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Top-10: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 1 in der NFL

SPOX blickt auf die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 1.
© imago images/Matthew Healey

Tom Bradys Debüt in Tampa Bay, Aaron Rodgers' Show, eine neue Seahawks-Offense und eine neue Patriots-Ära: Der erste Sonntag der neuen Saison platzte nur so vor Storylines - SPOX-Redakteur Adrian Franke bringt euch ab dieser Saison schon am Montag auf Stand, mit seinen zehn wichtigsten Punkten und Einschätzungen zum NFL-Sonntag.

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1. Aaron Rodgers: Auftakt mit Sternchen

Es war eines der großen Offseason-Themen: Statt um Aaron Rodgers aufzubauen, hatten die Packers in der ersten Runde des Drafts dessen Nachfolger geholt und dann Ressourcen eher investiert, um das Run Game weiter zu stärken. Würde das die Beziehung zwischen LaFleur zum Wackeln bringen? Würde Rodgers wütend, genervt, desinteressiert, oder womöglich alles auf einmal sein?

Der Auftakt jedenfalls hätte für Packers-Fans nicht wohltuender verlaufen können. Green Bay brauchte ein paar Minuten, dann aber walzten die Packers nur so über die Vikings. Und das durchaus ansehnlich durch die Luft - weil Rodgers wie zu besten Tagen spielte. Perfekte Bälle in den Lauf seiner Receiver, Big Plays spät im Down, Pässe, die wie an der Schnur aufgezogen durch die Luft flogen: Es war, kurzum, ein fantastisches Spiel von Aaron Rodgers.

Dabei war besonders bemerkenswert, dass die Highlight-Würfe mehrfach kamen und keineswegs nur einzelne Mini-Strohfeuer waren. Und das ist Teil der Argumente, um Rodgers über die jüngere Vergangenheit zu kritisieren: Die Big Plays waren immer da, aber sie wurden immer seltener und zwischen diesen Big Plays ging seine Base-Line runter. Weil er Plays zu häufig aufgab, weil er die Mitte des Feldes mied, weil er teilweise zu zurückhaltend spielte. Gegen Minnesota war das anders - kann er dieses Level länger aufrecht erhalten?

Die Kritik an der Packers-Offseason gilt es derweil trotz der Packers-Offense-Explosion zum Auftakt im Auge zu behalten - denn abgesehen von Davante Adams hatten Green Bays Wide Receiver abermals große Mühe, sich konstant frei zu laufen. Valdes-Scantling musste bei seinem langen Touchdown nur schnell geradeaus laufen und bekam einen Pass perfekt in den Lauf serviert, Allen Lazard bot bei seinem Touchdown Rodgers ebenfalls nicht gerade ein großes Passfenster.

Über weite Strecken der ersten Hälfte lief die Offense über Adams, der mit 14 Catches den Franchise-Rekord für ein Spiel von Don Hutson aus dem Jahr 1942 einstellte, und die Running Backs im Passspiel - genau wie letztes Jahr. Gegen eine merklich neu zusammengestellte und ersatzgeschwächte Vikings-Defense reichte das; auch und maßgeblich, weil Rodgers ein spektakuläres Spiel ablieferte.

2. Wilson und Carroll: Die Seattle Seahawks 2.0?

Es ist Jahr für Jahr eine Twitter-Bewegung bei Seahawks-Fans in der Offseason, ein Meme während der Saison und oftmals Grund für Frust nach Saisonende. "Let Russ cook" ist der Social-Media-Schlachtruf, gemeint ist, sinngemäß: Die Seahawks haben einen Top-3-Quarterback - warum nehmen sie das Spiel so häufig aus seiner Hand? Warum wird er erst entfesselt, wenn Seattle spät im Spiel aufholen muss?

Vielleicht ist es wichtig, hier Nuancen in die Diskussion zu bringen. Es geht insbesondere um "wertvolle" Passing-Downs - die frühen Downs. Bei First und Second Down, wenn Defenses mehr in Base-Personnel agieren und mehr Ressourcen für einen potenziellen Run aufwenden, kurzum: wenn es für die Offense einfacher ist, ein effizientes Passspiel aufzuziehen und Machups zu kreieren - das sind die Momente, in denen Seattle das Spiel mehr in Wilsons Hand legen sollte. In diesen neutralen Spielsituationen war Seattle letztes Jahr eines der Run-lastigsten Teams der Liga.

Wenn der Auftakt ein Hinweis auf ein Umdenken in Seattle war, dann steht Seahawks-Fans eine Saison bevor, in der ihre Wünsche erfüllt werden. Seattle war nicht nur deutlich ausgeglichener bei First Down und in neutralen Situationen eine der Pass-lastigsten Offenses am ersten Spieltag, die Seahawks blieben beim Passspiel (35 Pässe, 19 Runs insgesamt), obwohl sie über weite Strecken der Partie führten.

Mehr noch: Der lange Touchdown-Pass auf Metcalf direkt nach der Halbzeitpause, erfolgte bei 4th-and-5, an Atlantas 38-Yard-Line. Nicht nur Carroll-Kritiker werden sich verwundert die Augen gerieben haben - für Offensive Coordinator Brian Schottenheimer war es ein Seahawks-Rekord in dieser Disziplin.

Und mehr noch: Seattle baute auf ein gutes Play Action Passspiel - hier knüpften Carroll und Schottenheimer an die Vorsaison an - und machten Wilson auch das Leben mit Screens und einfachen Pässen, Motion und klaren Reads wie Metcalf Eins-gegen-Eins in Man Coverage leichter.

Der erste Touchdown war ein gutes Beispiel dafür: Ein simpler Play Action Rollout, mit dem Running Back in der Flat als offenem ersten Read. Der zweite Touchdown-Pass war ein Running-Back-Screen. Zwei Touchdown-Pässe zu Running Backs - letztes Jahr hatte Seattle in der gesamten Saison derer drei.

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© NFL Gamepass

3. Die Jaguars auf den Spuren der Miami Dolphins?

Ähnlich wie die Miami Dolphins vor der vergangenen Saison galten in diesem Jahr die Jacksonville Jaguars im Vorfeld der Saison als klarer Favorit auf den Nummer-1-Pick im kommenden Draft. Denn wie Miami hatten auch die Jaguars einen radikalen Umbruch eingeleitet: Jalen Ramsey, Calais Campbell, Yannick Ngakoue, Leonard Fournette, Ronnie Harrison, A.J. Bouye - sie alle sind weg. Der Weg ist klar auf die Zukunft ausgerichtet.

Diese Idee geht Hand in Hand mit dem Versuch, möglichst viele Ressourcen zu sammeln: Cap Space und hohe Draft-Picks. Beides hat Jacksonville bereits in seinem Arsenal - doch könnte sie am Ende ein ähnliches Schicksal ereilen wie die Dolphins im Vorjahr? Gewinnen sie zu viele Spiele, um in der Top-3 zu picken? Weil es das Konzept des Tankings in der NFL vielleicht aus Sicht der Kader-Planung, nicht aber auf dem Feld funktionieren kann?

Der überraschende Auftaktsieg gegen Indianapolis lässt zumindest diese potenzielle Überreaktion zu. In der Kurzpass-Offense von Jay Gruden funktionierte Gardner Minshew extrem gut, konnte seine Präzision und seine schnelle Auffassungsgabe anbringen und legte drei Touchdowns auf - bei nur einer einzigen Incompletion. Minshew ist der erste Quarterback aller Zeiten, der beim Saisonauftakt mindestens drei Touchdown-Pässe auflegte und 95 Prozent seiner Pässe anbrachte.

Für Jacksonville sollte es in diesem Jahr um zwei Dinge gehen: Unterhaltsam zu sein, bestenfalls im positiven Sinne - und Fortschritte bei den jungen Spielern zu sehen. In beiden Kategorien hätte der Auftakt kaum besser laufen können. Denn neben Minshew fing Rookie-Receiver Laviska Shenault seinen ersten NFL-Touchdown-Pass und Rookie-Cornerback C.J. Henderson war potenziell der beste Spieler überhaupt auf dem Platz.

Die Wahrheit für Jacksonville könnte am Ende sehr wohl sein: Gardner Minshew und dieses junge Team sind zu stark für den Nummer-1-Pick.