Im US-Sport wird von einer Dynasty gesprochen, wenn es einem Team gelingt, über mehrere Jahre am Stück das Geschehen zu dominieren. Entscheidendes Merkmal dabei sind freilich Meisterschaften. Darüber hinaus sind aber auch Division- und Conference-Titel ein Zeichen für anhaltenden Erfolg, ebenso besondere Spielzeiten und Momente. Entsprechend dieser Kriterien sieht SPOX diese Dynasty-Teams als die größten der Geschichte an:
Cleveland Browns 1946-1969
Die Cleveland Browns wurden 1946 gegründet und gingen fortan mit einer beeindruckenden Dominanz zu Werke. Unter Head Coach Paul Brown gewannen sie vom Start weg vier Mal in Serie die All-American Football Conference.
Damit nicht genug, denn direkt zum Einstieg in die NFL 1950 gewannen sie direkt die American Conference und ihre erste NFL Championship durch einen 30:28-Sieg über die Los Angeles Rams. Mehr noch: Die Browns standen gar in ihren ersten sechs Jahren stets im NFL Championship Game und gewannen es 1954 und 1955.
Ihre Trumpfkarte und ihr größter Star war freilich Quarterback Otto Graham, der dreimal zum MVP gewählt wurde. Sein letztes Spiel war dann auch das NFL Championship Game 1955. Grahams Karriereende führte zur ersten Losing Season des Teams, wodurch die Serie von Championship Games riss.
Eine neue Ära wurde jedoch schon 1957 eingeläutet. In der ersten Runde des Drafts zogen die Browns Running Back Jim Brown, der dann ähnlich dominierte wie Graham zuvor, nur eben auf seine Weise. Brown wurde direkt Rookie des Jahres und MVP und führte Cleveland ins NFL Championship Game, das jedoch klar mit 59:14 an die Detroit Lions ging.
Es folgten drei weitere MVP-Titel für Brown, jedoch dauerte es bis 1964, bis die Browns einmal mehr eine bis heute letzte NFL Championship feierten - sie schlugen die Baltimore Colts 27:0. Ein Jahr später, in Browns letzter MVP-Saison, unterlagen sie schließlich im Championship Game den Packers. Das allerdings schon unter Head Coach Blanton Collier, der 1963 von Brown übernommen hatte.
Unterm Strich standen also vier NFL Championships zu Buche, dazu vier in der AAFC und eine Handvoll Hall-of-Famer, allen voran Graham und Brown, sowie Paul Brown als Coach.
Green Bay Packers 1929-1944
Die erste wirklich große Dynasty in der Geschichte der NFL waren die Green Bay Packers der 30er und frühen 40er Jahre. In einer Zeit, in der von Playoffs und Conferences sowie Divisions noch keine Rede war, dominierten sie das Geschehen unter dem legendären Head Coach Curly Lambeau, nachdem das Lambeau Field benannt ist.
Unter Lambeau begann die große Dominanz des Teams aus Wisconsin im Jahr 1929, in dem sie ohne Niederlage durch die Saison marschierten. Sie waren nicht perfekt, denn zwölf Siegen stand immerhin ein Remis gegenüber. Doch für den Titel "NFL Champion" reichte es allemal.
Diesem ersten Titel ließen sie in den Jahren 1930 und 1931 zwei weitere Meisterschaften folgen, ehe man eine kleinere Durststrecke hinnehmen musste. Als Mitglied der West Division der NFL ab 1933 erlebte man sogar seine erste Losing Season überhaupt in der Teamgeschichte ('33). 1936 dann fand das Team wieder in die Spur und holte sich seine vierte NFL Championship - dieses Mal als Sieger im Championship Game gegen die Washington Redskins.
1938 und 1939 gelang erneut der Einzug ins Endspiel, jeweils gegen die New York Giants. Diese gewannen den ersten Vergleich, die Packers schlugen dann ein Jahr später mit einem 27:0-Shutout mächtig zurück.
Die folgenden Jahre waren dann geprägt von Hall-of-Famer und Split End Don Hutson, der sogar zweimal zum MVP gewählt wurde. Die sechste und letzte Meisterschaft unter Lambeau gelang schließlich 1944 durch den Final-Sieg über die Giants. Die Dynasty war damit essenziell zu Ende, nach ein paar durchwachsenen Saisons und zwei Losing Seasons zum Ende verließ Lambeau die Packers und stürzte das Team damit in eine jahrzehntelange Durststrecke.
Washington Redskins 1982-1992
Streng genommen muss man bis zum Anfang der 70er Jahre zurückgehen, um die Anfänge der großen Zeit der Washington Redskins zu erkennen. Damals übernahm Head Coach George Allen eine Franchise, die seit Mitte der 40er Jahre nicht mehr in den Playoffs stand und zuletzt 1942 eine Meisterschaft gewann.
Allen sorgte dann gewissermaßen für die Wende und erreicht mit den Redskins direkt im ersten Jahr (1971) die Divisional Playoffs und wurde zum Coach of the Year gewählt. Ein Jahr später ging es sogar in den Super Bowl, den die damals perfekten Miami Dolphins gewannen. Bis zum Ende der Allen-Ära 1977 erreichte Washington noch drei weitere Male die Postseason.
Anfang der 80er Jahre übernahm schließlich Joe Gibbs und mit ihm kam dann auch der ganz große Erfolg zurück. 1982, in seiner zweiten Saison in D.C., gewannen die Redskins direkt ihren ersten Super Bowl. Gibbs wurde Trainer des Jahres, Kicker Mark Moseley MVP, Running Back John Riggins Super Bowl MVP und Quarterback Joe Theismann Man of the Year.
In Gibbs' Ära folgten noch drei weitere Super-Bowl-Teilnahmen. 1983 unterlag man Bill Walshs San Francisco 49ers, während 1987 (gegen die Denver Broncos) und 1991 (gegen die Buffalo Bills) zwei weitere Lombardi-Trophäen folgten. Insgesamt erreichten die Redskins unter Gibbs acht Mal in zwölf Jahren die Playoffs - und viermal den Super Bowl.
Gibbs wurde viermal zum Coach des Jahres gewählt, zudem stellte das Team zwei MVPs.