Foles, Bell und Co.: Die besten Offense Free Agents

Von Adrian Franke
07. März 201909:58
SPOX blickt auf die besten Offense-Spieler, die ab kommender Woche auf dem Markt sind.getty
Werbung

Die Free Agency steht endlich bevor, in der kommenden Woche geht es los: Mit dem Start des neuen Liga-Jahres können Free Agents ihre Teams wechseln, doch wer sind die Top-Kandidaten? SPOX blickt zunächst auf die besten verfügbaren offensiven Free Agents in diesem Jahr, am morgigen Freitag ist die Defense an der Reihe.

Offense Free Agents - knapp die Liste verpasst:

  • John Brown, WR, Baltimore Ravens
  • Jared Cook, TE, Oakland Raiders
  • Randall Cobb, WR, Green Bay Packers
  • Trent Brown, OT, New England Patriots
  • Daryl Williams, RT, Carolina Panthers
  • Mitch Morse, C, Kansas City Chiefs
  • Tevin Coleman, RB, Atlanta Falcons

10. Cole Beasley, WR, Dallas Cowboys

Rang 12 unter allen Receivern (mindestens 200 Snaps) was Yards pro gelaufener Slot-Route anging (1,46), dazu die achtwenigsten Drops (3,6 Prozent) und die neuntmeisten Slot-Targets: Cole Beasley ist einer der produktivsten Slot-Receiver nicht nur der vergangenen Saison, sondern der letzten Jahre generell. Der 29-Jährige hat in zwei der letzten drei Spielzeiten über 40 First-Down-Catches verzeichnet, hat extrem verlässliche Hände und ist für Defenses durch sein Route-Running oftmals schwer greifbar.

Etwas unglücklich ist der Zeitpunkt für Beasley, um auf den Markt zu kommen. Während Outside-Receiver in diesem Jahr in der Free Agency ein sehr rares Gut sind, gibt es vier, fünf attraktive Slot-Optionen - einige erscheinen noch im weiteren Verlauf der Liste - und Beasley ist deutlich älter als etwa Adam Humphries sowie weniger vielseitig als Golden Tate.

Das könnte die Optionen für Beasley einschränken, doch ist er aus der Slot-Receiver-Gruppe dieser Free Agency der vielleicht konstanteste Spieler.

9. Ja'Wuan James, RT, Miami Dolphins

In einer Liga, die permanent auf der Suche nach Offensive Linemen ist, werden durchschnittliche Spieler gerne gnadenlos überbezahlt. Ein vergleichsweise junger (26 Jahre alt) Right Tackle, der seit 2014 drei volle und zwei Teilzeit-Saisons als Starter vorweisen kann und sich dabei über die Jahre stabilisieren und verbessern konnte, hat in diesem Zusammenhang sehr gute Argumente auf seiner Seite.

Unter allen Starting Right Tackles war er im Vorjahr in der Top-10 was zugelassene Pressures angeht (26, laut Pro Football Focus), er ist rundum ein solider Tackle geworden, auch im Run Game, der sich wenige Ausreißer nach unten leistet. Eine gute Eigenschaft insbesondere in der Offensive Line.

James ist die Art Free Agency Verpflichtung, die viele Fans im August schon wieder vergessen haben werden - die aber dabei helfen kann, eine der desolaten Lines der NFL - und davon gibt es nicht wenige - sofort stabiler zu machen.

8. Adam Humphries, WR, Tampa Bay Buccaneers

Ist in puncto Yards pro gelaufener Slot-Route nur zwei Plätze hinter Beasley (1,41) und hatte eine absolute Monster-Saison: 103 Targets, 76 Catches, fünf Touchdowns - Humphries legte in diversen Kategorien persönliche Karriere-Bestwerte auf, und ist dabei vier Jahre jünger als Beasley. Ein nicht zu unterschätzender potentieller Tie-Breaker für Teams.

Und Humphries ist auch eine Waffe mit dem Ball in der Hand. Verzeichnete in der vergangenen Saison 5,7 Yards nach dem Catch pro Reception, deutlich mehr als Beasley (3,4), sowie 4,1 Yards nach dem Catch pro Target, der achtbeste Wert unter Wide Receivern. Humphries bringt außerdem Special-Team-Value mit und mit seiner physischen Spielweise und dem Potential zur Weiterentwicklung sollte er einen großen Markt generieren.

Glaubt man der Gerüchteküche vor dem Start der Free Agency, dann haben Teams sich auch bereits auf Humphries eingeschossen. Bei keinem Receiver werden mehr Teams als Interessenten aufgeführt, es wäre nicht überraschend, wenn der 25-Jährige den teuersten Receiver-Vertrag der kommenden Free Agency abstaubt.

7. Ramon Foster, OG, Pittsburgh Steelers

Während Teams in Ja'Wuan James womöglich eine Lösung für die nächsten sechs, sieben Jahre sehen, ist das Zeitfenster für den 33-jährigen Foster deutlich kleiner - dafür wäre der sofortige Impact aber nochmal größer. Foster ist noch immer einer der besten Pass-Protecting-Guards in der NFL und war hier in Pittsburgh ein Teil einer der zwei, drei besten Offensive Lines der Liga über die letzten Jahre.

Der einstige Undrafted Free Agent spielt seit Jahren auf einem konstanten Level und die größte Frage wird wohl lauten: will er mit seinem letzten größeren NFL-Vertrag abkassieren? Dann könnte er beispielsweise O-Line-Coach Mike Munchak nach Denver folgen. Oder in Minnesota vorstellig werden, wo die Vikings dringend ihre Line adressieren müssen, um weiter im Titelfenster zu bleiben.

6. Nick Foles, QB, Philadelphia Eagles

Foles ist wahrscheinlich der komplizierteste Free Agent in diesem Jahr. Er spielt die wichtigste Position und ist der Kandidat, der für viele Teams - Jacksonville als der offensichtlichste Kandidat - das sofortige Upgrade darstellen würde. Ganz zu schweigen davon, dass einige der besten Spiele seiner gesamten NFL-Karriere auf den größten Bühnen, nämlich in den Playoffs und in anderen Do-or-Die-Primetime-Spielen für die Eagles, kamen.

Das lässt seinen Markt ins Unberechenbare abdriften. Wie viele Teams bieten überhaupt mit? Und von welchem Preis sprechen wir dabei? Von welchem Gesamt-Vertrag-Umfang? Klar ist: Foles ist ein Quarterback, der einem Team eine Chance gibt. Weil er ein aggressiver Downfield-Passer ist, weil er gegen Pressure in der Pocket steht und den Ball akkurat los wird. Weil er den Blitz konstant schlägt. Weil er, das lässt sich nicht von der Hand weisen, ein toller Leader zu sein scheint.

Aber genauso wenig ist von der Hand zu weisen, dass Foles ein inkonstanter Quarterback ist, der zudem in Philly sehr gute Bedingungen um sich herum - eine Top-Line, ein gutes Scheme, mehrere Waffen im Receiving-Corps- hatte, daran ändern auch seine teilweise fantastischen Auftritte auf größter Bühne nichts.

Wer Foles jetzt also holt, muss bereit sein, Leistungsschwankungen in Kauf zu nehmen, wie sie ein Top-Quarterback eben nicht hat - Foles aber vermutlich dennoch wie einen Top-Quarterback bezahlen. Eine schwierige Rechnung. Und dennoch wäre Foles gerade für ein Team wie Jacksonville ein massives Upgrade.

5. Golden Tate, WR, Philadelphia Eagles

Nach wie vor ist Golden Tate eine der explosivsten Slot-Waffen in der NFL, und wie sehr er den Lions fehlt, hat man direkt nach dem Trade zu den Eagles während der vergangenen Saison gemerkt. Abgesehen von seinen Spielen für die Eagles war er seit 2013 konstant bei über sechs Yards nach dem Catch pro Reception, meist deutlich über den anderen Slot-Receivern auf dem Markt.

Dabei wird Tate deutlich kürzer angespielt als etwa Beasley (letztes Jahr: 6,3 Air Yards im Schnitt, Beasley bei 7,4, Edelman beispielsweise bei 7,7), ist aber mit dem Ball in der Hand merklich gefährlicher. Und gleichzeitig kann Tate auch außen spielen: Gut 26 Prozent seiner Snaps in der vergangenen Saison waren als Outside Receiver, in vergangenen Jahren war diese Zahl teilweise noch höher.

Mit seiner Vielseitigkeit und seiner Explosivität sollte Tate seine neue Offense merklich besser machen. Mehr noch: Er könnte für eine gute Offense, der ein Underneath-Playmaker fehlt, das nötige Puzzleteil sein.

4. Le'Veon Bell, RB, Pittsburgh Steelers

Der größte Name und der Spieler, um den sich offensiv betrachtet neben Nick Foles die meisten Gerüchte und Meldungen ranken werden, ehe es in der kommenden Woche ernst wird. Das ist bei Bell aus zweierlei Hinsicht spannend: Wie schätzen Teams ihn auf der einen Seite ein, nachdem er jetzt ein Jahr komplett ausgesetzt hat, einige Kilo zugenommen haben soll und bei den Steelers über die vergangenen zwölf Monate nicht gerade wie der einfachste Typ wirkte?

Und die andere Frage: Wie schätzen Teams Running Backs generell ein, und welchen Wert haben sie, vor allem finanziell betrachtet? Oder anders gesagt: Wie austauschbar ist ein Running Back? Rein als Runner war Bell über die letzten Jahre konstant einer der besten Backs in der NFL, doch wie groß ist der Wert davon?

Natürlich bringt gerade Bell auch eine zusätzliche Dimension als Receiver mit, doch wurde auch hier zu häufig die schiere Volume zu schwer und seine tatsächliche taktische Rolle als Receiver zu gering gewichtet.

Von 2014 bis 2017 wurde Bell laut Pro Football Focus im Schnitt im Passspiel 0,42 Yards von der Line of Scrimmage entfernt angespielt - das ist nicht mit einem Receiver vergleichbar, und auch nicht mit Running-Back-Kollegen wie David Johnson (4,6 Yards von 2015 bis 2017) oder Alvin Kamara (2017: 2,4; 2018: 1,9).

Ist ein möglicher Interessent bereit, Bell in diesem Bereich ausgeprägter einzusetzen? Dann könnte sich auch ein entsprechender Vertrag eher auszahlen.

3. Rodger Saffold, OG, Los Angeles Rams

Ein seit Jahren konstant verlässlicher Guard, ob in Pass-Protection oder im Run Blocking, der im Alter von 30 Jahren noch mehrere Jahre auf hohem Level vor sich haben dürfte - und wieder das bereits erwähnte Thema: Offensive Linemen sind ein derart rares und begehrtes Gut, dass wenn sogar überdurchschnittliche Spieler verfügbar werden, sie in der Free Agency sehr viel Geld verdienen können.

In diese Kategorie fällt Saffold. Zahlreiche Teams - die Giants, Jets, Cardinals, Texans, Broncos, Chargers, Vikings unter anderem - brauchen dringend Interior-Line-Hilfe, und bei jedem Team wäre Saffold ein massives Upgrade.

2. Matt Paradis, C, Denver Broncos

Ähnliches Argument wie bei Saffold, und Paradis war auf seine Position betrachtet über die letzten Jahre noch weiter oben anzusiedeln. Der 29-Jährige ist gehörte seit 2016 zur Center-Liga-Spitze und das ist von enormem Wert.

Nicht nur, weil Paradis eine Säule in Pass-Protection ist und 2017 bei 698 Pass-Blocking-Snaps keinen Sack (16 Pressures) sowie 2016 bei 673 Pass-Rushing-Snaps drei Sacks (17 Pressures) zuließ - ein Top-Center geht darüber hinaus.

Ein Center ist oftmals für Protection-Calls und vor allem -Anpassungen an der Line of Scrimmage zuständig. Das kann für einen erfahrenen Quarterback eine gute Hilfe sein, für einen jungen Quarterback oder gar einen Rookie ist ein guter Center noch viel, viel mehr wert. Insbesondere die Teams mit jungen Quarterbacks - die Jets beispielsweise wären ein idealer Fit - sollten bei Paradis zuschlagen und es wäre nicht überraschend, wenn er in einer Woche der bestbezahlte Center der Liga ist.

1. Teddy Bridgewater, QB, New Orleans Saints

Positional Value spielt hier eine ganz zentrale Rolle, denn natürlich ist Bridgewater als Spieler infolge seiner Verletzung noch immer eher eine Unbekannte, als sportlich gesehen besser als die anderen Kandidaten dieser Liste. Das bedeutungslose Week-17-Spiel der vergangenen Regular Season durfte er bestreiten, davor hatten wir ihn zwei Jahre lang nahezu überhaupt nicht gesehen.

Und dennoch ist seine Position besser als noch vor einem Jahr. Damals gab es nach Bridgewaters Abschied aus Minnesota nicht wenige, die vermuteten, dass er vielleicht überhaupt nicht mehr spielen kann. Doch spielte er dann eine exzellente Preseason mit den Jets, welche dafür sorgte, dass die Saints ihn für einen Drittrunden-Pick holten. Bridgewater ist 26 Jahre alt, scheint tatsächlich wieder bei 100 Prozent zu sein und ist ein Spieler, den es in der Free Agency selten gibt: Ein Free Agent mit dem Potential zum Franchise-Quarterback.

Das macht Bridgewater so spannend, das katapultiert ihn hier auf die Pole Position. Die Chance, in der Free Agency einen 26-Jährigen Quarterback zu verpflichten, der für die nächsten zehn Jahre die wichtigste Position im eigenen Team auf einem soliden Level besetzen kann, ist selten, sehr selten sogar. Sollte ein Team mit einer West-Coast-Basis und einem Fokus auf Timing und Kurzpassspiel hier zuschlagen - es könnte sich als die beste Entscheidung dieser Franchise auf viele Jahre hin entpuppen.