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Antonio Brown und Josh Gordon: Darum sind die beiden Star-Receiver immer noch ohne Team

Von Jan Dafeld
Josh Gordon und Antonio Brown sind aktuell ohne Arbeitgeber.
© imago images/Icon SMI, imago images/ZUMA Press

Antonio Brown und Josh Gordon zählten einst zu den besten Receivern der NFL, nach zahlreichen Entlassungen und Problemen abseits des Platzes sind beide allerdings nach wie vor ohne Team. Wieso will die beiden niemand haben? Und welche Teams könnten doch noch zuschlagen? SPOX gibt einen Überblick.

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Antonio Brown: Warum ist er noch ohne Team?

Kaum ein Spieler hat seine Reputation innerhalb eines Jahres jemals so zerstört wie es Brown zuletzt tat. Nach neun Jahren in Pittsburgh, in denen der fünfmalige All-Pro zwar als extrovertiert, aber doch als umgänglich galt, wurde AB nach einem Streit mit Quarterback Ben Roethlisberger erst von seinem Team suspendiert und forderte anschließend einen Trade.

Nachdem Brown einen Wechsel nach Buffalo via Socia Media selbst torpedierte, verschiffte ihn Pittsburgh schließlich nach Oakland, wo er das Training erst aufgrund selbstverschuldeter Kälteverbrennungen an seinen Füßen und anschließend wegen seiner Forderung, mit einem verbotenen Helmmodell spielen zu dürfen, verpasste.

Es war nur der Beginn von zahlreichen bizarren und teilweise verstörenden Handlungen Browns: Nach einem lautstarken Streit mit General Manager Mike Mayock wurde er von den Raiders entlassen. Die Patriots, Browns neues Team, entließen diesen nach nur einem Spiel, nachdem mehrere Frauen Belästigungsvorwürfe gegen Brown erhoben bzw. diese weiter bekräftigten.

Im Frühjahr diesen Jahres wurde Brown nach einer Auseinandersetzung mit einem LKW-Fahrer verhaftet und später zu 100 Sozialstunden, Aggressionsbewältigung und der Anfertigung eines psychologischen Gutachtens verurteilt. Jedes Team geht somit die Gefahr ein, sich mit der Verpflichtung Browns eine tickende Zeitbombe ans Bein zu binden.

Darüber hinaus scheint es wahrscheinlich, dass Brown bei einer Rückkehr in die NFL zunächst noch eine durch die Liga verhängte Sperre absitzen müsste. Bislang sind keinerlei Informationen zu der Ermittlung der NFL sowie einem möglichen Strafmaß nach außen gedrungen, angesichts der zahlreichen Verfehlungen des ehemaligen Steelers-Stars scheint eine Bestrafung allerdings nahezu unumgänglich.

Antonio Brown: Welche Qualitäten bringt er mit?

Browns Qualitäten auf dem Platz sind unbestritten. Von 2013 bis 2018 knackte er in jeder Spielzeit die 1200-Yard-Marke und kam jedes Jahr auf mindestens acht Touchdown-Catches, 2014 und 2017 führte er die Liga sogar in Receiving Yards an - und das obwohl er 2017 zwei Saisonspiele verletzungsbedingt verpasste.

Der 31-Jährige ist einer der besten Route-Runner der gesamten Liga, er hat starke Hände und eine überragende Körperkontrolle. Tatsächlich verfügt Brown als Receiver über das volle Paket und kann daher praktisch jede Rolle in einer Offense übernehmen, sowohl im Slot als auch Outside.

Und auch wenn Brown in wenigen Tagen 32 Jahre alt wird: Von einem Leistungsabfall war bei ihm bislang nichts zu hören. Bei den Raiders und Patriots überzeugte er im vergangenen Jahr in den wenigen Trainingseinheiten, an denen er teilnahm. In den Videos und Bildern, die Brown in den sozialen Medien veröffentlichte, macht er zudem einen körperlich ausgezeichneten Eindruck. Tatsächlich ist Browns Alter für einen Receiver in der NFL noch längst kein Todesurteil: Larry Fitzgerald ist fünf Jahre älter, Emmanuel Sanders ein Jahr. Julio Jones, der vielleicht beste Receiver der Liga, ist zudem nur ein Jahr jünger.

Rein sportlich ist Brown somit selbst nach einem Jahr ohne professionellen Football nach wie vor über jeden Zweifel erhaben. Es gibt kein Team, das seine Fähigkeiten auf dem Feld nicht gebrauchen könnte. Bekanntlich sind die Fragezeichen bezüglich einer Verpflichtung des siebenmaligen Pro Bowlers allerdings anderer Natur.

Antonio Brown: Welche Teams könnten ihn verpflichten?

Solange Browns Sperre durch die NFL nicht feststeht, ist es schwierig über mögliche Interessenten zu spekulieren. Fehlt er nur ein oder zwei Spiele, könnte so manches Team der Versuchung einer Verpflichtung erliegen. Wird Brown für eine halbe Saison oder sogar länger gesperrt, dürfte sich diesen Klotz jedoch (vorerst) kein Team ans Bein binden wollen.

Zuletzt wurden allerdings drei Teams besonders mit einer Verpflichtung Browns in Verbindung gebracht: Sowohl die Baltimore Ravens als auch die Seattle Seahawks sollen ein Angebot an Brown intern diskutiert haben. Russell Wilson gilt als Fürsprecher von AB, auch Lamar Jackson zeigte sich in einer Medienrunde im Frühjahr aufgeschlossen gegenüber der Idee. Mit Marquise Brown steht in Baltimore obendrein Antonios jüngerer Cousin unter Vertrag.

Auch die Tampa Bay Buccaneers wurden zuletzt als Interessent genannt. Mit Tom Brady, Rob Gronkowski und Co. befinden sich die Bucs zwar voll auf Titelmission, dennoch scheint eine Verpflichtung nahezu ausgeschlossen. Head Coach Bruce Arians hat Brown bereits mehrfach als "nicht passend" und "zu divenhaft" bezeichnet.

Schlussendlich dürften auch die Gerüchte um die Seahawks und Ravens deutlich weniger heiß sein als sie teilweise gemacht wurden. Beide Teams könnten einen weiteren starken Receiver zwar gut gebrauchen, solange Browns Strafmaß nicht bekannt oder zumindest absehbar ist, werden sich die Seahawks ebenso wie die Ravens aber wohl eher lose über Brown informiert haben.

In Baltimore kommt erschwerend hinzu, dass Teambesitzer Steve Bisciotti nach der Entlassung von Ray Rice im Jahr 2014 festlegte, dass sein Team keine Spieler mit einem Vorfall von häuslicher Gewalt in ihrer Vergangenheit mehr verpflichten würde. Inwieweit Bisciotti grünes Licht für eine Verpflichtung von Brown geben würde, ist angesichts der erhobenen Belästigungsvorwürfe gegen den Receiver daher fraglich.

Antonio Brown: Seine NFL-Statistiken

JahrSpieleCatchesReceiving YardsTouchdowns
20109161670
2011166911082
201213667875
20131611014998
201416129169813
201516136183410
201615106128412
20171410115339
201815104129715
201914561
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