Top-10: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 1 in der NFL

Von Adrian Franke
14. September 202013:44
SPOX blickt auf die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 1.imago images/Matthew Healey
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Tom Bradys Debüt in Tampa Bay, Aaron Rodgers' Show, eine neue Seahawks-Offense und eine neue Patriots-Ära: Der erste Sonntag der neuen Saison platzte nur so vor Storylines - SPOX-Redakteur Adrian Franke bringt euch ab dieser Saison schon am Montag auf Stand, mit seinen zehn wichtigsten Punkten und Einschätzungen zum NFL-Sonntag.

1. Aaron Rodgers: Auftakt mit Sternchen

Es war eines der großen Offseason-Themen: Statt um Aaron Rodgers aufzubauen, hatten die Packers in der ersten Runde des Drafts dessen Nachfolger geholt und dann Ressourcen eher investiert, um das Run Game weiter zu stärken. Würde das die Beziehung zwischen LaFleur zum Wackeln bringen? Würde Rodgers wütend, genervt, desinteressiert, oder womöglich alles auf einmal sein?

Der Auftakt jedenfalls hätte für Packers-Fans nicht wohltuender verlaufen können. Green Bay brauchte ein paar Minuten, dann aber walzten die Packers nur so über die Vikings. Und das durchaus ansehnlich durch die Luft - weil Rodgers wie zu besten Tagen spielte. Perfekte Bälle in den Lauf seiner Receiver, Big Plays spät im Down, Pässe, die wie an der Schnur aufgezogen durch die Luft flogen: Es war, kurzum, ein fantastisches Spiel von Aaron Rodgers.

Dabei war besonders bemerkenswert, dass die Highlight-Würfe mehrfach kamen und keineswegs nur einzelne Mini-Strohfeuer waren. Und das ist Teil der Argumente, um Rodgers über die jüngere Vergangenheit zu kritisieren: Die Big Plays waren immer da, aber sie wurden immer seltener und zwischen diesen Big Plays ging seine Base-Line runter. Weil er Plays zu häufig aufgab, weil er die Mitte des Feldes mied, weil er teilweise zu zurückhaltend spielte. Gegen Minnesota war das anders - kann er dieses Level länger aufrecht erhalten?

Die Kritik an der Packers-Offseason gilt es derweil trotz der Packers-Offense-Explosion zum Auftakt im Auge zu behalten - denn abgesehen von Davante Adams hatten Green Bays Wide Receiver abermals große Mühe, sich konstant frei zu laufen. Valdes-Scantling musste bei seinem langen Touchdown nur schnell geradeaus laufen und bekam einen Pass perfekt in den Lauf serviert, Allen Lazard bot bei seinem Touchdown Rodgers ebenfalls nicht gerade ein großes Passfenster.

Über weite Strecken der ersten Hälfte lief die Offense über Adams, der mit 14 Catches den Franchise-Rekord für ein Spiel von Don Hutson aus dem Jahr 1942 einstellte, und die Running Backs im Passspiel - genau wie letztes Jahr. Gegen eine merklich neu zusammengestellte und ersatzgeschwächte Vikings-Defense reichte das; auch und maßgeblich, weil Rodgers ein spektakuläres Spiel ablieferte.

2. Wilson und Carroll: Die Seattle Seahawks 2.0?

Es ist Jahr für Jahr eine Twitter-Bewegung bei Seahawks-Fans in der Offseason, ein Meme während der Saison und oftmals Grund für Frust nach Saisonende. "Let Russ cook" ist der Social-Media-Schlachtruf, gemeint ist, sinngemäß: Die Seahawks haben einen Top-3-Quarterback - warum nehmen sie das Spiel so häufig aus seiner Hand? Warum wird er erst entfesselt, wenn Seattle spät im Spiel aufholen muss?

Vielleicht ist es wichtig, hier Nuancen in die Diskussion zu bringen. Es geht insbesondere um "wertvolle" Passing-Downs - die frühen Downs. Bei First und Second Down, wenn Defenses mehr in Base-Personnel agieren und mehr Ressourcen für einen potenziellen Run aufwenden, kurzum: wenn es für die Offense einfacher ist, ein effizientes Passspiel aufzuziehen und Machups zu kreieren - das sind die Momente, in denen Seattle das Spiel mehr in Wilsons Hand legen sollte. In diesen neutralen Spielsituationen war Seattle letztes Jahr eines der Run-lastigsten Teams der Liga.

Wenn der Auftakt ein Hinweis auf ein Umdenken in Seattle war, dann steht Seahawks-Fans eine Saison bevor, in der ihre Wünsche erfüllt werden. Seattle war nicht nur deutlich ausgeglichener bei First Down und in neutralen Situationen eine der Pass-lastigsten Offenses am ersten Spieltag, die Seahawks blieben beim Passspiel (35 Pässe, 19 Runs insgesamt), obwohl sie über weite Strecken der Partie führten.

Mehr noch: Der lange Touchdown-Pass auf Metcalf direkt nach der Halbzeitpause, erfolgte bei 4th-and-5, an Atlantas 38-Yard-Line. Nicht nur Carroll-Kritiker werden sich verwundert die Augen gerieben haben - für Offensive Coordinator Brian Schottenheimer war es ein Seahawks-Rekord in dieser Disziplin.

Und mehr noch: Seattle baute auf ein gutes Play Action Passspiel - hier knüpften Carroll und Schottenheimer an die Vorsaison an - und machten Wilson auch das Leben mit Screens und einfachen Pässen, Motion und klaren Reads wie Metcalf Eins-gegen-Eins in Man Coverage leichter.

Der erste Touchdown war ein gutes Beispiel dafür: Ein simpler Play Action Rollout, mit dem Running Back in der Flat als offenem ersten Read. Der zweite Touchdown-Pass war ein Running-Back-Screen. Zwei Touchdown-Pässe zu Running Backs - letztes Jahr hatte Seattle in der gesamten Saison derer drei.

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3. Die Jaguars auf den Spuren der Miami Dolphins?

Ähnlich wie die Miami Dolphins vor der vergangenen Saison galten in diesem Jahr die Jacksonville Jaguars im Vorfeld der Saison als klarer Favorit auf den Nummer-1-Pick im kommenden Draft. Denn wie Miami hatten auch die Jaguars einen radikalen Umbruch eingeleitet: Jalen Ramsey, Calais Campbell, Yannick Ngakoue, Leonard Fournette, Ronnie Harrison, A.J. Bouye - sie alle sind weg. Der Weg ist klar auf die Zukunft ausgerichtet.

Diese Idee geht Hand in Hand mit dem Versuch, möglichst viele Ressourcen zu sammeln: Cap Space und hohe Draft-Picks. Beides hat Jacksonville bereits in seinem Arsenal - doch könnte sie am Ende ein ähnliches Schicksal ereilen wie die Dolphins im Vorjahr? Gewinnen sie zu viele Spiele, um in der Top-3 zu picken? Weil es das Konzept des Tankings in der NFL vielleicht aus Sicht der Kader-Planung, nicht aber auf dem Feld funktionieren kann?

Der überraschende Auftaktsieg gegen Indianapolis lässt zumindest diese potenzielle Überreaktion zu. In der Kurzpass-Offense von Jay Gruden funktionierte Gardner Minshew extrem gut, konnte seine Präzision und seine schnelle Auffassungsgabe anbringen und legte drei Touchdowns auf - bei nur einer einzigen Incompletion. Minshew ist der erste Quarterback aller Zeiten, der beim Saisonauftakt mindestens drei Touchdown-Pässe auflegte und 95 Prozent seiner Pässe anbrachte.

Für Jacksonville sollte es in diesem Jahr um zwei Dinge gehen: Unterhaltsam zu sein, bestenfalls im positiven Sinne - und Fortschritte bei den jungen Spielern zu sehen. In beiden Kategorien hätte der Auftakt kaum besser laufen können. Denn neben Minshew fing Rookie-Receiver Laviska Shenault seinen ersten NFL-Touchdown-Pass und Rookie-Cornerback C.J. Henderson war potenziell der beste Spieler überhaupt auf dem Platz.

Die Wahrheit für Jacksonville könnte am Ende sehr wohl sein: Gardner Minshew und dieses junge Team sind zu stark für den Nummer-1-Pick.

4. Bucs: Enttäuschendes Brady-Debüt in Tampa

Dass die Buccaneers zum Saisonstart bei den Saints verlieren könnten, dürfte selbst den größten Bucs-Fans klar gewesen sein - eine Defensiv-Schlacht hatte man aber eher nicht erwartet.

Dabei wirkte auch die Saints-Offense alles andere als im Rhythmus, Brees war im vertikalen Passspiel merklich limitiert und Tampa Bay konnte ihn häufig unter Druck setzen. Es gab nicht die Masse an einfachen Completions, die man sonst von der Saints-Offense kennt.

Doch bei Tampa Bay überraschte der ganze Ansatz. Die Bucs, nach einem geskripteten Bilderbuch-Drive zum Start in die Partie, wurden auffallend Run-lastig und brachten Brady immer wieder in schwierige Situationen - während Brady selbst wiederum nicht gerade glänzte.

Der Pick Six zu Janoris Jenkins war eine Out-Route, die Brady viel zu spät warf und übel platzierte. Die Interception zu Beginn des zweiten Viertels war ein offensichtlicher Abstimmungsfehler mit Mike Evans, der stoppte und sich zu Brady umdrehte, während dieser erwartet hatte, dass sein Receiver weiter läuft.

Bucs-Coach Bruce Arians nahm anschließend wie gewohnt kein Blatt vor den Mund und stellte klar, dass beide Picks auf Bradys Kappe gingen. Evans habe bei der ersten Interception die Coverage richtig gelesen - und Brady nicht.

Niemand konnte oder durfte eine perfekt synchrone Offense in Woche 1 erwarten, und Tampas Defense darf Bucs-Fans Hoffnung machen, auch wenn das Ergebnis am Ende deutlicher wurde. Aber es war nicht nur Brady, der sich noch zurechtfinden muss; der ganze offensive Ansatz nach dem ersten Drive wirkte unrund, die Offensive Line schwamm phasenweise. Auf die Bucs wartet noch mehr Arbeit als ich vermutet hatte.

5. Cam Newton und die neuen Patriots

Hätte man versucht, sich eine ideale Offense für Cam Newton bei den Patriots zu überlegen - zumindest in Teilen setzte New England diese am Sonntag beim Sieg über die Dolphins um. Gemeint ist dabei nicht das Passspiel, hier haben die Patriots noch erheblichen Nachholbedarf und die Problematik der Receiving-Waffen knüpfte nahtlos an die vergangene Saison an. Im Run Game aber war das anders.

Die Patriots beantworteten alle Fragen danach, wie intensiv sie Newton als Runner einsetzen wollen und wie fit der einstige MVP ist, innerhalb weniger Minuten. Newton lief insgesamt 15-mal und gerade früh im Spiel waren einige Option-Runs auch gegen viele Verteidiger in der Box zu beobachten.

Doch New England hatte einen klaren Plan. Die Pats setzten auf ein ausgeprägtes Play Action Passspiel, welches sie mit einigen Outside-Zone-Runs verknüpften, sie gaben Newton einfache Completions und Reads im Run Game und der stellte mal eben einen neuen Franchise-Quarterback-Rushing-Rekord auf. Newton verzeichnete am Ende 0,47 Expected Points Added pro Run, eine enorme Zahl und mehr, als er selbst oder auch Gegenüber Ryan Fitzpatrick pro Dropback auflegen konnten.

Besonders spannend dabei, und das sollten Patriots über die kommenden Wochen genau beobachten, war, was die Pats mit Newton aus Spread- und noch gezielter aus Empty-Formationen machten.

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Empty Sets mit einem Quarterback, der diese Runner-Qualitäten mitbringt, sind so nah an einem Cheat Code wie man mit Offense-Designs in der NFL kommen kann. Die Ravens machen das gerne mit Lamar Jackson, unter anderem wenn sie fünf tiefe Routes spielen und Jackson aber gleichzeitig selbst laufen kann.

Das setzt Defenses enorm unter Druck, und die Patriots nutzten das direkt mehrfach. Der erste Touchdown-Run kam bei einem solchen Play, mit dem Running Back in Motion, um den Safety auf die andere Seite zu ziehen und dann einem designten Quarterback-Run für Newton zur offenen Seite des Feldes.

Newtons zweiter Touchdown-Run war von der Idee her ganz ähnlich.

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Die Patriots starteten in Empty, bewegten dann Pre-Snap Rex Burkhead ins Zentrum - jedoch nur, um dessen Gegenspieler mit nach innen zu ziehen.

Newton täuschte die Ballübergabe zu Burkhead an, behielt den Ball und lief mit einem weiteren QB-Keeper in die Endzone. Die Defense derart in die Breite zu ziehen und dann Newtons Qualitäten als Runner zu nutzen sind ein sehr gefährliches Mittel für Defenses, weil schlicht die Spieler in der Box fehlen.

Natürlich ist es noch zu früh, um zu sagen, wie gut die Pats sein können. Aber Woche 1 hat klar gemacht: Dieses Team sollte zumindest dem neutralen Zuschauer Spaß machen.

6. Lions: Matt Patricia schon vor einem Scherbenhaufen?

Zum elften Mal hat Matt Patricia nunmehr eine Führung im Schlussviertel verspielt. Natürlich ist das keine reine Head-Coach-Verantwortung und sollte auch nicht nur ihm vorgeworfen werden, doch zieht es sich wie ein roter Faden durch seine Lions-Ära. Als das also gegen Mitch Trubisky - ausgerechnet wieder Trubisky, der zudem nach dem Spiel noch die simplen Coverages der Lions spät in der Partie herausstellte - direkt zum Saisonstart abermals passierte, war es nachvollziehbar, dass ESPN-Reporter Mike Rothstein Patricia darauf ansprach und ihn fragte, ob er dabei auch sein Coaching in der Verantwortung sehe.

"Ich denke nicht, Mike. Ich denke, dass ich eines der größten Plays im vierten Viertel in der Geschichte der NFL hatte, wo ich ganz gute Arbeit abgeliefert habe. Das sehe ich nicht als Problem."

Bitte?

Patricia fuhr dann fort, dass alle sich steigern müssen, und so weiter. Aber sich - mutmaßlich dürfte er das gemeint haben - in diesem Moment auf die Interception von Malcolm Butler im Super Bowl gegen die Seahawks zu berufen, ist schon mehr als absurd - es ist ein Warnsignal. Und eigentlich auch mehr als das. Patricias Defense sah wieder einmal schlecht aus und ließ sich von einer absolut limitierten Bears-Offense überrumpeln. In Kombination mit wieder konservativer Denkweise offensiv stand am Ende eine weitere absolut vermeidbare Lions-Pleite.

Matt Patricia ging angezählt in diese Saison, und das zurecht. Schon jetzt hat er eine deutlich längere Leine bekommen als etwa sein Vorgänger Jim Caldwell. Und ja, wichtige Spieler wie Kenny Golladay und Jeff Okudah fehlten am Sonntag und ja, D'Andre Swift muss den Game-Winner fangen. Aber das ändert nichts an den grundlegenden Problemen, die dieses Lions-Team seit Jahren hat. Die Uhr tickt.

7. Die Cowboys liefern eine Hommage an 2019

Das Debüt von Mike McCarthy als Head Coach der Dallas Cowboys hatte eigentlich viele lobenswerte Ansätze. Dallas war gegen die Rams bei Early Down klar auf den Pass fokussiert - und dabei auch überaus effizient. Ezekiel Elliott war gut in die Offense eingebunden und Prescott verteilte den Ball an seine Receiver. Auch die Entscheidung, zu Beginn des Schlussviertels das Fourth Down in der Red Zone auszuspielen statt per Field Goal auszugleichen, sieht im Nachhinein zwar schlecht aus, lässt eigentlich aber eine positive Schlussfolgerung bezüglich McCarthys Denkweise zu.

Und doch - wie letztes Jahr - liefen die entscheidende Momente zugunsten des Gegners. Wie die zu kurze Route bei jenem Fourth Down Play, wie der Field-Goal-Fehlschuss spät im zweiten Viertel, wie die zweifelhafte Offensive-Pass-Interference gegen Gallup in den Schlusssekunden und obendrauf noch Verletzungen von Tight End Blake Jarwin und Linebacker Leighton Vander Esch. Ein Spiel mit echtem Deja-vu-Charakter für Cowboys-Fans.

8. Arizona Cardinals und der Hopkins-Effekt

Die Cardinals-Offense war noch ein gutes Stück von dem entfernt, was sich die Hype-Maschinerie in der Offseason vorgestellt hat. Sicher, es ging auch gegen eine starke 49ers-Defense, doch waren viele selbstverschuldete Probleme dabei. Strafen, Wackler bei Murray, ein sehr eindimensionaler Start in die Partie, als jegliches vertikale Element in der Offense fehlte.

Der Unterschied in diesem Spiel war DeAndre Hopkins. Nicht nur, weil er mit 14 Catches einen persönlichen Karriere-Bestwert aufstellte - es war auch die Art und Weise, wie Arizona ihn einsetzte. Als isolierten X-Receiver, im Screen Game, die Cardinals bewegten ihn über das Feld und ließen ihn gegen softe Coverage Out-Routes laufen, bei denen Murray seine Armstärke zeigen konnte. Er war nichts anderes als der Fixpunkt dieser Offense, in seinem ersten Spiel für die Cards, statistisch aber auch schematisch.

Weniger schön anzuschauen war das Rookie-Debüt von Isaiah Simmons. Simmons spielte früh in der Partie viele Snaps, wurde aber direkt einmal von Kittle, dann von Mostert zum langen Touchdown geschlagen, als Simmons in Man Coverage zu weit nach innen rückte und seinen Gegenspieler kurz aus den Augen verlor. Shanahan attackierte den Rookie mehrfach gezielt, so auch beim Touchdown-Pass zu McKinnon spät im Spiel. Simmons zahlte eine Menge Lehrgeld in Woche 1, und das obwohl die Niners offensiv ohne Samuel limitiert waren und Garoppolo ein schlechtes Spiel ablieferte.

9. Endlich Positives vom Washington Football Team

Dass der neue Washington-Coach Ron Rivera seine Defense bevorzugt über die Front aufbaut, ist kein Geheimnis - was er in Washington zu seiner Verfügung hat, gibt ihm schier unbegrenzte Möglichkeiten. In eine bereits mit mehreren Stars vollgepackte Front Seven kam jetzt noch Pass-Rusher Chase Young dazu, und der Rookie reihte sich prompt mit 1,5 Sacks ein. Washington dominierte gegen Philadelphia die Line of Scrimmage, sackte Eagles-Quarterback Carson Wentz acht (!) Mal und ließ im Run Game ganze 57 Yards bei 17 Runs zu.

Washington wird kreative Wege finden müssen, um dieses Jahr Spiele zu gewinnen, da war das Spiel gegen die Eagles keine Ausnahme. Von der Offense kam wenig, sehr wenig. Doch der 27:17-Erfolg gegen ein angeschlagenes und dennoch enttäuschendes Eagles-Team war neben dem Jaguars-Sieg die größte Überraschung am Sonntag und unterstreicht, welchen Schaden Washingtons Defense anrichten kann. Für eine Franchise, die selbst für 2020er Verhältnisse eine brutale Offseason hinter sich hat, war das ein sportliches Ausrufezeichen gleich zu Beginn.

10. Was machen wir nur mit Mitch Trubisky?

Es ist zum Haare raufen, es ist zum Verzweifeln, und eigentlich muss man als Bears-Fan eine stark ausgeprägte masochistische Ader haben. Mitch Trubisky ist wirklich ein Phänomen: Der Quarterback, der ein wohl nur geringfügig überzeugendes Training-Camp-Quarterback-Duell gegen Nick Foles gewonnen hatte, lieferte gegen die Lions zunächst mehrere gute Argumente für seinen internen Konkurrenten.

Pässe zu hoch, Pässe in Coverage, blind geworfene Bälle, Pässe zu spät, Pässe in den Rücken seiner Receiver - er hatte einige üble Szenen, aber vor allem eben war wieder einmal keinerlei substanzieller Fortschritt (Accuracy, Decision Making, Pocket-Verhalten) zu erkennen, obwohl Nagy ihm das Leben mit viel Play Action früh im Spiel leicht machte. Und doch gewann Chicago am Ende, doch hatte Trubisky mehr Expected Points Added pro Droback als Matt Stafford.

Und das war auch nicht alles Zufall oder Glück, Trubisky hatte einige absolut sehenswerte Pässe bei der späten Aufholjagd.

Doch wir sind im vierten Jahr mit Trubisky, und diesen Zyklus bestehend aus schlechter Tendenz und dann doch wieder Plays, die Hoffnung machen, gibt es bei ihm immer wieder. Was es dagegen nicht gibt, ist ein Ansatz für ein Argument, warum er sich auf diesem positiven Level stabilisieren sollte. Das Problem für die Bears? Die Karriere-Analyse zu Nick Foles würde ganz ähnlich ausfallen.