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NFL - Big Board: Das sind die 75 besten Spieler im Draft 2020

Das SPOX Big Board für den Draft 2020 bringt euch die 75 besten Prospects dieser Klasse näher!
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Es ist so weit - die Draft-Woche ist endlich da! In der Nacht von Donnerstag auf Freitag geht es mit der lange erwarteten ersten Runde los, SPOX-Redakteur Adrian Franke bringt Euch die wichtigsten Spieler näher, die ihr für die nächsten Tage kennen solltet: Das SPOX NFL Draft Big Board für den Draft 2020!

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NFL Draft 2020 Big Board

Big Board: Die Plätze 75 bis 60

75. Anthony Gordon, QB, Washington State

Eine verlockende Mischung aus schnellem Release und Accuracy machen Gordon zu einem interessanten Mid-Round-Quarterback, mit Potenzial zur Überraschung. Gordon kommt aus der Air Raid Offense von Mike Leach, in der er den Ball letztes Jahr absurde 689 Mal warf (5.579 YDS, 48 TD, 16 INT). Er arbeitet gut durch seine Reads, bewegt sich gut in der Pocket und hat ein gutes Gefühl für die Coverage. Seine Mechanics insbesondere beim Dropback sind noch inkonstant, im Decision Making ist er noch nicht auf dem Level, das sein Vorgänger Gardner Minshew zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres hatte. Aber Gordon ist ein interessanter Quarterback, der auf dem Feld weiß, was er tut.

74. Justin Madubuike, DL, Texas A&M

Der größte Kritikpunkt bei Madubuike: In allem, was er gut macht, ist er noch inkonstant. Teilweise lässt er sich außen von einem Tight End komplett aus dem Play blocken, manchmal wird er von einem Guard oder Tackle über ein ganzes Spiel dominiert. Dann wieder hat er Snaps, wo er den Tackle mit einem Arm mehrere Yards nach hinten schiebt und den Running Back im Backfield stoppt. Madubuike ist - wenn er "on" ist - viel zu schnell und agil für Guards und ist dann oft blitzartig im Backfield zu finden. Dann zeigt er Balance, Körperkontrolle und Explosivität. Wenn er es schafft, das konstanter abzurufen, könnte er ein sehr guter One-Gapping-Tackle werden. Womöglich aber auch nie mehr als solide.

73. Willie Gay Jr., LB, Mississippi State

Ein athletischer Freak: 99. Perzentil im 10-Yard-Split, 99. Perzentil im 40-Yard-Sprint, 96. Perzentil im Weit- und 99. Perzentil im Hochsprung. Gays erster Schritt ist teilweise schon enorm, er hat eine gute Reichweite als Tackler, setzt harte Hits und bewegt sich extrem gut. Gay könnte einmal ein exzellenter 3-Down-Linebacker in der NFL werden, der also auch covern kann; gleichzeitig aber ist er auch die größte Wildcard unter allen Linebackern in diesem Draft. War in der vergangenen Saison für acht Spiele suspendiert, weil er - gemeinsam mit neun weiteren Teamkollegen - offenbar gegen akademische NCAA-Regeln verstoßen hatte. Zudem ein übler Vorfall mit seinem eigenen Quarterback Garrett Shrader nach einer Trainingseinheit, wobei Gay Shrader wohl derart heftig ins Gesicht schlug, dass der Quarterback das Bowl-Spiel verpasste. Gay kam letztes Jahr so nur auf 177 Snaps, und dabei ist auch viel unkontrolliertes, übereifriges Verhalten auf dem Feld dabei. Er ist noch extrem roh, das physische Potential allerdings ist enorm.

72. Jonathan Taylor, RB, Wisconsin

Der beste reine Runner dieser Klasse. Taylor hat Power und Balance durch Kontakt, er liest seine Blocks, er hat eindrucksvollen Speed und sollte so auch auf dem nächsten Level Big Plays liefern können. Knackte in der vergangenen Saison zum zweiten Mal in drei College-Saisons die 2.000-Rushing-Yard-Marke. Das Problem mit Taylor? Er ist eindimensional. Wenn er mal Routes aus einer Receiver-Position lief, war das meist eher hölzern; da sind wenige Cuts oder explosive Bewegungen dabei. Generell sind seine "Stop-and-Start"-Kapazitäten limitiert - und bei 50 fangbaren Pässen verzeichnete Pro Football Focus acht Drops. Eine Red Flag für die moderne NFL.

71. Nick Harris, C, Washington

Vier Jahre Starter in Washington, zunächst als Guard und dann auf Center. Irre explosiv für einen Center, arbeitet blitzartig auf das Linebacker-Level und ist eine echte Waffe bei Screen-Blocks. Agil, quick, athletisch, spielt mit tiefer Leverage und mit einem permanent auf Hochtouren laufenden Motor. Gleichzeitig ist Harris klein für die Position, Power bereitet ihm entsprechend Probleme und sein Anker in Protection ist nur Durchschnitt. Harris hat physische Limitierungen und ist damit ausschließlich ein Center auf dem nächsten Level, außerdem wird er ausschließlich in einem Zone-Blocking-Scheme funktionieren. Das gibt ihm gewisse Limitierungen, doch in dieser Rolle ist das Potenzial deutlich sichtbar.

70. Curtis Weaver, Edge, Boise State

Wo ist die Athletik - und was macht man, wenn man sie nicht findet? Diese Frage müssen Teams bei Weaver beantworten. Sein Tape zeigt keine Flexibilität, keine Balance, keine Explosivität - Weaver arbeitet in beide Richtungen geradeaus, alles darüber hinaus ist ein ziemliches Fragezeichen. Kein Spieler, der in Coverage mit einem Running Back mithält. Aber: Die Production ist enorm. Weaver hatte letztes Jahr eine Pass-Rush Win Rate von 22,9 Prozent, ein eindrucksvoller Wert. Über die letzten beiden Jahre stehen 49 QB-Pressures bei 387 Pass-Rush-Snaps, 2018 war er statistisch noch produktiver. Weaver gewinnt mit guter Antizipation, guter Technik und cleverem Verhalten - auch wenn es häufig eher so aussieht, als würde er sich "durchwurschteln". Die Frage ist, wie übertragbar das aufs nächste Level ist, denn Boise State bot auch nicht gerade die Elite-Competition für Weaver.

69. Bryce Hall, CB, Virginia

Ein Playmaker auf der Cornerback-Position. Hat mit seinen langen Armen eine enorme Reichweite in der Route und am Catch Point, spielt physisch, hatte einige gute Snaps als Blitzer. Kam als Receiver aus der High School und wurde dann komplett umgeschult. Hall ist eher ein Zone- als ein Man-Corner auf dem nächsten Level, Speed sowie Agilität sind doch merklich limitiert. Seine Aggressivität führt gelegentlich auch zu Big Plays in die andere Richtung. Teilweise zu physisch, was dann auch zu Strafen führte, eine Knochen-OP kostete ihn den Großteil der vergangenen Saison. Doch Größe, Länge und Ball-Skills sind definitiv da.

68. Darrell Taylor, Edge, Tennessee

Bringt athletisch erst einmal alles mit. Taylor hat Speed, Explosivität und Quickness, das kombiniert er mit guter Leverage. Taylor ist kein klassischer "Edge-Bender" wie ein Von Miller etwa, doch er kommt relativ eng um den Tackle herum. Der Bull-Rush ist teilweise eindrucksvoll, generell der erste Schritt kann sehr gut sein. Gegen den Run hat er einen guten Anker und Running Backs hat er auch mal vertikal gedeckt. Warum also so niedrig? Taylor ist in so ziemlich allem was er macht noch sehr roh. Liest Plays häufig falsch, reagiert vorschnell, muss konstanter in seinem Timing werden und das Pass-Rush-Repertoire deutlich erweitern.

67. Jonah Jackson, OG, Ohio State

In der Guard-Klasse beginnt der Value dieses Jahr generell eher grob ab der vierten Runde, und zumeist bekommt man es auch mit primär guten Run-Blockern zu tun. Jackson ist da die Ausnahme: Ein sehr durchschnittlicher Athlet mit eher unterdurchschnittlicher Power für die Position sowie durchwachsenem Run-Blocking. Doch die Pass-Blocking-Fähigkeiten machen ihn für die NFL äußerst interessant und könnten der Grund dafür sein, dass Jackson als einer der ersten Guards vom Board geht. Super Balance auf engem Raum, bewegt sich hier schnell, setzt seine Hände schnell und wird schlicht kaum einmal in Pass-Protection geschlagen.

66. Van Jefferson, WR, Florida

Die positiven Plays bei Jefferson lassen vermuten, dass er hier deutlich höher stehen müsste. Dann zeigt er exzellentes Route-Running, kreiert jede Menge Separation, arbeitet mit seinen extrem schnellen aber dabei stets kontrollierten Füßen und schickt Cornerbacks teilweise schon beim Release in die komplett falsche Richtung. Jefferson variiert seinen Release und sein Tempo und hatte einen exzellenten Senior Bowl - jetzt muss er all das nur noch konstant aufs Feld bringen. Zu viele Plays, wo er seine Routes eben nicht mit der notwendigen Schärfe läuft, wo er die Explosivität, die er eigentlich hat, vermissen lässt. Dann gibt es keinerlei Separation. Jefferson ist kein Speedster und nicht sonderlich physisch, insofern muss er eben auch über Route-Running und Separation gewinnen. Das kann er - aber kann er es auch regelmäßig und gegen NFL-Cornerbacks?

65. Hunter Bryant, TE, Washington

Mehr Big Slot Receiver als Tight End. 7,7 Yards nach dem Catch pro Reception letztes Jahr, Bryant baut Speed auf, ist eine Waffe auch bei Screens und kreiert Missed Tackles. Von den Combine-Zahlen sollte man sich in dem Fall nicht täuschen lassen, Bryant spielt definitiv schneller als das, was er in Indianapolis gezeigt hat - mutmaßlich hatte er vor dem Draft etwas zu viel Masse drauf gepackt, um mehr Tight-End-Gewicht vorweisen zu können. Aber, und das muss jedem interessierten Team klar sein: Bryant ist kein kompletter Tight End und wird das vermutlich auch nie. Er ist relativ klein für die Position - und ist so gar kein Blocker. Dazu kommen bei Bryant mehrere Knieverletzungen 2017 und 2018, die seinen Value nochmal etwas drücken könnten. Ist er fit und kommt als Receiving-Tight-End in die richtige Rolle, ist das Potenzial dennoch überdeutlich sichtbar.

64. Chase Claypool, WR, Notre Dame

Ein sehr spannendes Receiver-Projekt. Claypool, der bei einigen Teams auch als perspektivischer Tight End auf dem Board sein könnte, bewegt sich für seinen enormen Frame überraschend agil. Hat einige gute Cuts und Routes, zeigt Körperkontrolle beim Catch sowie gute Hände. Explosivität ist - auch aufgrund seiner schieren Größe und Masse - überschaubar, Claypool ist kein Receiver, der mit Separation gewinnt. Dennoch überraschend gut nach dem Catch und hat auch hier Power. Mehrere Big Plays Downfield, auch wenn er hier sehr eindimensional eingesetzt wurde.

63. Clyde Edwards-Helaire, RB, LSU

Könnte in zwei Jahren sehr gut als komplettester Back dieser Klasse angesehen werden. Ein guter Receiver, ob aus dem Backfield oder aus dem Slot beziehungsweise auch Outside, hat alles regelmäßig gespielt. Sein Route-Tree ging dabei über simple Running Backs hinaus. Als Runner hat er zwar weder übermäßige Power und mit einem Speedster wird ihn auch niemand verwechseln. Doch Edwards-Helaire ist ein extrem kompakter Runner, der mit sehr guter Vision läuft, überlegte und effiziente Cuts setzt, seine Blocks richtig liest und dann blitzartig in einen zweiten Gang schalten kann.

62. Kyle Dugger, S, Lenoir-Rhyne

Was genau soll man mit Duggers Tape anfangen? Lenoir-Rhyne war in puncto Competition so weit weg, dass jede Prognose Richtung NFL nichts anderes ist als eine massive Projection. Mitunter sah das Tape fast lächerlich aus, weil Dugger physisch und athletisch so signifikant überlegen war, dass er jedes Play machen konnte, jeden Gegenspieler dominieren konnte und jeden eigenen Fehltritt problemlos wieder ausbügeln konnte. Und auf seine Athletik zockt man als NFL-Team: Die Combine-Tests waren herausragend (95. Perzentil im 10-Yard-Split, 86. im 40-Yard-Sprint, jeweils 98. Perzentil im Hoch- und Weitsprung), Dugger könnte früh eine Rolle als Returner einnehmen und für seine Größe und Explosivität bewegt er sich definitiv gut. Doch in puncto Reads, Antizipation und dann natürlich auch das Tempo des Spiels erwartet ihn eine gigantische Lernkurve.

61. Ben Bartch, OT/OG, St. John's

Die nächste Small-School-Projection aus der NFL. St. John's hatte seit 1974 keinen Spieler, der in die NFL gedraftet wurde, das wird sich jetzt ändern. Bartch bewegt sich gut, hat schnelle Füße, gewinnt bereits konstant mit seinen Händen und seine Athletik aus dem Tight-End-Hintergrund ist sichtbar. Wichtig für Bartch war es, dass er beim Senior Bowl gegen deutlich bessere Konkurrenz ebenfalls mithalten konnte. Power und Run-Blocking auf dem nächsten Level werden große Fragezeichen sein, einige Teams sehen ihn aufgrund der eher kurzen Arme als Guard. Dafür müsste er in puncto Power aber noch deutlich zulegen.

60. Geno Stone, S, Iowa

Vielleicht der beste Safety dieser Klasse, wenn es darum geht, aus einer Zone Coverage heraus das Spiel zu lesen und Plays zu antizipieren. Stone wirkt wie genau der Safety, den man in seinem Backfield in seiner Zone haben will, damit er die Offense diagnostizieren und dann reagieren kann. Das gilt in Coverage, aber auch wenn er als Run-Supporter plötzlich ins Bild schießt. Wurde im College nur ganz selten tief geschlagen, einfach so häufig zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dennoch ist er in seiner Rolle etwas limitiert: eher kleiner mit kurzen Armen, dennoch mitnichten ein Box-Safety oder Safety-Slot-Corner-Hybrid. Stone ist ein Zone-Safety, der aus dem Raum heraus reagieren muss, und sonst vermutlich nichts. Doch diese Rolle ist in der modernen NFL durchaus wertvoll.