Week 7 der NFL brachte diverse verrückte Finishes und jede Menge Highlight-Reel-Plays. Die Los Angeles Rams sind weiter ungeschlagen, während die Washington Redskins am Ende mit Glück die Dallas Cowboys besiegten. Die Carolina Panthers schafften ein sehenswertes Comeback gegen die Philadelphia Eagles und den Chicago Bears fehlte letztlich ein Yard zum Wunder-Comeback gegen die New England Patriots. Drew Brees erreichte derweil den nächsten historischen Meilenstein.
NFL Week 7: Recaps, Ergebnisse, Highlights
Bye-Week: Packers, Raiders, Seahawks, Steelers.
Baltimore Ravens (4-3) - New Orleans Saints (5-1)
Ergebnis: 23:24 (0:0, 10:7, 7:0, 6:17) BOXSCORE
- Der 1-Yard-Touchdown-Pass von Drew Brees auf Tight End Benjamin Watson zur zwischenzeitlichen 7:3-Führung war der 500. Touchdown-Pass in der Karriere von Brees. Er ist damit erst der vierte Quarterback überhaupt, der diese Marke erreicht hat. Die anderen sind Peyton Manning (539), Brett Favre (508) und Tom Brady (504).
- Die Ravens gingen mit einer 10:7-Führung in die Kabine. Grund dafür war eine Premiere Sekunden vor der Halbzeit: Rookie-QB Lamar Jackson erzielte seinen ersten Rushing-Touchdown in der NFL. Er war als QB der Wildcat-Formation aufgelaufen, während der etatmäßige QB Joe Flacco als Pseudo-Wide-Receiver fungierte.
- Die Saints eröffneten das Spiel in Baltimore mit einem bemerkenswerten Drive über 20 Spielzüge. Dieser blieb jedoch unbelohnt, denn beim 20. Snap verlor Taysom Hill einen Fumble an der 4-Yard-Linie der Ravens, den Baltimore eroberte. Die Saints sind erst das dritte Team in den letzten zehn Jahren mit einem Drive über mindestens 20 Spielzüge, aber ohne Score in der NFL. Die anderen waren die Patriots 2009 und die Panthers 2016.
- Schockierendes Ende: Die Ravens schafften 24 Sekunden vor Spielende doch noch den Anschluss durch einen 14-Yard-Touchdown-Pass von Joe Flacco auf John Brown. Doch dann das Unglaubliche: Ravens-Kicker Justin Tucker setzte den Extra-Punkt rechts daneben. In seinen sieben Jahre in der NFL war ihm das noch nie zuvor passiert - nicht nach alter Distanz, nicht nach neuer Distanz. Eine unliebsame Premiere zur absoluten Unzeit.
San Francisco 49ers (1-5) - Los Angeles Rams (7-0)
Ergebnis: 10:39 (0:3, 7:19, 3:10, 0:7) BOXSCORE
- In der Bay Area kommt es einmal mehr zum direkten Aufeinandertreffen zwischen zwei der besten und kreativsten Offensivgehirne der Liga. Der Unterschied: Während Sean McVay über das Spielermaterial verfügt, um die Vision seiner Offense nahezu perfekt umzusetzen, ist das auf der Gegenseite bei Kyle Shanahan spätestens seit der Verletzung von Quarterback Jimmy Garoppolo (Kreuzbandriss) nicht mehr der Fall.
- Auch in der Vorwoche zeigten die 49ers, dass sie immer noch imstande sind, über das Scheme Big Plays zu kreieren. Ob das allerdings reicht, um gegen das beste Team der Liga zu bestehen? Es darf bezweifelt werden. Zu allem Überfluss wird die ohnehin anfällige Niners-Defense durch den Ausfall von Cornerback Jimmie Ward (Oberschenkel) wohl zusätzlich geschwächt werden.
- Die Rams werden am Sonntag zwar auf Wide Receiver Cooper Kupp (Knie) verzichten müssen und auch Guard Rodger Saffolds (Knie) Einsatz ist noch fraglich, dennoch geht LA als klarer Favorit ins Spiel. Mögliche Hoffnung für San Francisco: Im Running Game waren die Rams zuletzt verwundbar, ein fitter Matt Breida (Schulter, Knöchel) könnte Gold wert sein.
Washington Redskins (4-2) - Dallas Cowboys (3-4)
Ergebnis: 20:17 (7:0, 0:7, 3:0, 10:10) BOXSCORE
- Dramatisches Finish in der Hauptstadt! Mit auslaufender Uhr hatten die Cowboys den Ausgleich buchstäblich auf dem Fuß von Kicker Brett Maher. Doch der setzte das Leder aus 52 Yards an den linken Upright und die Partie war verloren. Bitter: Eigentlich hätten die Cowboys einen Field-Goal-Versuch aus 47 Yards gehabt - Maher hatte zuvor im Spiel bereits aus dieser Distanz getroffen - doch eine Snap-Infraction-Strafe bewegte den Ball fünf Yards zurück.
- Die Washingon Redskins profitieren von der erneuten Pleite der Eagles und führen nun die NFC East mit einem Spiel Vorsprung vor Dallas und Philly alleine an. Zu verdanken haben sie dies vor allem ihrer starken Defensivleistung. Nicht nur sorgte Preston Smith mit seinem Fumble-Return-Touchdown innerhalb der letzten fünf Minuten für die Vorentscheidung, die komplette Defense schaltete auch Star-Running-Back Ezekiel Elliott regelrecht aus. Zeke lief lediglich für 31 Yards - sein mit Abstand schlechtester Auftritt der Saison.
- Schrecksekunde für die Cowboys im ersten Viertel. Bei einem Lauf wurde Quarterback Dak Prescott hart getroffen und blieb kurz liegen. Es ging ins Medizinzelt für eine genauere Untersuchung, doch eine Gehirnerschütterung wurde nicht diagnostiziert. Also kam er zum Start des zweiten Viertels zurück und fand dann auch kurz vor der Pause Michael Gallup für einen 49-Yard-Touchdown-Pass. Fünf Minuten vor Schluss verlor Dak dann aber auch den Fumble vorm Skins-TD zum 20:10, brachte Dallas aber Touchdown-Lauf nochmal in die Partie zurück.
Philadelphia Eagles (3-4) - Carolina Panthers (4-2)
Ergebnis: 17:21 (0:0, 10:0, 7:0, 0:21) BOXSCORE
- Was für ein absolut irres Finish in Philly! Die Partie schien eigentlich schon entschieden, zu Beginn des Schlussviertels führten die Hausherren 17:0 - die Partie fühlte sich zu diesem Zeitpunkt aber deutlicher an. Carolina hatte bis dahin keinerlei Rhythmus im Passspiel, Cam Newton (25/39, 269 YDS, 2 TD; 7 ATT, 49 YDS) hatte einmal mehr Probleme, wenn die Defense ihn unter Druck setzen konnte und auch das Run Game der Panthers, ähnlich wie gegen Washington in der Vorwoche, konnte das Team nicht ansatzweise so tragen, wie teilweise in den ersten Wochen der Saison.
- Doch wie auf Knopfdruck wachte Carolina auf. Der mit Abstand beste Offense-Drive der Panthers endete mit einem Misdirection-TD-Run durch Curtis Samuel und beim nächsten Drive fand Newton Funchess zum Touchdown, der Ronald Darby mit einem Double-Move hatte aussteigen lassen - nach erfolgreicher 2-Point-Conversion führten die Eagles nur noch mit 17:14!
- Und das Spiel kippte immer weiter. Philadelphias Offense-Motor stotterte jetzt komplett, Carolinas Defense erzwang einen weiteren Punt und mit über zwei Minuten auf der Uhr und zwei Timeouts erhielt Carolina den Ball zurück; Newton machte genau da weiter: Eine herausragende lange 4th-Down-Conversion, eine kritische Third-Down-Conversion und bei 3rd&Goal fand er Greg Olsen via Play Action - Carolina hatte die Partie gedreht!
- Etwas über eine Minute hatte Philadelphia im Gegenzug noch. Nachdem die Eagles-Offense über Carson Wentz (30/37, 310 YDS, 2 TD) und Alshon Jeffery (7 REC, 88 YDS, TD) sowie vor allem über die Tight Ends, die Carolina einmal mehr größere Probleme bereiteten, phasenweise die Partie scheinbar im Griff hatte, war hier der Rhythmus komplett verloren gegangen.
- Nach einer langen Pass-Interference-Strafe gegen die Panthers war Philadelphia schnell in Schlagdistanz, Wentz hatte direkt danach riesiges INT-Glück, als ein vermeintlicher Pick von Eric Reid von den Refs doch zurückgenommen wurde. Doch brachte Wentz den Ball nicht mehr in die Endzone - Carolina feiert so einen enormen Comeback-Sieg gegen ein Eagles-Team, das sich einmal mehr mit einigen merkwürdigen Play-Calls selbst im Weg stand und eine Partie ohne Grund aus der Hand gab.
Indianapolis Colts (2-5) - Buffalo Bills (2-5)
Ergebnis: 37:5 (0:0, 24:0, 0:5, 13:0) BOXSCORE
- Über die vergangenen Wochen hatte die Bills-Defense klare Fortschritte gemacht und war auf dem Weg, die Top-12-Defense zu werden, für die Buffalo das Potential hat. Gegen die Colts aber brach schließlich auch die Defense, wieder einmal ohne jegliche Hilfe durch die eigene Offense, zusammen.
- Andrew Luck (17/23, 156 YDS, 4 TD), seinerseits seit mehreren Wochen deutlich im Aufwind, lieferte eine weitere glänzende Partie ab. Die Colts banden die Tight Ends wieder gut ins Passspiel ein, Luck hatte mehrere spektakuläre Plays, unter anderem bei einem Touchdown-Pass zu T.Y. Hilton - und Indianapolis hatte erneut ein überraschend starkes Run Game. Vor allem Marlon Mack (19 ATT, 126 YDS, TD; 2 REC, 33 YDS, TD) konnte hier überzeugen.
- Und so war diese Partie zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr, denn viel zu harmlos war auf der anderen Seite die Bills-Offense. Buffalo, das nach der Verletzung von Josh Allen den gerade erst verpflichteten Derek Anderson (20/31, 175 YDS, 3 INT) startete, verlor früh im Spiel LeSean McCoy mit einer Kopfverletzung, hatte Drops und Fumble-Probleme und war unter dem Strich offensiv ein einziges Chaos.
- Anderson war dabei - erwartungsgemäß - sehr auf Sicherheit bedacht und so endeten die meisten Bills-Drives in Punts - oder eben dennoch in Turnovern. Ein Field Goal sowie ein Safety bei einem ungenauen Snap brachten Buffalo aufs Scoreboard, mehr kam nicht.
Jacksonville Jaguars (3-4) - Houston Texans (4-3)
Ergebnis: 7:20 (0:6, 0:7, 7:7, 0:0) BOXSCORE
- Nach der Demontage gegen die Cowboys in der Vorwoche wollten die Jaguars in einem wichtigen Division-Heimspiel wieder in die Spur finden - stattdessen gab es ein weiteres Debakel. Blake Bortles (6/12, 61 YDS, 2 FUM) eröffnete die Partie mit einem Fumble, als er beim Scramble viel zu leichtsinnig mit dem Ball war.
- Die Jaguars hatten dann zwar einige gute Momente im Underneath-Passing-Game, aber auch wieder Drops - und im dritten Viertel leistete sich ein erneut schwacher Bortles einen weiteren Fumble, diesen kurz vor der eigenen Endzone.
- Als die Texans diesen Fumble direkt danach mit einem spektakulären Hopkins-Touchdown bestraften und Houston dadurch auf 20:0 erhöhte, hatten Jacksonvilles Coaches genug gesehen: Bortles wurde gebenched, Backup Cody Kessler übernahm. Und wie auf Knopfdruck war die Offense mit neuem Leben versehen. Kessler (21/30, 156 YDS, TD, INT) führte die Jags erstmals in diesem Spiel in die Red Zone, hatte bei seinem ersten Drive mehr Completions als Bortles in knapp drei Vierteln davor - und schloss den Drive mit einem tollen TD-Pass zu Yeldon ab!
- Doch eine spektakuläre Aufholjagd war nicht im Drehbuch für Kessler. Fünfeinhalb Minuten vor dem Ende leistete sich Yeldon einen kostspieligen Drop, der Ball prallte in die Luft ab und landete zum Turnover bei Tyrann Mathieu. Angesichts der riesigen Offense-Probleme der Jaguars musste Deshaun Watson (12/24, 139 YDS, TD) gar nicht allzu viel machen - zumal Lamar Miller (22 ATT, 100 YDS, TD) sein bestes Saisonspiel feierte.
- Das dürfte so ganz im Sinne der Texans gewesen sein: Watson war, weil das Team aufgrund des Druck-Unterschieds wegen der Rippenverletzung des Quarterbacks Bedenken hatte, nicht mit dem Team nach Florida geflogen - sondern mit dem Bus gefahren. "Deshaun spielt angeschlagen", gab Coach Bill O'Brien anschließend zu. In der Jaguars-Kabine derweil soll es sehr laut geworden sein, die Frustration in Jacksonville wird wohl spürbar größer.
Chicago Bears (3-3) - New England Patriots (5-2)
Ergebnis: 38:31 (10:7, 7:14, 7:10, 7:7) BOXSCORE
- Nur um Zentimeter verpassten die Bears ein absolut verrücktes Finish mit möglicherweise noch einer Chance auf den Sieg: aus 55 Yards musste Chicago zwei Sekunden vor dem Ende den Hail Mary versuchen - und der Pass landete tatsächlich in den Armen von Kevin White, direkt vor der Goal Line! White schnappte sich den Ball unter Bedrängnis, drehte sich und versuchte sich, über die Goal Line auszustrecken - verpasste das Spektakel-Finish aber um wenige Zentimeter.
- Dass die Patriots dennoch über ihre letzten drei Spiele nunmehr 95 Punkte zugelassen haben - der geteilte zweithöchste Wert über ein 3-Spiele-Fenster unter Bill Belichick - lag lange vor allem an einer für Pats-Fans nur altbekannten Problematik: New England hatte riesige Probleme, vor allem die Scrambles von Mitch Trubisky (26/50, 333 YDS, 2 TD, 2 INT; 6 ATT, 81 YDS, TD) zu stoppen. Trubisky hatte bei der 2-Minute-Warning der ersten Hälfte ganze 4 Completions für 43 Yards - bei 42 eigenen Rushing-Yards.
- Für die Bears bleibt ein Thema die Frage: Wie weit geht der Weg mit Trubisky in dieser Saison? Neben den beiden Picks hätte er noch zwei weitere haben müssen, beide in die Pats-Endzone - hatte jeweils aber riesiges Interception-Glück und bei beiden Malen gelang Chicago unmittelbar danach ein Touchdown. Trubisky war erneut mehrfach wahnsinnig ungenau und fand offene Receiver nicht; konnte gleichzeitig aber mit seinem Scrambles viele Drives dennoch ausdehnen.
- Die Patriots auf der anderen Seite, die ohne Rob Gronkowski auskommen mussten, hatten ihrerseits einige frühen Fehler: Cordarrelle Patterson leistete sich einen Fumble beim Kickoff-Return, wenig später ließ auch Rookie-Back Sony Michel den Ball fangen - und verletzte sich dabei möglicherweise schwer am Knie.
- Doch die Offense fand ihren Rhythmus. Tom Brady (25/36, 277 YDS, 3 TD, INT) konnte Chicago mehrfach Underneath attackieren, erneut suchte und fand er außerdem in kritischen Momenten Josh Gordon (4 REC, 100 YDS) für kritische Receptions. Patterson machte seinen Fumble mit einem 95-Yard-Kickoff-Return-Touchdown wieder gut und das Special Team steuerte in der zweiten Hälfte einen weiteres Big Play bei: Hightower blockte einen Punt, Van Noy trug den Ball zum Touchdown zurück. Die Pats hatten auch zwei spektakuläre Interceptions, die einfachen Chancen ließen sie aber fallen - und die Scramble-Probleme machten diese Partie lange spannend.
New York Jets (3-4) - Minnesota Vikings (4-2-1)
Ergebnis: 17:37 (7:7, 0:3, 3:10, 7:17) BOXSCORE
- Wer im Vorfeld der Partie erwartet hatte, dass Minnesotas Passing-Offense gegen eine durch Verletzungen dezimierte Jets-Secondary die Partie dominieren sollte, der sah sich nur phasenweise bestätigt. Cousins (25/40, 241 YDS, 2 TD) gelangen zwar einige Big Plays - darunter ein später langer Touchdown-Pass zu Robinson bei Fourth Down - doch war es nicht die konstante Production, die man im Vorfeld vermutet hatte. Beide Teams starteten die Partie zusammengenommen 0/15 bei Third Down Conversions, ehe Cousins und Thielen den Bann brachen.
- Stichwort Konstanz: Hier stand einmal mehr Adam Thielen im Fokus. Thielen fing neun Pässe für 110 Yards und einen Touchdown, es ist sein siebtes Spiel zum Saisonstart mit jeweils mindestens 100 Receiving-Yards in Folge. Gelingt ihn das im nächsten Spiel nochmal, stellt er die All-Time-Bestmarke von Calvin Johnson ein.
- Und während auch das Run Game nach einem sehr guten Spiel in der Vorwoche gegen Arizona nur sehr zäh ins Rollen kam, war es Minnesotas Defense, die diese Partie kontrollierte. Die Vikings konnten Sam Darnold (17/42, 206 YDS, TD, 3 INT, FUM) von Anfang an unter Druck setzen und lockten den Rookie-Quarterback auch in einige falsche Würfe, während Darnold gleichzeitig bei seinen Interceptions teilweise auch Pech hatte.
- Doch die Jets bekamen im Passspiel kaum etwas ins Rollen, und konnten an der Line of Scrimmage selbst ohne den verletzten Linval Joseph aufseiten der Vikes nicht standhalten - auch das Run Game klappte überhaupt nicht. Allerdings könnte der Sieg für die Vikings zu einem hohen Preis kommen: Nummer-1-Cornerback Xavier Rhodes musste mit einer womöglich schweren Knöchelverletzung raus. Wie schwerwiegend die Verletzung tatsächlich ist, bleibt abzuwarten.
Tampa Bay Buccaneers (3-3) - Cleveland Browns (2-4-1)
Ergebnis: 26:23 OT (3:2, 13:0, 7:7, 0:14, 3:0) BOXSCORE
- Sieben Saisonspiele - vier Mal Overtime für die Browns! Und in diesem Spiel war das ein klarer Verdienst des Willens dieses Browns-Teams, das zwei 2-TD-Rückstände aufholte und spät im Spiel auch zumindest zunächst das Glück auf seiner Seite hatte: Die Browns waren Sekunden vor dem Ende eigentlich in Field-Goal-Reichweite, um die Partie zu gewinnen - doch der 40-Yard-Kick von Catanzaro, der zuvor auch schon einen Extra-Punkt vergeben hatte, flog daneben.
- Und auch in der Overtime hatten die Browns alle Möglichkeiten: Jameis Winston (32/52, 365 YDS, 2 INT) warf einen Pick über die Mitte in die Arme von Jamie Collins und Cleveland war damit schon in der Bucs-Hälfte! Ein Field Goal hätte zum Sieg gereicht, doch Carl Nassib - der im Sommer in Cleveland entlassen worden war - beendete seinerseits den Browns-Drive mit einem Sack bei Third Down.
- Und nochmal standen sich die Browns selbst im Weg: Nach einem weiteren Bucs-Punt ließ Peppers den Ball fallen und plötzlich waren die Bucs in guter Position - bis Winston zwei lange Sacks einsteckte! Tampa kam nur noch bis auf 4th&15 zurück, und der Game-Winner musste somit aus 59 Yards kommen - ansonsten hätte Cleveland nochmals das kurze Feld bekommen. Aus 59 Yards aber traf Catanzaro.
- Dass es überhaupt so spannend werden würde, war lange nicht abzusehen. Die Bucs konnten überraschenderweise vor allem im Run Game punkten, während - noch überraschender - Tampas bisher so löchrige Defense Cleveland das Leben extrem schwer machte.
- Baker Mayfield (23/34, 215 YDS, 2 TD) und die Browns-Offense kamen lange auf keinen grünen Zweig, auch hier werden Fragen nach dem Play-Calling wieder einmal laut werden. Ein sehenswerter Touchdown-Pass zu Jarvis Landry kurz vor dem Ende ebnete den Weg für die Overtime, wo Cleveland seine Chancen aber nicht nutzen konnte.
Miami Dolphins (4-3) - Detroit Lions (3-3)
Ergebnis: 21:32 (0:7, 7:10, 7:9, 7:6) BOXSCORE
- Im zweiten Spiel in Folge mussten die Dolphins ohne Ryan Tannehill auskommen - und auch dieses Mal machte Brock Osweiler seine Sache gut. Osweiler (22/31, 239 YDS, 2 TD) war nicht der Grund für die dritte Saisonniederlage, sein Touchdown-Pass zu Amendola spät im Spiel war gar einer der sehenswertesten TD-Pässe dieser Woche.
- Die Suche nach den Gründen für diese Niederlage sollte in South Beach stattdessen an der Line of Scrimmage anfangen. Abgesehen von einem Big-Play-Run über Kenyan Drake (6 ATT, 72 YDS, TD) hatte Miami überhaupt kein Run Game und auch Osweiler stand permanent unter Druck - während Detroit auf der anderen Seite über Kerryon Johnson (19 ATT, 158 YDS) und LeGarrette Blount (10 ATT, 50 YDS, TD) regelmäßig durch riesige Lücken liefen.
- Johnson knackte dabei schon zu Beginn des zweiten Viertels die 100-Yard-Marke, sein 71-Yard-Run war das längste Rushing-Play eines Lions-Spielers seit Jahvid Best im Oktober 2011 (ein 88-Yard-Rushing-Touchdown gegen Chicago). Die Dolphins hatten viel zu häufig große Lücken in der Front, immer wieder mussten die Safeties blitzartig Gaps schließen; die Lions verzeichneten 7,1 Yards pro Run.
- Und für Miami wurde die Aufgabe schon während des Spiels auch individuell noch schwieriger: Kenny Stills musste spät angeschlagen raus, Albert Wilson verließ das Spiel bereits in der ersten Hälfte verletzt. In der Dolphins-Offense, die stark auf Yards nach dem Catch aufbaut, wäre ein längerer Ausfall ein ernsthaftes Problem.
Los Angeles Chargers (5-2) - Tennessee Titans (3-4)
Ergebnis: 20:19 (10:3, 0:3, 7:7, 3:0) BOXSCORE
- Das Spiel verfolgte in der ersten Hälfte ein klares Muster: die Titans waren klar darauf aus, die Ballbesitzzeit zu kontrollieren und endlich ein eigenes Run Game aufzubauen - was nach mehreren Wochen ohne Erfolg in diesem Bereich auch klappte. In den wenigen Gelegenheiten, als die Chargers aber den Ball bekamen, konnte die Offense Big Plays auflegen.
- Philip Rivers (19/26, 306 YDS, 2 TD) warf einen 75-Yard-Touchdown-Pass zu Tyrell Williams in der ersten sowie einen 55-Yard-Touchdown-Pass zu Mike Williams im dritten Viertel. Das Problem für die Chargers, die kurzfristig ohne Running Back Melvin Gordon antreten mussten: Ansonsten klappte offensiv gegen eine gute Titans-Defense viel zu wenig. L.A. hatte kein konstantes Run Game und der konstanteste Drive der zweiten Hälfte resultierte lediglich in einem Field Goal.
- Tennessee auf der anderen Seite dominierte die Partie phasenweise. Vor allem Dion Lewis (13 ATT, 91 YDS; 6 REC, 64 YDS) hatte sein bislang bestes Spiel im Titans-Jersey und auch Marcus Mariota (24/32, 237 YDS, TD, INT) agierte im Vergleich zum desolaten Auftritt gegen die Ravens in der Vorwoche um Welten besser.
- Die Kombination aus einer zu wackligen Chargers-Offense, einer sehr guten Titans-Defense und einer deutlich verbesserten Titans-Offense - wenngleich Tennessee hier immer noch akute Drop-Probleme hat - ebnete den Weg zu einem furiosen Finale: in eindrucksvoller Manier marschierte Tennessee in 13 Plays das Feld runter und Mariota fand aus einem Yard Stocker zum Touchdown.
- Dann hatte Coach Mike Vrabel die Wahl: Der Extra-Punkt für die Overtime oder die 2-Point-Conversion, 30 Sekunden vor dem Ende zum möglichen Sieg. Vrabel entschied sich für letzteres, doch Mariotas Slant über die Mitte bei einem wenig kreativen Play-Call landete abgefälscht auf dem Boden.
Arizona Cardinals (1-6) - Denver Broncos (3-4)
Ergebnis: 10:45 (3:35) BOXSCORE
Recap: Cardinals erleben Debakel! Broncos beenden ihre Niederlagenserie
Kansas City Chiefs (5-1) - Cincinnati Bengals (4-2) (Mo., 2.20 Uhr live auf DAZN)
Shootout-Potenzial im Arrowhead! Mit den Chiefs und den Bengals treffen im Sunday Night Game die zweit- und die sechstbeste Scoring-Offense der NFL im direkten Duell aufeinander. Patrick Mahomes stellte in der vergangenen Woche trotz einiger Probleme in Halbzeit eins eindrucksvoll unter Beweis, dass er auch gegen komplexe Defenes Erfolg haben kann.
Die eigene defensive Qualität konnten die Bengals 2018 bislang noch zu wenig abrufen. Auch die Rückkehr von Linebacker Vontaze Burfict half bislang nur marginal, nun fällt auch noch Linebacker Nick Vigil (Knie) aus. Cincinnati braucht definitiv mehr Druck von seiner eigentlich stark besetzten D-Line - sonst könnte es gegen die Chiefs böse enden.
Kansas City wird einmal mehr auf seine Veteranen Eric Berry (Ferse) und Justin Houston (Oberschenkel) verzichten müssen. Der defensive Fokus der Hausherren dürfte einmal mehr darauf liegen, den Run zu stoppen - andernfalls droht ein großer Auftritt von Joe Mixon. Eine ebenfalls zentrale Personalie: Center Mitch Morse (Gehirnerschütterung) konnte unter der Woche nicht trainieren. Sein Ausfall wäre für die Chiefs ein herber Verlust.