Vor dem Start in die neue Saison geht SPOX auch dieses Jahr wieder alle Divisions im Schnelldurchlauf durch und gibt Euch den Überblick - weiter geht's mit der AFC North! Was können die Baltimore Ravens mit ihrer unkonventionellen Offense erreichen? Was macht bei den Cincinnati Bengals Hoffnung? Wie stark sind die Cleveland Browns mit Odell Beckham Jr. als Neuzugang? Und können die Pittsburgh Steelers nach dem Abgang von Antonio Brown zurückschlagen?
Preview: Baltimore Ravens
- Bilanz 2018: 10-6
- Die wichtigsten Neuzugänge: RB Mark Ingram, RB Justice Hill, WR Marquise Brown, WR Miles Boykin, Edge Pernell McPhee, Edge Jaylon Ferguson, S Earl Thomas
- Die wichtigsten Abgänge: QB Joe Flacco, WR Michael Crabtree, WR John Brown, OG Alex Lewis, OG Jermaine Eluemunor, DE Brent Urban, Edge Za'Darius Smith, Edge Terrell Suggs, LB CJ Mosley, S Eric Weddle
NFL - Baltimore Ravens: Deshalb wird die Saison ein Erfolg
Die Defense mag in der Front ordentlich Snaps verloren haben, die Secondary ist aber noch besser als in der Vorsaison, da Earl Thomas ein klares Upgrade gegenüber Eric Weddle sein sollte. Thomas, Tony Jefferson, Marlon Humphrey, Jimmy Smith und Brandon Carr können allesamt One-on-one verteidigen, was Defensive Coordinator Don "Wink" Martindale viele Freiheiten gibt, im Pass-Rush aggressiv und kreativ zu Werke zu gehen.
Offensiv sah Lamar Jackson in Training Camp und Preseason deutlich besser aus als im Vorjahr und könnte bereits weit genug sein, um das starke Running Game durch die Luft zumindest zu entlasten und zu ergänzen. Das Receiving-Corps ist jung, mit Mark Andrews, Marquise Brown, Willie Snead und Miles Boykin aber besser als es teilweise gemacht wird.
Das Run Game sollte mit Greg Roman als Offensive Coordinator und einem vollen Sommer als Vorbereitung noch besser und kreativer sein als im Vorjahr. Darüber hinaus werden die Special Teams einmal mehr zu den besten der gesamten Liga gehören.
NFL - Baltimore Ravens: Deshalb wird die Saison ein Misserfolg
Der Pass-Rush muss den Ravens Kopfschmerzen bereiten. Mit Ausnahme von Matt Judon und mit Abstrichen noch Pernell McPhee verfügt das Team über keinen gestandenen Edge-Rusher. Hinter Tyus Bowser, Tim Williams und Jaylon Fegrguson stehen noch große Fragezeichen und unendlich kann auch die beste Secondary in Coverage nicht Stand halten. Zudem tut das erneute Saison-Aus von Slot-Corner Tavon Young weh.
Offensiv ist der Left-Guard-Spot eine riesige Baustelle. Weder James Hurst, der Swing-Tackle, noch Bradley Bozeman, eigentlich ein Center, Ben Powers, zu viele Penalties in der Preseason, oder Patrick Mekari, ein Undrafted Rookie, scheinen eine optimale Lösung zu sein. Center Matt Skura ist zudem maximal Liga-Durchschnitt. Wenig berauschend, wenn sich das Team vor allem über das Run Game definieren will.
Hinter der Entwicklung von Jackson steht zudem trotz aller positiven Berichte nach wie vor ein Fragezeichen. In der Vorsaison war er der ungenaueste aller Quarterbacks und selbst wenn er einen Schritt nach vorne machen kann, muss sich auch sein Supporting Cast erst beweisen. Sollten Brown und Boykin noch Zeit brauchen, hätte es jeder Quarterback im Passing Game schwer.
NFL - Baltimore Ravens: Season-Prognose 2019
Sowohl offensiv als auch defensiv stellen die Ravens ein spannendes Projekt dar, das letztendlich genau so zu einer klar negativen Bilanz wie zu einem Playoff-Run führen könnte. Die Defense sollte allerdings - sofern Thomas fit bleibt - erneut sehr gut sein, sodass starke Special Teams und eine Offense mit wenigen Fehlern genug sein könnten, um erneut um den Titel in der AFC North mitzuspielen. Die Konkurrenz ist allerdings nicht schwächer geworden. Prognose: Platz zwei in der Division.
Preview: Cincinnati Bengals
- Bilanz 2018: 6-10
- Die wichtigsten Neuzugänge: WR Damion Willis, OG Michael Jordan, OG John Miller, LB Germaine Pratt
- Die wichtigsten Abgänge: OG Clint Boling, G Christian Westerman, LB Hardy Nickerson, LB Vontaze Burfict
NFL - Cincinnati Bengals: Deshalb wird die Saison ein Erfolg
Nach 15 Jahren Marvin Lewis an der Seitenlinie übernimmt mit Zac Taylor ein neuer, junger Head Coach, der frischen Wind in die verkrusteten Strukturen bringen soll und kann. Wie schnell ein Trainer- und Philosophie-Wechsel Früchte tragen kann, zeigte bereits Sean McVay in Los Angeles.
Andy Dalton ist ein Quarterback, der eine Offense führen kann, mit Joe Mixon hat er einen der besten Running Backs der Liga an seiner Seite. Das Receiving Corps könnte mit Tyler Boyd, A.J. Green, Tyler Eifert und John Ross ebenfalls gut sein, wenn mal alle Spieler fit sind. Dahinter steht allerdings permanent ein riesiges Fragezeichen.
Personell ist Cincy defensiv durchaus mit Talent gesegnet. Die Defensive Line gehört zu den stärkeren in der Liga, die junge Secondary rund um Cornerback William Jackson kann sich ebenso sehen lassen. Defensive Coordinator Lou Anarumo könnte aus dieser Unit gegenüber dem Vorjahr deutlich mehr rausholen.
NFL - Cincinnati Bengals: Deshalb wird die Saison ein Misserfolg
Bereits vor dem Start der Saison haben die Bengals mit argen Verletzungsproblemen zu kämpfen. Left Tackle Jonah Williams fällt das ganze Jahr aus, in der Offensive Line drohen auf mindestens drei der fünf Positionen massive Probleme - und das obwohl Dalton eine gute Pass-Protection mehr braucht als alles andere.
Mit A.J. Green wird der beste (Offensiv-)Spieler zudem den Start der Saison verpassen, mit Ausnahme von Slot-Receiver Tyler Boyd sehen die Receiving-Optionen in der Offense somit äußerst dünn aus. Eine schwache Offensive Line und ein schwacher Supporting-Cast ergeben in der Summe eher selten eine gute Offense.
Die Defense sieht auf dem Papier zwar nicht schlecht aus, das Linebacker-Corps könnte allerdings Probleme bereiten, zudem werden Geno Atkins und Carlos Dunlap in der Defensive Line nicht jünger. Allgemein lässt sich festhalten: Mit Ausnahme des Coaching Staffs hat sich das Team gegenüber der enttäuschenden Vorsaison nicht gerade grundlegend verändert.
NFL - Cincinnati Bengals: Season-Prognose 2019
Die Bengals wirkten bereits wie das schwächste Team in der Division, dann folgten auch noch die Verletzungen von Williams und Green. Die Offensive Line dürfte die Offense erheblich schwächen und auch die Möglichkeiten von Taylor in seiner ersten Saison begrenzen. Die Defense sollte besser als im Vorjahr sein, mehr als unterer Liga-Durchschnitt muss das allerdings auch nicht bedeuten. Cincy scheint in den nächsten Jahren ein größerer Umbruch bevorzustehen. Prognose: Platz vier in der Division.
Preview: Cleveland Browns
- Bilanz 2018: 7-8-1
- Die wichtigsten Neuzugänge: RB Kareem Hunt, WR Odell Beckham Jr., TE Demetrius Harris, G Eric Kush, DT Sheldon Richardson, Edge Olivier Vernon, LB Sione Takitaki, S Morgan Burnett, CB Greedy Williams
- Die wichtigsten Abgänge: QB Tyrod Taylor, RB Duke Johnson, RB Isaiah Crowell, TE Darren Fells, G Kevin Zeitler, Edge Emmanuel Ogbah, LB Jamie Collins, S Jabrill Peppers
NFL - Cleveland Browns: Deshalb wird die Saison ein Erfolg
Quarterback, Receiving-Corps, Defensive Line, Secondary - Cleveland strotzt auf nahezu jeder Position vor Talent und hat auf dem Papier die beste Mannschaft seit einer Ewigkeit beisammen.
Baker Mayfield hat das Talent, um in seinem zweiten Jahr gleich zu den besten Quarterbacks der Liga zu zählen, mit Odell Beckham Jr., Jarvis Landry, Rashard Higgins, David Njoku, Nick Chubb und ab Woche neun dann auch noch Kareem Hunt muss sich sein Supporting-Cast vor niemandem in der Liga verstecken.
Defensiv bilden Myles Garrett und Olivier Vernon eines der besten Edge-Rush-Duos und werden durch Sheldon Richardson und Larry Ogunjobi inside auch noch sehr gut unterstützt. Denzel Ward hat das Zeug zu einem echten Nummer-eins-Corner, Joe Schobert könnte zudem den Schritt zu einem der besten Linebacker der NFL machen. Zu guter Letzt wartet außerdem einer der ligaweit leichteren Schedules auf das Team von Head Coach Freddie Kitchens.
NFL - Cleveland Browns: Deshalb wird die Saison ein Misserfolg
Die Offensive Line fällt gegenüber dem Rest der Offense deutlich ab. Left Tackle und Right Guard sind klare Problemzonen, auch in der Tiefe fehlt es den Browns in diesem Bereich an Qualität. Austin Corbett, im vergangenen Jahr der erste Pick der zweiten Draft-Runde, ist bislang eine Enttäuschung.
Darüber hinaus bleibt der Coaching Staff eine kleine Wundertüte. Freddie Kitchens geht in sein erstes Jahr als Head Coach und hat noch keine volle Saison als Coordinator auf dem College- oder auf dem NFL-Level absolviert. Defensive Coordinator Steven Wilks fiel in seinem ersten Jahr als Head Coach in der Vorsaison zudem auf die Nase.
Darüber hinaus bleibt abzuwarten, inwieweit das defensive Personal zu der bevorzugten Spielweise von Wilks passt. Der 50-Jährige setzt in erster Linie auf ein Zone-Scheme, mit Ward und Greedy Williams hat er allerdings zwei klare Man-Corner als Starter. Der Kader mit zahlreichen extrovertierten Spielern wie Mayfield, Beckham oder Landry könnte bei einem enttäuschenden Saisonstart zudem eine unangenehme Dynamik entwickeln.
NFL - Cleveland Browns: Season-Prognose 2019
Die Fragezeichen rund um den Coaching-Staff sowie die Offensive Line sind groß. Schafft es Kitchens allerdings die vorhandenen PS schnell auf die Straße zu bringen, ist das Team zu gut, um nicht um die Spitze der Division oder sogar der Conference mitzuspielen. Das Potenzial, um sowohl offensiv als auch defensiv zu den besten Teams der Liga zu gehören, ist da. Prognose: Platz eins in der Division.
Preview: Pittsburgh Steelers
- Bilanz 2018: 9-6-1
- Die wichtigsten Neuzugänge: WR Donte Moncrief, WR Diontae Johnson, LB Mark Barron, LB Devin Bush, LB Justin Layne, CB Steven Nelson
- Die wichtigsten Abgänge: WR Antonio Brown, RB Le'Veon Bell, TE Jesse James, OT Marcus Gilbert, S Morgan Burnett
NFL - Pittsburgh Steelers: Deshalb wird die Saison ein Erfolg
Die Offensive Line sollte auch nach dem Abgang von Mike Munchak nach wie vor eine der besten der Liga sein - auch ohne den ohnehin oft verletzten Marcus Gilbert. Matt Feiler sah als neuer Right Tackle bislang gut aus, alle anderen vier Positionen sind sowieso gut bis sehr gut besetzt.
Ben Roethlisberger ist zudem nach wie vor ein mindestens überdurchschnittlicher Starting Quarterback, JuJu Smith-Schuster einer der besten jungen Wide Receiver überhaupt. Mit James Conner steht zudem noch ein talentierter Running Back, der auch im Passspiel helfen kann, bereit. Die Offense verfügt insgesamt somit über das Talent, um auch ohne Antonio Brown gefährlich zu sein.
Defensiv bleibt die Defensive Line mit Cameron Heyward, Javon Hagreave, Stephon Tuitt und T.J. Watt eine der besten der Liga. Schlägt Erstrundenpick Devin Bush sofort ein, könnte er die Linebacker-Lücke schließen, die seit dem schweren Ausfall von Ryan Shazier besteht.
NFL - Pittsburgh Steelers: Deshalb wird die Saison ein Misserfolg
Das Receiving-Corps ist mit Ausnahme von Smith-Schuster noch ein großes Fragezeichen. James Washington und Diontae Johnson sind talentiert, bislang aber noch unbeschriebene Blätter. Donte Moncrief und Vance McDonald konnten in ihrer NFL-Karriere noch nie mehr als 750 Yards in einer Saison erreichen. Roethlisberger wird zeigen müssen, dass er die sehr Passing-lastige Offense auch ohne Antonio Brown effektiv umsetzen kann.
Defensiv ist die Secondary alles andere als hochwertig besetzt. Terrell Edmunds spielte eine nur teilweise überzeugende Rookie-Saison und auch Sean Davis war auf seiner Position bislang nicht mehr als Durchschnitt. Das Safety-Duo könnte für die Steelers somit zum Problem werden.
Zudem bleibt abzuwarten, ob Bush der Aufgabe als Chef des Linebacker-Corps tatsächlich bereits gewachsen ist. Die Rookie-Linebacker könnten Zeit brauchen, das zeigte bereits die Vorsaison. Die Unit von Keith Butler zählte in den Vorjahren stets zum oberen Durchschnitt, das sollte auch in diesem Jahr drin sein. Ob diese Defense wirklich noch mehr erreichen kann, darf jedoch bezweifelt werden.
NFL - Pittsburgh Steelers: Season-Prognose 2019
Der Abgang von Brown mag neben dem Platz womöglich tatsächlich helfen, auf dem Rasen wird der hochtalentierte Wideout aber zweifelsohne fehlen. Können Washington oder Johnson nicht sofort überzeugen, droht zum Saisonstart zunächst etwas Sand im Getriebe der Offense festzustecken. Die Defense sollte solide sein, wird das Team allerdings nicht in die Playoffs tragen können. Dass Pittsburgh wirklich besser als im letzten Jahr ist, muss das Team erst noch beweisen. Prognose: Platz drei in der Division.