Division Preview AFC West: Broncos, Chiefs, Chargers und Raiders im Überblick

Pascal De Marco
04. September 201809:00
Die Los Angeles Chargers verpassten die Playoffs im Vorjahr um Haaresbreite.getty
Werbung

Zwischen den Chiefs und den Chargers bahnt sich ein spannender Zweikampf um den Division-Sieg an. Bleibt man in L.A. endlich von Verletzungen verschont, dann könnte die Zeit der Wachablösung endlich gekommen sein. Die Broncos wollen sich derweil durch solides Quarterback-Play rehabilitieren, während die Aktivitäten der Raiders die gesamte Liga in Aufruhr versetzen. Die SPOX-Preview zur AFC West.

Preview: Denver Broncos

Bilanz 2017: 5-11

Die wichtigsten Zugänge: QB Case Keenum, DE Bradley Chubb, LB Su'a Cravens, WR Courtland Sutton, RB Royce Freeman, OT Jared Veldheer

Die wichtigsten Abgänge: CB Aqib Talib, RB C.J. Anderson, QB Trevor Siemian, TE Virgil Green

NFL: Denver Broncos - Darum wird die Saison ein Erfolg

Nach einer vollkommen frustrierenden Saison glauben die Broncos, Schritte eingeleitet zu haben, die sie zurück in das Rennen um die AFC West befördern können. Das Team, das im Vorjahr offensiv aber mal so gar nichts auf die Reihe bekommen hat und allwöchentlich an der Qual der Wahl aus einem der enttäuschendsten Quarterback-Trios verzweifelte, hat gerade offensiv an einigen Stellschrauben gedreht.

Diese beginnen selbstverständlich mit der Verpflichtung von Case Keenum. Der 30-Jährige darf sich im nahezu neuen, vor allem aber endlich gänzlich implementierten Scheme von Bill Musgrave probieren (Musgrave übernahm erst im Dezember die OC-Rolle von Mike McCoy). Dabei wird er aller Voraussicht nach eine gut balancierte Run-Pass-Offense spielen, die das Passspiel bei frühen Downs keineswegs verbietet. Darauf deutet zumindest Musgraves Offense bei seiner letzten Station in Oakland hin. Hier wurde der OC nach einem tollen Jahr 2016 entlassen und die Raiders-Offense verschlechterte sich daraufhin merklich.

Keenum gibt der Broncos-Offense ein essenzielles Element, welches man schmerzlich vermisst hatte. Er kann Plays am Leben halten, wenn die schwache Offensive Line mal wieder Druck zulässt. Eine Facette, mit der er in der Vorsaison in Minnesota alle überraschte und eine, die der Broncos-Offense im letzten Jahr gefehlt hat. Dies ist einer der Gründe, warum die Broncos ihre Offense nicht bewegen konnten und ihre Defense konstant in schlechte Ausgangssituationen gebracht hat.

Denvers Defense erlaubte 2017 nach Football Outsiders in der Vorsaison einerseits zwar gerade einmal 25 Yards per Drive (zweitbester Wert der Liga), andererseits aber 1,82 Punkte pro Drive (14. Platz). Grund dafür war die Feldposition, in der die Gegner regelmäßig beginnen durften. Denvers Gegner bekamen den Ball durchschnittlich an der 32,79-Yard-Linie. Schlechter waren zuletzt nur die Bills 2010.

In der Hoffnung, dass die Broncos-D nun gegnerische Offenses nicht immer schon direkt nahe der Mittellinie verteidigen muss, könnte eine der besten Defenses der vergangenen Dekade nun wieder effektiver verteidigen. Dabei kann man auf zwei Elemente bauen, die sich eigentlich jedes Team wünscht: Cover-Corner (Chris Harris und Bradley Roby) und Edge Rusher (Von Miller, Bradley Chub, Shane Ray, Shaq Barrett). Eine der stärksten Run-Defenses des Vorjahres soll darüber hinaus Long-Yardage-Situationen kreieren, von denen dann der starke Pass Rush profitieren wird.

NFL: Denver Broncos - Darum wird die Saison ein Misserfolg

Die O-Line der Broncos war im Vorjahr eine Unit, die es den limitierten Fähigkeiten ihrer Quarterbacks niemals leicht gemacht hat. Gegen Gap-attackierende 4-3-Defenses wie die der Eagles oder der Dolphins ließ man sich düpieren - und dass sich dies in der kommenden Saison ändert, dafür hat man zumindest personell wenig getan.

Die Broncos halten nahezu gänzlich an ihrer Front Five fest. Einzig und allein der Ex-Cardinal Jared Veldheer soll den fragilen Right-Tackle-Spot fixieren, während man beim letztjährigen First-Round-Pick Garett Bolles darauf hofft, dass er sein Pass-Blocking verbessert.

Und auch das Receiving-Corps muss sich deutlich steigern. Nur vier Teams hatten im Vorjahr mehr Drops als die Broncos (35). Demaryius Thomas und Emmanuel Sanders scheinen ihre Leistung seit der letzten Saison mit Peyton Manning nicht mehr voll abrufen zu können. Für frischen Wind müssen hier wohl die Rookies Courtland Sutton und DaeSean Hamilton sorgen.

NFL: Denver Broncos - Season Prognose 2018

Die Broncos haben auf der defensiven Seite, gerade wenn Bradley Roby den Abgang von Aqib Talib kompensieren kann, wieder einmal viele Komponenten, die für ein erfolgreiches, wenn nicht sogar dominantes Jahr ihrer Unit sprechen. Mit den Verbesserungen in der Offense sollte das Team den Anschluss an die Chiefs und Chargers allmählich wieder schaffen können. Prognose: Platz 3 in der Division.

Preview: Kansas City Chiefs

Bilanz 2017: 10-6

Die wichtigsten Zugänge: WR Sammy Watkins, CB Kendall Fuller, DE Breeland Speaks, CB David Amerson, LB Anthony Hitchens, NT Derrick Nnadi, S Robert Golden

Die wichtigsten Abgänge: QB Alex Smith, DE Tamba Hali, CB Marcus Peters, LB Derrick Johnson, DT Bennie Logan, CB Terrance Mitchell, S Ron Parker

NFL: Kansas City Chiefs - Darum wird die Saison ein Erfolg

Die Chiefs erreichten in der Vorsaison zwar die Playoffs, doch war hier trotz einer 21:3-Halbzeit-Führung gegen die Tennessee Titans wieder einmal Schluss in der ersten Runde. Die Offensive schien das ganze Jahr über gut zu funktionieren, jedoch gingen Andy Reid und das Team nach der Saison einen Schritt in Richtung risikofreudigeres Spiel.

Mit Second-Year-Man Patrick Mahomes Under Center setzen die Chiefs auf einen aggressiven Downfield-Passer, der im Gegensatz zu Alex Smith weitaus stärkere athletische Fähigkeiten und wohl auch einen stärkeren Arm hat. Mahomes wird darüber hinaus vom Scheme der Chiefs stark profitieren. Gegnerische Defenses werden durch Presnap-Motions, Misdirections und Multi-Option-Reads in die Irre geführt. Reid schafft mit seinem Scheme somit eine großartige Möglichkeit, einem jungen Quarterback den Übergang in das Pro-Level zu erleichtern.

Profitieren wird Mahomes auch vom wohl breitesten Receiving-Corps der gesamten Liga. Nach der Verpflichtung von Sammy Watkins haben die Chiefs eine weitere Downfield-Option, um gegnerische Defenses noch weiter in die Länge ziehen zu können. Travis Kelce, Tyreek Hill und Kareem Hunt dürfte abermals eine statistisch tolle Saison bevorstehen.

Unterschätzt werden jedoch die Tight-End-Packages, die die Chiefs einsetzen. Die flexiblen Skillsets von Kelce und Backup Demetrius Harris erlauben es dem Team, aus Multi-Tight-End-Paketen sowohl zu laufen als auch zu passen. Kein Team lief im Vorjahr häufiger mit Zwei- oder Drei-Tight-End-Paketen als die Chiefs auf.

NFL: Kansas City Chiefs - Darum wird die Saison ein Misserfolg

Zwar wird Mahomes mehr Yards durch die Luft als Smith produzieren, doch wird er vermutlich auch für mehr negative Plays sorgen. Dies könnte sich als schmerzhaft herausstellen, wenn man bedenkt, dass das Team 77,6 Prozent aller Spiele gewonnen hat, in denen Smith keine Interception warf im Gegensatz zu 44,4 Prozent, in denen es einen Pick gab.

Smith trug die Chiefs darüber hinaus häufig so gut über das Feld, dass Gegner - im Gegensatz zu den Broncos - stets aus einer schlechten Feldposition starten mussten. Nach Football Outsiders war das 2017 die 25,49-Yard-Linie (Drittbester Wert der Liga). Eine Zahl, die aus wenigen Turnovern und einer sehr guten Field-Goal-Quote (41/45) resultierte. Mahomes' Drives werden außerdem weniger Zeit von der Uhr nehmen und seine erwartet höhere Turnover-Quote die defensive Unit häufig in schlechterer Feldposition fordern.

Keine guten Voraussetzungen angesichts dessen, was Kansas Citys Defense zuletzt präsentiert hatte. Im Vorjahr schloss man die Saison nach der schweren Verletzung von Eric Berry auf Platz 30 in Sachen defensiver Effizienz ab. Mit dem Abgang von Marcus Peters verlieren die Chiefs darüber hinaus einen der besten Ball Hawks der Liga und auch wenn man in Kendall Fuller einen guten Cornerback durch den Smith-Trade erhalten hat, so liegen dessen Stärken sicher im Slot.

Die Chiefs hängen in der defensiven Phase vom 29-jährigen Berry ab, der in seiner Karriere schon zwei sehr schwere Verletzungen erlitten hat, und vom 29-jährigen Justin Houston, der in den letzten drei Saisons ebenfalls 16 Spiele verpasst hat. Und selbst wenn die beiden komplett gesunde Saisons absolvieren, wird diese Defense nicht besser als Durchschnittlich sein.

Außerdem: Wie schwer wiegt der Abgang von OC Matt Nagy?

NFL: Kansas City Chiefs - Season Prognose 2018

Die Chiefs setzen wieder einmal auf eine wahnsinnig spannende Offense mit dem Potenzial für großes Spektakel. Mahomes Unerfahrenheit wird sie jedoch mehrere Spiele kosten. Zeigt sich die defensive Seite im Vergleich zum Vorjahr nicht verbessert, so rücken auch die Playoffs in Gefahr. Prognose: Platz 2 in der Division.

Preview: Los Angeles Chargers

Bilanz 2017: 9-7

Die wichtigsten Zugänge: S Derwin James, C Mike Pouncey, CB Jaylen Watkins, LB Uchenna Nwosu, QB Geno Smith, TE Virgil Green

Die wichtigsten Abgänge: S Tre Boston, C Matt Slauson, DE Jeremiah Attaochu, G Matt Slauson, G Kenny Wiggins, RB Brandon Oliver

NFL: Los Angeles Chargers - Darum wird die Saison ein Erfolg

Wieder einmal beginnt eine Saison voller Erwartungen für die Chargers. Wieder einmal stehen alle Zeichen gut, dass es hoch hinaus gehen kann. Und wieder einmal beginnt alles mit der Defensive. Die Chargers nämlich haben wie die Broncos die wohl wichtigsten Departments hervorragend besetzt und sind vielleicht sogar noch ein Stück weiter.

Das Pass-Rush-Duo aus Joey Bosa und Melvin Ingram hat sich wieder einmal als unfassbar gut bewährt. Die beiden sammelten im Vorjahr insgesamt 23 Sacks und während Ingram mit 29 auf dem Peak seiner Karriere ist, scheint es für Bosa nur noch weiter nach oben zu gehen. Ihre Explosivität ist kaum zu verteidigen, gerade bei designten Konzepten wie Stuns und Twists. Auf den Cornerback-Positionen ist Casey Hayward die klare Nummer 1. Dahinter übernimmt Trevor Williams für den verletzten Jason Verrett (Saisonaus) und Desmond King spielt im Slot. Allesamt bärenstarke Cover Corner.

Gerade im Verlauf der Saison wurde auch die offensive Seite der Chargers immer stärker. Man nutzte eine Menge Pre-Snap-Motions, um Defenses zu lesen und spielte aus Two-Back oder Two-Tight-End-Packages. Das enorm variable Scheme sah darüber hinaus Stack- und Switch-Releases, die sich gerade gegen Man-Coverage hervorragend bewährten sowie verschiedene Route-Kombinationen auf beiden Seiten des Feldes.

Philip Rivers wird dies auch in der kommenden Saison hervorragend zu nutzen wissen. Der Veteran wirft seit 2012 konstant für mindestens 4.200 Yards, 7,2 Yards pro Passversuch und 29 Touchdowns. Rivers hat sein Level konstant gehalten, egal wer um ihn herum war und nun wird er sogar mit einigen der stärksten Skilled Playern seiner Karriere an der Seite spielen.

So hat sich Melvin Gordon in der letzten Saison zu einem der vielseitigsten Workhorse-Running-Backs der Liga entwickelt. Keenan Allen ist der klare Go-to-Receiver und hat im Vorjahr wieder gezeigt, dass er zu den Elite-Receivern der Liga zählen muss. Und auch trotz der Verletzung von Hunter Henry gibt es in Mike und Tyrell Williams weitere hochtalentierte Receiver, die den Unterschied machen können. Eine durch Mike Pouncey aufgebesserte Line wird die Innenseite indes stärken, während die Rückkehr von Joe Barksdale sich gerade physisch bemerkbar machen sollte.

NFL: Los Angeles Chargers - Darum wird die Saison ein Misserfolg

Wenn man sich vor Augen hält, dass Bosa und Ingram eigentlich konservativ spielen mussten, hatten sie noch ein beeindruckendes Jahr 2017. Das Problem allerdings ist die Run Defense des Teams, welche beide dazu aufgefordert hat, hier Unterstützung zu leisten. Hier wird sich zeigen, welch großen Einfluss Rookie Derwin James nehmen kann. Niemand nämlich hat mehr Yards pro Laufversuch zugelassen als die Chargers. Dringende Unterstützung ist gefordert.

Und dann kommt natürlich das alte leidige Thema der Verletzungen dazu. Jedes Jahr scheint es die Chargers besonders hart zu treffen, ein Eindruck, der durch Hunter Henrys Kreuzbandriss im Training Camp bestätigt wurde. Number-2-Cornerback Jason Verrett wird die Saison ebenfalls mit einer Achillessehnenverletzung aussetzen müssen. Wie viele dieser Verletzungen kann das Team noch kompensieren und wie löst man die Personalmisere auf der Tight-End-Position? Wie lange erwartet haben die Chargers nun doch wieder Veteran Antonio Gates ins Boot geholt. Doch ist der bei weitem nicht mehr der Alte. Warum man sich derart lange für die Entscheidung Zeit gelassen hat, bleibt obendrein ein Rätsel.

NFL: Los Angeles Chargers - Season Prognose 2018

Die Chargers sind eines der komplettesten Teams der Liga und scheinen in diesem Jahr sogar soweit aufgestellt, dass man angesichts des Talents vom Super Bowl reden kann. Kann die Defense ihr Potenzial abrufen, sind dieser Mannschaft keine Grenzen gesetzt. Zwei Dinge sollten dafür allerdings nicht passieren: Die Verletzungen dürfen nicht überhandannehmen und man darf sich nicht wieder durch Unkonzentriertheiten wie verpatzte Field Goals selbst ein Bein stellen. Prognose: Division-Sieger.

Preview: Oakland Raiders

Bilanz 2017: 6-10

Die wichtigsten Zugänge: LB Derrick Johnson, CB Daryl Worley, S Marcus Gilchrist, WR Jordy Nelson, OT Kolton Miller, OT Breno Giacomini, RB Doug Martin

Die wichtigsten Abgänge: LB Khalil Mack, LB NaVorro Bowman, DE Aldon Smith, WR Michael Crabtree, WR Cordarrelle Patterson, OT Marshall Newhouse, CB Sean Smith, K Sebastian Janikowski, P Marquette King

NFL: Oakland Raiders - Darum wird die Saison ein Erfolg

In turbulenten Tagen ... in einer turbulenten Offseason ist es zugegebenermaßen nicht ganz einfach, den neuen Weg der Raiders unter Jon Gruden so ganz nachzuvollziehen. Oakland hat jedoch immer noch wichtige Komponenten - und einen vermeintlich angenehmen Schedule - die es ermöglichen werden, um einige Siege zu spielen.

In den Fokus rückt dabei vor allem die Offensive. Die Raiders haben nach einer tollen Saison 2016 im Vorjahr einen Riesen-Rückschritt gemacht. Quarterback Derek Carr, der bereits bewiesen hat, ein Top-10, Top-15-Quarterback sein zu können, wirkte nicht wie derjenige, der vor seiner Verletzung 2016 überragende Spiele ablieferte, und Star-Wideout Amari Cooper blieb sogar komplett hinter seinen Möglichkeiten. Das offensive Scheme wirkte dabei außerdem wie aus zwei gänzlich unterschiedlichen Philosophien geschnitzt. So spielten die Raiders Power-Run, wenn Marshawn Lynch auf dem Feld stand, und Spread und Quick-Strike wenn er nicht drauf war.

Eine derart inhomogene Offense ist in der Saison 2018 nicht zu erwarten. Dafür haben die Raiders vor allem dank einer der stärksten Interior Offensive Lines der Liga doch zu viele Möglichkeiten und hoffentlich aus ihren Fehlern gelernt. Wie Jon Grudens Philosophie von Quarterbacks aus Under Center auf den eigentlich vornehmlich aus der Shotgun spielenden Carr übertragen werden soll und schließlich umgesetzt wird, wird eines der spannenden Themen der kommenden Raiders-Saison.

Mit Paul Guenther haben die Raiders außerdem einen neuen Defensive Coordinator, der einen großartigen Ruf in der Liga genießt. Zwar muss er nun auf einen der besten Pass Rusher der NFL verzichten, doch kann er gleichzeitig mit vielversprechendem Talent in der Interior Line arbeiten. Die Raiders erhoffen sich aus den Rookies Maurice Hurst und P.J. Hall endlich Druck aus dem Zentrum generieren zu können.

NFL: Oakland Raiders - Darum wird die Saison ein Misserfolg

Gruden hat wie erwartet nicht davor zurückgescheut, seine gesamte Macht auszuspielen, die er mit einem 10-Jahres-Vertrag über 100 Millionen Dollar von den Raiders erhalten hat. Der Plan, den er allerdings verfolgt, sorgt für eine Menge Bauchschmerzen bei Raiders-Fans und Stirnrunzeln in der gesamten Liga. Der viel diskutierte Trade von Khalil Mack zu den Chicago Bears war nur der Höhepunkt einer ganzen Menge zweifelhafter Personalentscheidungen.

Die Raiders-Defense hatte in der Vorsaison ohnehin schon große Probleme, Quarterbacks zu attackieren. Der Abgang eines Elite-Pass-Rushers wird dieses Problem keineswegs beheben und außerdem die junge Raiders-Secondary, die 2017 soweit von Stabilität entfernt war wie das ganze Team von den Playoffs, eher vor noch größere Probleme stellen. Auch in der Kabine ist der Abgang eines der wichtigsten Leaders des Teams nicht gerade mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen worden. Dies drückten Carr und Bruce Irvin via Social Media aus. Und dies war nur das, was sie der Öffentlichkeit mitteilten.

Entscheidungen wie die Entlassung von Martavis Bryant, für den Gruden erst in der Offseason einen Drittrundenpick geopfert hat, sind weitere Faktoren, durch die dem Team nicht gerade ein Eindruck eines klaren Plans vermittelt wird. Gruden wurde unter anderem dafür geholt, den Raiders eine neue Mentalität einzuflößen und ein neues Klima herzustellen. Dies wird er allerdings nicht schaffen können, wenn das Team kein Ziel sieht und von der Führung nicht überzeugt ist.

Auch das Argument eines Rebuilds wird durch einige Amtshandlungen eher weniger unterstützt. So hat Gruden das Team mit vielen Veteranen aufgebläht. Die Raiders haben den höchsten Altersschnitt der gesamten Liga und das mit mehr als einem halben Jahr Vorsprung auf das zweitälteste Team.

Straft Gruden nach über zehn Jahren Coaching-Abstinenz nicht alle Zweifler Lügen, die behaupten, dass sich das Spiel nach all den Jahren im Übertragungsboot an ihm vorbeientwickelt hat, so steht den Raiders eine ganz bittere Saison bevor.

NFL: Oakland Raiders - Season Prognose 2018

Die Raiders haben einen Quarterback und eine Offensive-Line, doch muss man alle anderen Teile der Mannschaft sowie das Coaching mit großen Fragezeichen versehen. Entpuppt sich sein Coaching als nicht besser als sein Personalmanagement, dann stehen die Raiders unter Gruden vor einer Dekade der Irrelevanz. Prognose: 4. Platz in der Division.