Daniel Jones feierte in Week 3 ein rauschendes Startdebüt für die New York Giants und schrieb direkt Geschichte. Die New Orleans Saints siegten auch ohne Drew Brees und beendeten eine lange Serie. Zudem stoppten die Kansas City Chiefs ein spätes Comeback der Baltimore Ravens, während die Detroit Lions in Philadelphia überraschten.
Das Duell der beiden heißesten Teams und vor allem der beiden heißesten Quarterbacks über die ersten beiden Wochen wurde - aus Ravens-Sicht - zu lange eine One-Man-Show. Es waren Patrick Mahomes (27/37, 374 YDS, 3 TD) und die Chiefs-Offense, die dieses Spiel bis in die zweite Hälfte bestimmten.
Kansas City attackierte die Ravens-Linebacker regelmäßig erfolgreich in Coverage, glänzte darauf aufbauend mit diversen Screen-Designs - und war scheinbar jederzeit in der Lage, Big Plays aufzulegen. Ein 18-Yard-Touchdown zu Demarcus Robinson, ein 83-Yard-Touchdown zu Mecole Hardman - ähnlich wie gegen die Raiders explodierte KC im zweiten Viertel und war auch von den Ravens, den zu allem Überfluss mehrere Cornerbacks fehlten, phasenweise nicht zu verteidigen.
Den Ravens war nur zu klar bewusst, das sie in diesem Spiel viele Punkte brauchen werden - entsprechend aggressiv ging John Harbaugh auch vor. Die Ravens spielten bereits in der ersten Hälfte mehrere Fourth Downs aus, gingen nach dem ersten Touchdown von Mark Ingram infolge eines 14-Play-Drives auf die 2-Point-Conversion und waren von Anfang an gewillt, Risiken einzugehen.
Das hätte sich am Ende fast noch ausgezahlt; denn auch wenn Lamar Jackson (22/43, 267 YDS) im Passing Game nicht an die ersten beiden Spiele anknüpfen konnte und mehrfach Receiver verfehlte, war er es doch, der die Ravens im Spiel hielt. Jackson (8 ATT, 46 YDS, TD) hielt mehrere Drives mit Scrambles am Leben, hatte spektakuläre Highlight-Plays - und bei zwei "Hail-Mary-ähnlichen"-Pässen hatte er auch das Glück auf seiner Seite. Am Ende reichte ein gutes Spiel der Ravens im Run Game aber nicht ,um mit der explosiven Passing-Offense der Chiefs mitzuhalten.
Lange schien es so, als würde Buffalo dieses Spiel unschön, aber auch ungefährdet gewinnen. Die Bills hatten früh einige Big Plays, darunter ein Touchdown zu Rookie-Tight-End Dawson Knox, der via Play Action in der Endzone komplett frei war. Auch die anschließende 2-Point-Conversion klappte, der nächste Drive endete nach zehn Plays mit einem Field Goal - während sich die Bengals-Offense mit Drops, Fumbles und anderen selbstverschuldeten Fehlern selbst im Weg stand.
Ein zentraler Unterschied dabei waren die Off-Script-Plays von den Quarterbacks. Josh Allen (23/36, 243 YDS, TD, INT; 9 ATT, 46 YDS) hatte mehrere Highlight-Plays, während Andy Dalton (20/36, 249 YDS, TD, 2 INT; 1 ATT, 1 YD, TD) in diesem Bereich größere Probleme hatte.
Doch so gut die Bills-Defense auch in diesem Spiel über weite Strecken agierte - Buffalos Offense ist nach wie vor nicht konstant genug, um solche Spiele gefahrlos zu gewinnen. Allens Interception direkt nach Daltons Interception öffnete die Tür für Cincinnatis ersten Touchdown - ein QB-Keeper für Dalton -, und die Bengals legten einen 11-Play-TD-Drive über 82 Yards sowie einen FG-Drive hinterher - und plötzlich führte Cincinnati!
Buffalo brauchte einmal mehr Magie spät im Spiel. Und die Bills fanden sie einmal mehr: In der No-Huddle-Offense marschierten Allen und die Bills das Feld runter und kamen durch einige Big Plays, darunter ein 49-Yard-Pass auf Knox, an die 1-Yard-Line. Dort erledigte Frank Gore in Abwesenheit des verletzten Devin Singletary den Rest.
In Miami schreitet der Umbruch Woche für Woche weiter voran: Diese Woche ganz konkret begann mit dem Trade von Defensive Back Minkah Fitzpatrick nach Pittsburgh und endete am Freitag mit dem Quarterback-Tausch: Josh Rosen ersetzt Ryan Fitzpatrick und soll jetzt - unter denkbar schwierigen Umständen - zeigen, dass er die langfristige Antwort sein kann.
Wenn man diese Umstände berücksichtigt, hatte er auf dieser Mission zumindest einen sehr guten Start. Mit Rosen (18/39, 200 YDS) hatte die Dolphins-Offense mit Abstand ihren besten Auftritt bislang in dieser Saison. Rosen eröffnete das Spiel mit einem spektakulären Deep Ball auf DeVante Parker, er bewegte sich gut in der Pocket, warf mehrere sehr gute vertikale Pässe und wirkte auch sonst wie ein deutliches Upgrade gegenüber Ryan Fitzpatrick.
Die Dolphins hätten zur Halbzeitpause eigentlich führen müssen - aber hier kommen die bereits zitierten Umstände ins Rennen: Nach dem langen Pass auf Parker ging ultimativ das Field Goal daneben. Preston Williams ließ einen möglichen Touchdown-Pass fallen und dann fumbelte Kenyan Drake noch innerhalb der Cowboys-8-Yard-Line. Dazu kickte Miami ein Field Goal kurz vor der Cowboys-Endzone, statt das Fourth Down auszuspielen und verlor Left Tackle Jesse Davis Mitte der ersten Hälfte verletzungsbedingt. Miami hatte zur Halbzeitpause mehr Yards auf dem Konto.
Doch nicht nur die Cowboys-Defense hatte unerwartete Mühen mit den Dolphins - es war vor allem die Offense, die überraschend holprig in das Spiel kam. Dak Prescott (19/32, 246 YDS, 2 TD, INT) hielt den Ball mehrfach zu lange, warf eine Interception spät über die Mitte zu Cobb und sah lange nicht nach der gut geölten Maschine der ersten beiden Wochen aus.
Das änderte sich aber in der zweiten Hälfte: Prescott, der per Run bei einem Bootleg auch zu Fuß die Endzone fand, spielte deutlich besser, die Play-Designs saßen besser - und Amari Cooper gegen Miamis Nummer-1-Corner Xavien Howard war ein massives Mismatch zugunsten des Cowboy-Receivers. In der zweiten Halbzeit war es schließlich die erwartet einseitige Angelegenheit.
Früh im Spiel schien Denver eine ernsthafte Chance in Lambeau Field zu haben. Zwar hatte Aaron Rodgers (17/29, 235 YDS, TD) die Packers mit einem 40-Yard-Touchdown auf Marquez Valdes-Scantling in Führung gebracht, doch wie schon in der Vorwoche fehlte der Packers-Offense der konstante Rhythmus. Denver kam mit einem langen Drive, abgeschlossen durch Phillip Lindsay, zurück, 10:10 stand es - als die Partie kippte.
Es waren die kostspieligen Turnover, welche die Broncos in Green Bay auf die Verliererstraße brachten. Ein Fumble von Joe Flacco (20/29, 213 YDS, INT) an der eigenen 5-Yard-Line bereitete den Weg für einen kurzen Touchdown-Run von Aaron Jones; wenig später schlug Jaire Alexander Rookie-Tight-End Noah Fant den Ball kurz vor der Red Zone aus der Hand, einige Plays danach profitierte erneut Jones mit dem kurzen Touchdown.
Die selbstverschuldeten Fehler endeten damit nicht, Flacco ließ noch einen Pick in der zweiten Hälfte folgen - so war es auch im dritten Saisonspiel die Packers-Defense, die das Spiel für Green Bay prägte. Trotz eines sehenswerten Touchdown-Runs von Lindsay bei Fourth Down durch mehrere Packers-Tackling-Versuche. Bei der Offense dagegen setzt sich der Trend fort: Nach gutem Start in die Partie fiel die Offense komplett ab, Rodgers warf den Ball regelmäßig weg und schien mit seinen Receivern oder den Play-Calls nicht zufrieden zu sein.
Eine weitere Beobachtung für die Broncos: Der Pass-Rush ist nicht ansatzweise auf dem erhofften Level. Erneut blieben Von Miller und Bradley Chubb ohne Sack. Zu allem Überfluss verletzte sich Denvers Defensive Tackle Derek Wolfe in der ersten Halbzeit und kam nicht zurück. Die Broncos sind zum ersten Mal seit 1999 mit drei Niederlagen in eine Saison gestartet.
Die Indianapolis Colts bleiben auch ohne Andrew Luck ein schwer schlagbares Team - gegen Atlanta ganz konkret lag das maßgeblich am Play-Calling sowie den Play-Designs von Frank Reich.
Die Colts zogen früh mit einem offenen Touchdown von Zach Pascal bei einem Coverage-Bust davon, gefolgt von einem Touchdown von T.Y. Hilton, nachdem Matt Ryan (29/34, 304 YDS, 3 TD, INT) seine bereits sechste Interception in dieser Saison geworfen hatte - nur eine weniger als er in der gesamten Vorsaison geworfen hat.
Indianapolis dominierte das Spiel, während aufseiten der Falcons zu allem Überfluss Safety Keanu Neal mit einer Achillessehnenveletzung raus musste. Aber: Atlantas Offense kam zurück. Ryan führte Atlanta in der zweiten Hälfte bei drei Drive zu drei Touchdowns, darunter ein 16-Play-Marsch über 78 Yards. Austin Hooper war mit zwei Touchdowns zur Stelle, doch vor allem war es Julio Jones (8 REC, 128 YDS, TD), der das Spiel in der zweiten Hälfte an sich riss.
Indianapolis fand hier keine Antworten. Die Colts mussten ohne Linebacker Darius Leonard antreten, Hilton musste mit einer Oberschenkelverletzung raus. Doch die Offense brachte den Sieg über die Zeit: Ein eigener langer Touchdown-Drive, um die Falcons auf Distanz zu halten sowie ein eindrucksvoller Schlussdrive, um das Spiel zu beenden: Unter dem Strich war es die Falcons-Offense, die in diesem Spiel keine Lösungen parat hatte.