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Training Camp: Hype oder echt? Die größten Storylines nach den ersten Trainingswochen

SPOX analysiert die ersten Eindrücke aus dem Training Camp.
© imago images/Ian Johnson/Matthew Maxey/John Middlebrook/Rich Graessle

Die NFL Training Camps sind in vollem Gange - mit allem, was dazugehört. Bittere Verletzungen, junge Spieler, die sich in den Vordergrund drängen und vielerorts die Frage: Wer startet jetzt eigentlich? Wir blicken auf einige der größten Headlines nach den ersten Camp-Wochen sowie den ersten Kontakt-Einheiten und bringen euch auf den neuesten Stand.

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Was über die letzten Tage in New England zu beobachten war, könnte als Sinnbild für den ganz normalen Wahnsinn der NFL Training Camps herhalten.

Weil Patriots-Coach Bill Belichick die Nachfrage eines Reporters, ob er womöglich beide Quarterbacks - Cam Newton und Jarrett Stidham - in der Saison im Wechsel spielen lassen könnte, nicht unmittelbar ins Reich der Fabeln verortete, wurde plötzlich für einige Tage rund um die Patriots kaum noch über etwas anderes berichtet als über das Quarterback-Platoon, das Newton und Stidham bilden könnten.

Es ist die Phase des Jahres, in der manche Storylines gerne bis zum allerletzten Tropfen ausgequetscht werden, während andere Entwicklungen ein wenig untergehen.

Doch welche Entwicklungen sind erwähnenswert? Was sollten Fans wissen, welche Situationen gilt es vielleicht auch für den anstehenden Fantasy-Draft im Blick zu behalten? SPOX blickt auf die Storylines nach den ersten Camp-Wochen.

Bengals: Der Hype um Joe Burrow wächst

Wenn ein Quarterback aus einer der besten College-Saisons aller Zeiten kommt und dann von einem Team im Draft ausgewählt wird, das seit Jahren auf der Suche nach diesem besonderen Spieler ist, der das Team in eine neue Ära führen kann, dann gibt es vor allem ein Wort, das diese neue Beziehung beschreibt: Hoffnung. Und wenn man es fordernder formulieren will: Erwartungen.

Ganz Cincinnati hofft, dass man in Joe Burrow den nächsten Superstar-Quarterback gefunden hat. Dass seine College-Saison keine Eintagsfliege war. Dass die Bengals mit Burrow für Jahre zu den Playoff-Anwärtern und mehr zählen. Und so gilt es, alle Berichte aus Cincinnati mit Vorsicht zu genießen - was aber lässt sich durch den Filter mitnehmen?

Positiv ist in jedem Fall der mentale Prozess. Im Training am Donnerstag, noch immer ganz am Anfang der Pad-Einheiten, warf Burrow eine simple Interception, Linebacker Josh Bynes hatte den Wurf lange kommen sehen. Doch statt in der Folge auf Sicherheit zu setzen, machte Burrow das Gegenteil - wie Paul Dehner von The Athletic berichtete, attackierte er direkt danach die Defense erstmals konstant tief, und das mit Erfolg. Es folgten mehrere exzellente Pässe im Red-Zone-Drill sowie eine Zoom-Konferenz mit den Medienvertretern, bei denen er bereits über seinen Fehler sprach.

Am Freitag schließlich gab es eine weitere ermutigende Einheit hinterher, inklusive eines perfekten ersten Scrimmage-Drives mit langer Third-Down-Conversion und langsam aber sicher fangen Bengals-Fans - so sie nicht bereits dabei sind - an zu träumen. Burrow macht dabei selbstredend auch Fehler, doch die positiven Aspekte, auch etwa im Pocket-Verhalten, im Umgang mit Pressure oder mit seiner Accuracy, und der Umgang mit diesen Fehlern überwiegen.

Es sind positive erste Anzeichen. Gleichzeitig aber ist die Offensive Line nach wie vor ein großes Fragezeichen, A.J. Green und auch Tee Higgins haben bereits Trainingszeit aufgrund verschiedener Blessuren verpasst und John Ross fehlte entschuldigt aufgrund einer Familienangelegenheit. Für Burrow und die Bengals gilt es jetzt, eine möglichst stabile Chemie bis Saisonstart aufzubauen - um die Offensive Line zu kompensieren werden sie es brauchen. Findet Burrow sich schnell zurecht, könnten die Bengals einen schnellen Turnaround hinlegen.

Patriots: Nutzt Damien Harris seine Chance?

Sony Michel geht in seine dritte Saison bei den Patriots - und ein Draft-Pick, der schon in dem Moment, als die Patriots Michel in der ersten Runde auswählten, nur schwer zu erklären war, könnte bald um seine sportliche Zukunft in Foxboro kämpfen.

Michel beginnt das Training Camp infolge einer Fuß-OP auf der PUP-Liste, hat also noch nicht trainiert. The Athletic vermeldete zuletzt, dass Michel womöglich nicht für den Saisonstart bereit sein könnte. Running-Backs-Coach Ivan Fears ließ zumindest alle Möglichkeiten offen, als er Ende der Vorwoche zu Reportern sagte: "Hoffentlich haben wir noch etwas Zeit bis zum ersten Spiel, wenn er auf den Rasen zurückkehrt."

Die Tatsache, dass die Patriots jüngst Lamar Miller verpflichteten - wenngleich der nach seinem Kreuzbandriss im Vorjahr für den Moment ebenfalls noch auf der PUP-Liste steht -, legt nahe, dass sich der Optimismus in Grenzen hält. So oder so, es wirkt immer wahrscheinlicher, dass ein neuer Name das Patriots-Backfield in der kommenden Saison anführen wird: Damien Harris.

Harris bekommt aktuell die Starter-Snaps im Training und hat eine echte Chance, sich neben den flexiblen Receiving-Backs James White, Rex Burkhad und womöglich auch J.J. Taylor als der Lead-Back festzubeißen. In Kombination mit der Tatsache, dass Michel inzwischen eine ausgeprägte Krankenakte hat und Miller maximal Kadertiefe bereitstellen dürfte, könnte man Harris, der sich wohl auch in Pass-Protection gut anstellt, in einem offenen Rennen zunehmend als Favoriten einstufen.

Jets: Comeback des Herndon Hype Trains

Allzu optimistisch klingen die meisten Berichte aus dem Jets-Training bislang nicht - zumindest nicht, wenn man auf Fortschritte der Offense hofft. Die Offensive Line agierte wacklig, die Defense dominierte mehrere Einheiten wohl deutlich und bei den Wide Receivern gibt es ebenfalls mehr Fragen als Antworten.

Ein Lichtblick ist da Chris Herndon. Der Tight End galt bereits im Vorjahr als Hoffnungsträger, ehe er die ersten vier Spiele gesperrt verpasste und sich kurz danach verletzte - nur um nach seiner Rückkehr abermals schnell wieder verletzt auszufallen.

Doch womöglich war der 2019er Hype nur ein Jahr verfrüht? Zumindest die Berichte aus dem Jets-Training legen das nahe: Während Darnold mit seinen Receivern noch eine inkonstante Verbindung hat, findet er Herndon bereits regelmäßig in den Team-Drills. In einer Offense, die letztes Jahr wenig Hilfe von der Tight-End-Position bekam und deren bester Receiver für den Moment klar Slot-Receiver Jamison Crowder sein dürfte, wäre eine Darnold-Herndon-Connection ein enormer Boost.

Eagles: Wer ersetzt Miles Sanders?

Das offizielle Team-Statement lautet: "Lower Body Injury - Week to Week". ESPN berichtet, dass Sanders bis zum Saisonauftakt fit sein soll, doch einiges deutet darauf hin, dass er letztlich den Großteil des Training Camps verpassen wird. Sanders hatte letztes Jahr eindrucksvolle Ansätze gezeigt, mit seiner Athletik als Runner, aber gerade auch mit seinen Fähigkeiten als Receiver, wo die Eagles ihn infolge ihrer Verletzungsprobleme immer aggressiver einsetzten.

Doch er ist auch ein Running Back im zweiten Jahr, der von den Coaches spätestens mit dem Abgang von Jordan Howard als Starter und 3-Down-Back eingeplant wurde - jetzt gilt es, mögliche Alternativen zu finden. Auch für den Fall, dass Sanders nach auskurierter Verletzung etwas Zeit braucht, um wieder vollends in die Spur zu finden.

Die Frage lautet nun: verpflichten die Eagles noch einen erfahrenen Back? Oder ist Coach Doug Pederson zufrieden mit seinem Backfield, selbst wenn Sanders vorerst fehlt? Elijah Holyfield, Undrafted Rookie aus dem Vorjahr, der erst spät in der Saison nach Philly kam, erhielt zuletzt Chancen mit den Startern, als auch Boston Scott kurzzeitig passen musste. Holyfield wäre die Power-Alternative, sollte Philly einen primären Runner als Sanders-Ersatz bevorzugen.

Scott, der spät in der vergangenen Saison in Philly auf dem Weg in die Playoffs zum Eagles-Fan-Helden wurde, wäre wohl die erste interne Alternative. Holyfield aber ist ein Spieler, den man im Blick behalten sollte. Corey Clement wäre die Notfall-Sicherheits-Option.

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