Seattle Seahawks (1-2) - Dallas Cowboys (1-2)
Ergebnis: 24:13 (0:0, 17:3, 0:3, 7:7) BOXSCORE
- Wer sonst als Earl Thomas hätte das Spiel mit dem ersten Big Play beginnen können? Der Safety, der immer wieder mit einem Wechsel zu ausgerechnet den Cowboys kokettiert hat, fing einen fallen gelassenen Ball knapp über der Grasnarbe und gab mit der Interception den Ton für den ersten Seahawks-Sieg des Jahres an. Denn die Offense der Seahawks sah erstmals in dieser Saison wirklich ordentlich aus.
- Und das lag an mehreren Faktoren. Die Offensive Line hielt gegen den Cowboys-Pass-Rush und die Blitz-Pakete stand und konnte starken Druck gegen Russell Wilson (16/26, 192 YDS, 2TD) verhindern. Der konnte so Downfield attackieren und massive Lücken in der Secondary von Dallas aufdecken. Und dann machten auch die Receiver ihren Job und das obwohl Doug Baldwin nicht mit von der Partie war.
- Dallas seinerseits hinterließ einmal mehr offensiv überhaupt keinen guten Eindruck. Das Passing Game fand über weite Strecken nicht statt. Gerade einmal vier First Downs im ersten Durchgang sprechen hier eine eindeutige Sprache. Dementsprechend gab es auch bei Third Down riesige Probleme.
- Dak Prescott (19/34, 168 YDS, TD, 2 INT) hatte zur Halbzeit 40 Passing Yards und konnte erst im zweiten Durchgang bei Prevent-Defense Rhythmus aufbauen. Doch war dies keineswegs genug. Die Cowboys müssen zwingend an ihrem Passing Game arbeiten. Die Krönung war dann die zweite Interception von und für wen sonst als Earl Thomas.
Los Angeles Rams (3-0) - Los Angeles Chargers (1-2)
Ergebnis: 35:23 (14:6, 7:7, 14:7, 0:3) BOXSCORE
- Die Offense der Rams ist weiterhin on Fire, solange sie sich den selbst kein Bein stellt! Im Derby von L.A. sammelte man schon in der ersten Halbzeit über 300 Yards an Offense. Jared Goff (29/36, 354 YDS, 3TD, INT) machte dabei erstmals einen enorm hohen Gebrauch von Neuzugang Brandin Cooks. Der Wideout fing alle 7 der Pässe, die in der ersten Halbzeit in seine Richtung geflogen sind. Und auch auf dem Boden ließ man den Chargers wenig Möglichkeiten zu Stops. Nach dem großen Workload gegen die Cardinals wurde Malcolm Brown auch gegen die Chargers mit viel Spielzeit belohnt. Und das Vertrauen zahlte der Backup zurück. Doch gleichzeitig leistete man sich auch Turnover und hielt die Chargers durch ein verpasstes Field Goal in der Partie.
- Die Gäste machten ihrerseits offensiv eigentlich vieles richtig um im Spiel zu bleiben. Das Passing- und das Rushing-Game fanden Ertrag. Philip Rivers (18/30, 226 YDS, 2TD) fand Antworten immer wieder im Downfield und hier brachte die Connection mit Mike Williams (4 REC, 81 YDS, 2TD) Punkte aufs Board. Doch waren es wieder kostbare Fehler, die den Chargers nahezu alle Siegchancen gegen einen derartigen Gegner zu Nichte machten. Ein geblockter Punt in der Endzone führte zu einem Touchdown der Rams. Dann fumblte Keenan Allen und die Antwort waren wieder Punkte für die Rams.
- Und auch im zweiten Durchgang bewegten sich beide Offenses gut über das Feld. Als Goff den starken Robert Woods für dessen zweiten Touchdown fand, schien das Spiel aber außer Reichweite. Doch wieder hatten die Chargers Chancen zurückzukommen, nur um diese durch Eigenverschulden durch Playcalling und Turnover herzuschenken. Einmal in der Red Zone angekommen wollte man direkt den Touchdown forcieren und das mit jedem Play. Als man dann auch kurze Pässe spielte, fumbelte Austin Ekeler und beendete das Spiel.
- Während der Partie verletzten sich die Standout Corner Marcus Peters und Aqib Talib. Gerade im Falle von Peters, der beim Verlassen des Feldes seinen rechten Fuß nicht belasten könnte, scheint ein längerfristiger Ausfall nicht unwahrscheinlich.
Arizona Cardinals (0-3) - Chicago Bears (2-1)
Ergebnis: 14:16 (14:0, 0:3, 0:10, 0:3) BOXSCORE
- Die Cardinals starteten die Partie wie ein anderes Team, als das man in den ersten zwei Wochen zu sehen bekommen hat. Sam Bradford (13/19, 157 YDS, 2TD, 2INT, FUM) warf bei seinen ersten fünf Passversuchen für vier Completions, 92 Yards und zwei Touchdowns. Doch das war es dann auch schon wieder. Denn dann veränderte sich die Partie zu einer schwer ansehbaren. Vor allem stagnierte die Cardinals-Offense wieder und Bradford warf im zweiten Viertel für nur 3 Yards.
- Die Bears haben gleich die gesamte erste Halbzeit verschlafen. Eine blutleere Vorstellung zeigte sich gerade in der Ausführung der offensiven Plays. Mitch Trubisky (24/35, 220 YDS, INT) hat wieder einmal mehrere schwer zu erklärende Fehler begangen und kam sogar mehrmals mit einem blauen Auge davon, als er intercepted hätte werden müssen. Lediglich auf den Bears-Pass-Rush war wieder einmal Verlass.
- Erst im zweiten Durchgang fanden die Bears in der Offensive Lösungen. Gleich acht verschiedene Spieler erhielten Receptions und überflüssige Strafen gegen Arizona verhalfen den Gästen dazu, das Spiel zu drehen. Als Bradford nach zwei Picks auch noch fumblte, kam es dann zum lange erwarteten Debüt von Josh Rosen.
- Der Rookie allerdings musste mit zwei Punkten Rückstand und Zeitdruck direkt abliefern. Und viel schlechter hätte es dann nicht laufen können. Beim ersten Drive warf Rosen eine Interception. Der zweite hätte durch einen Pick Six beendet werden können, wäre das Play nicht durch einen Offside-Call aufgehoben worden. Schließlich wurde Rosen (4/7, 36 YDS, INT) beim Hail-Mary-Versuch gesackt. Mit Sicherheit kein idealer Einstand.
Kansas City Chiefs (3-0) - San Francisco 49ers (1-2)
Ergebnis: 38:27 (14:0, 21:10, 0:14, 3:3) BOXSCORE
- Die Story dieser Partie ist die Verletzung von Jimmy Garoppolo. Bei einem Scramble spät im Spiel wurde Garoppolo kurz vor der Seitenlinie noch hart getroffen, sein Bein war dabei abgeknickt. Er wurde anschließend prompt an der Seitenlinie untersucht und wenig später in die Kabine gefahren. Sollte die Knieverletzung schwerwiegend sein, würde (vorerst) C.J. Beathard übernehmen.
- Rein sportlich betrachtet? Diese Chiefs-Offense ist der unterhaltsamste, explosivste, spektakulärste und schlicht und ergreifend beste Part in der NFL aktuell! Das setzte sich auch gegen San Francisco fort: Die ersten fünf Possessions endeten alle (!) in Touchdowns, drei davon durch Pässe von Patrick Mahomes (24/38, 3 TD). Die durch Verletzungen stark gebeutelte Niners-Secondary hatte oftmals keine Chance, Chiefs-Receiver waren immer wieder komplett offen.
- Mahomes verteilte dabei den Ball wieder glänzend, hatte mehrere spektakuläre Plays in der Pocket, vor allem der Touchdown-Pass zu Conley war unfassbar: Mahomes wich mehreren Pass-Rushern aus und fiel so immer tiefer zurück, behielt die Augen aber Downfield und feuerte dann einen Strahl in die Endzone. Noch in der ersten Hälfte schraubte er seine TD-Pass-Ausbeute für diese Saison auf 13 hoch, ein neuer All-Time-NFL-Rekord über die ersten drei Spiele. Bisher gehörte diese Bestmarke Peyton Manning aus seiner Rekord-Saison in Denver (2013, 12 TDs in den ersten drei Spielen).
- Mit dieser Feuerkraft konnte San Francisco zumindest in der ersten Hälfte nicht ansatzweise mithalten - was zumindest in Teilen besorgniserregend war. Gegen eine eigentlich durchaus wacklige Chiefs-Defense hatte Garoppolo (20/30, 251 YDS, 2 TD) anfangs wieder einen durchwachsenen Auftritt - doch die Niners fanden in der Halbzeitpause die richtigen Adjustments.
- Während die Chiefs-Offense in der zweiten Hälfte über weite Strecken abtauchte, wachte San Franciscos Offense auf: Marquise Goodwin, der genau wie Linebacker Reuben Foster sein Comeback gab, war einmal komplett offen zum Touchdown, einen weiteren Drive beendete Alfred Morris aus kurzer Distanz - und aus 7:35 war plötzlich 24:35 geworden! Garoppolo spielte glänzend in der zweiten Hälfte, bis die Verletzung alle Niners-Hoffnungen beendete. Möglicherweise auch für den Rest der Saison.
Jacksonville Jaguars (2-1) - Tennessee Titans (2-1)
Ergebnis: 6:9 (0:3, 3:0, 0:3, 3:3) BOXSCORE
- Es war kein Offensiv-Feuerwerk in Jacksonville - das hatte im Vorfeld auch kaum jemand erwartet. Dass es so eine Offensiv-Wüste werden würde, aber wohl auch nicht: Die Titans gewannen die Partie am Ende mit 108 (!) Passing-Yards, und die kamen auf kuriose Art und Weise zustande.
- Tennessee nämlich begann die Partie wieder mit Blaine Gabbert (1/3, 8 YDS), weil Marcus Mariota noch immer kein komplettes Gefühl und nicht die volle Kraft in der Hand hat. Doch als Gabbert früh mit einer Gehirnerschütterung raus musste, schickten die Titans dann doch Mariota (12/18, 100 YDS) raus - und waren auch weiter offensiv massiv limitiert. Tennessee nutzte wieder die Wildcat, kam aber zumindest einige Male in Field-Goal-Distanz - und das sollte reichen.
- Denn: Jacksonvilles Offense war ein Totalausfall. Blake Bortles (21/34, 155 YDS) und das Passspiel waren im Vergleich zum Patriots-Sieg in der Vorwoche nicht wiederzuerkennen, auch das Run Game klappte überhaupt nicht. So tauchten die Jags kaum einmal in die Red Zone auf und müssen am Ende die erste Saisonniederlage schlucken.