NFL-Kolumne: Free Agency Fits für alle 32 Teams

Von Adrian Franke
05. März 201910:03
SPOX blickt auf die Free Agency - und ordnet jedem Team einen Free Agent zu.getty
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Welcher Spieler könnte die Patriots besser machen? Wen sollten sich die Colts und Jets mit all ihrem Cap Space holen? Und wie werden die Falcons wieder zum Contender? In seiner NFL-Kolumne blickt SPOX-Redakteur Adrian Franke auf die nächste Woche startende Free Agency - und ordnet jedem Team einen passenden Free Agent zu. Außerdem: Free Agents unter dem Radar und die Combine.

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Um den Artikel so nah an die (mutmaßliche) Realität wie möglich zu bringen, gehen wir für diese Übung davon aus, dass alle Franchise-Tag-Spieler wie Kansas Citys Dee Ford oder Cowboys-Pass-Rusher DeMarcus Lawrence auch bei ihren Teams bleiben. Das beinhaltet also:

  • Dee Ford, OLB, Chiefs
  • DeMarcus Lawrence, DE, Cowboys
  • Frank Clark, DE, Seahawks
  • Jadeveon Clowney, OLB, Texans
  • Grady Jarrett, DT, Falcons

Free Agency Fits - AFC-Teams:

Baltimore Ravens

  • Free Agent Fit: Donte Moncrief, WR, Jaguars

Crabtree wurde bereits entlassen, John Browns Vertrag läuft aus - die Ravens bauen ihr Wide Receiver Corps offensichtlich mal wieder um. Die Offense wird mit Lamar Jackson Run-lastiger sein und viel über Tight Ends und Running Backs im Passing Game funktionieren; doch Moncrief gibt Baltimore eine junge Outside-Receiver-Option mit dem Potential zum Nummer-1-Receiver, welche die Ravens dringend brauchen.

Buffalo Bills

  • Free Agent Fit: Daryl Williams, RT, Panthers

Die Bills-Defense war im Vorjahr gut, sehr gut sogar. Jetzt gilt es, die Offense zu reparieren und Josh Allen eine bestmögliche Chance zu geben. Das beginnt an der Line of Scrimmage, wo die Bills mehrere Positionen austauschen müssen - Williams, der den Großteil der vergangenen Saison verletzt verpasst hat, sah 2017 phasenweise wie einer der besten Right Tackles der Liga aus und würde eine dringende Bills-Baustelle - und das nicht nur weil Right Tackle Jordan Mills Free Agent wird - sofort schließen.

Cincinnati Bengals

  • Free Agent Fit: C.J. Mosley, LB, Ravens

Die Bengals haben viele Baustellen, doch Linebacker springt einen besonders an. Burfict steht wohl vor dem Aus in Cincinnati, Preston Brown ist genau wie Vincent Rey Free Agent und schon in der vergangenen Saison hatten die Bengals auf dem Linebacker-Level immer wieder große Probleme. Cincinnati könnte mit Mosley einen der Top-Free-Agents eines Division-Rivalen verpflichten, im Linebacker-Corps athletischer und zuverlässiger werden und eine größere Baustelle schließen.

Cleveland Browns

  • Free Agent Fit: Anthony Barr, LB, Vikings

Der größte Need wäre wohl ein Outside Receiver, doch ist da in diesem Jahr der Draft besser bestückt als die Free Agency. Jamie Collins war in Cleveland bislang über weite Teile eine ziemliche Enttäuschung und Cleveland könnte günstig aus dem Vertrag mit dem 28-Jährigen raus. Barr könnte sofort den Strongside-Linebacker-Spot in der Defense von Steve Wilks übernehmen und wäre auf einen Schlag ein massives Upgrade neben Kirksey und Schobert sowie hinter der jungen, hochtalentierten Front Four.

Denver Broncos

  • Free Agent Fit: Ja'Wuan James, RT, Dolphins

Vic Fangio könnte Adrian Amos aus Chicago mitbringen, die Broncos werden Receiver brauchen - doch schaue ich bei Denver, wie bei so vielen Teams, auf die Offensive Line. Hier müssen die Broncos dringend aktiv werden, ganz konkret die rechte Seite der Line muss adressiert werden - und Ja'Wuan James ist vielleicht der beste Right Tackle, den man in diesem Jahr verpflichten kann.

Houston Texans

  • Free Agent Fit: Trent Brown, OT, Patriots

Arizona, Buffalo und Houston stehen in puncto O-Line-Bedarf ganz weit oben auf der Liste. Kein Quarterback stand prozentual häufiger unter Druck als Watson, der 64 (!) Sacks einsteckte. Houston könnte mindestens zwei Starter in der Line austauschen, Left Tackle und Left Guard vorneweg. Brown hat in New England, wo er auf die linke Seite gestellt wurde, eine hervorragende Saison gespielt, auch wenn Bradys schneller Release natürlich half. Dennoch wäre er für Houston ein massives Upgrade, welches zwangsläufig durchgeführt werden muss.

Indianapolis Colts

  • Free Agent Fit: Trey Flowers, DE, Patriots

Landon Collins oder Adrian Amos für den Safety-Spot neben Hooker war hier auch verlockend. Im Endeffekt gebe ich den Colts, die mit dem meisten Cap Space aller Teams in die Free Agency gehen, als Priorität Nummer 1 den besten verfügbaren Edge-Rusher. Mit Flowers und Jabaal Sheard auf den Edge-Positionen sowie Turay, Lewis und Co. für die Rotation dahinter würde die Colts-Defense grundlegend verändert auftreten, und die Zone-Konzepte von Matt Eberflus mit dem gelegentlichen Linebacker- oder DB-Blitz eingebaut noch wesentlich besser funktionieren

Jacksonville Jaguars

  • Free Agent Fit: Nick Foles, QB, Eagles

Die Jaguars brauchen einen neuen Quarterback, und das haben sie endlich auch eingesehen. Es wäre eine echte Überraschung, wenn Blake Bortles zum Zeitpunkt des Drafts noch im Team wäre, und die Jags wähnen sich jetzt, so lange sie die Defense noch zusammenhalten können, im Titelfenster. Deshalb braucht es auch den Quarterback, mit dem man jetzt am ehesten gewinnen kann - und unter den Free Agents ist das vermutlich Foles, so wacklig diese Aussage auch ist.

Kansas City Chiefs

  • Free Agent Fit: Kareem Jackson, CB, Texans

Bei keinem Team ist der Bedarf in der Secondary größer. Die Chiefs benötigen zumindest eine durchschnittliche Defense, um mit ihrer exzellenten Offense einen weiteren Playoff-Run anzupeilen - ein guter Outside-Cornerback muss dafür ohne Frage kommen. In das Profil passt Jackson: Der 30-Jährige gehört nicht in die Elite-Kategorie, welche Kansas City mit dem vermeintlichen Trade-Interesse an Patrick Peterson angepeilt hat. Doch war er letztes Jahr wieder verlässlicher in Coverage und ist schon seit Jahren einer der besten Cornerbacks gegen den Run.

Los Angeles Chargers

  • Free Agent Fit: K.J. Wright, LB, Seahawks

Linebacker war letztes Jahr schon ein riesiges Problem in L.A., und mit Kyle Emanuel und Denzel Perryman sind hier zwei Starter Free Agents. Wright wäre nicht nur ein sofortiges Upgrade und ein echter 3-Down-Linebacker für die Chargers, er kennt die Grundzüge des Schemes von Defensive Coordinator Gus Bradley bestens - Bradley selbst coachte die Seahawks-Defense von 2009 bis 2012.

Miami Dolphins

  • Free Agent Fit: Adam Humphries, WR, Buccaneers

Miami ist für diese Übung nicht einfach - denn was genau wollen die Dolphins 2019 eigentlich auf dem Feld erreichen? Ein Spieler wie Humphries könnte darüber hinausgehen: einer der produktivsten Slot-Receiver der letzten Saison, der erst 25 Jahre alt ist, einen Need in Miami erfüllt und dem Quarterback der Zukunft - wann auch immer der kommt - die Arbeit sehr erleichtern würde. Die Dolphins werden keine Unsummen in der diesjährigen Free Agency ausgeben, Humphries könnte ein Spieler sein, bei dem es auch in einem Umbruchsjahr sinnvoll ist, zu investieren.

New England Patriots

  • Free Agent Fit: Golden Tate, WR, Eagles

Wide Receiver ist ohne Frage der größte Need, und Tate vielleicht die spannendste Option auf dem Markt. Mit Tate und Edelman hätten die Patriots zwei der besten Slot-Waffen der Liga, die beide austauschbar auch Wide aufgestellt werden können und Defenses vor allem in der Mitte des Feldes erhebliche Probleme bereiten sollten. Davon ausgehend, dass die Pats nicht zurück zu einer vertikalen Offense wollen und sich zudem vielleicht noch irgendwann etwas von Josh Gordon erhoffen, wäre Tate eine hochspannende Option für 2019.

New York Jets

  • Free Agent Fit: Matt Paradis, C, Broncos

Le'Veon Bell, Antonio Brown - die Jets haben Geld, sie haben ihren jungen (und günstigen) Quarterback in Sam Darnold und sie wollen, daraus macht in New York niemand ein Geheimnis, investieren und Darnold unterstützen. Insbesondere Bell ist hier durchaus eine realistische Option, ich würde aber eine andere Priorität setzen: Die Offensive Line aufbauen und dann die Skill-Positionen angehen. Die Jets haben sich bereits von Spencer Long getrennt, Paradis ist der beste Center auf dem Markt und würde eine eklatante Baustelle sofort schließen.

Oakland Raiders

  • Free Agent Fit: Ziggy Ansah, DE, Lions

Ähnliche Problemfrage wie bei den Dolphins: Wo soll es 2019 sportlich hingehen? Wird Derek Carr noch getradet? Gehen die Raiders im Draft nach oben für einen Quarterback? Der Kader jedenfalls ist reich an Lücken, doch wollen die Raiders wirklich dieses Jahr schon investieren? Der Umbruch ist noch in vollem Gange, Cap Space wäre also da. Ansah könnte hier also für ein Jahr verpflichtet werden, womit Oakland eine der größten Problemzonen adressiert und Ansah sich womöglich nochmals für einen anschließenden Vertrag empfehlen könnte.

Pittsburgh Steelers

  • Free Agent Fit: Morris Claiborne, CB, Jets

Die Steelers haben noch immer am ehesten defensiv ihre Problemzonen, vor allem der zweite Outside-Cornerback-Spot gegenüber von Joe Haden ist ein Fragezeichen. Artie Burns muss laut Steelers-GM Kevin Colbert "sein Selbstvertrauen finden", Coty Sensabaugh ist Free Agent - Claiborne wäre ein sofortiges Upgrade und mit Claiborne, Haden und Mike Hilton hätte Pittsburgh ein gutes Cornerback-Trio sowie zusammen mit Sean Davis und - sollte Burnett wirklich gehen - Terrell Edmunds eine insgesamt solide Secondary.

Tennessee Titans

  • Free Agent Fit: John Brown, WR, Ravens

Speed, Speed, Speed - Tennessee muss endlich Explosivität für seine Offense finden. Brown ist in der Hinsicht der spannendste Free Agent, der Tennessees Offense eine Dimension geben würde, welche die Titans viel zu lange nicht hatten.

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Free Agency Fits - NFC-Teams:

Arizona Cardinals

  • Free Agent Fit: Rodger Saffold, OG, Rams

Die Cards hatten im Vorjahr großes Verletzungspech in der Offensive Line, mindestens zwei Starter müssen sie dennoch ersetzen. Dazu gehört Guard Mike Iupati, und eine Interior Line bestehend aus dem seit Jahren konstant starken Saffold, A.Q. Shipley und Justin Pugh wäre zumindest eine gute Ausgangslage für Josh Rosen und Kliff Kingsbury.

Atlanta Falcons

  • Free Agent Fit: Ndamukong Suh, DT, Rams

Zugegeben: es ist nicht der größte Need für Atlanta. Doch wollen die Falcons Beasley offenbar unbedingt noch eine Chance geben, ein Starting-Edge-Rusher wird also nicht kommen. Die Sambrailo-Verlängerung klärt wohl die Right-Tackle-Frage, ein Guard wäre der wohl größte Need. Die sind aber rar, und Suh könnte einen Domino-Effekt auf die Defense haben: Neben Grady Jarrett, wo zudem McClain Free Agent ist, würde er, ähnlich wie bei den Rams mit Donald im Vorjahr, ein hohes Maß an Aufmerksamkeit durch das Protection-Scheme fordern, was Beasley und Takkarist McKinley von den Edge-Positionen aus viel mehr Eins-gegen-Eins-Duelle bescheren sollte. Auch würden Jarrett und Suh in der Mitte Deion Jones und De'Vondre Campbell dahinter freihalten. Es wäre in gewisser Weise eine Luxus-Verpflichtung, die sich allerdings durch ihre weiteren Effekte auszahlen könnte.

Carolina Panthers

  • Free Agent Fit: Mitch Morse, C, Chiefs

Mehrere O-Line-Starter werden Free Agents, die größte Lücke hinterlässt Ryan Kalil, der seine Karriere beendet. Carolina benötigt einen neuen Center, und Morse ist neben Denvers Matt Paradis die mit Abstand beste Option auf dem Markt. Hatte einige Verletzungsprobleme in den vergangenen beiden Jahren, doch wenn er auf dem Feld stand, zuletzt einer der konstant besten Center vor allem in Pass-Protection. Der 26-Jährige wäre in gewisser Weise sogar ein Upgrade gegenüber Kalil und würde Cam Newton die Arbeit erleichtern. Morse kommt aus einem Zone-Blocking-Scheme in KC und sollte in das Hybrid-Blocking-Scheme der Panthers problemlos passen.

Chicago Bears

  • Free Agent Fit: Tyrann Mathieu, S, Texans

Die Bears haben nicht viele Baustellen, falls Adrian Amos aber geht, könnte Mathieu eine interessante Alternative darstellen. Mathieu ist noch vielseitiger und könnte mit Eddie Jackson noch austauschbarer eingesetzt werden - je nachdem, was der neue Defensive Coordinator Chuck Pagano schematisch so vorhat. Amos wurde häufiger als Jackson in Box-Nähe eingesetzt, beide aber waren in den vielen Cover-2- und Cover-4-basierten Designs unter Fangio überall zu finden. Mathieu könnte diese Rolle und noch mehr übernehmen.

Dallas Cowboys

  • Free Agent Fit: Randall Cobb, WR, Packers

Allzu viele Löcher hat der Cowboys-Kader gar nicht - und mit neuen Deals für Lawrence, Dak Prescott und Ezekiel Elliott im Hinterkopf ist das auch gut so. Allerdings ist Cole Beasley Free Agent und so muss ein neuer Slot-Receiver her - Cobb dürfte billiger zu haben sein. Wenn er fit ist, kann er aber noch immer eine dynamische Waffe im Kurzpassspiel und nach dem Catch sein. Hatte in den vergangenen beiden Jahren im Schnitt pro Reception 6,4 und 6,3 Yards nach dem Catch.

Detroit Lions

  • Free Agent Fit: Cole Beasley, WR, Cowboys

Das nächste Team auf der Suche nach einem Slot-Receiver, nachdem man seinen eigenen - im Fall der Lions Golden Tate - hat ziehen lassen. Dieser Receiver-Typ fehlte in der Lions-Offense in der zweiten Saisonhälfte extrem, und davon ausgehend, dass Detroit unter Matt Patricia, ähnlich wie die Patriots, sein Geld nicht in den Pass-Rush investieren will, wäre ein Slot-Receiver von Beasleys Kaliber eine gute Investition und eine sofortige, dramatische Verstärkung.

Green Bay Packers

  • Free Agent Fit: Shaquil Barrett, OLB, Broncos

Und wieder einmal sucht Green Bay einen Edge-Rusher - könnte Barrett die Antwort sein? In Denver, wenn er zum Zuge kam, war er konstant ein effizienter, verlässlicher Pass-Rusher, der in Mike Pettines Defense als Outside Linebacker gegenüber von Nick Perry glänzend reinpassen sollte. Gemeinsam mit Kenny Clark und Mike Daniels in der Mitte traue ich Barrett zu, den Sprung zum Starter zu schaffen, auf den er in Denver letztlich durch Neuzugänge und Draft-Picks nie eine dauerhafte Chance hatte.

Los Angeles Rams

  • Free Agent Fit: Za'Darius Smith, OLB, Ravens

Ich vermute, dass die Rams Dante Fowler finanziell betrachtet nicht halten werden - und dennoch würde ich es aus Rams-Sicht gerne sehen, dass man einen Fokus darauf legt, Donald einen gefährlichen Edge-Rusher zur Seite zu stellen. Smith hatte letztes Jahr 61 Quarterback-Pressures, nach 40 in der Saison davor; die Top-Edge-Rusher werden mutmaßlich nicht verfügbar sein, Barrett und Smith sind die nächste Riege dahinter. Und diese Riege kann einen echten Unterschied machen.

Minnesota Vikings

  • Free Agent Fit: Ramon Foster, OG, Steelers

Den Vikings hier keinen Offensive Lineman zu geben wäre Unsinn, und ansetzen könnte man an mehreren Spots. Foster ist zwar gerade 33 Jahre alt geworden, noch immer ist er aber einer der besten Pass-Protecting-Guards der NFL - und wenige Teams brauchen so einen dringender. Er würde Minnesotas Offense ohne jeden Zweifel sofort verbessern, egal, ob Zimmer noch mehr laufen will oder ob Cousins den Ball in der Hand hat.

New Orleans Saints

  • Free Agent Fit: Michael Crabtree, WR, Ravens

Allzu viel finanziellen Spielraum haben die Saints nicht, gleichzeitig sind sie im mutmaßlich letzten Jahr ihres Titelfensters mit Drew Brees. Was könnte also Sinn machen? Ein zweiter erfahrener Wide Receiver neben Michael Thomas wäre ein guter Anfang. Crabtree wurde gerade in Baltimore entlassen und könnte eine solide Nummer-2-Option darstellen, wie es die Saints im Vorjahr mit Dez Bryant überlegt hatten.

New York Giants

  • Free Agent Fit: Lamarcus Joyner, S, Rams

Die Baustellen in diesem Giants-Kader sind nicht gerade klein, und die Gerüchte über einen möglichen Abgang von Olivier Vernon und Landon Collins passen in das Bild eines Umbruchs. Wenn wir davon ausgehen, dass ein neuer Quarterback im Draft kommen soll - welche Position könnten die G-Men in der Free Agency adressieren? Lamarcus Joyner ist ein vielseitig einsetzbarer Safety, der noch mehrere Jahre auf Top-Level vor sich haben sollte und in der flexiblen Defense von James Bettcher ein Star werden könnte.

Philadelphia Eagles

  • Free Agent Fit: Tevin Coleman, RB, Falcons

Dass die Eagles mit Jason Kelce verlängert und Brandon Graham gehalten haben, zeigt eindrucksvoll, wie gute Teams die Free Agency angehen sollten. Philly hat nicht viel finanziellen Spielraum, weshalb ich sie am Ende nicht mit Le'Veon Bell sehe, was ja bereits seit Monaten spekuliert wird. Gleichzeitig ist das Backfield allerdings ein Need - der explosive Tevin Coleman, der im Passspiel einen echten Unterschied ausmachen kann, könnte hier die spannende Antwort sein.

San Francisco 49ers

  • Free Agent Fit: Earl Thomas, FS, Seahawks

Die Niners würden jubeln, wenn einer der Top-Edge-Rusher auf den Markt kommen würde - den Cap Space hätten sie, um hier mitzumischen, und es ist der größte Need dieses Teams. Eine andere Option? Den Edge-Rush im Draft adressieren und in der Free Agency die Secondary stabilisieren: Earl Thomas kennt nicht nur die Grundzüge des Schemes von San Franciscos Defensive Coordinator und Ex-Seahawks-Coach Robert Saleh, das Verständnis mit Richard Sherman neben ihm sollte noch immer blind funktionieren. So könnten die Niners auch Druck von Ahkello Witherspoon nehmen und sich im Draft um einen Starting-Edge-Rusher und einen Starting-Receiver kümmern.

Seattle Seahawks

  • Free Agent Fit: Justin Coleman, CB, Seahawks

Das einzige Team dieser Liste, bei dem ich einen eigenen Free Agent eingetragen habe - weil es einfach zu viel Sinn macht. Seattle wird auch um einen Guard mitmischen und womöglich noch mehr an der Line basteln. Coleman aber war letzte Saison einer der besten Slot-Cornerbacks der Liga, und während Seattles Outside-Cornerbacks immer wieder wackelten, war hier eine Stärke in der Coverage der Seahawks.

Tampa Bay Buccaneers

  • Free Agent Fit: Le'Veon Bell, RB, Steelers

Tampa wird in seine Secondary und seine Offensive Line investieren müssen - aber wie verlockend findet Bruce Arians es wohl, in seine Offense, die bereits mit mehreren sehr guten Wide Receivern und Tight Ends bestückt ist, noch einen Elite-Running-Back zu packen? Arians könnte Bell ähnlich einsetzen wie David Johnson vor einigen Jahren in Arizona und Bell so noch gefährlicher machen. Es wäre eine Luxus-Verpflichtung, keine Frage. Aber eine spannende Verpflichtung nichtsdestotrotz.

Washington Redskins

  • Free Agent Fit: Teddy Bridgewater, QB, Saints

Bei keinem Team habe ich mir so schwer getan, denn Washington ist durch die Verletzung von Alex Smith in einer einzigartigen Situation. Finanziell betrachtet wird das nächste Jahr eine extreme Herausforderung, wenn Smith tatsächlich gar nicht spielen kann; wie könnte der Weg für die Redskins also aussehen? Wie wäre es zum Beispiel mit Bridgewater? Bridgewater wäre in der Gruden-Offense nicht nur sofort eine sehr gute Option als Starter, er könnte auch langfristig eine Antwort auf der wichtigsten Position sein, sollte Smith nicht mehr auf Starter-Level zurückkommen. Es würde Washington auch mit Blick auf den Draft extrem den Druck nehmen.

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Jets, Free Agents unterm Radar, Combine - eure Fragen

Alex Wentz: Welche Franchise wird am aggressivsten in der Free Agency vorgehen?

Ich tippe hier auf die Jets. Die Colts haben mehr Cap Space, aber die Jets sind nicht weit dahinter und ich vermute, dass New York jetzt so richtig sein Titelfenster mit Darnold öffnen will. Die Colts haben sehr viele junge Spieler in ihrem Team und werden denke ich eher einzelne Baustellen adressieren.

Die Jets haben mehr Baustellen und ich vermute, dass sie jetzt so richtig angreifen wollen. Neue Linemen, ein paar "Splashes" für die Offense (Bell? Brown?) und auch einen Edge-Rusher sehe ich allesamt als denkbar. Kein Team hat in meinen Augen die Kombination aus vielen Baustellen, viel Cap Space und der Möglichkeit, das Titelfenster jetzt aufzustoßen, wie die Jets sie haben.

Jan: Wenig zahlen, viel bekommen - welche Free Agents fliegen unter dem Radar?

Ist tatsächlich oftmals die spannendere Frage als die nach den Top-Free-Agents. Wer es schafft, mit günstigen Spielern große Problemzonen zu schließen, ist oft auf einem guten Weg, sich einen starken Kader aufzubauen. Ein paar Ideen:

  • Tre Boston, S, Cardinals: Spektakulär 2017 bei den Chargers, und dann nicht viel schlechter letztes Jahr in Arizona. Ein echter Deep Free Safety, der in einer Cover-3/Cover-1-Defense das Rückgrat der Secondary sein kann. Gewissermaßen ein "Earl Thomas Light", der einer Defense vor allem gegen den Pass viel Stabilität verleihen kann.
  • Pierre Desir, CB, Colts: Breakout-Saison letztes Jahr und der beste Outside-Cornerback der Colts, was dazu führte, dass er, wenn die Colts in Man Coverage gingen, meist den gegnerischen Nummer-1-Receiver übernahm. Gute Cornerbacks sind viel wert, auch wenn Teams sich jetzt natürlich fragen werden, ob Desir die Saison wiederholen kann, oder ob es eine einmalige Sache war.
  • Tyrod Taylor, QB, Browns: Nick Foles und Teddy Bridgewater sind die Headline-Namen, Joe Flacco wird nach Denver getradet - ich frage mich, ob manche Tyrod Taylor ein wenig vergessen. Das Browns-Jahr war letztlich für ihn ein Desaster, aber das lag nicht nur an ihm. Ich sehe in Taylor noch immer einen Quarterback, der ein sehr guter Game Manager sein kann - wenn man gewillt ist, die offenen Pässe, die er liegen lässt, in Kauf zu nehmen.
  • Bryce Callahan, CB, Bears: Hat sich im Dezember den Fuß gebrochen und auch während der Saison mehrere Spiele verpasst. Wenn er auf dem Platz stand, sah er manchmal aber wie einer der besten Slot-Cornerbacks der Liga aus. Diese Position ist in der heutigen NFL de facto eine Starter-Position, und man muss hier gute Cover-Spieler haben.
  • Jon Halapio, C, Giants: Hatte einen fantastischen Start in die Saison vor allem in Pass-Protection, ehe er sich im zweiten Spiel den Knöchel brach. Der 2014er Sechstrunden-Pick kam nur in den beiden vergangenen Jahren für die Giants zum Einsatz, hatte da aber sehr gute Ansätze gezeigt. Im Alter von 27 Jahren ist er in einer Liga, die immer nach Offensive Linemen sucht, definitiv einen Versuch wert.

Draft Nerd DE: Letztes Jahr waren es Keenum und Cousins, jetzt sollen Bridgewater und Foles die Heilsbringer sein. Kann man über die Free Agency eigentlich seinen Franchise-Quarterback finden?

Einen Franchise-Quarterback, der für 10 Jahre die Offense anführt, in der Free Agency zu finden ist sehr viel verlangt - Quarterbacks mit dem Potential dafür kommen einfach nicht auf den Markt, zumindest nicht mit Mitte 20.

Aber einige Erfolgsbeispiele gibt es ja. Drew Brees ist natürlich das offensichtlichste Beispiel, und auch der war ja damals infolge seiner schweren Verletzung ein echtes Fragezeichen. Peyton Manning in Denver, Brett Favre in Minnesota, Rich Gannon für die Raiders, Kurt Warner für Arizona - die Quarterbacks, die als Free Agent kamen und ein Team für mehrere Jahre geprägt haben, gab es definitiv.

Ich denke, das sollte eher der Ansatz sein, wenn wir von Quarterbacks in der Free Agency sprechen. Ein Team kann hier eine Antwort für einige Jahre finden; genau darauf hoffen mutmaßlich die Jaguars gerade bei Nick Foles.

Und genau das macht für mich Teddy Bridgewater so interessant: Hier haben wir einen Quarterback, der eine langfristige Antwort für ein Team sein kann, und dass ein solcher Spieler zu haben ist, sieht man schlicht fast nie.

Philipp: Wie wichtig ist aus deiner Sicht die Combine? Es gibt ja immer wieder Spieler, die sich nur auf einige Dinge beschränken und den Rest lieber beim Pro Day absolvieren (z. B. Kyler Murray, der nicht wirft. )

Die Combine ist in zwei Punkten für mich wichtig. Die Gespräche der Prospects mit den Teams, von denen wir natürlich nichts mitbekommen, sind im Endeffekt der wichtigste Part was die Spieler-Bewertung aus Sicht der Teams angeht.

Denn: es sollte aus Team-Sicht bei der Combine keinen Grund geben, die eigenen Tape-Eindrücke zu überstimmen, weil ein Spieler schnell über 40 Yards läuft oder 30 Wiederholungen beim Bankdrücken schafft. Aber, und das ist der zweite Punkt, es gibt wie für jede Regel Ausnahmen. Nämlich dann, wenn wir ins Extrem gehen.

Ein Spieler, von dem man das nicht ansatzweise erwartet hatte, bricht den 40-Yard- oder 3-Cone-Drill-Rekord für seine Position, oder ist beim Hoch- und Weitsprung besser als alle in seiner Gewichtsklasse - oder dramatisch schlechter! Wenn ein Spieler bei der Combine positive oder negative Extreme erreicht, sollte dies das Teams dazu bringen, sich das Tape nochmals unter diesen Gesichtspunkten anzuschauen. Bei einem Spieler, der eine solide Combine ohne Ausreißer abliefert, sollten Teams einfach einen Haken dahinter setzen und wieder aufs Tape schauen.

Zu Murray noch ein kurzer Gedanke, denn dass er in Indianapolis letztlich nichts auf dem Feld macht, ist wenig überraschend. Ich vermute, dass er sich in puncto Gewicht gezielt ein paar Pfund drauf gepackt hat, um auf der Waage eine bessere Zahl hinzulegen und mehr an die Combine-Werte von Russell Wilson zu erinnern.

Dabei (207 Pfund) handelt es sich aber nicht um sein Gewicht auf dem Football-Feld. Um bei den Combine-Drills keine Verletzung zu riskieren oder etwa beim 40-Yard-Sprint eine unerwartet schlechte Zahl mit dem zusätzlichen Gewicht hinzulegen, sehen wir ihn erst wieder bei seinem Pro Day auf dem Feld. Der Vergleich zwischen Murray und Wilson liegt auf den ersten Blick vielleicht auf der Hand, abgesehen von der Größe sind beide aber sehr unterschiedliche Körper-Typen.