Das erste Saisonviertel ist nach Week 5 auch offiziell für alle Teams vorbei, Zeit für das erste Saison-Zwischenfazit im SPOX Power Ranking: Die Los Angeles Rams und die Kansas City Chiefs klettern ordentlich nach oben, auch die Cleveland Browns befinden sich in ungewöhnlichen Höhen. Mehrere vermeintliche Schwergewichte dagegen rutschen ab - teilweise deutlich.
32. Buffalo Bills (Bilanz: 2-3)
Platzierung vor Saisonstart: 32.
Die Bills, das kann ihnen niemand streitig machen, spielen Woche für Woche hart. Das macht sie zu unangenehmen Gegnern - wenn das andere Team das zulässt. Denn an sich ist Buffalo noch immer wahnsinnig limitiert, und das beginnt mit Josh Allen. Der Rookie-Quarterback hatte gelegentlich gute Momente, wenn er seine Athletik einsetzen konnte; muss er aber aus der Pocket spielen und bekommt keinen klaren ersten Read, dann hat er massive Probleme - genau wie generell mit seiner Accuracy. Ein positiver Trend ist in der Defense und vor allem in der Secondary festzustellen, hier kommt Buffalo zunehmend näher an das Level, das man vor der Saison eigentlich erwartet hatte. Offensiv aber ist kaum ein Team so leicht zu stoppen.
31. San Francisco 49ers (1-4)
Platzierung vor Saisonstart: 13.
Es ist eine extrem bittere Saison für die Niners, überhaupt keine Frage. Selbst mit Jimmy Garoppolo und Jerick McKinnon wäre es ein harter Kampf um ein Playoff-Ticket geworden - vor allem ohne Garoppolo ist die Saison für die Niners gelaufen. Die Pass-Protection ist noch immer ein Problem, mit C.J. Beathard, der den Ball einfach konstant zu lange hält, wird das immer deutlicher. Die Niners haben - wie befüchtet - defensiv keinen Edge-Rush und sind gleichzeitig eines der schlechtesten Coverage-Teams der Liga, auch weil unter anderem Akhello Witherspoon bisher nicht die erhoffte Entwicklung genommen hat. Kyle Shanahan bekommt jede Woche einige Big Plays im Passing Game über das Scheme hin, in der Summe aber haben die Niners Probleme damit, konstant den Ball zu werfen und konstant den Pass zu verteidigen. Eine schlechte Kombination.
30. Arizona Cardinals (1-4)
Platzierung vor Saisonstart: 22.
Josh Rosen hat, vor allem mit seinem Start-Debüt gegen Seattle, in Arizona für merklich frischen Wind gesorgt, die Offense hat mit ihm deutlich mehr Möglichkeiten als zuvor mit Bradford und gerade was Pässe in enge Fenster, Accuracy und Pocket-Verhalten angeht, ist Rosen für einen Rookie-Quarterback schon beachtlich weit. Das Problem? Arizona nutzt all das nur zu einem sehr überschaubaren Grad aus, weil einerseits die Line, andererseits aber auch das offensive Play-Calling mitunter desaströs und extrem konservativ sind. Noch immer gehen der Offense im Play-Calling Dynamik, Explosivität und Kreativität komplett ab, nach wie vor wird David Johnson gerade im Passspiel viel zu häufig komplett falsch eingesetzt. Positiv: Rookie-Receiver Christian Kirk steigert sich konstant, und auch die Defense findet ihre Form immer mehr - zumindest gegen den Pass. Die Run-Defense ist und bleibt ein (teilweise großes) Problem.
29. Oakland Raiders (1-4)
Platzierung vor Saisonstart: 31.
Die Raiders konnten jetzt einige Spiele, teilweise auch überraschend, eng gestalten und bei aller Kritik an Jon Gruden dem Manager: Das offensive Play-Calling ist nicht das Problem in Oakland. Das wäre eher die deutlich anfälligere Offensive Line, in Kombination mit inkonstanten Receivern - und Derek Carr, der sich mit Blake Bortles um den Titel für die meisten hässlichen Interceptions dieser Saison streiten darf. Carr hat immer wieder gute Szenen, ist aber nach wie vor extrem konservativ und vorsichtig - und Pressure ist noch immer sein großes Problem und ein Turnover-Magnet. Oaklands beste Qualität ist offensiv das Run Game über einen sehr starken Marshawn Lynch, allerdings können die Raiders das nicht mit einer guten Defense kombinieren: Die Coverage ist extrem anfällig, der Pass-Rush einer der zwei, drei zahnlosesten der Liga.
28. New York Giants (1-4)
Platzierung vor Saisonstart: 23.
Die Pass-Protection der Giants ist nicht gut, aber sie ist auch nicht so schlecht, wie sie teilweise gemacht wird. Eli Manning ist unabhängig davon einer der schlechtesten Deep-Passer dieser Saison: Zwar versuchen die Giants sogar halbwegs regelmäßig solche Pässe, Manning aber ist einfach extrem ungenau dabei. Das Run Game ist die mit Saquon Barkley erwartete Hit-or-Miss-Problematik, während die Defense größere Probleme mit dem Run hat. Hier wäre ein Comeback von Olivier Vernon hilfreich, das womöglich endlich bevorsteht. Unter dem Strich aber fällt man bei den Giants immer auf die gleiche Thematik zurück: Eli Manning hat gelegentlich noch gute Momente, ist aber nicht konstant in der Lage, eine vertikale Offense umzusetzen - wie das Case Keenum in Minnesota letztes Jahr für Pat Shurmur machen konnte. Das macht die Offense eindimensional und unter dem Strich wird das letztlich auch das Urteil über diese Giants-Saison maßgeblich prägen.
27. Miami Dolphins (3-2)
Platzierung vor Saisonstart: 27.
Die Offense der Dolphins ist besorgniserregend. Die durch Verletzungen ausgedünnte Line wird immer löchriger, gegen Cincinnati war das ein ganz zentraler Faktor für die Niederlage. Gleichzeitig fehlt der Offense jegliche Basis: Miami lebt bisher von Big (Trick-)Plays, Ryan Tannehill ist einer der aggressiveren Downfield-Passer der bisherigen Saison. Klappen die aber nicht, haben die Dolphins offensiv nichts, worauf sie zurückfallen könnten; das gilt inklusive des Run Games, wo Kenyan Drake überraschend wenig zum Einsatz kommt und sich das Backfield mit Frank Gore teilt. Einige der erfolgreichsten Runs kamen über Tannehill selbst, der als Passer aber ein ganz schwaches erstes Saisonviertel hatte. Und die Defense? Gut gegen den Run - bis zur Verletzung von William Hayes. Auch hier prägt eine gewisse Inkonstanz, beginnend bei Nummer-1-Cornerback Xavien Howard, das Bild.
26. Denver Broncos (2-3)
Platzierung vor Saisonstart: 19.
Irgendwie sind die Broncos an einem sehr ähnlichen Punkt, an dem sie letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt ebenfalls waren. Die Defense ist gut, aber nicht mehr auf Elite-Level. Die Offensive Line ist sogar ein gutes Stück besser als letztes Jahr, was sich auch auf das Run Game merklich auswirkt, und das Waffenarsenal im Passing Game muss sich nur hinter sehr wenigen Teams einordnen. Wenn Denver jetzt nur einen konstant soliden Quarterback finden könnte - Case Keenum war das jedenfalls über die ersten fünf Partien nicht. Aggressiv in seinem Ansatz, dabei aber auch sehr Turnover-anfällig und risikobereit, sowie als Passer schlicht zu ineffizient. In der Summe keine wahnsinnig neuen Erkenntnisse über Keenum, Denver läuft aber Gefahr, dass diese Saison letztlich eine leicht verbesserte Version der Vorjahres-Spielzeit wird.
25. New York Jets (2-3)
Platzierung vor Saisonstart: 30.
Über mehrere Wochen haben die Jets erfolgreich Sam Darnold versteckt, und damit auch gleich ihre ganze Offense. Das Spiel gegen Denver könnte jetzt so etwas wie die Trendwende markieren: Darnold war in Week 5 der ligaweit drittaggressivste Quarterback, die Jets spielten viel mehr aus offenen Formationen und attackierten die Broncos tief. Setzt sich dieser Trend fort, könnte Gang Green eine der spannenderen Downfield-Offenses bekommen; das Spielermaterial dafür haben sie jedenfalls, auch wenn die Offensive Line noch weit davon entfernt ist, sattelfest zu sein. Defensiv derweil ist es bei den Jets ein immer wiederkehrendes Thema: Pass-Rush, Pass-Rush, Pass-Rush.
24. Indianapolis Colts (1-4)
Platzierung vor Saisonstart: 29.
Die Colts sind nach den ersten fünf Spielen eine der positiven Überraschungen. Das betrifft einerseits die defensive Front, in der Darius Leonard, Jabaal Sheard und Margus Hunt herausragen, auch Kemoko Turay ist im Pass-Rush bereits bemerkenswert produktiv. Indy konnte so in mehreren Spielen auch ohne Blitzing Druck erzeugen, lediglich am Donnerstag gegen das Kurzpassspiel der Patriots war davon dann nicht viel zu sehen. Andererseits aber ist auch die Entwicklung von Andrew Luck für alle Colts-Fans mehr als zufriedenstellend: Luck hat über die letzten beiden Spiele den Ball deutlich tiefer geworfen, nachdem Indy über die ersten Wochen die extremste Kurzpass-Offense der Liga hatte. Hält dieser Trend an und stabilisiert sich die Offensive Line weiter, können die Colts so einigen Teams Probleme bereiten.
23. Dallas Cowboys (2-3)
Platzierung vor Saisonstart: 26.
Die Defense ist erwartet unangenehm, die Cowboys kommen zum Quarterback, während sich Leighton Vander Esch und Jaylon Smith als eines der besseren Linebacker-Duos etablieren - und mit Sean Lee, wenn der wieder fit ist, ein sehr gutes Trio bilden könnten. Doch ist die Defense auch gar nicht das Thema in Dallas, das ist primär die Offense: Die Cowboys haben die schwächste Wide-Receiver-/Tight-End-Gruppe und nicht ansatzweise die Offense-Designs, um das auszugleichen. Wenngleich hier in den vergangenen Wochen einige Fortschritte erkennbar waren, etwa darin, wie die Cowboys Tavon Austin als Ablenkung einsetzen. Die Line ist ohne Travis Frederick aber nicht so dominant wie in vergangenen Jahren und Prescott bekommt zu selten klar definierte Reads. Da hilft es auch nur manchmal, dass Ezekiel Elliott eine gute Saison spielt. Dallas müsste in seinen Offense-Designs, auch was ganz simple Dinge wie Screens und Play Action angeht, noch viel kreativer werden. Und im Coaching entschieden mutiger.
22. Seattle Seahawks (2-3)
Platzierung vor Saisonstart: 17.
Das Spiel gegen die Rams war den offensiven Vorstellungen von Pete Carroll und Brian Schottenheimer von allen fünf Partien dieser Saison am nächsten. Seattle hatte ein extrem gefährliches Run Game und kombinierte das mit einem aggressiven, vertikalen Passspiel - beides war in den vier Wochen davor viel zu selten der Fall. Die positivste Erkenntnis aber für die Seahawks bislang: Die Offensive Line ist dieses Jahr nicht das Problem, Seattle ist solide bis gut im Run-Blocking und auch in Protection gehört man ins Liga-Mittelmaß. Das generell zu vorhersehbare Play-Calling (nicht nur, aber insbesondere bei First Down) ist eher ein Thema, auch Wilson hatte nicht seinen besten Saisonstart - während sich defensiv der massive Umbruch bemerkbar macht. Die Seahawks sind in der Front nicht ansatzweise so stark wie in vergangenen Jahren, die Verletzung von Earl Thomas wird Seattle insbesondere im tiefen Passspiel angreifbar machen.
21. Tennessee Titans (3-2)
Platzierung vor Saisonstart: 12.
Auf der Liste der Teams, die man auch nach fünf Spielen nicht wirklich einschätzen kann, stehen die Titans sicher ganz oben. Was man sicher sagen kann: Die Defense ist schon gut, und hat das Potenzial, sehr gut zu werden. Tennessee ist sehr kreativ in seinen Blitz- und Pressure-Paketen, genau wie in den verschiedenen Coverage-Zuteilungen. Der Pass-Rush ist auch individuell gefährlich, und das Cornerback-Trio könnte eines der ligaweit besten werden. Die Offense allerdings ist massiv inkonstant, mit zu wenigen Ausreißern nach oben. Tennessee hat einige Spiele mit Tricks, der Wildcat und Big Plays im Special Team gewonnen, von Marcus Mariota muss aber einfach mehr kommen. Gegen die Eagles sehr gut, gegen Buffalo am Sonntag dann ein offensives Debakel. Die Titans haben offensiv viel zu wenig Explosivität, und Mariotas Probleme gegen Pressure sind nicht wegzudiskutieren.
20. Tampa Bay Buccaneers (2-2)
Platzierung vor Saisonstart: 25.
Tampas Pass-Defense ist und bleibt ein riesiges Problem. Die Secondary ist extrem löchrig, während all die Investitionen in die Defensive Line zwar die Run-Defense gestärkt haben - der Pass-Rush aber weiterhin ein großes Sorgenkind bleibt. Die Summe ergibt eine der zwei, drei schlechtesten Pass-Defenses der NFL, während die Offense nach der frühen Bye-Week ihrerseits ein größeres Fragezeichen ist: Mit Ryan Fitzpatrick hatten die Bucs über drei Wochen eine der spektakulärsten Downfield-Offenses ligaweit, wie viel davon sehen wir noch mit Jameis Winston? Der Downfield-Pass ist alles andere als seine Stärke, dafür war er gerade letztes Jahr auf den mittellangen Distanzen sehr gefährlich. Und die Feuerkraft im WR- und TE-Corps hat er allemal. So oder so: Winston muss schnell liefern, denn ein Run Game, auf das man zurückfallen könnte, haben sie in Tampa Bay überhaupt nicht.
19. Washington Redskins (2-2)
Platzierung vor Saisonstart: 24.
Bei Washington kristallisiert sich immer mehr ein Bild heraus, was dieses Team ist: Die Redskins haben eine - auch wenn es gegen die Saints nicht sichtbar war - solide Pass-Defense mit einem aufstrebenden Pass-Rush und eine gute bis sehr gute Offensive Line; gleichzeitig aber ist das kein Team, das High-Scoring-Spiele bestreiten oder gar gewinnen kann: Alex Smith ist, nach dem Downfield-Ausreißer letztes Jahr, wieder einer der konservativsten Quarterbacks der Liga, fast alles findet kurz und über die Mitte des Feldes zu Reed, Thompson und Crowder statt. Washington hat offensiv nur wenig Spielraum für Fehler und muss über das Run Game Partien dominieren können.
18. Cleveland Browns (2-2-1)
Platzierung vor Saisonstart: 28.
Wozu sind die Browns in dieser Saison in der Lage? Sieben Siege sind alles andere als eine wilde Fantasie. Dieses Team ist - abgesehen von der Left-Tackle-Problematik - in der Offensive Line sehr gut besetzt, die Coverage ist mit Rookie Denzel Ward auf einem ganz anderen Level und der Pass-Rush, befeuert durch den aggressivsten Blitzing-Ansatz der Liga, kann jedem Team Probleme bereiten. Und dann ist da natürlich die Quarterback-Situation: Baker Mayfield, als Pocket-Passer mit schon sehr gutem Gespür für den Pass-Rush, hat die Offense vor allem über die Mitte des Feldes geöffnet und ist gegenüber Tyrod Taylor der klar bessere Antizipations-Passer. Auch das Run Game gehört ins obere Liga-Drittel, bleiben zwei zentrale Fragen: das generelle Coaching mit Hue Jackson sowie das Alter dieses Teams. Cleveland ist auf sehr vielen Schlüssel-Positionen noch bemerkenswert jung, was sich im Laufe der Saison sicher das eine oder andere Mal auch negativ bemerkbar machen wird.
17. Atlanta Falcons (1-4)
Platzierung vor Saisonstart: 1.
Heißer Kandidat für die größte Enttäuschung der bisherigen Saison. Die Falcons sind offensiv weitestgehend auf dem Level, das man sich erhofft hat: Matt Ryan spielt insgesamt eine sehr gute Saison, Calvin Ridley hat sich blitzartig als wichtiger Bestandteil dieser Offense etabliert und auch die Red-Zone-Probleme sind kein wirkliches Thema mehr. Am ehesten hier ist das Run Game noch wacklig - im Vergleich mit den Defense-Problemen ist das allerdings eine kleine Sorgenfalte. Die Ausfälle von Deion Jones, Keanu Neal und Ricardo Allen haben ein riesiges Loch ins Zentrum der Falcons-Defense gerissen, der Pass-Rush ist viel zu harmlos. Schnelle Besserung ist hier nicht in Sicht, und so läuft Atlanta Gefahr, von Shootout zu Shootout zu laufen. Bestenfalls. Mit den Spielen gegen Tampa, die Giants, Washington, Cleveland und Dallas vor der Brust sind fünf Siege Pflicht.
16. Houston Texans (2-3)
Platzierung vor Saisonstart: 18.
Houston hat eine der zwei, drei schlechtesten Pass-Protections und die vermutlich schlimmste Tackle-Situation ligaweit, und all die Elemente, die eine schon letztes Jahr anfällige Line noch ausgeglichen haben - Play Action, Run Pass Option, Misdirection und so weiter - sind dramatisch zurückgegangen, Watson soll viel mehr aus der Pocket machen; eine Pocket, die es häufig aber überhaupt nicht gibt. Umso beeindruckender ist, dass kein Quarterback den Ball im Schnitt tiefer wirft als Watson, der sich nach einem sehr holprigen Saisonstart deutlich gesteigert hat. Das gilt auch für J.J. Watt und Jadeveon Clowney, die aktuell von Woche zu Woche dominanter werden. Das größte Problem neben der Offensive Line? Die Secondary und die Coverage generell, und beides wird Houston die ganze Saison über begleiten. Houstons Superstars scheinen dieses Jahr aber allesamt voll da zu sein, und das wird die Texans in vielen Spielen im Rennen halten. Für ganz große Ambitionen aber sind die Problemzonen zu eklatant, Houston wirkt in der Summe wie ein klassisches 8-8-Team.
15. Detroit Lions (2-3)
Platzierung vor Saisonstart: 11.
Die Lions sind gefühlt aktuell nicht in der ligaweiten Top-15 - aber in diesem Bereich des Rankings gibt es selbstverständlich keine auch nur ansatzweise fehlerfreien Teams, und die Lions sind aktuell kompletter als die Texans oder die Falcons, auch wenn sie es überhaupt nicht konstant abrufen. Das macht gerade diese Teams (Green Bay gehört da ebenfalls dazu) auch ähnlich in der aktuellen Einschätzung. Detroits Qualitäten beginnen mit einer stabilen Offensive Line, einem gefährlichen Receiver-Trio in Kombination mit Matt Stafford und einem guten Run Game. Pass-Rush und auch zumindest in Teilen die Coverage dagegen bleiben größere Probleme, während das offensive Play-Calling immer wieder extrem vorhersehbar und eindimensional wirkt.
14. Green Bay Packers (2-2-1)
Platzierung vor Saisonstart: 8.
Die Packers stehen am Scheideweg, vielleicht nicht nur für 2018, sondern auch darüber hinaus: Aaron Rodgers hatte gegen Detroit vor allem in der ersten Hälfte kein gutes Spiel, man bekommt zunehmend den Eindruck, dass das Verhältnis zu Coach Mike McCarthy ein immer ernsthafteres Problem wird. Rodgers ist über die ersten fünf Spiele einer der konservativsten Quarterbacks der NFL, kaum ein Team hat weniger vertikale Elemente in seiner Offense - und das obwohl die Packers über eine sehr gute Protection verfügen. Green Bay aber setzt in seinen Routes wieder viel auf Isolation und wenig auf Motion, Play Action und Fake-Elemente, die ganze Offense wirkt wahnsinnig statisch und das Play-Calling für sich betrachtet ist teilweise zumindest merkwürdig. Gibt's den großen Knall? Oder versuchen die Packers wieder, irgendwie McCarthys nicht mehr zeitgemäße Offense mit dem im Vakuum talentiertesten Quarterback der Liga unter einen Hut zu bringen? Und welche Auswirkungen hat Rodgers' Verletzung noch auf sein Spiel? Immerhin positiv: Die Defense ist um Welten besser als in den vergangenen Jahren, ganz besonders die neue Secondary macht sich bezahlbar. Umso frustrierender aber sind die erneuten Offense-Probleme.
13. Philadelphia Eagles (2-3)
Platzierung vor Saisonstart: 5.
Die Probleme der Eagles sind längst kein Geheimnis mehr: Die Secondary ist eine der ligaweit anfälligeren, und das trotz eines noch immer Elite-Pass-Rushs. Gleichzeitig ist die Offensive Line jetzt seit mehreren Wochen ein Problem, ganz konkret - aber nicht nur - Right Tackle Lane Johnson. Die Verletzung von Jay Ajayi wird sich jetzt im Run Game auch bemerkbar machen, Ajayis Fähigkeiten nach Gegnerkontakt konnten der Line ohne Frage helfen. Die Line muss sich schnell wieder fangen, Carson Wentz weiter Richtung Vorjahres-Form klettern und noch schneller aus der Pocket spielen - die Mobilität scheint voll zurück zu sein. Dabei spielen die Play Designs ebenfalls eine Rolle, hier sieht man (noch?) nicht die Kreativität und Flexibilität, die Philadelphia letztes Jahr ausgemacht haben. Offensiv scheint all das reparierbar, teilweise sieht man auch Anzeichen davon. Die Probleme in Coverage dagegen werden nicht über Nacht verschwinden.
12. Pittsburgh Steelers (2-2-1)
Platzierung vor Saisonstart: 6.
War das Spiel gegen Atlanta ein defensiver Wendepunkt? Pittsburgh profitierte von einem Blitz-lastigen Ansatz, während die eigene Passing-Offense nach Startschwierigkeiten dann doch ihren Rhythmus fand. Ben Roethlisberger allerdings spielt eine wacklige Saison, und das lässt sich auf die ganze Offense übertragen. Auch im Run Game fehlt die Konstanz, zumindest aber die Offensive Line ist und bleibt eine Stärke. Letztlich muss Pittsburgh zeigen, dass man defensiv vor allem gegen den Pass - die Run-Defense ist schon jetzt eine Stärke - zumindest durchschnittlich sein kann, während die Offense mehr Scheme-Hilfe vertragen könnte. Das Potenzial in diesem Team ist enorm, umso mehr, falls Le'Veon Bell in zwei Wochen tatsächlich zurückkehrt. Noch ist es Pittsburgh, in diese Saison noch mehr als in vergangenen Jahren, aber schuldig, zu zeigen, dass man diese PS auch regelmäßig auf die Straße bringen kann.
11. Jacksonville Jaguars (3-2)
Platzierung vor Saisonstart: 10.
An sich ist über die Jaguars alles gesagt, weil sich im Vergleich zum letzten Jahr kaum etwas geändert ist. Die Jags haben die beste Defense der AFC und auch wenn sie (noch) nicht ganz so dominant wie letztes Jahr ist: Die Defense hält Jacksonville in fast jedem Spiel. Allerdings ist die Offense, vielleicht sogar noch mehr als letzte Saison, ein wöchentliches Risiko, bei dem man nie weiß, was man bekommt. Das beginnt mit Blake Bortles, der gegen die Chiefs wieder mehrere haarsträubende Turnover hatte und bei dem man einfach überhaupt nicht weiß, was man bekommt. Aber auch die Offensive Line ist aktuell zu anfällig, hier macht sich die Verletzung von Left Tackle Cam Robinson bemerkbar, und wenn Leonard Fournette spielt, ist die Offense im Play-Calling häufig zu berechenbar. Die Jaguars haben trotz ihrer tollen Defense das zweitschwächste Turnover-Differential ligaweit (-7), kein anderes Team außer den 49ers (-8) ist hier schlechter als -4. Das muss sich schleunigst ändern, und das fängt selbstredend bei Bortles an.
10. Chicago Bears (3-1)
Platzierung vor Saisonstart: 14.
So richtig vertraue ich der Offense noch nicht, dafür war vor allem Mitch Trubisky über die ersten drei Spiele viel zu schwach - ehe er dann gegen die vermutlich schlechteste Pass-Defense der Liga ein statistisches Monster-Spiel auflegte. Die Play-Designs sind aber ohne jede Frage da, die offensiven Waffen finden sich in der Offense zunehmend besser zurecht und die Defense ist vor allem in der Front mit Khalil Mack und Akiem Hicks, aber inzwischen auch in der Secondary eine der stärksten über die ersten Spiele. Hier ist bei den Linebackern sogar noch eine merkliche Steigerung zu erwarten, wenn Roquan Smith neben Danny Trevathan einen noch größeren Einfluss hat. Die einzige Frage bei Chicago bleibt am Ende: Was kann Mitch Trubisky? Wenn die Antwort auf diese Frage am Ende der Regular Season positiv ausfällt, dann sprechen wir hier höchstwahrscheinlich von einem Playoff-Team und vielleicht von mehr.
9. Baltimore Ravens (3-2)
Platzierung vor Saisonstart: 20.
Es ist mit Abstand das beste und ausgeglichenste Ravens-Team, das wir seit einer ganzen Weile gesehen haben. Joe Flacco spielt so gut wie seit Jahren nicht mehr, das neue Receiver-Trio und insbesondere John Brown geben den Ravens offensiv eine ganz andere Identität. Die Offensive Line gehört in die Top-10 und die Defense präsentiert sich bisher richtig stark: Baltimore ist in seinen Coverages sehr komplex und arbeitet da viel mit seinem starken Safety-Duo, die Rückkehr von Jimmy Smith macht die ohnehin schon exzellente Ravens-Coverage noch besser. Der Pass-Rush ist noch problematisch, und der Auftritt der Offense gegen Cleveland war, auch gegen eine gute Browns-Defense, enttäuschend.
8. Minnesota Vikings (2-2-1)
Platzierung vor Saisonstart: 3.
Quarterback-Fragen muss man in Minnesota nicht stellen, im Gegenteil: Kirk Cousins ist in der noch jungen Saison einer der besten Quarterbacks ligaweit, und verfügt dabei mit Adam Thielen und Stefon Diggs über das beste Receiver-Duo der ersten fünf Wochen - und das, obwohl die Offensive Line ein riesiges Problem darstellt und auch der zentrale Grund dafür ist, dass das Run Game so gar nicht ins Rollen kommt. Aktuell glänzt Cousins auch gegen Pressure und Minnesotas Passing Game hat die Vikings abgesehen vom Bills-Spiel jede Woche im Rennen gehalten, es bleibt die Frage, ob die Line am Ende ein zu großes Handicap darstellt und den ganz großen Wurf verhindert; die Defense jedenfalls konnte gegen Philadelphia nach mehreren teilweise richtig schwachen Eindrücken ein deutlich besseres Spiel abliefern. Minnesotas Pass-Rush ist ohne Everson Griffen merklich weniger gefährlich, vor allem aber konnten mehrere Teams die Linebacker jetzt im Passspiel äußerst erfolgreich attackieren. Diese Baustellen muss Mike Zimmer schließen, und das kann er.
7. Los Angeles Chargers (3-2)
Platzierung vor Saisonstart: 9.
Die Defense der Chargers ist noch weit von den eigenen Ansprüchen entfernt, und das Tape verrät: Das wird sich vermutlich auch nicht ändern, ehe Joey Bosa zurückkehrt. Denn ganz besonders der Pass-Rush ist ein riesiges Problem, auch sind die Chargers bislang zu anfällig gegen den Run. Mit Bosa sollten sich viele dieser Probleme lösen, während die Offense und ganz besonders Philip Rivers zu den konstant besten Offenses der Liga gehört: Rivers verfügt über das aktuell gefährlichste Running-Back-Duo der Liga und im Passspiel ist für Keenan Allen und Mike Williams noch Luft nach oben. Die Offensive Line ist noch mit einem Fragezeichen zu versehen, und - wie in eigentlich jeder Saison - das Kicking Game der Chargers ist ein wöchentliches Würfelspiel.
6. Carolina Panthers (3-1)
Platzierung vor Saisonstart: 16.
So richtig greifen kann man dieses Panthers-Team noch nicht. Carolina ist in der Offensive Line besser als erwartet und die Panthers haben jetzt schon mehrfach gezeigt, dass sie mit Cam Newton und Christian McCaffrey Spiele im Run Game komplett dominieren können. Das Passing Game ist solide, gegen die Giants hatte Cam Newton in der Hinsicht allerdings sein schwächstes Spiel mit hässlichen Turnovern. Und die Defense? Der Pass-Rush ist noch nicht auf dem dominanten Level, das Carolina mit im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger Blitzing braucht, gleichzeitig ist die Front insgesamt einmal mehr eine Stärke - und ganz nebenbei bekommen die Panthers jetzt noch Linebacker Thomas Davis nach abgesessener Sperre zurück. Coverage allerdings ist und bleibt ein wöchentliches Risiko.
5. New England Patriots (3-2)
Platzierung vor Saisonstart: 4.
Der Sieg gegen die Colts hat einerseits abermals die Probleme in der Defense aufgezeigt, andererseits aber gerade offensiv einen Vorgeschmack auf das gegeben, was diese Offense mit der Rückkehr von Julian Edelman sein kann: Eine horizontale Kurzpass-Offense, in der Tom Brady den Ball schnell Underneath und via Screens los wird, gleichzeitig aber mit Josh Gordon und Rob Gronkowski gemeinsam auf dem Feld auch im vertikalen Passspiel wieder mehr Möglichkeiten hat. Das sollte auch Brady wieder auf einem höheren Level stabilisieren. Sony Michel und James White bilden ein gefährliches Backfield-Duo, defensiv allerdings bleiben die Linebacker anfällig in Coverage, der Pass-Rush immer wieder über weite Strecken abwesend und die Offensive Line ist bestenfalls Durchschnitt. Doch das Potential in dieser Offense ist enorm, und das sollte sich in den nächsten Wochen noch deutlicher zeigen, und wenn die Patriots in der Secondary die positiven Trends bestätigen, dürfte das eine Oldschool-Belichick-Defense im "Bend but don't Break"-Stil werden.
4. Cincinnati Bengals (4-1)
Platzierung vor Saisonstart: 15.
Die Bengals sind eine klare Positiv-Überraschung nach den ersten fünf Spielen. Die Offense ist deutlich kreativer und hat mehr Antworten für gegnerische Defenses - insbesondere gegen den Blitz sieht man das Woche für Woche deutlich, auch wenn die erste Hälfte gegen Miami dieses Argument so gar nicht stützt. Andy Dalton ist über die ersten fünf Partien ein Top-10-Quarterback, Tyler Boyd einer der besten Underneath-Second-Receiver und das Run Game sieht ebenfalls sehr gut aus. Das gilt auch für die Defense, in der ganz besonders die Front sehr stark aussieht, und seit letzter Woche noch Vontaze Burfict wieder hat. Man könnte aktuell argumentieren, dass die Bengals eines der ausgeglichensten Teams der AFC sind, gemeinsam mit Baltimore. Größte Sorgenfalte aktuell: Wie schwer wiegt die Verletzung von Tyler Eifert? In vergangenen Jahren war es mitunter eine komplett andere Offense ohne ihn.
3. New Orleans Saints (4-1)
Platzierung vor Saisonstart: 2.
Vom Spitzen-Trio zu den Rängen dahinter ist ein merklicher Cut. Die zu Saisonbeginn so eklatanten Probleme in der Saints-Defense werden von Woche zu Woche geringer, insbesondere der Pass-Rush findet immer mehr auch außerhalb von Cam Jordan seine Form - gegen Washington hatte New Orleans aus dem 4-Men-Rush heraus ein sehr starkes Spiel. Stabilisiert sich die Defense weiter, sind die Saints neben den Rams der Topkandidat in der NFC: Drew Brees ist noch immer der akkurateste Quarterback der Liga, das Screen-Game ist brandgefährlich, Alvin Kamara ist die gefährlichste Mismatch-Waffe der Liga, Michael Thomas einer der zwei, drei besten Receiver dieser Saison - und die Offensive Line ist nach wie vor absolute Liga-Spitze. Die Rückkehr von Mark Ingram gibt New Orleans eine zusätzliche physische Komponente, wie man gegen die Redskins gleich eindrucksvoll sehen konnte. Die Saints laufen heiß.
2. Kansas City Chiefs (5-0)
Platzierung vor Saisonstart: 21.
Die Offense ist noch immer absolut spektakulär, daran ändert auch Mahomes' statistisch schlechtestes Spiel dieser Saison am Sonntag gegen Jacksonville nichts. Die Chiefs haben das vielseitigste Waffenarsenal der Liga, eine sehr gute Offensive Line - und was Mahomes mit seinen Pre- und Post-Snap-Reads sowie athletisch bei Pässen außerhalb der Pocket machen kann, ist absolut beeindruckend. Gegen die Jaguars war dann auch der Pass-Rush mal zur Stelle, was gegen eine bessere Offensive Line aber auch schnell wieder anders aussehen kann. Die Fragezeichen in der Secondary bleiben - nicht umsonst war Kansas City wohl stark an Earl Thomas interessiert - und die Run-Defense ist eine der anfälligsten ligaweit, vielleicht sogar die schlechteste. Das könnte KC noch zum Verhängnis werden, sollte die Offense dann doch mal eine schwächere Phase haben.
1. Los Angeles Rams (5-0)
Platzierung vor Saisonstart: 7.
Auch die Rams sind kein komplettes Team, aber sie sind am nächsten dran. L.A. hat ein herausragendes Offense-Scheme, Sean McVay kann aus seinen engen Formationen und mit Motion Receiver über das Scheme besser frei bekommen, als irgendeine andere Offense aktuell. Bei keinem anderen Team sind die Formationen und Spielzüge für Play Action und das Standard-Passing besser miteinander verknüpft, kein Team ist in seinem Personnel so eindimensional - und daraus so unberechenbar. Und ganz nebenbei spielt Jared Goff bislang eine sehr gute Saison und kann sich auf eine Top-3-Protection verlassen. Das größte Fragezeichen ist und bleibt der Edge-Rush - hier sind die Rams eines der schwächeren Teams - und auch die Linebacker dahinter wackeln hin und wieder. Damit der aggressive Cover-Ansatz funktioniert, den L.A. mit den Verpflichtungen von Aqib Talib und Marcus Peters offensichtlich verfolgt, muss der Pass-Rush also schnell ankommen, ansonsten drohen wie gegen Seattle Big Plays. Das können Suh und Donald leisten, sie stehen aber auch damit konstant unter Druck.