Wie verschaffen sich Teams in der NFL eigentlich kurzfristigen Cap Space? Welche Risiken bringt das mit sich? Und welche Möglichkeiten bieten sich ganz konkret einigen der Titelanwärter, die vor dem Start der Free Agency eher klamm daherkommen? In seiner Kolumne blickt SPOX-Redakteur Adrian Franke auf die finanziellen Aspekte der nächsten Wochen.
Die Free Agency rückt immer näher, ab dem 13. März dürfen die angehenden Free Agents bei neuen Teams Verträge unterschreiben. Auch in diesem Jahr gibt es dabei einige große Namen, insbesondere Teams auf der Suche nach defensiven Verstärkungen sollten auf dem Free-Agent-Markt fündig werden.
Mit dem Start der Free Agency rückt allerdings auch ein anderes Thema in den Fokus: der Salary Cap.
Teams in der NFL dürfen pro Jahr nur eine bestimmte Summe für das Jahres-Gehalt ihrer Spieler ausgeben. Konkret geht es dabei um den Cap Hit eines jeden Vertrages, welcher durch verschiedene Bonus-Zahlungen und Vertragsstrukturen ganz anders aussehen kann als die Zahl, die der Spieler in diesem Jahr tatsächlich auf sein Konto bekommt.
Ein Beispiel: Jets-Safety Jamal Adams wird den Salary Cap der Jets 2019 mit 6.070.566 Dollar belasten. Das ist die Zahl, die in den Jets-Büchern für 2019 steht und auf ihren gesamten Cap Space für 2019 angerechnet wird. Tatsächlich aber erhält er in diesem Jahr "nur" knapp 2,5 Millionen Dollar auf sein Konto; es ist die Summe aus seinem Basis-Gehalt und dem Kader-Bonus.
Warum ist der Cap Hit also so groß? Adams' Signing Bonus schlägt mit knapp 3,6 Millionen Dollar ins Gewicht. Den hat er - wie der Name schon verrät - mit der Vertragsunterschrift ausgezahlt bekommen. Der Bonus, in Adams' Fall in Höhe von 14,3 Millionen Dollar, ist komplett garantiert. Mit Blick auf den Salary Cap wird ein Signing Bonus aber auf die gesamte Vertragslaufzeit aufgeteilt; deshalb belastet der Signing Bonus den Cap vier Mal mit knapp 3,6 Millionen Dollar, statt einmal mit 14,3 Millionen.
Salary Cap: Wie verschaffen sich Teams finanziellen Spielraum?
Das Verwalten, auf kurz- wie langfristige Sicht, des Salary Caps spielt eine riesige Rolle, wenn es darum geht, ob ein Team Erfolg hat - oder ob es zu wenig finanziellen Spielraum hat, um Leistungsträger zu halten oder neue Stars zu verpflichten.
Die Free Agency ist der ultimative Test dafür: Können erfolgreiche Teams ihren Kader zusammenhalten? Wer kann den begehrtesten Free Agents am meisten bieten - und wie gelingt es Teams, sich finanziell gesehen neue Möglichkeiten zu eröffnen? Zwei primär genutzte Mittel bieten sich den 32 GMs hier.
Umstrukturierung eines Vertrages: Eine Variante, die man in den kommenden Wochen hören wird, und die gewissermaßen schon die guten von den schlechten Teams unterscheidet.
Denn sofern es sich nicht um Gehaltskürzungen handelt, ist eine Umstrukturierung meist nur eine Verlagerung: man verschiebt einen Cap Hit auf ein späteres Jahr des Vertrags, oder teilt ihn auf die weiteren Vertragsjahre auf. Die Broncos etwa wählten diesen Weg mit Von Miller vor der vergangenen Saison: Denver wollte sich kurzfristige Cap-Flexibilität verschaffen und einigte dafür mit seinem Star-Verteidiger auf eine Umstrukturierung des Vertrags.
Konkret lautete diese: 16,9 Millionen Dollar von Millers Basis-Gehalt für 2018 wurden in einen Signing Bonus umgewandelt. Für Miller kein Nachteil, er erhielt das Geld auf einen Schlag. Aus Team-Sicht aber wurde der Cap Hit für 2018 mal eben um über 12 Millionen Dollar gesenkt, da die 16,9 Millionen nicht mehr auf einmal sondern aufgeteilt auf die ausstehenden vier Jahre von Von Millers Vertrag gegen den Cap zählen.
Beispiel Von Miller: Vertrag vor und nach Umstrukturierung
Jahr | Cap Hit vor der Umstrukturierung | Cap Hit nach der Umstrukturierung | Cap-Hit-Veränderung |
2018 | 22,4 Mio. Dollar | 10,1 Mio. Dollar | -12,3 Mio. Dollar |
2019 | 20,9 Mio. Dollar | 25,1 Mio. Dollar | +4,2 Mio. Dollar |
2020 | 21,4 Mio. Dollar | 25,6 Mio. Dollar | +4,2 Mio. Dollar |
2021 | 18 Mio. Dollar | 22,2 Mio. Dollar | +4,2 Mio. Dollar |
Für Teams ist das ein Balance-Akt. In gewissem Maße sind derartige Umstrukturierungen unproblematisch, können Teams sie doch in dem Wissen angehen, dass der Salary Cap über die kommenden Jahre steigen wird. Es ist der Drahtseilakt zwischen dem Versuch, finanziell flexibel zu sein und womöglich ein, zwei Schlüsselspieler verpflichten zu können auf der einen Seite, und der Gefahr, den Cap Hit so lange rauszuzögern, bis man irgendwann einen riesigen Betrag "aufholen" muss auf der anderen Seite.
Das derzeit wohl dringlichste Beispiel hierfür sind die Saints. New Orleans hat über die letzten beiden Jahre mit Trades und einigen teuren Verträgen viel versucht, um sein Titelfenster so aggressiv wie möglich aufzustoßen - und steht jetzt kurz vor der Überlastung dieses Plans.
New Orleans hat nur einen Pick in den ersten vier Runden des kommenden Drafts, in der zweiten Runde. Die Saints haben aktuell den dritthöchsten Dead Cap Hit aller Teams und Drew Brees von allen Spielern in der NFL den mit Abstand höchsten Cap Hit - mit 33,5 Millionen Dollar belastet er die Saints-Bücher in der kommenden Saison.
Und mehr noch: Da die Saints bei Brees schon mehrfach den Cap Hit auf später verlagert haben, steht er bereits jetzt mit 10,5 Millionen Dollar in den Büchern für 2020 - obwohl sein Vertrag vorher ausläuft.
Entlassungen: Das ist die nahtlose Überleitung zum anderen Mittel für Teams, um sich mehr Cap-Space-Möglichkeiten zu verschaffen - den Entlassungen. Verträge in der NFL sind bekanntermaßen nicht garantiert, lediglich Teile davon erhält der Spieler in jedem Fall. Das macht es für Franchises attraktiv, sich von einem Spieler auch mal zwei Jahre vor Ende der Vertragslaufzeit zu trennen, wenn in den Augen des Teams die sportliche Leistung nicht mehr zur Bezahlung passt.
Zwei Punkte sind dabei wichtig: Dead Cap gilt es nach Möglichkeit zu vermeiden. Die Cowboys hatten im Zuge schlechten Cap Managements in den letzten beiden Spielzeiten 26 und dann 32 Millionen Dollar an Dead Cap, was die Möglichkeiten des Fensters mit Dak Prescott unter seinem Rookie-Vertrag signifikant einschränkte. Die Bills derweil nutzten das Übergangsjahr 2018, um teure Verträge loszuwerden - und schluckten satte 70 Millionen Dollar an Dead Cap.
Dead Cap lässt sich am einfachsten so zusammenfassen: Der Vertrag eines Spielers geht noch zwei Jahre, der durch einen auf die Vertragslaufzeit aufgeteilten Signing Bonus noch zwei Mal vier Millionen Dollar garantiert beinhaltet. Entlässt das Team den Spieler jetzt, fallen die ausstehenden garantierten Kosten auf einen Schlag an und würden hier also in einem Dead Cap Hit über acht Millionen Dollar resultieren.
Es liegt nicht selten in der Natur der Sache, dass Teams, die über mehrere Jahre gut waren, eher weniger Cap Space zu ihrer Verfügung haben. Diese Teams haben gut gedraftet und mit ihren eigenen Spielern dann teuer verlängert, sie haben für einige ausgewählte Free Agents viel Geld in die Hand genommen oder sie haben einen Franchise-Quarterback zu bezahlen, der sowieso schon einen beachtlichen Teil des Salary Caps für sich beansprucht. Und meist ist es eine Mischung aus all diesen Dingen.
Das ist auch in diesem Jahr nicht anders. Gleich mehrere Teams, die konkrete und berechtigte Titel-Ambitionen haben oder ihr Titelfenster wieder aufstoßen wollen, rangieren mit Blick auf den verfügbaren Cap Space für die kommende Saison im Liga-Keller. Und sie alle könnten ganz konkret Geld sparen. Doch welche Entlassungen machen Sinn? Wie sollten die Cap- und Kader-Überlegungen dieser Teams aussehen?
Anm. d. Red.: Die Cap Space Zahlen der Teams stammen von Spotrac und beinhalten bereits die diesjährigen Draft-Picks der Teams, prognostiziert anhand der jeweiligen Draft-Slots.
Jacksonville Jaguars
Top 51 Cap Space: -4 Millionen Dollar (Rang 32)
Die Situation in Jacksonville ist relativ simpel: Das Team wähnt sich aufgrund der eigenen Defense noch immer zumindest in Reichweite des Titelfensters. Diese Einschätzung mag man teilen oder ihr widersprechen, klar ist allerdings, dass die Jags eine der potentiell besten Defenses der Liga aufbieten können.
Das Problem findet sich auf der Quarterback-Position. Dass Blake Bortles nicht die Antwort ist, sollte inzwischen auch wirklich jedem klar sein und Jacksonville selbst hat in der vergangenen Saison die Lektion gelernt, dass man in der heutigen NFL ein funktionierendes Passing Game benötigt.
Das bringt die Jags unweigerlich in den Quarterback-Markt. Nick Foles wird bereits intensiv mit Jacksonville in Verbindung gebracht, auch Teddy Bridgewater soll ein Kandidat sein. Und selbst eine Verpflichtung in der Free Agency schließt nicht aus, dass die Jags im Draft aktiv werden. Mehr finanzieller Spielraum würde außerdem die Möglichkeit bieten, in die Offensive Line zu investieren.
Mögliche Entlassungen/Trades Jaguars:
Spieler | Cap Hit | Dead Cap bei Entlassung | Einsparung bei Entlassung 2019 |
Quarterback Blake Bortles | 20,8 Mio. | 16,5 Mio. | 4,3 Mio. |
Defensive Tackle Malik Jackson | 15,4 Mio. | 4 Mio. | 11 Mio. |
Defensive Tackle Marcell Dareus | 10,5 Mio. | 0 | 10,5 Mio. |
Running Back Carlos Hyde | 4,7 Mio. | 0 | 4,7 Mio. |
Safety Tashaun Gipson | 9 Mio. | 1,6 Mio. | 7,4 Mio. |
Carlos Hyde sollte dabei ein Selbstläufer sein: ein Team, das keinen Cap Space hat, kann sich nicht zwei Running Backs leisten, die beide einen Cap Hit von mehr als 4,5 Millionen Dollar haben. Bei Leonard Fournette wäre vertraglich eine Entlassung (8,9 Mio. Dead Cap) teurer als sein Verbleib (7,4 Mio. Cap Hit), Hyde sollte ein Trade- und ultimativ ein Cut-Kandidat sein.
Malik Jackson und Marcell Dareus würden kombiniert über 20 Millionen Dollar Spielraum geben; in einem Jahr, in dem die D-Line-Tiefe im Draft beachtenswert ist und die Jags schon im Vorjahr mit Taven Bryan einen Defensive Tackle in der ersten Runde gedraftet haben.
Jackson ist dabei ohne Frage der komplettere der beiden Spieler, Dareus ist ein Run-Stopper. Zwar einer der besseren ligaweit in diesem Gebiet, doch sollte das den Jags in der aktuellen Situation keine 10,5 Millionen Dollar wert sein.
Bortles ist selbstredend der Knackpunkt. Vor fast exakt einem Jahr unterschrieb er einen neuen Dreijahresvertrag, welcher ihm neben einem Signing Bonus 6,5 Millionen Dollar seines 2019er Gehalts voll garantiert. Es war rückblickend unbestreitbar ein Fehler, doch können die Jags mit einem (dunkel-)blauen Auge raus und würden trotz eines massiven Dead Cap Hits zumindest ein paar Millionen Dollar an Cap Space gewinnen.
Das wäre die Grundlage für eine Verpflichtung von Nick Foles oder Teddy Bridgewater, sollte das der Plan sein. A.J. Bouye und Telvin Smith könnten Kandidaten für eine Umstrukturierung des jeweiligen Vertrages sein.
Philadelphia Eagles
Top 51 Cap Space: -1,7 Millionen Dollar (Rang 31)
Ohne Nick Foles, aber mit Carson Wentz noch immer unter seinem Rookie-Vertrag will der Vorjahres-Champion nochmals angreifen. Doch im Gegensatz zu anderen Teams mit einem günstigen Quarterback haben die Eagles aktuell kaum finanziellen Spielraum.
Hier machen sich einige der Vertragsverlängerungen der letzten zwei bis drei Jahre (Lane Johnson, Zach Ertz, Fletcher Cox, Malcolm Jenkins u.a.) bemerkbar und könnten Philly zu einigen unbequemen Entscheidungen zwingen.
Mögliche Entlassungen/Trades Eagles:
Spieler | Cap Hit | Dead Cap bei Entlassung | Einsparung bei Entlassung 2019 |
Defensive Tackle Timmy Jernigan | 13 Mio. | 6 Mio. | 7 Mio. |
Offensive Tackle Jason Peters | 13,1 Mio. | 2,6 Mio. | 10,5 Mio. |
Guard Stefen Wisniewski | 3,7 Mio. | 700.000 | 3 Mio. |
Peters ist in jederlei Hinsicht der größte Name in dieser Liste. Der 37-Jährige hatte eine solide Saison mit 38 zugelassenen Pressures bei 622 Pass-Rush-Snaps, finanziell wäre eine Entlassung zu rechtfertigen. Doch müssten die Eagles dann nicht nur gewillt sein, das Left-Tackle-Zepter endgültig an Vaitai (oder gar Mailata?) zu übergeben - Peters ist darüber hinaus auch einer der zentralen Leader dieses Teams, der bei Coach Doug Pederson und Team-Boss Howie Roseman hohes Ansehen genießt.
Eine Entlassung von Timmy Jernigan wäre nach seiner Umstrukturierung im Vorjahr finanziell deutlich einfacher, Jernigan hatte eine von Verletzungen geprägte Saison und plagte sich mit Rückenproblemen herum.
Wisniewski könnte angesichts der zahlreichen Teams auf der Suche nach Offensive-Line-Hilfe ein Trade-Kandidat sein, seinen Start-Platz hat Isaac Seumalo übernommen. Wide Receiver Nelson Agholor (9,4 Mio. Cap Hit) könnte ohne Dead Cap abgegeben werden - deutlich wahrscheinlicher ist, dass man sich hier auf einen neuen Deal einigt und so seinen Cap Hit für 2019 senkt.
Minnesota Vikings
Top 51 Cap Space: 5,8 Millionen Dollar (Rang 30)
Die vergangene Saison war eine riesige Enttäuschung, und nicht wenige Vikings-Fans fragen sich inzwischen, ob die Verpflichtung von Kirk Cousins ein Fehler war. 2019 jedenfalls wird der den Salary Cap mit 29 Millionen Dollar belasten, und sofern Minnesota nicht mit ihm verlängern will, lässt sich daran angesichts des garantierten Vertrags auch nicht wirklich rütteln.
Umso mehr gilt es, um Cousins herum etwas aufzubauen - gemeint ist vor allem die Offensive Line. Hier waren die Vikings im Vorjahr viel zu anfällig, nur vier Quarterbacks standen prozentual häufiger unter Druck als Cousins und drei davon (Watson, Allen, Wilson) sind mit ihrer Art zu spielen für nicht wenige Pressures selbst verantwortlich.
Cousins überdeckte das phasenweise überraschend gut, das allerdings war nie konstant so aufrecht zu erhalten und die Problematik in der Line kostete Minnesota letztlich auch die Playoffs. Auch wenn Zimmer stärker auf das Run Game setzen will - dann erst recht - muss die Line adressiert werden. Und erfahrungsgemäß ist das in der Free Agency bei minimalem Angebot und riesiger Nachfrage teuer.
Mögliche Entlassung/Trades Vikings:
Spieler | Cap Hit | Dead Cap bei Entlassung | Einsparung bei Entlassung 2019 |
Defensive End Everson Griffen | 11,7 Mio. | 1,2 Mio. | 10,5 Mio. |
Tight End Kyle Rudolph | 7,6 Mio. | 0 | 7,6 Mio. |
Safety Andrew Sendejo | 5,5 Mio. | 0 | 5,5 Mio. |
Cornerback Trae Waynes | 9 Mio. | 0 | 9 Mio. |
Everson Griffen hat sich zurück in die Startformation gekämpft, nachdem er zu Saisonbeginn mehrere Spiele aufgrund psychischer Probleme verpasst hatte; allerdings kam er dabei nicht ansatzweise auf das konstant dominante Pass-Rush-Level, das er in vergangenen Jahren an den Tag gelegt hatte.
Das macht es gut vorstellbar, dass Minnesota ihm eine Umstrukturierung inklusive Gehaltskürzung vorschlägt - mit der Drohung in der Hinterhand, den 31-Jährigen andernfalls zu entlassen. Die Vikings haben in den vergangenen Jahren mit mehreren Spielern - Stefon Diggs, Danielle Hunter, Xavier Rhodes etwa - verlängert und zusätzlich den Quarterback in Person von Kirk Cousins "eingekauft". Das muss früher oder später zu unangenehmen Entscheidungen führen, Griffen könnte in diese Kategorie fallen.
Nahezu sicher dürfte der Abgang von Sendejo sein, der aufgrund einer Team-Option für 2019 ohne Dead Cap gehen könnte. Der 31-Jährige hatte in der vergangenen Saison verletzungsbedingt nur fünf Spiele absolviert und wurde dann von Anthony Harris weitestgehend sehr gut vertreten.
Trae Waynes hatte eine durchschnittliche Saison und seine Fifth-Year-Option für 2019 könnte ohne Dead Cap gestrichen werden. Minnesota hat mit Rhodes, Mike Hughes, Holton Hill und Mackensie Alexander Cornerback-Kadertiefe und könnte Waynes via Trade abgeben, um Spielraum für die kommende Saison zu gewinnen. Kyle Rudolph ist ein durchschnittlicher Tight End und dafür zu teuer, insbesondere angesichts einer guten Draft-Klasse auf der Position.
New Orleans Saints
Top 51 Cap Space: 9,4 Millionen Dollar (Rang 29)
Wie eingangs bereits erwähnt sind die Saints in der vielleicht schwierigsten Situation. New Orleans ist über die letzten beiden Jahre All-In gegangen, was für 2019 bedeut, dass die Saints nur einen Pick in den ersten vier Runden des Drafts haben (2. Runde), im Cap-Space-Ranking ganz weit unten anzutreffen sind und aktuell den dritthöchsten Dead Cap ligaweit in ihren Büchern stehen haben.
Neben Coby Fleener (3,2 Mio. Dead Cap) und Kurt Coleman (3 Mio.) wird hier auch Teddy Bridgewater mit 2,7 Millionen Dollar geführt. Dessen Vertrag hatten die Saints umstrukturiert, um den Cap Hit rauszuschieben und für die vergangene Saison mehr Geld zur Verfügung zu haben - neben dem Drittrunden-Pick, den man für Bridgewater gezahlt hat. Ein absoluter Win-Now-Move.
Mögliche Entlassungen/Trades Saints:
Spieler | Cap Hit | Dead Cap bei Entlassung | Einsparung bei Entlassung 2019 |
Wide Receiver Ted Ginn | 3,5 Mio. | 1 Mio. | 2,5 Mio. |
Linebacker A.J. Klein | 6 Mio. | 2 Mio. | 4 Mio. |
Die Zahl, die bei den erneut so unglücklich in den Playoffs gescheiterten Saints sofort ins Auge sticht, ist die von Drew Brees. Ein Cap Hit in höhe von 33,5 Millionen Dollar ist schlicht absurd, Brees ist der einzige Spieler ligaweit, der hier 2019 überhaupt die 30-Millionen-Marke knackt. Und das obwohl sein Vertrag die bereits erklärten 10,5 Millionen Dollar an Cap Hit für 2020 mitbringt, wenn Brees gar nicht mehr unter Vertrag steht.
Wo könnten die Saints also ansetzen, um sich die notwendigen Verstärkungen - einen zweiten starken Receiver neben Michael Thomas etwa - zu holen, um in der kommenden Saison noch ein (mutmaßlich) letztes Mal mit Brees anzugreifen? Umso mehr, wenn aus dem Draft in diesem Jahr im Big Easy nicht allzu viel zu erwarten ist?
Wenn Cam Meredith, der nach seinem im Sommer 2017 erlittenen Kreuzbandriss in der vergangenen Saison nie an die erhofften Leistungen ran kam, diese Rolle nicht ausfüllen kann, sollten sich die Saints von ihm trennen und 3,7 Millionen Dollar einsparen. Auch Ted Ginn ist hier ein Kandidat für eine Entlassung.
Doch wird mit Blick auf den Saints-Kader schnell klar, wie knifflig die Lage in New Orleans ist. Man könnte Offensive Linemen wie Max Unger (Einsparungen: 6,9 Mio.), Larry Warford (6,4 Mio.) oder Andrus Peat (9,6 Mio.) traden, doch würde das die Idee, 2019 nochmals anzugreifen, ad absurdum führen.
Stattdessen scheint der Weg eher dahin zu führen, sich weitere Bürden für die nächsten Jahre aufzuladen. Etwa indem der Brees-Vertrag nochmals umstrukturiert wird, auch Cam Jordan oder Terron Armstead könnten nochmals Basis-Gehalt für 2019 in Boni-Zahlungen umwandeln lassen. Ist das die Richtung für die Saints, ist klar, dass es einen sehr harten Umbruch nach der Brees-Ära geben wird. Der lässt sich womöglich aber ohnehin nicht vermeiden.
Pittsburgh Steelers
Top 51 Cap Space: 10,1 Millionen Dollar (Rang 27)
Bekanntermaßen sind die Steelers in einer besonders heiklen Situation, bedingt durch den mutmaßlich bevorstehenden Abschied von Antonio Brown. Unter dem Strich würde Pittsburgh damit zwar für 2019 eine Million Dollar an Cap Space gewinnen, müsste gleichzeitig aber sportlich einen der besten Wide Receiver der Liga ersetzen.
Das wird selbstredend nicht einfach so möglich sein, auch unabhängig von finanziellen Aspekten betrachtet. Die Steelers bringt das in eine aus Kader-Sicht schwierige Situation, denn angesichts des Talents in der Offensive und Defensive Line, jungen Stars wie T.J. Watt und JuJu Smith-Schuster und natürlich mit Ben Roethlisberger als Quarterback sollte Pittsburgh derzeit jedes Jahr als Win-Now-Jahr angehen.
Gleichzeitig jedoch machen das Theater um Brown und um Le'Veon Bell sowie die Konsequenzen der Steelers daraus immer deutlicher, dass Pittsburgh seinem Team gezielt einen anderen Charakter verleihen will; eine Maßnahme, die nicht selten mit kurzfristigen sportlichen Einbußen einhergehen kann.
Mögliche Entlassungen/Trades Steelers:
Spieler | Cap Hit | Dead Cap bei Entlassung | Einsparung bei Entlassung 2019 |
Safety Morgan Burnett | 6,4 Mio. | 2,8 Mio. | 3,6 Mio. |
Allzu viele offensichtliche Spieler, die zwecks Cap-Einsparungen entlassen werden sollten, haben die Steelers nicht. Burnett ist hier lediglich gelistet, weil eine Entlassung ein paar Millionen Dollar einsparen würde und der Safety offen kommuniziert hat, dass er Pittsburgh gerne verlassen würde.
Cam Heyward (Cap Hit 2019: 14,9 Mio. Dollar), Stephon Tuitt (13,6 Mio.) und David DeCastro (11,9 Mio.) sind alle Kandidaten für eine Umstrukturierung, sollte Pittsburgh Cap Space kreieren müssen. Cornerback Joe Haden (11,9 Mio.) geht in sein letztes Vertragsjahr, sollte Pittsburgh mit dem 29-Jährigen, der eine Säule in einer zuvor zu häufig zu wackligen Secondary ist, verlängern wollen, könnte man die Zahl für die kommende Saison ebenfalls nach unten schrauben.
All das aber kommt mit der Frage: Was genau ist der Plan der Steelers für die kommende Free Agency? Wie sieht die Strategie aus? Wie würde ein All-In-Ansatz im Falle eines Brown-Trades aussehen? Oder sollen die daraus entstehenden zusätzlichen Picks - die Steelers haben zudem ihre "regulären" Picks in den ersten vier Runden des kommenden Drafts - dazu beitragen, einen möglichst schnellen Umbruch einzuleiten?
New England Patriots
Top 51 Cap Space: 14,6 Millionen Dollar (Rang 24)
Wie schon im Vorjahr, als die Patriots Nate Solder, Malcolm Butler, Dion Lewis und Danny Amendola in der Free Agency ziehen ließen - was sich immerhin mit mehreren Compensatory Picks bemerkbar macht - droht auch in diesem Jahr ein kräftiger Aderlass mit dem Start des neuen Liga-Jahres.
Trey Flowers, Trent Brown, Chris Hogan, Stephen Gostkowski, Cordarrelle Patterson, Jason McCourty, Ryan Allen, Malcom Brown - die Liste der angehenden Free Agents in Foxboro liest sich wieder einmal prominent.
Mögliche Entlassungen/Trades Patriots:
Spieler | Cap Hit | Dead Cap bei Entlassung | Einsparung bei Entlassung 2019 |
Tight End Dwayne Allen | 7,3 Mio. | 0 | 7,3 Mio. |
Special Teamer Nate Ebner | 2,7 Mio. | 600.000 | 2,1 Mio. |
Zwei Personalien sind dabei noch nicht einmal genannt, die mit Blick auf den Cap allerdings eine bedeutende Rolle spielen: Devin McCourty (Cap Hit 2019: 13,4 Mio.) und Rob Gronkowski (11,8 Mio.) haben den dritt- beziehungsweise vierthöchsten Cap Hit bei den Patriots für die kommende Saison.
Bei McCourty herrscht bereits Klarheit, der Safety wird weitermachen. Bei Gronk dagegen scheint ein Rücktritt denkbarer denn je, eine Entscheidung wird hier Anfang März erwartet. Und auch eine Entlassung durch die mit Blick auf Verträge wenig sentimentalen Patriots ist absolut im Bereich des Möglichen, sollte man zu der Ansicht kommen, dass Gronkowski einen derart hohen Cap Hit nicht mehr rechtfertigt.
Das würde New England auf einen Schlag fast zehn Millionen Dollar zusätzlich bescheren und damit wären die Pats auf dieser Liste überhaupt nicht aufgetaucht. Auch auf der anderen Tight-End-Position sollte man Bewegung erwarten: Dwayne Allen wurde nie den Erwartungen als Receiver gerecht, es wäre eine echte Überraschung, würde New England diesen Vertrag so mitnehmen.