleans Saints (2-1)
Ergebnis: 7:36 (7:0, 0:14, 0:8, 14:0) BOXSCORE
- Insgesamt 62 Passing Yards aller Chargers-Quarterbacks sprechen eine eindeutige Sprache. Head Coach Anthony Lynn kann mit der Leistung der Bolts nicht zufrieden gewesen sein. Philip Rivers hatte einen Kurzeinsatz, dabei beließ es der Veteran bei einigen kurzen Pässen. Mehr Spaß bereitete dagegen die Leistung von Austin Ekeler. Der Running Back, der während der Abstinenz von Melvin Gordon startete, zeigte bei 9 Touches für insgesamt 63 Yards jede Menge Explosivität. Derweil zeigte First-Round-Pick Derwin James bei einer Interception all seine athletischen Fähigkeiten.
- Weitaus ansehnlicher funktionierte derweil die Offense der Gäste aus New Orleans. Nur eine Woche nachdem die Backup-Quarterbacks für mehrere Sorgenfalten bei den Saints gesorgt haben, zeigten alle drei Männer Under Center gegen die Chargers eine sehr ordentliche Leistung. Gerade Taysom Hill dürfte mit seiner Performance einiges an Boden gut gemacht haben.
- Große Freude dürfte auch die Leistung von First-Round-Pick Marcus Davenport bereiten. Der Defensive End debütierte gegen die Chargers und hinterließ einen großartigen Eindruck. Davenport könnte schon früh in der Saison einen wichtigen Part der Rotation einnehmen.
Miami Dolphins (0-3) - Baltimore Ravens (4-0)
Ergebnis: 10:27 (0:0, 10:3, 0:14, 0:10) BOXSCORE
- Miamis Offense wirft in dieser Saison einige Fragezeichen auf. Klar ist allerdings, dass Kenyan Drake der Fokus der offensiven Bemühungen sein sollte. Der Running Back ist durch seine Vielseitigkeit wahnsinnig schwierig unter Kontrolle zu bekommen und stellte dies einmal mehr als Receiver aufgestellt bei einer 36-Yard-Completion unter Beweis. Konkurrent Frank Gore hatte derweil nur einen Carry für 2 negative Yards.
- Die Ravens machen dagegen schon einen weitaus reiferen Eindruck und erlaubten es sich, Starting-QB Joe Flacco auf der Bank zu lassen. Seinen zweiten Start der Preseason erhielt dafür der in Trade-Gerüchte verwickelte Robert Griffin III, der einen soliden Job ablieferte, jedoch weiter um seinen Job bei den Ravens bangen muss.
- Grund dafür ist nämlich die bislang beste Performance von Lamar Jackson. Der Rookie überzeugte mit mehreren aufregenden Plays in der Luft und auf dem Boden. Jackson produzierte insgesamt 137 Yards und zwei Touchdowns. Vor allem die Entscheidungsfindung sollte John Harbaugh und die Ravens-Fans positiv stimmen. Jackson erkannte sehr gut, was die Defense ihm anbot und wusste dies mit athletischen Plays sowie guten Pässen zu nutzen.
Jacksonville Jaguars (2-1) - Atlanta Falcons (0-3)
Ergebnis: 17:6 (0:3, 10:3, 0:0, 7:0) BOXSCORE
- Die Jaguars könnten ihren Nummer-1-Receiver für das gesamte Jahr verloren haben. Marqise Lee, der das Team im Vorjahr in Receptions angeführt hatte, verletzte sich nach einem üblen Tackle von Falcons-Safety Damontae Kazee schwer am Knie und musste vom Feld abtransportiert werden. Kazee ging mit dem Helm voraus in Richtung Lees Knie, welches sich daraufhin verdrehte und den Receiver schmerzverzerrt am Boden zurückließ.
- Blake Bortles lieferte eine erneut wacklige Performance ab und warf zwei Interceptions. Eine davon war ein schlecht platzierter Pass, die andere kam durch einen Tip zustande. Ihre Preseason-Debüts gaben Neuzugang Andrew Norwell und First-Round-Defensive-Linemen Taven Bryan, dessen beste Aktion war, als er einen Pass-Versuch abwehren konnte.
- Zwar gibt es sicherlich einfachere Defenses, gegen die man in der NFL spielen kann, doch kamen die Falcons-Starter in Jacksonville überhaupt nicht in die Gänge. Nur 96 Yards verzeichneten Matt Ryan und Co. in der ersten Spielhälfte und bei der dritten Preseason-Niederlage in Folge. Dabei nutzten die Falcons keinen einzigen ihrer Versuche bei Third Down. Mehrere Drops gingen auf das Konto von Rookie Calvin Ridley.
Washington Redskins (1-2) - Denver Broncos (1-2)
Ergebnis: 17:29 (0:10, 3:7, 0:6, 14:6) BOXSCORE
- Saisonaus für Derrius Guice, Samaje Perine angeschlagen, erst unter der Woche verpflichtete Washington Adrian Peterson. Trotz aller Bekenntnisse von Coach Jay Gruden zu Rob Kelley startete Peterson dann am Freitagabend nicht nur, er spielte auch bis Mitte des zweiten Viertels, ehe dann Kelley übernahm - und wie! Peterson zeigte seinen harten Downhill-Stil, den er als Runner noch immer beherrscht, und erlief bei elf Versuchen 56 Yards. Damit stellte er Kelley (8 ATT, 19 YDS) klar in den Schatten. Auffällig auch: zehn von Petersons elf Carries kamen bei Under-Center-Formationen.
- Auch auf der anderen Seite konnte ein Running Back seine Aktien steigen lassen: Denvers Rookie Royce Freeman (5 ATT, 26 YDS, TD) sammelte im dritten Preseason-Spiel den dritten Touchdown und scheint aktuell der Favorit auf den Startplatz zu sein. Rookie-Kollege Phillip Lindsay (5 ATT, 31 YDS; 1 REC, 18 YDS) indes tut weiter alles dafür, um es als Undrafted Free Agent in den Kader zu schaffen.
- Generell dürften John Elway und die anderen Broncos-Verantwortlichen am Freitagabend in der Hauptstadt durchgeatmet haben: Nach zwei sehr zerfahrenen Auftritten hatte die Starting-Offense um Case Keenum (12/18, 148 YDS) ihren bislang mit Abstand besten Auftritt, Courtland Sutton (3 REC, 45 YDS) konnte seine Physis zeigen, Emmanuel Sanders (4 REC, 61 YDS) seine Fähigkeiten nach dem Catch - sowie als Runner, als er aus 27 Yards zum Touchdown in die Endzone marschierte Sanders scheint aktuell den besten Draht zu Keenum zu haben.
- Auch Denvers Top-Pick Bradley Chubb konnte mit einem mit Von Miller geteilten Sack punkten, nachdem er in der Vorwoche bereits einen Safety beigesteuert hatte. Bei Washingtons Passspiel indes war noch gehörig Sand im Getriebe, das galt für die Starter um Alex Smith (3/8, 33 YDS), der direkt bei seinem ersten Passversuch gesackt wurde und erst 3:06 vor Ende des ersten Viertels seinen ersten Pass anbrachte, aber auch für die zweite Einheit um Colt McCoy.
New York Jets (1-2) - New York Giants (2-1)
Ergebnis: 16:22 (7:7, 6:12, 0:0, 3:3) BOXSCORE
- Ist der Quarterback-Wettkampf bei den Jets endgültig beendet? Nach dem ersten Drive jedenfalls wirkte es so, als Darnold Gang Green 75 Yards das Feld runter lenkte, zwei lange Third-Down-Conversions schaffte und aus zehn Yards Bilal Powell in die Endzone lief. Es folgten jedoch zwei schnelle 3-and-Outs - inklusive eines 55-Yard-Punt-Return-TDs von Giants-Returner Sharp - und dann legte Darnold mit einem Shallow-Crossing-Route-Touchdown auf Terrelle Pryor nochmals nach.
- Davon ausgehend, dass Darnold den Job in der Hand hält und Teddy Bridgewater ihn sich erobern muss - so jedenfalls die Berichte aus New York - dann dürfte Week 3 der Preseason daran zumindest nichts geändert haben. Wenngleich Bridgewater (11/15, 104 YDS) abermals sehr gut auftrat und zumindest seinen Trade-Wert weiter nach oben schraubt.
- Für die Giants, die wie erwartet Saquon Barkley nach einer im Training erlittenen Blessur schonten und auch Odell Beckham erneut raushielten, war es auch ohne die beiden Stars der erhofft saubere Auftritt von Eli Manning. Manning (17/23, 188 YDS) verteilte den Ball gut, insbesondere Sterling Shepard (7 REC, 78 YDS) überzeugte dabei aber. Ein Grund zur Sorge: Tight End Evan Engram musste mit einer Gehirnerschütterung raus.
- Defensiv hatte aufseiten der Jets Linebacker-Neuzugang Avery Williamson mit sieben Total Tackles und einem Forced Fumble einen guten Auftritt. Bei den Giants erwischte Kerry Winn Bridgewater ein Mal zum Sack.
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Carolina Panthers (3-0) - New England Patriots (2-1)
Ergebnis: 25:14 (6:0, 3:3, 9:0, 7:11) BOXSCORE
- Ein kurzer Schock-Moment für alle Panthers-Fans prägte die Partie früh, als Cam Newton verletzungsbedingt das Spiel verlassen musste. Doch nach kurzer Behandlung an der Seitenlinie kehrte Newton (11/17, 142 YDS; 2 ATT, 13 YDS, FUM) zurück - und fand prompt zum Start seines zweiten Drives erst Funchess und dann Curtis Samuel jeweils für 28 Yards. Dennoch konnte Newton nur zwei Field-Goal-Drives produzieren, wenngleich der erste 16 Plays und fast zehn Minuten Spielzeit umfasste.
- Gleichzeitig aber dürfte die Fantasy-Draft-Aktie von Christian McCaffrey weiter steigen. McCaffrey (12 ATT, 48 YDS; 2 REC, 16 YDS) präsentierte sich abermals vor allem als physischer Inside-Runner deutlich verbessert und scheint hier als klarer Starter festzustehen. Während die O-Line-Vertreter Taylor Moton und Greg van Roten, die für bereits verletzte Panthers-O-Liner einsprangen, je eine gute Partie zeigten, verlor Carolina mit Right Tackle Jeremiah Sirles (Oberschenkel) womöglich einen weiteren Starter.
- Die Patriots derweil hatten mit einer glänzend aufgelegten Panthers-Front ihre liebe Mühe, daran änderte auch das ausgesprochen kurze Preseason-Debüt von Rob Gronkowski nichts. Insbesondere sobald es Richtung Red Zone ging, machte Carolina mehrfach die Tür zu. Im Backfield hatte dabei Mike Gillislee (10 ATT, 35 YDS, TD) die Oberhand gegenüber Jeremy Hill (9 ATT, 25 YDS).
- Und New Englands Receiving-Corps? Nachdem bereits Kenny Britt entlassen wurde, fällt es auch zunehmend schwer zu sehen, wie Eric Decker es in das Team schafft. Decker fing gegen Carolina zwei von fünf Targets für zwölf Yards und spielte hinter Hogan, Edelman, Dorsett, Patterson und McCarron und kam erst auf das Feld, als Bradys Arbeitstag bereits beendet war. Die Berichte häufen sich, wonach Decker den finalen Cut wohl nicht packt.
Minnesota Vikings (2-1) - Seattle Seahawks (0-3)
Ergebnis: 21:20 (0:0, 6:10, 0:3, 15:7) BOXSCORE
- Es war ein kurzes Comeback, aber es war ein Comeback: Minnesotas Dalvin Cook erhielt ganze zwei Carries, aus denen er ein Yard produzierte. Wie im Vorfeld bereits geplant, war nach dem ersten Drive auch schon wieder Schluss für Cook. In seiner Abwesenheit fand Latavius Murray (10 ATT, 24 YDS, TD) ein Mal die Endzone, Fullback C.J. Ham (2 REC, 26 YDS) war, genau wie Murray (3 REC, 44 YDS) indes gleich zwei Mal erfolgreich ins Passspiel involviert.
- Die Seahawks, bei denen unter anderem Rashaad Penny, J.R. Sweezy, Jamarco Jones, Doug Baldwin, Dion Jordan und Bradley McDougald nicht spielten, sahen im Run Game gegen die Vikings-Front überraschend gut aus. Mit einigen Power-Konzepten attackierte Seattle gezielt, Chris Carson (7 ATT, 26 YDS, TD) konnte seinen Startplatz so in limitierter Einsatzzeit festigen. In der Starting-O-Line durften derweil sowohl George Fant, als auch Germain Ifedi mit den Startern auf Right Tackle ran. Dass Mike Zimmer nicht zufrieden war, merkte man unter anderem daran, dass er die Starting-Defense auch zum Start des dritten Viertels aufs Feld schickte.
- Im Passspiel startete für Russell Wilson (11/21, 118 YDS) Keenan Reynlods neben Brandon Marshall und Jaron Brown, und vor allem Marshall konnte dabei seinen Kaderplatz wohl sichern: drei Receptions für 34 Yards, alle drei gegen Trae Waynes oder Xavier Rhodes. Generell aber war sichtbar, dass Seattle verstärkt auf den Run setzen und mit seinem Special Team punkten will.
- Vikings-Fans dürften indes ihrerseits ebenfalls etwas beruhigter sein. Nachdem die Offense gegen Jacksonville so gar nicht rund lief, konnte Minnesota gegen Seattle sieben von zehn Third Downs in neue First Downs ummünzen, Kirk Cousins (17/28, 182 YDS) marschierte unaufgeregt mit sicheren Pässen das Feld runter und neben Stefon Diggs (4 REC, 51 YDS) war Laquon Treadwell (3 REC, 44 YDS) abermals auffällig.
Tampa Bay Buccaneers (2-1) - Detroit Lions (1-2)
Ergebnis: 30:33 (7:3, 13:3, 7:7, 3:20) BOXSCORE
- Für die Highlights sorgten, nachdem die Partie aufgrund eines Unwetters mit einstündiger Verspätung begonnen hatte, die Returner: Tampas Adam Humphries trug einen verpassten Field-Goal-Versuch 109 Yards zurück in Detroits Endzone, während in der zweiten Hälfte Rookie Brandon Powell, der mit sechs Receptions für 45 Yards so etwas wie der Mann der zweiten Hälfte war, einen 80 Yard Punt-Return-TD auflegte.
- Zuvor hatte sich Lions-Coach Matt Patricia mit seinen Startern überhaupt nicht zufrieden gezeigt, und sie offensiv wie defensiv zum Start der zweiten Hälfte nochmals raus geschickt - mit überschaubarem Erfolg: Die Lions-Offense musste schnell punten, die Defense ließ sich von Tampa Bays drittem Quarterback Ryan Griffin (8/11, 100 YDS, TD) prompt mit einem Touchdown überrumpeln.
- Und auch in der ersten Hälfte hinterließen die Bucs einen besseren Eindruck. Ryan Fitzpatrick (6/7, 82 YDS) spielte unauffällig, während Peyton Barber (5 ATT, 34 YDS, TD) seinen Startplatz weiter festigte. Ronald Jones, der anschließend noch lange auch mit den Backups spielte, konnte mit einem 37-Yard-Catch zwar positiv überraschen - seine sechs Runs für sieben Yards erinnerten dann aber doch wieder an die vergangenen beiden Partien.
- Tampas Starter waren trotz zahlreicher Ausfälle in der O-Line in der Red Zone deutlich effizienter und konnten drei Sacks, vier QB-Hits und vier Tackles for Loss verzeichnen; ein sehr gutes Zeichen für die neu zusammengestellte Front. Offensiv außerdem auffällig war Chris Godwin, der drei Bälle (27 YDS) fing, vor allem aber Detroits besten Cornerback Darius Slay im Eins-gegen-Eins zum Touchdown schlug.
- Detroits Offense indes offenbarte einmal mehr, dass die Running-Back-Hackordnung noch ziemlich offen ist. Blount, Abdullah, Johnson und Riddick kamen allesamt auch später im Spiel noch zum Einsatz, Blount mit seiner Physis hinterließ dabei am ehesten einen bleibenden Eindruck. Doch auch Abdullah hatte mehrere harte Inside-Runs und wurde zudem wieder als Kickoff-Returner eingesetzt.
Oakland Raiders (2-1) - Green Bay Packers (2-1)
Ergebnis: 13:6 (3:3, 0:0, 0:3, 10:0) BOXSCORE
- Wer hat eigentlich gesagt, dass im dritten Preseason-Spiel die Starter ausführlich getestet werden? In Green Bay kam diese Nachricht jedenfalls nicht an, dafür genügte ein Blick auf die Inactive-Liste: Aaron Rodgers, Davante Adams, Randall Cobb, Jimmy Graham, Kevin King, Mike Daniels, Nick Perry und die gesamte Starting-O-Line waren unter anderem nicht mit von der Partie. Und dennoch gab es zwei Verletzungen zu beklagen: Oren Burks (Schulter) und Ty Montgomery (Fuß) gehen mit Blessuren aus der Partie.
- Stichwort O-Line: Die Line sah ohne die Starter weitestgehend desolat aus, insbesondere Backup-Tackle Kyle Murphy hatte mehrmals große Schwierigkeiten und Green Bay ließ insgesamt fünf Sacks zu; Fadol Brown (7 Tackles, 1,5 Sacks, 1 FF) stach da besonders heraus.
- Darunter litten auch Brett Hundley (8/14, 78 YDS) und DeShone Kizer (11/23, 120 YDS), die nach wie vor den Backup-QB-Spot - und damit ultimativ wohl einen Kaderplatz - unter sich ausmachen. Hundley hinterließ dabei noch den besseren Eindruck. Der Deutsch-Amerikaner Equanimeous St. Brown konnte sich zwar einige Male freilaufen, sah aber kein Target. Defensiv unbedingt zu nennen: Rookie-Cornerback Jaire Alexander, der mit einem Pick der Partie seinen Stempel aufdrückte.
- Die Raiders wählten da einen zumindest etwas anderen Ansatz, Derek Carr gab sein Preseason-Debüt - und eröffnete das mit einem Knall: Ein 49-Yard-Play-Action-Pass auf Amari Cooper war ein verheißungsvoller Auftakt, danach aber kam nicht mehr viel. Carr hatte Glück, dass er erste Drive nicht mit einem verlorenen Fumble seinerseits endete und nach jenem ersten Drive war das Spiel (und mutmaßlich auch die Preseason 2018) für Carr auch schon wieder vorbei.
- Doug Martin derweil konnte endlich einige Argumente sammeln, durfte schon früh in der Partie ran und erlief bei sechs Runs 24 Yards. Chris Warren (15 ATT, 54 YDS, TD) gehörten allerdings erneut die Headlines im Backfield der Raiders.
Cleveland Browns (2-1) - Philadelphia Eagles (0-3)
Ergebnis: 5:0 (2:0, 3:0, 0:0, 0:0) BOXSCORE
- Müssen sich die Eagles allmählich doch Sorgen um ihre Quarterback-Situation machen? Nick Foles verließ das Spielfeld im First Energy Stadium erneut mit hängendem Kopf, nachdem der Super-Bowl-MVP mehrere katastrophale und kostspielige Turnover verursacht hatte. Beide Interceptions gingen voll und ganz auf die Kappe von Foles (13/17, 127 YDS, 2 INT), bei der Safety kam auch noch Pech dazu. Schon im Spiel gegen die Patriots in der Vorwoche hinterließ Foles keinen guten Eindruck. Dies könnte die Eagles in eine Drucksituation in Sachen Carson Wentz bringen. In der kommenden Woche muss sich Foles mit seinem anderen Gesicht, dem aus dem Frühjahr, präsentieren.
- Wenig Hilfe erfuhr Foles an diesem Abend von seiner Offensive Line. Die kam mit dem Druck der Browns - Cleveland blitzte in der ersten Halbzeit auffällig häufig - überhaupt nicht klar und vor allem Myles Garrett konnte hierbei sein Matchup mit dem vollkommen überforderten Halapoulivaati Vaitai nach Belieben ausquetschen. Der First-Overall-Pick des Vorjahres zwang Foles den Ball schnell loszuwerden, hatte seine Finger bei mehreren entscheidenden Plays im Spiel und beendete seinen Tag mit 2 Sacks und 2 Tackles for Loss.
- Das Spiel wurde schon früh durch mehrere signifikante Verletzungen geprägt: Aufseiten der Eagles ging Starting Center Jason Kelce früh mit Rückenproblemen zu Boden, kehrte dann aber auf das Feld zurück. Bei den Browns verletzte sich QB Tyrod Taylor nach einem Rollout an der linken Hand und musste für Baker Mayfield weichen. Doch auch Taylor kehrte im zweiten Viertel auf das Feld zurück. Weniger Glück hatte 4th-Overall-Pick Denzel Ward: Der Cornerback musste sein Spiel nach einem Tackle gegen Zach Ertz frühzeitig mit starken Schmerzen im unteren Rückenbereich beenden.
- Rookie-Quarterback Mayfield erlebte einen weiteren Abend mit Höhen und Tiefen. Positiv durfte man wieder einmal Mayfields Armstärke und Mobilität vermerken. Auch mehrere Würfe brachte er mit hervorragendem Timing an den Mann. Er ließ sich unter Druck aber schnell aus der Ruhe bringen und traf hier mehrmals schlechte Entscheidungen. Bei seiner Interception übersah Baker einen Pick auf der Route des Intended Receivers und warf den Ball so direkt in die Hände von Avonte Maddox.