Power Ranking nach Draft und Free Agency: Wie tief fallen die Patriots?

Von Adrian Franke
11. Mai 202013:56
SPOX blickt auf die NFL nach Draft und Free Agency: Wie sehen die neuen Machtverhältnisse aus?imago images
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Mit dem Draft und dem größten Teil der Free Agency im Rückspiegel beginnt in der NFL die wahre Offseason - SPOX zieht ein Zwischenfazit nachdem klar ist, wie die Kader der 32 Teams im Kern aussehen. Wie weit fallen die Patriots? Wo sind die Titelkandidaten? Und wie hoch können die Brady-Bucs klettern? Das Power Ranking nach Draft und Free Agency!

NFL Power Ranking 2020 nach Draft und Free Agency

Power Ranking: Die Plätze 32 bis 25

32. Jacksonville Jaguars

Ein absoluter Upside-Draft insbesondere mit den ersten drei Picks: C.J. Henderson, K'Lavon Chaisson und auch Receiver Laviska Shenault sind Boom-or-Bust-Kandidaten. Dieser Ansatz passt zu den Jaguars, die sich einfach in einem überdeutlichen Umbruch befinden. Mit A.J. Bouye und vor allem Calais Campbell hat Jacksonville nach Jalen Ramsey nochmals enorme Qualität abgegeben, es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, ehe Yannick Ngakoue folgt. Wie schnell können Chaisson und Henderson die Lücken in der Defense schließen? Und noch wichtiger im Big Picture: Ist Gardner Minshew die langfristige Quarterback-Antwort? Minshew hat genug positive Ansätze gezeigt, dass er eine Chance verdient; einen Spieler wie Cam Newton als Versicherung zu verpflichten, wäre dennoch nicht die schlechteste Idee. In jedem Fall sind die Jags ein Team im Prozess des Neustarts.

31. Washington Redskins

Chase Young könnte von allen diesjährigen Rookies im ersten Jahr mit die größte Rolle spielen; er ist das beste Prospect dieser Klasse. Das (Luxus-)Problem für die Redskins? Die Front war der eine Mannschaftsteil, in dem Washington nicht dringend Hilfe benötigte. Young gibt den Redskins gemeinsam mit Ryan Kerrigan und Montez Sweat ein fantastisches Edge-Rush-Trio, dazu kommt die starke Interior-Line mit Allen, Payne und Ioannidis. Mit Young wird ein sehr guter Mannschaftsteil also nochmal besser, aber wo sind sonst die Stärken der Redskins? Cornerback ist ein großes Fragezeichen, auch nach der Rückkehr von Kendall Fuller, der im Slot spielen dürfte. Linebacker ist ebenfalls eine potenzielle Problemzone - und dann kommt die Offense: Die Offensive Line, jetzt sicher ohne Trent Williams, ist gerade auf der linken Seite bedenklich wacklig und auf Wide Receiver ist alles hinter Terry McLaurin mit kritischen Augen zu betrachten, das Tight-End-Corps umso mehr. Wie effizient kann sich Dwayne Haskins in seinem zweiten Jahr, mit neuem Offensive Coordinator, hier entwickeln?

30. New York Jets

Die Offense ist mit Mekhi Becton und Denzel Mims endlich auf dem richtigen Weg - zumindest in der Theorie. Beide sind aber auch ohne Frage Boom-or-Bust-Picks, auch wenn gerade Mims auf meinem Board sehr hoch war, und beide sind nunmal vor allem eines: Rookies. Es gilt generell, Erwartungen an Rookie-Saisons so weit es geht im Rahmen zu halten; da ist es ungünstig, dass Mims vermutlich sofort einen größeren Impact haben muss, damit die Offense funktioniert. Die Offensive Line sollte besser sein, gerade auch mit Free-Agency-Neuzugang Connor McGovern, der die letztes Jahr überdeutliche Center-Baustelle adressiert. Fant war sehr teuer für das, was er sportlich mitbringt und Breshad Perriman muss direkt Robby Anderson ersetzen. Doch trotz der vielen offensiven Diskussionspunkte gilt: Sam Darnold muss dieses Jahr zeigen, dass er ein Franchise Quarterback sein kann. Und die Offense wird punkten müssen, denn beim Blick auf die Defense dürften Jets-Fans tief durchatmen müssen. Woher soll der Pass-Rush kommen? Welcher Cornerback - außerhalb von Brian Poole im Slot - kann wirklich Woche für Woche standhalten? Gut möglich, dass Fünftrunden-Pick Bryce Hall sowie Drittrunden-Pick Ashtyn Davis prominente Rollen einnehmen müssen, damit die Jets-Defense im Gesamtkonstrukt funktioniert. Bei Gang Green steht sehr viel auf sehr wackligen Beinen.

29. Cincinnati Bengals

Ein sehr spannendes Team - wann konnte man das zuletzt - aus neutraler Sicht - über die Bengals sagen? Es ist zumindest ein paar Tage her. Natürlich ist Vorsicht geboten, gerade wenn so viel der künftigen Projection auf einem, wenn auch äußerst vielversprechenden, Rookie-Quarterback aufbaut. Aber es ist eben mehr als das: Es ist A.J. Green, der die vergangene Saison verletzt verpasste und zurückkehrt. Es ist Vorjahres-Erstrunden-Pick Jonah Williams, der seine Rookie-Saison verletzt komplett verpasste und jetzt ein enormes Upgrade auf Tackle bedeuten sollte. Es ist Zweitrunden-Pick Tee Higgins, der als Nummer 3 hinter Green und Tyler Boyd in einer perfekten Rolle für seine Rookie-Saison ist. Und es ist eine Defense, die, mit einer ungewöhnlich aggressiven Free Agency, ihre Secondary deutlich verbessert und in D.J. Reader einen der besten Nose Tackles der Liga verpflichtet hat. Die Frage wird sein: Wie schnell wächst alles zusammen? Ist Zac Taylor der richtige Coach? Das Talent für einen großen Sprung ist jedenfalls da.

28. Carolina Panthers

Vermutlich kein Team durchläuft in dieser Offseason einen gravierenderen Umbruch als die Panthers. Cam Newton, Greg Olsen, Luke Kuechly, James Bradberry, Trai Turner - langjährige Starter und Leistungsträger sowie die großen Gesichter dieser Franchise aus den letzten zehn Jahren sind weg, genau wie Head Coach Ron Rivera und einige schlicht gute Spieler in Gerald McCoy, Dontari Poe oder Mario Addison. Das ist ein Aderlass, den es zunächst einmal aufzuarbeiten gilt; es ist kein Zufall, dass der neue Head Coach Matt Rhule einen langfristigen Vertrag erhalten hat. Spannender ist zunächst die Offense: Joe Brady, letztes Jahr das Gehirn der LSU-Offense, schwingt hier das Zepter und es wird sehr spannend sein zu sehen, was er schematisch macht. Die Waffen mit Anderson, Moore, Samuel und McCaffrey sind da - was genau kann Teddy Bridgewater zeigen? Reicht es, wenn er der Game Manager ist? In der Defense müssten vier Rookies (Brown, Gross-Matos, Chinn und Pride) große Rollen einnehmen und direkt auf einem hohen Niveau spielen, damit die Panthers defensiv eine Chance haben. Umso mehr in der mit absurder offensiver Feuerkraft ausgestatteten NFC South.

27. Miami Dolphins

Der Prozess der Dolphins ist in vollem Gange. Mit Tua Tagovailoa hat man seinen Quarterback - so die Hoffnung - gefunden, mit Austin Jackson im Idealfall seinen künftigen Starting-Left-Tackle und mit Noah Igbinoghene einen potenziellen langfristigen Starting-Cornerback. Aber das Schlüsselwort für Miami ist immer noch: zukünftig. Der Prozess der Dolphins sieht vielversprechend aus, aber 2020 ist noch nicht das Jahr, in dem die Dolphins oben angreifen dürften. Die Offensive Line bringt noch immer enorm viele Fragezeichen mit, auch nach den Verpflichtungen von Ereck Flowers und Ted Karras. Jackson wird noch Zeit brauchen, Zweitrunden-Pick Robert Hunt könnte eher früher starten. Wie weit kann Fitzpatrick - ich gehe davon aus, dass er zunächst startet - nochmal die Offense tragen? Die Defense derweil kommt schneller zusammen; mit Igbinoghene, Free-Agency-Neuzugang Byron Jones sowie Ex-Patriot Kyle Van Noy sieht man hier schon glasklar die Handschrift von Brian Flores und die Idee, wo es hingehen soll: Man Coverage, mit der Secondary gewinnen und in der Front flexibel spielen. Der Pass-Rush könnte dennoch eine Baustelle bleiben, und die neue Secondary, so talentiert sie auf Cornerback - Safety ist ein ganz anderes Thema - auch ist, muss erst einmal zusammenwachsen.

26. New York Giants

Ein exzellenter Draft auf dem Papier - wie viel davon überträgt sich umgehend aufs Feld? Eine realistische Prognose dürfte sein, dass zwei direkte Starter daraus hervorgehen: Andrew Thomas auf Right Tackle und Xavier McKinney als flexibler Matchup-Safety. Thomas neben Kevin Zeitler dürfte Musik in den Ohren von Saquon Barkley sein, doch mit Left Tackle Nate Solder sowie Center Spencer Pulley bleiben zumindest zwei große Fragezeichen in der Offensive Line - davon ausgehend, dass Thomas direkt auf einem guten Level den Sprung in die NFL schafft. Das in Kombination mit der Tatsache, dass das Wide Receiver Corps noch immer als "solide, nicht mehr" daherkommt, könnte dazu führen, dass sich ein Problem aus dem Vorjahr wiederholt: Daniel Jones hält den Ball zu lange und zieht so zu viel Pressure hinter einer noch immer in Teilen wackligen Offensive Line selbst an, zusätzlich spielt er zu riskant. Die Offense könnte so immer noch inkonstant daherkommen, während man defensiv zumindest auf dem Papier einen Pass-Rush noch immer vergeblich sucht - in Kombination mit einer Cornerback-Gruppe, die Talent hat, aber keineswegs als eine sichere Bank daherkommt.

25. Chicago Bears

Gut für die Bears, dass sie bei Mitch Trubisky schließlich die Reißleine gezogen haben. Chicago hat die Fifth-Year-Option nicht gezogen und schließlich doch eine Alternative ins Team geholt - das Problem: wie groß ist das Upgrade, das Nick Foles bringt, wirklich? Fraglos hat die Verbindung zu Head Coach Matt Nagy - beide haben 2016 ein gemeinsames Jahr in Kansas City verbracht - und Offensive Coordinator Bill Lazor - Foles' QB-Coach in Philadelphia 2013 - eine entscheidende Rolle gespielt. Doch gab es nicht bessere Alternativen, die sogar günstiger gewesen wären? Zumindest sollte eine gewisse Vertrautheit gegeben sein und so der Übergang sanfter erfolgen; die gleichen Kritikpunkte wie gegen die Jaguars nach der Foles-Verpflichtung letztes Jahr zählen aber auch hier: Foles ist ein sehr inkonstanter Quarterback, und was genau hat er um sich herum? Ein Receiver-Corps mit vielen Fragezeichen nach dem großartigen Allen Robinson, eine bestenfalls durchschnittliche Offensive Line und eine Tight-End-Gruppe, die auch mit Jimmy Graham und Cole Kmet alles andere als furchteinflößend daherkommt. Die Defense sollte gut sein, potenziell sehr gut sogar. Zweitrunden-Pick Jaylon Johnson könnte hier früh eine Rolle einnehmen. Chicago hat defensiv nicht viel Tiefe, aber die Starting-Gruppe hat enorme Qualität.

Power Ranking: Die Plätze 24 bis 17

24. Las Vegas Raiders

Letztlich ist es bei den Raiders wie mit so vielen Teams: Das Ceiling liegt dort, wo der Quarterback sie maximal hinführen kann. Die Offense hat ohne jeden Zweifel Waffen, auch wenn die Rookies dabei eine größere Rolle einnehmen müssen. Henry Ruggs nicht nur als vertikaler Receiver, sondern auch als Yards-after-Catch-Waffe für die Kurzpass-Offense. Lynn Bowden als Matchup-Waffe und Bryan Edwards als ein physischer Receiver, auch nach dem Catch. Die drei Youngster ergänzen Tyrell Williams, Hunter Renfrow, Neuzugang Nelson Agholor und Josh Jacobs, dazu ist es eine gute Offensive Line - es gibt schlechtere Umstände für einen Quarterback. Defensiv sind die Fragen größer. Pass-Rush bleibt ein Thema, in der Secondary hängt viel davon ab, was Mullen im zweiten und Arnette im ersten NFL-Jahr liefern können. Eine riskante Aussicht. Zumindest die im Vorjahr so gravierende Baustelle auf Linebacker sind die Raiders mit Cory Littleton und Nick Kwiatkoski in der Free Agency sehr gut angegangen.

23. Denver Broncos

Keine Frage: Der Draft sieht aus wie ein Homerun. Zwei Receiver in Jeudy und Hamler, die sofortigen Impact haben könnten - das aber auch müssen: beide dürften sehr schnell starten. Drittrunden-Pick Lloyd Cushenberry könnte auf Center starten und Free-Agency-Neuzugang Graham Glasgow auf Guard schieben, mit Ja'Wuan James wieder fit sollte das eine solide Offensive Line sein. Alles in Mile High dreht sich um eine Frage: Welche Entwicklung nimmt Drew Lock in seinem zweiten NFL-Jahr? Die Umstände sehen mehr und mehr exzellent aus. Defensiv derweil ist eine gehörige Portion Risiko dabei: A.J. Bouye und Isaac Yiadom wären wohl Stand heute das Outside-Corner-Duo, mit Bryce Callahan im Slot. Callahan ist - wenn fit - eine gute Lösung; in der Summe aber ist das extrem dünnes Eis. Kann Bouye unter Vic Fangio nochmal zu alter Stärke finden? Kann sich Yiadom in einen guten Starting-Corner entwickeln? Oder sehen wir eher früher als später Drittrunden-Pick Michael Ojemudia? Die Defensive Line hatte einen gehörigen Aderlass, mit Ex-Titan Jurrell Casey, Vorjahres-Rookie Dre'Mont Jones und Rookie McTelvin Agim, in Ergänzung zu Shelby Harris, sollte die Rotation zwischen Von Miller und Bradley Chubb aber passen.

22. Los Angeles Chargers

O-Line, O-Line, O-Line. Bryan Bulaga zu holen war ein guter Move - doch rückblickend betrachtet auch notwendig, schließlich haben die Chargers Russell Okung verloren, um Ex-Panthers-Guard Trai Turner via Trade zu holen. Macht unter dem Strich ein Upgrade auf einem O-Line-Spot - Sam Tevi und Dan Feeney wären aber immer noch Starter, wenn morgen die Saison beginnen würde. Und das ist alarmierend, umso mehr mit der neuen Quarterback-Situation: Egal, ob Tyrod Taylor oder Justin Herbert letztlich startet: beide brauchen dringend eine gute Offensive Line. Noch wesentlich mehr als Philip Rivers. Somit laufen die Chargers Gefahr, dass trotz eines exzellenten Receiver-Duos und eines sehr guten Tight Ends die Offense sehr inkonstant daherkommt. Die Defense derweil sollte spektakulär werden, mit Erstrunden-Linebacker Kenneth Murray im Zentrum, Neuzugang Chris Harris gegenüber von Casey Hayward in der Secondary und Derwin James wieder fit. Hier sollte das Potenzial enorm sein.

21. Los Angeles Rams

Auch beim zweiten Team aus Los Angeles stellt sich ganz zentral eine Frage: Was sehen wir von der Offensive Line? Bekommt Rob Havenstein wieder die Kurve? Stabilisiert sich die Interior Line weiter? Wie viel hat Andrew Whitworth noch im Tank? Damit steht und fällt die Rams-Saison. Jared Goff funktioniert ohne eine gute Offensive Line schlicht nicht auf dem Level, das es braucht, um oben mitzuspielen. Und auch das Run Game, auf das Sean McVay einen größeren Fokus legt, leidet dann. Von Brandin Cooks auf Van Jefferson zu gehen ist im Wide-Receiver-Corps zumindest kurzzeitig auch ein Downgrade; wie viele 2-Tight-End-Sets sehen wir letztlich von L.A.? Und gleichzeitig ist die Defense auch ein großes Fragezeichen: Die Rams entschieden sich dafür, Wade Phillips gehen zu lassen, Brandon Staley geht in seine erste NFL-Saison als Defensive Coordinator. Dazu haben die Rams mit Dante Fowler, Eric Weddle, Cory Littleton, Nickell Robey-Coleman und Clay Matthews ihre halbe Starting-Defense verloren. Aaron Donald und Jalen Ramsey geben der Defense natürlich trotzdem eine deutlich erhöhte Base-Line.

20. Atlanta Falcons

Ganz platt formuliert: Diese Defense könnte ein Problem werden - für die Falcons. Grady Jarrett und Dante Fowler in der Defensive Line sollten ein starkes Duo sein, Deion Jones ist immer noch einer der besten Cover-Linebacker der Liga. Aber sonst? Die Secondary sieht wie eine massive Gefahrenzone aus, und egal wo man bei der "Coverage vs. Pass-Rush"-Debatte zu finden ist - man muss in der modernen NFL über einer gewissen Base-Line covern können, sonst hat man ultimativ defensiv keine Chance. Die offensive Feuerkraft ist unbestritten: Matt Ryan, Julio Jones, Calvin Ridley; und selbst Hayden Hurst, der Austin Hooper ersetzt, könnte ein kleines Upgrade darstellen. Die Offensive Line erhält Lindstrom zurück, Vorjahres-Rookie-Kollege Kaleb McGary muss sich steigern. Todd Gurley ist medizinisch gesehen eine Wildcard, die offensive Feuerkraft ist dennoch klar da. Nur kann Dirk Koetter die auch rausholen? Und kann Dan Quinn aus seinem Personal eine zumindest funktionale Defense zusammenschrauben?

19. Cleveland Browns

Die Browns sind wieder mal eine Wildcard, weil sie wieder mal einen neuen Head Coach mit neuem Trainerstab haben. Stefanski mit einer eher ruhigen Art und einem Scheme, das nachweislich Erfolg hatte und zudem mit einem Fokus auf 2-Tight-End-Sets und Play Action gut zu Baker Mayfield passen sollte, könnte ein guter Griff gewesen sein - hier gilt schlicht: abwarten. Mayfields Entwicklung ist eher der zentrale Punkt, die nämlich stagnierte letztes Jahr und wird - hinter einer deutlich verbesserten Offensive Line - für 2020 das größte Thema rund um die Browns sein. Der Ex-Nummer-1-Pick muss liefern. Ansonsten ist das noch immer ein sehr gutes Team auf dem Papier, offensiv wie defensiv; daran wird sich auch Stefanski letztlich messen lassen müssen. Der Hype-Train aus dem Vorjahr, mit dem Beckham-Trade als ultimativem Katalysator, ist erstmal durchgerauscht. Vielleicht können die Browns im Jahr danach tatsächlich um einen Playoff-Platz spielen.

18. New England Patriots

Trotz eines kräftigen defensiven Aderlasses - Kyle Van Noy, Jamie Collins, Danny Shelton, Elandon Roberts - sollte die Pats-Defense immer noch gut sein. Belichick hat noch immer eine herausragende Secondary und mit Kyle Dugger und Josh Uche im Draft zwei sehr spannende, flexible Matchup-Waffen dazu bekommen. Hier sollte man die Pats absolut nicht anzweifeln. Aber will New England wirklich mit Jarrett Stidham in die Saison gehen? Hat er sich im Vergleich zu seinem College-Tape wirklich im Training so enorm gesteigert wie berichtet wird? Man könnte die Patriots aufgrund dieses gigantischen Fragezeichens auf der Quarterback-Position noch tiefer einstufen, zumal sie ihre Wide-Receiver-Situation nicht nennenswert adressiert haben. Zumindest die Offensive Line sollte nach Verletzungen im Vorjahr ein gutes Stück besser und die Receiver fit sein. Doch New England hat den besten Head Coach aller Zeiten und einen der besten Offensive Coordinators der Liga, was Mittelmaß ultimativ zu ihrem Floor macht. Aber realistisch betrachtet wissen wir schlicht nicht einmal in der Prognose, was die Patriots sein können, bis wir Stidham in der NFL gesehen haben.

17. Arizona Cardinals

Auch wenn es sich im finalen Record im Vergleich nur bedingt niederschlug: Nur wenige Teams in der NFL haben von 2018 auf 2019 einen größeren Schritt nach vorne gemacht als Arizona - und der Schritt von 2019 auf 2020 könnte sich dann auch in den Standings signifikanter widerspiegeln. Kyler Murray hatte eine deutlich sichtbare Lernkurve im ersten Jahr, genau wie Head Coach Kliff Kingsbury. Die Verpflichtung von DeAndre Hopkins sollte diese Offense um ein Vielfaches gefährlicher machen; nicht nur durch Hopkins selbst, sondern auch durch die Räume, die er für Spieler wie Andy Isabella oder Christian Kirk öffnen dürfte. Die Offensive Line ist ein ordentliches Stück von der Liga-Spitze entfernt, aber sie war letztes Jahr nicht ansatzweise das größte Problem der Offense. Mit Marcus Gilbert zurück, oder alternativ Rookie Josh Jones dahinter, sollte Arizona hier einen Schritt nach vorne machen können, auch wenn die Line unter dem Strich das größte Fragezeichen bleibt. Und defensiv? Free-Agency-Verpflichtung Devon Kennard ist ein solider Nummer-2-Rusher, was letztes Jahr deutlich fehlte. Jordan Phillips und Leki Fotu sollten die im Vorjahr zu häufig entstehenden Löcher gegen den Run stopfen können. Patrick Peterson von Woche 1 an und Robert Alford überhaupt zu haben, ist eine selbsterklärende Verbesserung der Situation; und Isaiah Simmons sowie De'Vondre Campbell sollten dabei helfen, Tight Ends und Screens deutlich besser in den Griff zu bekommen, eine weitere Großbaustelle letztes Jahr. Wenn die Entwicklung dieses jungen Teams ideal verläuft, ist Arizona ein Kandidat für einen Playoff-Platz.

Power Ranking: Die Plätze 16 bis 9

16. Green Bay Packers

Vermutlich wird man wenige Power Rankings dieser Tage sehen, welche die Packers so niedrig haben. Championship Game letztes Jahr, die Leistungsträger aus der vergangenen Saison sind alle noch da - aber wenn ich an Green Bay denke, gefällt mir die Richtung, die die Packers augenscheinlich eingeschlagen haben, absolut nicht. Und damit ist ausdrücklich nicht gemeint, dass man Jordan Love in Runde 1 gedraftet hat, das zumindest lässt sich was die Strategie angeht rechtfertigen. Wollen die Packers wirklich eine Offense mit Fokus auf das Run Game werden? Will Matt LaFleur seinen ehemaligen Lehrmeister Kyle Shanahan und die 49ers-Offense, gegen die Green Bay letztes Jahr defensiv keine Antworten fand, wirklich kopieren - priorisiert dabei aber womöglich die falschen Aspekte? Green Bay gewann letztes Jahr viele enge Spiele und selbst Packers-Fans dürften kaum widersprechen, wenn man sagt, dass Green Bay mit 13 Siegen über der eigenen Qualität gespielt hat. Eine Regression gerade defensiv muss einkalkuliert werden, und wenn dann die generelle Richtung der Offense diese Zweifel aufwirft, die Receiver-Tiefe hinter Davante Adams immer noch ein gigantisches Fragezeichen darstellt und die Offensive Line schlechter geworden ist, dann könnte eine frustrierende Saison in Wisconsin drohen. Ich sehe auf das große Ganze betrachtet keinen Bereich, in dem die Packers merklich besser geworden sind und erwarte zumindest kurzfristig einen Rückschritt.

15. Detroit Lions

Dieses Team sollte gut sein - und das ist ultimativ der Maßstab für Matt Patricia, der in sein letztes Jahr als Head Coach in Detroit geht, falls die Lions einmal mehr unter ihren Möglichkeiten bleiben. Mit Matt Stafford zurück hat Detroit einen Top-10-Quarterback; diese Base-Line wird stabilisiert durch ein gutes Receiver-Trio, eine solide Offensive Line mit potenziell zwei Starting-Guards aus der diesjährigen Draft-Klasse sowie in D'Andre Swift einen Running Back, der ein echter Faktor im Passspiel sein kann. Und dann wäre da die Defense, Patricias Steckenpferd. Die wurde mit weiterem Patriots-Blut aufgefrischt und sollte so Patricias Vision näher kommen. Erstrunden-Pick Jeff Okudah und Desmond Trufant sind ein potenziell exzellentes Cornerback-Duo, ergänzt durch einen guten Slot-Corner in Justin Coleman. Das sollte sich auf den Pass-Rush auswirken, der mit mehr Blitzing verbessert werden dürfte. Und mit Julian Okwara gibt es auch hier einen verheißungsvollen Rookie. Dieses Team sollte gut sein.

14. Minnesota Vikings

Unter dem Strich sehen die Vikings auf dem Papier wie ein starkes Team aus - aber der Umbruch-Faktor darf hier nicht außer Acht gelassen werden. Auch wenn man mit Jeff Gladney und Cameron Dantzler zwei sehr vielversprechende Value-Picks im Draft hinlegte: Eine komplette Starting-Secondary auszutauschen ist in aller Regel nichts, was über Nacht funktioniert und in diesem Prozess wird es Rückschritte, Aussetzer und schlicht Rookie-Fehler geben. Ähnliches gilt für den Schritt von Stefon Diggs zu Justin Jefferson, mit noch einem Zusatz: Jefferson ist ein Slot-Receiver, was Adam Thielen aus dieser Rolle zunehmend raus treiben dürfte. Potenzielle Kader-Schwachstellen unabhängig von Rookie-Fragen bleiben in der Interior Defensive und Offensive Line.

13. Tennessee Titans

Die Regression wird kommen, in Teilen hat man es bereits in der vergangenen Saison gesehen - die Frage lautet nun: Wie heftig wird sie ausfallen? Gemeint ist ein Rückschritt wieder mehr Richtung Normalität bei Ryan Tannehill, der schlicht unglaublich effizient als vertikaler Passer war - etwas, das in der Regel schwer aufrecht zu erhalten ist. Das bedeutet aber auch nicht, dass die Titans-Offense ins Bodenlose abstürzt. Tannehill mag nicht konstant so gut sein wie er es letztes Jahr teilweise war, er kann in dieser Art Offense aber gut sein. Das Play-Action-Passspiel ist gefährlich, die Waffen passen glänzend dazu und Derrick Henry als prototypischer Contact-Power-Back hat in dieser Offense ebenfalls seinen Wert. Sorge bereitet die Nachfolge von Jack Conklin auf der rechten Seite der Offensive Line, wo Dennis Kelly und Erstrunden-Pick Isaiah Wilson um den Platz streiten, sowie der Abgang von Defensive Tackle Jurrell Casey. Die Secondary derweil sollte eine klare Stärke bleiben und mit Simmons, Landry, Evans und auch Beasley hat Tennessee jede Menge Explosivität in der Front.

12. Houston Texans

An der DeAndre-Hopkins-Sache wird man in Houston noch eine Weile knabbern, daran dürfte kaum ein Zweifel bestehen. Blickt man aber auf den aktuellen Kader und weg von der Debatte um den Trade und die Umstände dazu, dann lässt sich zumindest für die Offense festhalten: hier ist noch immer jede Menge Feuerkraft gegeben. Randall Cobb und Brandin Cooks sollen in Gemeinschaftsproduktion die Hopkins-Lücke schließen, die Offensive Line war mit (dem inzwischen sehr teuer bezahlten) Laremy Tunsil merklich stabiler und auch Tytus Howard stabilisierte sich und überraschte in seiner Rookie-Saison unter dem Strich positiv. Und in Deshaun Watson haben die Texans einen der mehr und mehr besten Quarterbacks der Liga. Allerdings fehlt eben der klare Nummer-1-Receiver, und die Offense wird auch ordentlich punkten müssen, um die Defense auszugleichen. Der Verlust von D.J. Reader, die enormen Fragezeichen in der Secondary - Houston könnte ein Shootout-Team werden, auf beiden Seiten des Balls.

11. Indianapolis Colts

Die Colts hätten letztes Jahr allein mit Rivers statt Brissett bereits legitime Playoff-Chancen gehabt; jetzt bekommen sie dieses Upgrade für die kommende Saison. Rivers hatte 2019 kein gutes Jahr in L.A., bei den Colts aber wird seine Rolle hinter einer starken Offensive Line und in einer Offense, die weniger von ihm verlangt, ganz anders sein und könnte unter dem Strich auch ihn selbst wieder besser aussehen lassen. Dass er langjährige Connections zu Frank Reich und Offensive Coordinator Nick Sirianni hat, sollte den Übergang noch deutlich problemloser machen. Michael Pittman ist eine glänzende Ergänzung zu T.Y. Hilton, Jonathan Taylor ein Upgrade gegenüber Marlon Mack und der per Trade verpflichtete DeForest Buckner schließt eine große Baustelle auf einer - aus Sicht der Colts - defensiven Premium-Position. Indianapolis spielt viel Zone Coverage, viel Cover-2, und priorisiert die Front gegenüber der Secondary. Letztere wirft die größten Fragezeichen auf und muss darauf hoffen, dass Rock Ya-Sin den nächsten Schritt macht und Xavier Rhodes nochmals die Kurve bekommt. Denn obwohl Cornerbacks in der Defense durch das Scheme mehr geschützt werden, muss man in der modernen NFL schlicht und ergreifend covern können.

10. Buffalo Bills

Dieses Bills-Team ist bereit für die Staffelstab-Übergabe in der AFC East - mit einem, dafür umso größeren Fragezeichen: Josh Allen. Mit dem Trade für Stefon Diggs haben die Bills jetzt eines der potenziell gefährlichsten Receiver-Trios der Liga, dazu eine gute Offensive Line, eine starke Secondary in der Josh Norman in vertrautem Scheme als Nummer-2-Corner nochmal eine bessere Rolle spielen könnte, exzellente Linebacker - und eine Defensive Front, die mit A.J. Epenesa im zweiten Jahr in Folge ein Erstrunden-Talent im Draft hinzufügte. Also abermals die Frage: Ist auch Josh Allen, analog zu seinem Roster, bereit, die Division an sich zu reißen und einen Playoff-Run hinzulegen? Ja, er war letztes Jahr in der Short-Area-Accuracy verbessert - alles was darüber hinaus geht aber hat noch immer eine enorme Streuung und die krassen Aussetzer bleiben einfach ein Thema. Die Bills sind gut genug für den nächsten Schritt; vorausgesetzt, Allen kann diesen nächsten Schritt mitgehen. Und das ist eine komplett offene Frage.

9. Pittsburgh Steelers

Dass die Steelers trotz ihrer Quarterback-Situation letztes Jahr bis zum Schluss um ein Playoff-Ticket mitspielten, unterstreicht, wie stark die Defense war. Die Turnover dürften etwas zurück gehen und so der Gesamt-Output der Defense auch einer gewissen Regression zum Opfer fallen - doch die individuelle Qualität bleibt hier enorm hoch, und das auf allen Leveln der Defense. Die gute Nachricht für Pittsburgh: Selbst einen statistisch zu erwartenden Rückschritt der Defense sollte Pittsburgh mit der eigenen Offense mehr als ausgleichen können. Die Rückkehr von Ben Roethlisberger bedeutet ein enormes Upgrade, und Chase Claypool sowie Eric Ebron sollten dabei helfen, dass JuJu Smith-Schuster, James Washington und Diontae Johnson eher in ihre spezifischen Rollen rücken können, was die ganze Offense deutlich effizienter machen sollte. Die Offensive Line ist noch immer sehr gut; die Steelers dürften mehr als nur um ein Playoff-Ticket spielen.

Power Ranking: Die Top-8

8. Seattle Seahawks

Das alljährliche Thema bei den Seahawks: Die Base-Line dieses Team mit Russell Wilson, Bobby Wagner, Tyler Lockett und inzwischen auch D.K. Metcalf ist höher als die Base-Line für die allermeisten anderen Teams, insbesondere natürlich durch den Wilson-Faktor. Und dann die direkte Anschlussfrage: Was ist darüber hinaus möglich? Seattle könnte mit Quinton Dunbar einen echten Glücksgriff gelandet haben, Dunbar und Griffin haben das Potenzial, ein sehr gutes Cornerback-Duo zu werden. Slot-Corner, der zweite Safety-Spot und die offensive Line bleiben aber einmal mehr Fragezeichen. Aber selbst unabhängig von aller Kritik an Seattles Draft-Verhalten oder dem Umgang mit der Offensive Line: Wer genau soll eigentlich gegnerische Quarterbacks unter Druck setzen? Aktuell wären, während eine Clowney-Rückkehr Berichten zufolge immer unwahrscheinlicher ist, L.J. Collier und Bruce Irvin vermutlich die ersten beiden Optionen - und das weckt nicht wirklich Optimismus.

7. Tampa Bay Buccaneers

Überhaupt keine Frage: Das ist die größte Projection in der Top-10 und letztlich sind die Bucs eine riesige Wundertüte, nochmal deutlich mehr als jedes andere Team an diesem Punkt im Kalender. Auf dem Papier kann eine Offseason kaum besser sein: Tom Brady und Rob Gronkowski, die große Right-Tackle-Baustelle mit Tristan Wirfs geschlossen, einen potenziellen Steal in Tyler Johnson gelandet, dabei O.J. Howard nicht abgegeben. Defensiv Barrett, Suh und JPP gehalten, Antoine Winfield könnte in der Defense von Todd Bowles ein Star werden und die junge Secondary insgesamt hat bereits letztes Jahr Fortschritte gemacht. Unweigerlich kommen mit dieser aggressiven, kurzfristigen All-In-Theorie auch Zweifel: Wie lange kann Brady noch auf Titelfenster-Level spielen? Wie passen Brady und Coach Bruce Arians zusammen und wie schnell sind sie, gerade angesichts der schwierigen Offseason, auch wirklich auf einer Wellenlänge? Auf dem Papier sind die Waffen und Neuzugänge offensiv spektakulär, und die Defense hat parallel enormes Entwicklungspotenzial.

6. Dallas Cowboys

Die Cowboys sind auf bestem Wege, eine Art Chiefs-(Light-)Variante zu werden: Große Fragezeichen in der Secondary - aber eine enorme offensive Feuerkraft. Amari Cooper wurde gehalten, dazu der spektakuläre Value-Pick von CeeDee Lamb in der ersten Runde; der neue Head Coach Mike McCarthy wird viel aus 3-Receiver-Sets agieren, und wenige Teams verfügen hieraus über mehr Qualität als die Cowboys. Dazu eine noch immer sehr gute Offensive Line - wenn auch ohne Travis Frederick -, Ezekiel Elliott und Dak Prescott, der sich letztes Jahr als Franchise-Quarterback etabliert hat. In der Summe: Viele Wege, um eine Defense zu schlagen. Die Frage wird sein, wie viele Shootouts die Cowboys tatsächlich auch mit ihrer Offense gewinnen müssen. Nach dem Abgang von Byron Jones wird Zweitrunden-Pick Trevon Diggs schnell einschlagen müssen; und auch die Safety-Gruppe bereitet Bauchschmerzen. Die Defensive Front derweil wurde mit Poe, McCoy und Gallimore nochmal ordentlich verstärkt, hier sollten die Cowboys sehr gut aufgestellt sein.

5. San Francisco 49ers

Unter dem Strich hatte San Francisco bedingt durch Abgänge verschiedenster Art - Joe Staley, Emmanuel Sanders, DeForest Buckner - einige klare Baustellen; die wurden mit Trent Williams, Brandon Aiyuk und Javon Kinlaw durchaus ansprechend geschlossen. Abgesehen von Williams ist hier selbstredend keinerlei Garantie dabei; Kinlaw und Aiyuk müssen erst zeigen, dass sie diese Baustellen auch schließen können. Davon abgesehen aber bleibt nur eine zentrale potenzielle Problemzone: Die Cornerbacks. Wie lange hält Richard Sherman sein im Vorjahr weitestgehend sehr hohes Level? Löst sich der Nummer-2-Corner-Spot wie erhofft? Hier lief für San Francisco in der vergangenen Saison sehr viel ideal, und davon auszugehen, dass sich das fortsetzt, ist zumindest mal riskant. Wird die Defense anfälliger, muss die Offense nicht nur ihr hohes Vorjahres-Level halten, sondern noch besser werden. Das wiederum bedeutet, dass letztlich mehr von Jimmy Garoppolo gefordert sein wird.

4. Philadelphia Eagles

Zwei zentrale Dinge fehlten den Eagles in der vergangenen Saison und verhinderten - in Kombination mit einem absurden Verletzungspech -, dass Philly womöglich einen Playoff-Run hätte hinlegen können: Speed und Explosivität im Receiving-Corps sowie ein Nummer-1-Cornerback. Und beides wurde auf eindrucksvolle Art und Weise adressiert: Mit dem Trade für Darius Slay haben die Eagles endlich die dringend benötigte Stabilisierung für die eigene Coverage gefunden; jetzt sollten Maddox, Jones und Douglas in Rollen zurückrutschen können, in denen sie deutlich besser aussehen. Und mit Jalen Reagor, Marquise Goodwin, John Hightower und Quez Watkins haben die Eagles ihrer Wide-Receiver-Gruppe eine Speed-Infusion gegeben, die ihresgleichen sucht. Die Defensive Line ist immer noch die potenziell ligaweite Nummer 1, mit Hargrave jetzt noch neben Cox, Barnett und Graham. In der Offensive Line findet auf Left Tackle der Übergang von Peters zu Andre Dillard statt, ansonsten ist auch das eine Elite-Gruppe. Die Eagles haben das beste Tight-End-Duo der Liga und Carson Wentz ist zu Top-10-QB-Leistungen definitiv in der Lage. Die Eagles sollten um den Titel spielen.

3. New Orleans Saints

Vielleicht der größte Kritikpunkt bei den Saints im Prinzip seit zwei Jahren war das Wide-Receiver-Loch hinter Michael Thomas - und endlich hat New Orleans diese Lücke geschlossen: Emmanuel Sanders ist ein fantastischer Komplementär-Receiver zu Thomas, ein exzellenter Route-Runner, der sehr gut in die Offense passen sollte. Die Saints haben auf dem Papier die beste Offensive Line der Liga, einen soliden Tight End in Jared Cook, einen der besten Pass-Catching-Backs in Alvin Kamara und Drew Brees sah letztes Jahr nochmal aus wie Drew Brees. Hat er noch ein Jahr im Tank? Das scheint mit Blick auf die Offense schon fast die größte Frage zu sein. Und die Defense? Malcolm Jenkins macht eine starke Safety-Gruppe nochmal besser, Zack Baun könnte extrem gut in die flexible, aggressive Defense passen, Davenport hat Fortschritte gemacht und Janoris Jenkins als Nummer 2 wurde gehalten. Die Saints sollten nicht nur eine der besten Offenses der Liga haben, sondern könnten auch sehr gut eine Top-10-Defense aufs Feld bringen.

2. Baltimore Ravens

Schwer vorstellbar, das bei den Ravens mit Blick auf die MVP-Saison von Lamar Jackson im Vorjahr zu schreiben, aber: die Ravens-Defense ist für die kommende Saison fast noch packender als die eigene Offense. Die ultra-flexible Secondary, davor zwei neue Starting-Linebacker von denen insbesondere Patrick Queen ein perfekter Scheme-Fit für Baltimore ist, sowie eine mit Calais Campbell, Derek Wolfe und Justin Madubuike nochmal deutlich verstärkte Defensive Line - Don Martindale und die Ravens-Defense waren letztes Jahr bereits Vorreiter was moderne NFL-Defenses angeht und könnten 2020 den nächsten Schritt machen. Offensiv wird es vor allem spannend sein zu sehen, wie die Ravens ihr Passspiel weiterentwickeln; wenn Baltimore in der vergangenen Saison Probleme hatte, dann kamen die meist, wenn gegnerische Teams die Ravens offensiv dazu zwangen, die eigene Run-Identität hinter sich zu lassen. Baltimore - das den Verlust von Marshal Yanda auffangen muss - muss offensiv vielseitiger werden und mehr auch isoliert über das Passspiel gewinnen können, das betrifft Lamar Jacksons bereits deutlich sichtbare aber noch immer nötige Fortschritte als Passer, aber auch die Receiver. Drittrunden-Pick Devin Duvernay könnte da bereits helfen. Sollte Baltimore sich in der Passing Offense noch weiterentwickeln können, ist der Super-Bowl-Traum sehr real.

1. Kansas City Chiefs

Es gibt keinen Grund, den amtierenden Champion vom ersten Platz zu verschieben. Das Rückgrat dieses Teams - die Passing-Offense - ist nicht nur intakt geblieben, mit Sammy Watkins weiter im Team; mit Clyde Edwards-Helaire haben die Chiefs gerade auch im Passspiel eine weitere Matchup-Waffe dazu bekommen, mit der Andy Reid Linebackern gehörige Probleme bereiten dürfte. Die Offensive Line ist gut, das Waffenarsenal ist exzellent, Andy Reid und Eric Bieniemy sind das vermutlich beste Offense-Coaching-Duo in der NFL aktuell und Patrick Mahomes ist der beste Quarterback, den es derzeit gibt. Dass irgendjemand diese Offense stoppen kann - und das ist durchaus wörtlich gemeint - muss erst noch bewiesen werden. Kritikpunkt wären defensiv die Cornerbacks. Breeland wird zum Saisonstart gesperrt fehlen, Kendall Fuller ist weg und es wird eine Herausforderung für diese Cornerback-Gruppe sein, Offenses zu stoppen. Die Front ist immer noch gut und bekommt mit Willie Gay ein physisch enormes Talent, die Safety-Gruppe ist extrem stark und war auch letztes Jahr maßgeblicher Grund für den defensiven Turnaround.