Die Regular Season biegt auf die Zielgeraden ein - und das Bild auch an der Spitze wird klarer: Sind die ungeschlagenen Steelers wirklich ein Titelkandidat? Wer kann die Chiefs herausfordern? Und wie geht es weiter in Seattle? Das letzte SPOX Power Ranking vor den Playoffs gibt Antworten!
NFL Power Ranking nach Woche 12
32. New York Jets (0-11)
Platzierung nach Woche 8: 32.
Die Autobahn Richtung Nummer-1-Pick bleibt offen und ohne Geschwindigkeitsbeschränkung, aber ein paar positive (und ein paar weitere nicht so positive) Punkte lassen sich zu Gang Green doch festhalten: Über die letzten Wochen haben die Jets endlich ihr Wide-Receiver-Trio mal komplett auf dem Feld gehabt, und das hat einen spürbaren Unterschied gemacht. Insbesondere Denzel Mims darf in einer Saison ohne viele Lichtblicke durchaus als ein solcher eingeschätzt werden. Auch die Fortschritte bei Defensive Tackle Quinnen Williams in der zweiten Saisonhälfte machen Mut. Die Offensive Line bleibt ein Problem, aber auch hier hat man mit Mekhi Becton zumindest einen fixen Baustein für die Zukunft. Die negativen Punkte? Die Offense sah mit Joe Flacco signifikant besser aus als in der jüngeren Vergangenheit mit Sam Darnold. Ein guter Schlussspurt von Darnold würde den Jets in einem potenziellen Trade zumindest mehr Argumente geben. Ansonsten bleiben die sportlichen Problemzonen auch neben der Offensive Line zahlreich: Edge-Rush, Outside-Corner, Tight End, Running Back - Head Coach. Auch wenn Adam Gase gerade nur ungern verraten will, wer eigentlich die Plays ansagt.
31. Jacksonville Jaguars (1-10)
Platzierung nach Woche 8: 30.
Minshew, Luton, jetzt Mike Glennon - es ist eines dieser Jahre in Jacksonville. Mit Glennon sah die Offense gegen Cleveland tatsächlich gar nicht so übel aus, und das ohne D.J. Chark. Vielleicht ist das mehr eine Aussage über die Browns-Defense als irgendetwas anderes; es ist schwer vorstellbar, dass die Jaguars noch allzu viele Spiele bestreiten, die ähnlich eng verlaufen, selbst wenn Minshew - definitiv der beste Quarterback in Jacksonville aktuell - bald zurückkommt. Die Bears in einigen Wochen vielleicht, aber letztlich kommt man neben den offensiven Fragezeichen eben immer auf die Defense zurück. Jacksonville ist wahnsinnig harmlos im Pass-Rush, die Secondary ist unfassbar anfällig und dazu plagen Verletzungen diese Seite des Balls für die Jags schon die ganze Saison über. Jacksonville ist ein interessantes Rebuild-Projekt für einen neuen GM, jetzt, da Dave Caldwell gefeuert wurde: Fünf Draft-Picks in den ersten drei Runden des kommenden Drafts, jede Menge Cap Space, einige junge, talentierte Spieler wie Chark, Shenault, Allen und Henderson. Und eben der klare Pfad zu einem Quarterback mit dem Nummer-2-Overall-Pick.
30. Cincinnati Bengals (2-8-1)
Platzierung nach Woche 8: 19.
Jets, dann Jaguars, dann Bengals - ich vermute, ohne Trades einzukalkulieren, dass das auch die drei Teams an der Spitze des kommenden Drafts sein werden, in der Reihenfolge. Cincinnati war vor vier Wochen noch mehr als zehn Plätze höher, aber das hing eben maßgeblich mit den Auftritten von Joe Burrow zusammen, der nicht nur schon unheimlich weit war, sondern eben vor allem die Line-Probleme überspielte. Brandon Allen hatte gegen die Giants schon gehörige Probleme, aus einer sauberen Pocket zu spielen, gegen den Blitz wackelte er erst recht. Gegen gefährlichere Defenses wird das noch deutlich problematischer aussehen. Und die Defense wird die Bengals eben auch nicht tragen, eher das Gegenteil ist der Fall. Der Pass-Rush bleibt Woche für Woche ein Problem, die Cornerbacks spielen bestenfalls auf durchschnittlichem Level.
29. Dallas Cowboys (3-8)
Platzierung nach Woche 8: 31.
Cowboys-Fans, die den Sieg gegen Minnesota nach der Bye-Week als potenziellen Wendepunkt ausmachen wollten, bekamen ausgerechnet an Thanksgiving das böse Erwachen. Die Pleite gegen Washington war nicht nur sportlich ein Debakel - die ohnehin drastisch dezimierte Offensive Line verlor zusätzlich Zack Martin und Cam Erving verletzungsbedingt, die Probleme hier werden also noch größer werden. Gegen die Vikings wirkte es für ein Spiel so, als würde Dallas es doch hinbekommen, mit Dalton den Ball schnell zu verteilen und die noch immer exzellenten Wide Receiver dann die Arbeit machen zu lassen. Washington war da schon wieder ein ziemlicher Rückschritt, und die zusätzlichen Ausfälle in der Line werden für noch mehr Druck auf Dalton und eine noch größere Fokussierung auf das Kurzpassspiel als ohnehin schon sorgen. Und das limitiert die Offense einfach in der Summe zu sehr. Zumal die Defense eben auch wenig hilft. Aldon Smith ist eine der großen Comeback-Geschichten dieser Saison, aber er und Demarcus Lawrence alleine können die Defense nicht tragen. Dallas hat sich hier im Vergleich zum desolaten ersten Saisonviertel etwas stabilisiert - mehr aber auch nicht.
28. Detroit Lions (4-7)
Platzierung nach Woche 8: 27.
Die Entlassung von Matt Patricia könnte, wenn man die Berichte um die Lions in den letzten Wochen verfolgt hat, durchaus Energien bei einigen Spielern freisetzen. Noch wichtiger wäre es, Kenny Golladay mal konstant aufs Feld zu bekommen; mit den drei Receivern, Hockenson und Swift gemeinsam auf dem Feld, kann das noch immer eine explosive Offense sein. Auch wenn wir all das dieses Jahr viel zu wenig gesehen haben. Denn auch Stafford spielt keine sonderlich gute Saison, obwohl er hinter einer sehr stabilen Offensive Line agieren darf. Das größte Thema, und letztlich auch der primäre Grund für Patricias berechtigte Entlassung, ist die Defense sowie deren ausbleibende Entwicklung. Okudah braucht offensichtlich noch Zeit, die Lions können schlicht keine Man-Coverage-Defense sein, dafür haben sie nicht die Qualität. Das haben die Texans und Will Fuller nochmal eindrucksvoll klargestellt. Im Pass-Rush geht zudem außerhalb von Okwara absolut nichts, auch hier haben es die Lions nie geschafft, effektive Blitz-Pakete oder selbst einfach nur gute Pass-Rush-Designs konstant umzusetzen. Wenn Flowers wieder fit ist, kommt hier zumindest wieder mehr individuelle Qualität rein.
27. Denver Broncos (4-7)
Platzierung nach Woche 8: 24.
Die Defense ist - auch wenn die Verletzung von Bryce Callahan jetzt wehtut - gut, überhaupt keine Frage. Das war auch gegen die Saints deutlich zu sehen, wo Denver eine sehr reelle Chance auf einen Sieg gehabt hätte, hätte man Drew Lock zur Verfügung gehabt. Anderes Thema. Lock selbst bleibt derweil eine Wundertüte, mit überschaubarem Fortschritt - Denver muss in der kommenden Offseason auf dem Quarterback-Markt aktiv sein, auf die eine oder andere Art. Was die Broncos neben einer starken Defensive Line und einem Top-Safety-Duo haben, ist eine spannende Gruppe junger Playmaker in der Offense. Jeudy, Fant, Tim Patrick spielt eine gute Saison und auch K.J. Hamler konnte seine Explosivität vereinzelt zeigen. Darum, mit Courtland Sutton zurück sowie um die inzwischen von Garett Bolles angeführte Offensive Line kann man ohne Zweifel etwas aufbauen. Aber es ist eben Zukunftsmusik in Mile High, mit der größten Frage auf der wichtigsten Position.
26. Philadelphia Eagles (3-7-1)
Platzierung nach Woche 8: 23.
Wie lange wollen sich die Eagles diese Offense noch anschauen, bevor sie doch endlich mal die Reißleine ziehen? Carson Wentz mal für ein Spiel raus zu nehmen wäre ja nicht zwangsläufig eine für alle Ewigkeit in Stein gemeißelte Entscheidung - aber Woche für Woche die gleichen Probleme in der Offense zu sehen ist inzwischen nur noch frustrierend. Und sicher, die Ausfälle in der Offensive Line - jüngst wieder Lane Johnson - helfen nicht, aber an diesem Punkt kann man einfach gar nicht sonderlich viel verlieren, wenn man Jalen Hurts mal ein Spiel gibt und an diesem Punkt fragt man sich schon: wenn Philly Hurts in der zweiten Runde nimmt und Wentz derart schwach spielt - gibt es keinen Plan für Hurts? Für genau diese Situation? Doch natürlich ist die Quarterback-Problematik nicht das einzige Thema: Auch Doug Pederson gerät zu Recht mehr und mehr in die Kritik, und die in der Offseason verstärkte Secondary ist auch eher Durchschnitt. Philly hat eine starke Defensive Line und nach wie vor auch individuelles Talent in der Offense. Aber man sieht einfach viel zu wenig der nach wie vor vorhandenen PS auch auf dem Platz.
25. Chicago Bears (5-6)
Platzierung nach Woche 8: 15.
Trubisky ist aktuell die bessere Wahl als Nick Foles - aber das ist, wie wenn man sagt, dass man lieber zum Kieferorthopäden als zum Zahnarzt geht. Spaß macht beides nicht, aber wenn es eben sein muss, dann wählt man das kleinere Übel. Foles gibt dieser Offense überhaupt nichts, Trubisky hat zumindest das Element der Mobilität, die Offensive Line sieht besser aus und auch im Run Game bieten sich mehr Optionen. Da hören die positiven Argumente aber auch schon auf, und mit beiden Quarterbacks ist die Offense trotz Allen Robinson eine der schlechtesten Offenses in der NFL. Die Defense ist nach wie vor stark, aber wie wenig das hilft, wenn es gegen eine Top-Offense geht, hat man am Sonntagabend eindrucksvoll gesehen. Gegen schwächere Teams ist die Defense gut genug, um Chicago auch noch zu einzelnen Siegen zu tragen. Aber da endet eben auch das Potenzial nach oben. Die Jobs von Matt Nagy und Ryan Pace sollten gehörig wackeln.
24. Atlanta Falcons (4-7)
Platzierung nach Woche 8: 22.
Das Argument für die Falcons war stets: Ja, die Defense ist übel - aber die Offense kann Woche für Woche so explosiv sein, dass Atlanta zumindest ins erweiterte Mittelfeld gehört. Doch über die letzten Wochen zieht auch das Argument immer weniger, und die Punkte-Explosion gegen die Raiders sollte darüber nicht hinwegtäuschen. Die war mehr den Raiders-Fehlern geschuldet. Matt Ryan präsentierte sich zuletzt plötzlich auffallend wacklig in der Pocket, und Julio Jones ist seit einer Weile nicht ansatzweise bei 100 Prozent. Parallel hat sich die Defense etwas stabilisiert, sodass Atlanta doch noch das hintere Viertel vermeidet. Aber wenn die Falcons ihre Offense im letzten Saisondrittel nicht wieder in die Spur bringen, sind die Möglichkeiten auch mit einer leicht verbesserten Defense sehr begrenzt.
23. New York Giants (4-7)
Platzierung nach Woche 8: 29.
Der potenzielle Ausfall von Daniel Jones am kommenden Wochenende würde die Chance auf einen Upset in Seattle zwar nochmal deutlich verkleinern, aber auch danach sollten die G-Men noch die Chance auf wenigstens zwei Siege haben - was vielleicht schon für die Division reicht. Generell haben die Giants eine sichtbare Entwicklung hingelegt. Das beginnt mit Jones selbst, der eine gute Saison spielt, erstreckt sich aber auch auf die eigene Defense. Die Giants haben eine starke Secondary, in die jetzt noch Rookie-Safety Xavier McKinney dazugekommen ist, und aufbauend darauf können sie vielseitig im Pass-Rush sein. Dabei ist das Limit definitiv noch nicht erreicht, die Giants sind in puncto Blitzing noch im Liga-Mittelfeld, und das obwohl die individuelle Elite-Klasse im Pass-Rush nach wie vor fehlt. Aber man erkennt klar, wo die Reise hingehen soll. Die Offensive Line dagegen bleibt ein Problem, und die Receiving-Optionen lesen sich auf dem Papier zwar gut, rufen das aber zu selten und zu inkonstant auch wirklich ab.
22. New England Patriots (5-6)
Platzierung nach Woche 8: 26.
Der Sieg gegen Arizona war letztlich irgendwo ein Sinnbild dessen, wie die Pats dieses Jahr Spiele gewinnen. Gute Special-Team-Plays, ein paar defensive Big Plays, und dann die Offense irgendwie durchschleppen. Dass das keine langfristige Erfolgsformel ist, dürfte klar sein, und so steht bei den Pats die Frage: wie tiefgreifend soll der Umbruch ausfallen? Für den Moment ist es eine extrem limitierte Offense: Cam Newton ist ein komplett durchschnittlicher Quarterback, der als Runner ein X-Faktor sein kann, und auch wieder mehr so eingesetzt wird, aber als Passer einfach klare Defizite hat. In der Pocket, gegen den Blitz, mit der Accuracy. Byrd und Meyers haben sich zuletzt als positive Faktoren etabliert, genau wie Harris im Backfield. Das hilft, das Run Game generell ist gut, aber selbst damit ist die Offense einfach zäh. Und gleichzeitig spielt die Defense unter ihren Möglichkeiten, in der Front fehlt auch schlicht die Qualität. New England unter Belichick wird in den meisten Spielen eine Chance haben, aber in diesem Jahr reicht die individuelle Klasse einfach nur für das Mittelfeld.
21. Washington Football Team (4-7)
Platzierung nach Woche 8: 28.
Könnte Washington am Ende das Team sein, das in einer absurden Saison die absurdeste Division gewinnt? An Thanksgiving gegen Dallas hinterließ Washington zumindest mal eine starke Bewerbung. Klar ist, dass das Team aus der Hauptstadt mit seiner Defensive Line die stärkste Position Group in dieser Division hat, dass Terry McLaurin ein legitimer Nummer-1-Receiver ist, dass Washington mit seinen 2-Back-Sets Defenses Probleme machen kann - und dass eben Alex Smith sich stabilisiert hat. Washington ist weit, weit davon entfernt, ein komplettes Team oder gar mehr zu sein, aber aktuell haben sie durch all diese Faktoren in der Summe eine solide Base-Line, und das allein ist schon ein gewichtiges Argument in der NFC East. Und wenn Washington dann noch gute Auftritte von seinen Cornerbacks bekommt - die nicht schlecht, aber definitiv inkonstant sind -, dann ist das ein solides Team.
20. Houston Texans (4-7)
Platzierung nach Woche 8: 25.
Einzig und allein Deshaun Watson ist der Grund dafür, dass Houston nicht gehörig tiefer steht. Watson spielt seit Wochen wie ein - mindestens - Top-5-Quarterback, und das allein gibt den Texans eben eine Chance. Aber selbst diese Chance wird mit der Suspendierung von Will Fuller immer kleiner, zumal die Texans gerade Randall Cobb verletzungsbedingt verloren und Kenny Stills entlassen haben. Brandin Cooks, Jordan Akins und die Running Backs müssen es richten, und durch Watson und mit einer soliden Offensive Line wird man auch damit noch Schaden anrichten können. Aber irgendwo ist natürlich auch hier Endstation. Das gilt umso mehr, da die Offense ja konstant Shootouts gewinnen muss, denn die eigene Defense ist desolat. Houston hat die schwächste Run-Defense der Liga, keinen Pass-Rush außerhalb von J.J. Watt und keinen Fixpunkt in der Secondary, um den man die Coverage aufbauen könnte. Auch wenn sie Roby - der ebenfalls gesperrt wurde - gerne in diese Rolle zwingen. Unbestreitbar ist definitiv, dass die Entlassung von Bill O'Brien einen befreienden Effekt auf dieses Team hatte.
19. Miami Dolphins (7-4)
Platzierung nach Woche 8: 20.
Schwierig, die Dolphins einzuordnen, auch nach zwölf Spielen. Mit Ryan Fitzpatrick ist Miami im Moment definitiv das bessere Team, nichtsdestotrotz ist es richtig, Tua wieder spielen zu lassen, wenn er wieder bei 100 Prozent ist. Denn, und das leitet in die Gesamtanalyse der Dolphins über: Miami ist dieses Jahr kein Titelanwärter, egal, welcher der beiden Quarterbacks spielt. Dafür haben die Dolphins noch zu viele Baustellen, angefangen mit der Offensive Line. Die ist zwar im Vergleich zu 2019 verbessert, aber nach wie vor relativ wacklig unterwegs und profitiert noch sehr von Fitzpatricks Erfahrung und seinem schnellen Release. Auf Wide Receiver ist Parker eine Bank, mit Fragezeichen dahinter. Könnte Grant eine größere Rolle erhalten? Die Defense kann dominant sein und hat das auch schon einige Male sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt - aber hier ist es eben ein Spiel mit dem Feuer: Wenn die Dolphins mit ihren aggressiven Pressure- und Blitzing-Paketen keinen Erfolg haben, offenbaren sich eben auch schnell Lücken. Gegen Denver vor zwei Wochen wurde das einige Male deutlich, auch im Spiel gegen die Cardinals davor. Die individuelle Qualität in der Front abgesehen von Ogbah ist aber gleichzeitig eben überschaubar, sodass Aggressivität auch notwendig ist.
18. Carolina Panthers (4-8)
Platzierung nach Woche 8: 17.
Wenn man mal die Vogelperspektive einnimmt, läuft die Saison für Carolina eigentlich ziemlich gut. Dass sich die Panthers in einem Umbruch befinden würden, war im Vorfeld jedem klar - wichtig ist dabei vor allem, dass die jungen Spieler, um die herum das Team für die Zukunft aufgestellt sein soll, sich darin entsprechend entwickeln. Und genau das passiert: Brian Burns hat den Sprung zu einem Elite-Edge-Rusher geschafft, Derrick Brown und Jeremy Chinn sind nach einigen Startschwierigkeiten längst angekommen, Right Tackle Taylor Moton spielt eine sehr gute Saison, genau wie D.J. Moore, Robby Anderson und Curtis Samuel. Insofern: Die Panthers sind auf einem guten Weg und ehrlicherweise im ersten Jahr unter Matt Rhule schon weiter, als ich im Vorfeld der Saison erwartet hatte. Natürlich gibt es noch diverse Baustellen - Cornerback, Offensive Line, die langfristige Quarterback-Frage sowie das generelle Ceiling mit Teddy Bridgewater -, aber die Panthers haben nach zwölf Spielen unter Rhule schon einige Antworten auf die zahlreichen Fragen der Offseason parat.
17. Los Angeles Chargers (3-8)
Platzierung nach Woche 8: 16.
Die Chargers werden diese Saison vermutlich mit rund fünf Siegen beenden - und dann ist ein sehr langer und sehr ehrlicher Blick in den Spiegel fällig: Ist Anthony Lynn der richtige Head Coach, um ein potenzielles Titelfenster mit Justin Herbert zu öffnen? Für mich ist die Antwort leider ein klares Nein, es sind einfach zu viele immer wiederkehrende Probleme gerade was das In-Game-Management angeht. Und das kostet die Chargers ganz konkret Siege. Ansonsten gilt weiter: Herbert spielt eine exzellente Rookie-Saison, und das trotz einer sehr wackligen Offensive Line und einer Defense, die - auch verletzungsbedingt - deutlich hinter den Erwartungen bleibt und somit die Offense auch regelmäßig in Shootouts zwingt. Ähnlich wie die Panthers haben die Chargers vielversprechende Bausteine für die Zukunft - neben Herbert unter anderem Keenan Allen, Mike Williams, Austin Ekeler, Joey Bosa und Jerry Tillery -, aber die Fragezeichen an der Spitze dieses Teams sind deutlich größer als in Carolina.
16. San Francisco 49ers (5-6)
Platzierung nach Woche 8: 18.
Es ist extrem beeindruckend, was die Niners auch ohne Garoppolo, ohne Kittle, ohne Bosa und trotz Problemen in der Offensive Line noch Woche für Woche aufs Feld bringen. Und zumindest ein paar positive Nachrichten aus dem Lazarett gab es ja schon vor dem Sieg über die Rams, in Person der Rückkehrer Sherman, Samuel und Mostert. Die Niners sind noch immer ein gefährliches Team, das offensiv trotz der Ausfälle den Ball gegen jeden Gegner bewegen kann und defensiv schlicht ebenfalls exzellent gecoacht ist. Angeführt von Fred Warner und Arik Armstead haben die 49ers noch immer eine starke defensive Front, Jason Verrett bleibt endlich mal gesund und spielt eine exzellente Saison, mit Sherman zurück wird das San Francisco echten Spielraum in Coverage geben. Und schon jetzt blitzt Robert Saleh merklich vermehrt. Die Niners fallen mindestens in die "unangenehmer Gegner"-Kategorie, und wenn Garoppolo zurückkehrt, könnte San Francisco noch so einige Teams im Saison-Schlussspurt gehörig ärgern.
15. Cleveland Browns (8-3)
Platzierung nach Woche 8: 14.
Wenige Teams finde ich schwerer zu greifen. Die Browns stehen bei 8-3 und haben gerade ihre dritte Saison mit mindestens ausgeglichener Bilanz in diesem Jahrtausend - die erste Saison in dieser Kategorie seit 2007 - perfekt gemacht. Cleveland hat die beste Offensive Line und das beste Running-Back-Duo in der NFL, sowie ein offensives Scheme, das aus beidem das Maximum rausholt. Anders gesagt: Cleveland hat ein exzellentes Run Game, individuell, aber auch schematisch. Stefanski hat hier eine wirklich gute Rookie-Head-Coach-Saison. Ab dann aber werden die Fragezeichen größer. Ohne Odell Beckham fehlt ein echter X-Faktor im Wide Receiver Corps, Baker Mayfield war zuletzt leicht verbessert, wirkt aber noch immer wacklig, wenn er das Spiel mehr selbst machen muss, und die Defense ist eben im Liga-Mittelfeld. Und potenziell darunter, wenn Denzel Ward jetzt erstmal fehlt. Zumindest Myles Garrett kommt jetzt ja wieder zurück. Die Browns sind ein gutes Team, zur nächsten Stufe fehlt aber noch ein wenig.
14. Las Vegas Raiders (6-5)
Platzierung nach Woche 8: 13.
Das Spiel gegen Atlanta war ein Ausrutscher, der noch teuer werden könnte - im Endeffekt aber kein Spiel, das man überbewerten sollte. Die Raiders schlugen sich mit einer Vielzahl an individuellen Fehlern maßgeblich selbst. Derek Carr spielt unter dem Strich eine wirklich gute Saison, Jon Gruden holt viel aus der Offense raus, mit Waller, Renfrow, Agholor, Jacobs und Ruggs haben die Raiders ein vielseitiges Waffenarsenal, das gut zu Carr passt. Und das macht Las Vegas zu einem Team, das es auch mit besseren Gegnern aufnehmen und diese mindestens mal ärgern kann. Das Problem ist eben, dass die Offense das Team auch komplett tragen muss, denn die Defense ist eine der ligaweit anfälligsten. Die teuren Verpflichtungen der jüngeren Vergangenheit in Littleton und Joyner funktionieren weiterhin so gar nicht, die jungen Cornerbacks sind erwartungsgemäß inkonstant und individuell dominante Pass-Rusher sind auch weiterhin schwer zu finden.
13. Minnesota Vikings (5-6)
Platzierung nach Woche 8: 21.
Die Vikings-Offense muss man längst wieder in die Top-10 einsortieren - mindestens. Es ist eine der explosivsten Offenses der Liga, natürlich auch bedingt durch ein unheimlich vertikales Play-Action-Passspiel, doch auch im normalen Dropback Passing Game gehen die Vikings gerne tief. Thielen und Jefferson sind eines der zwei, drei besten Wide-Receiver-Duos dieser Saison, wenn nicht sogar ganz oben anzusiedeln, Cousins spielt eine sehr gute Saison und es gibt kaum einen Running Back, der es in puncto Explosivität mit Dalvin Cook aufnehmen kann. Und selbst die Defense, die mit so vielen Fragezeichen in die Saison gegangen war und dann noch Ngakoue nach kurzem Gastspiel wieder abgab und außerdem klar wurde, dass Hunter dieses Jahr nicht spielen würde, hat einigermaßen die Kurve zumindest Richtung Liga-Mittelfeld bekommen. Die Vikings haben nach wie vor ihre Schwachstellen, angefangen mit der Interior Offensive Line sowie phasenweise dem offensiven Play-Calling, über die Cornerbacks bis hin zum Pass-Rush. Aber Minnesota ist näher an den Top-10-Teams dran, als die Bilanz vermuten lassen würde.
12. Indianapolis Colts (7-4)
Platzierung nach Woche 8: 10.
Die Colts sind ein relativ rundes Team, im Sinne von: es gibt keine überdeutliche Schwachstelle, wie sie die meisten anderen Teams haben. Indianapolis hat eine starke Defensive Line, eine solide Secondary, eine gute Offensive Line, mit Pittman und Hines inzwischen mehr im Fokus eine solide Receiving-Gruppe und Rivers spielt in Ordnung. Aber die Formulierungen verraten es schon: Es ist viel "solide", viel "in Ordnung" - und wenig Spitzenqualität, gerade in der Offense. Und dann bekommt man unter dem Strich ein Team, das zumeist sehr unangenehm zu spielen ist, aber eben nach oben auch überschaubares Potenzial sowie wenig Spielraum für Fehler hat, und die Ausfälle der wenigen Schlüsselspieler nicht anderweitig kompensieren kann. Das ist nicht falsch zu verstehen, die Colts sind damit immer noch besser aufgestellt als die meisten anderen Teams. Nur für die Spitzengruppe reicht es in der Gesamtrechnung nicht.
11. Arizona Cardinals (6-5)
Platzierung nach Woche 8: 8.
Die Pleite gegen die Patriots dürfte auch den größten Optimisten in die Realität zurückgeholt haben. Die Cardinals sind - wenn man sieht, wo das Team vor zwei Jahren stand - in ihrer Entwicklung auf einem guten Weg, aber es gibt klar definierbare Baustellen, die man nicht mal eben so schließt. Offensiv fehlt noch immer zu häufig der Plan B, es fehlt die Explosivität im Passspiel, nur in manchen Spielen blitzt das auf. Zu viel stützt sich hier noch auf die individuelle Qualität von Hopkins sowie auf die Playmaker-Fähigkeiten von Kyler Murray. Dabei müsste mit einer guten Offensive Line und zumindest soliden Waffen hinter Hopkins für Kingsbury eigentlich mehr möglich sein. Wie groß sind die Schulterprobleme bei Murray wirklich? Defensiv muss man eine Lanze für Vance Joseph brechen. Nach dem ersten Saisonviertel wirkte Joseph wie ein sicherer Abschusskandidat, seitdem aber hat er sich merklich angepasst und leistet gute Arbeit. Die Cardinals spielen defensiv flexibler und aggressiver, und das obwohl die Defensive Line am Stock geht und ihren wichtigsten Spieler in Chandler Jones ohnehin schon seit einer Weile vermisst - und obwohl die Outside-Cornerbacks ein echtes Problem darstellen. Simmons findet zunehmend eine Rolle, Budda Baker spielt eine exzellente Saison. Arizonas Defense ist im oberen Liga-Mittelfeld, und das schon seit einer Weile. Viel mehr kann man angesichts der personellen Baustellen nicht verlangen.
10. Tennessee Titans (8-3)
Platzierung nach Woche 8: 11.
Der Sieg in Indianapolis war genauso wichtig wie eindrucksvoll, und unterstrich einmal mehr: Wenn Tennessee die Line of Scrimmage dominiert, dann ist dieses Team wahnsinnig schwer zu stoppen. Dass das mit Quessenberry auf Left Tackle gelang, war umso beeindruckender. Das ist die physische Identität dieses Teams, die ja nicht nur die Line, sondern gerade A.J. Brown und Derrick Henry ebenfalls verkörpern. Tennessee ist dann am besten, wenn die Passing-Offense selbst möglichst simpel ist: Kein Quarterback nutzt mehr Play Action als Ryan Tannehill, kein Quarterback holt mehr Yards pro Play-Action-Pass heraus als Tannehill und kein Wide Receiver mit mindestens 40 Targets holt mehr Yards nach dem Catch pro Reception als A.J. Brown (7,9). Tannehill hat sich im Dropback-Passspiel im Vergleich zum Saisonstart etwas stabilisiert, aber das ist der klare Plan A für die Titans, und wenn der funktioniert, ist Tennessee gefährlich. Problematisch wird es eben, wenn dieser Plan nicht klappt und wenn das Spiel mehr in Tannehills Hände gelegt wird. Dann muss man schnell über Tannehill selbst, über das offensive Play-Calling und natürlich über die Defense reden. Die Coverage ist und bleibt ein großes Problem, wer weiß, ob Adoree' Jackson das alleine reparieren kann - falls der überhaupt noch zurückkommt dieses Jahr. Für Jayon Brown, Tennessees besten Cover-Linebacker, ist die Saison bereits verletzungsbedingt beendet. Vor allem aber haben die Titans all diese Ressourcen in die Defensive Line gesteckt, und der Ertrag gerade im Pass-Rush ist dafür einfach zu gering.
9. Baltimore Ravens (6-5)
Platzierung nach Woche 8: 7.
Wirklich starker Auftritt der Ravens-Defense gegen Pittsburgh am Mittwochabend. Baltimore hat nach wie vor eine der klaren Elite-Defenses in der NFL, doch selbst das reicht eben nur, um die eigene Offense im Spiel zu halten. Und hier lautet die große Frage: Wie weit kann es für Lamar Jackson und Co. dieses Jahr gehen? Die Probleme in der Ravens-Offense wurden ja ausführlich diskutiert und abgehandelt: Das Passspiel ist zu limitiert, einerseits weil die Outside-Waffen fehlen, andererseits weil auch Lamar Jackson schlechter spielt als letztes Jahr. Gleichzeitig ist die Offensive Line deutlich schwächer als im Vorjahr, durch die Verletzung von Ronnie Stanley ist zusätzlich dazu die größte Säule weggebrochen. Und in der Gesamtrechnung ergibt das dann eine Offense, die sehr in der Mitte des Feldes spielen muss, gleichzeitig aber deutlich weniger an der Line of Scrimmage gewinnt und weniger explosive Plays am Boden von Lamar Jackson bekommt. Anders gesagt, Baltimore ist hier merklich limitiert, und falls die Ravens keinen funktionierenden Plan B entwickeln, müssen sie offensiv Woche für Woche komplett fehlerfrei spielen, um dann enge Partien für sich zu entscheiden. Und das ist schwer.
8. Los Angeles Rams (7-4)
Platzierung nach Woche 8: 9.
Die Rams gehen so weit, wie Jared Goff es zulässt. Das wäre die sehr komprimierte, nicht komplett faire Kurzanalyse zu L.A., aber letztlich ist natürlich mehr als nur ein Funken Wahrheit dabei: Die Rams haben schon seit Wochen eine der besten Defenses in der NFL; ein unheimlich schwer lesbares, flexibles Coverage-Scheme, eine Art College-NFL-Hybrid, mit einer Front, die gegen den Run gut hält und für alle Pass-Rush-Fragen auf Aaron Donald vertrauen kann. Auch dieses Jahr führt Donald mal wieder die Liga in puncto Quarterback-Pressures an. Hier also gibt es bereits eine sehr stabile Baseline, während die auf mehr kurze Pässe ausgelegte, noch immer Play-Action-lastige Offense von McVay ebenfalls eine gewisses Basis garantiert. Das Wide-Receiver-Duo ist stark, dahinter zeigt Van Jefferson Potenzial und auch die Tight Ends sind in Ordnung. Die Offensive Line ist natürlich wackliger infolge des Ausfalls von Andrew Whitworth, aber letztlich fällt eben vor allem eine Sache gerade bei den Rams-Niederlagen immer wieder auf: Wenn Plan A nicht greift, wenn Goff entweder gegen Druck Plays machen oder eine schwierige Secondary Play für Play zerlegen muss, dann kommen die Rams an ihre Grenzen.
7. Buffalo Bills (8-3)
Platzierung nach Woche 8: 12.
Der Bills-Hype aus der frühen Saisonphase ist definitiv abgeklungen, was aber nicht heißt, dass Buffalo plötzlich ein schlechtes Team ist. Hier machen sie im Vergleich zu vor vier Wochen sogar einen kleinen Sprung nach oben, auch wenn das ehrlicherweise eher der Inkonstanz in dieser erweiterten Playoff-Gruppe als den Bills selbst zuzuschreiben ist. Was Buffalo nach wie vor hat ist eine exzellent designte Offense, Josh Allen spielt noch immer eine gute Saison und mit Diggs, Beasley und John Brown - wenn der von der Injured-Reserve-Liste zurückkehrt - hat er eines der besten Wide-Receiver-Trios in der NFL. Und in der Summe haben die Bills auch eine Top-8-Offense, mindestens. Nur leider macht ausgerechnet dieses Jahr die Defense so gar nicht mit, hier sind die Bills im unteren Mittelfeld, und weil die Offense zwar gut ist, aber Allen auch nach wie vor seine Fehler macht, die Offensive Line nur Durchschnitt ist und die Bills auch kein sonderlich gutes Run Game haben, ist Buffalo eben in diesem Bereich knapp unter den Top-Teams, aber ganz oben mit dabei in der Gruppe dahinter.
6. Tampa Bay Buccaneers (7-5)
Platzierung nach Woche 8: 2.
Die Saison nimmt mehr und mehr die Gestalt einer großen "Was hätte sein können"-Spielzeit an. Das individuelle offensive Talent ist einfach enorm, und immer wieder muss man sich einfach fragen: warum schaffen es die Bucs nicht, das konstanter abzurufen? Beziehungsweise, genauer: warum tun sie sich so schwer damit, die Offense zu modernisieren? Hier wirkt es so, als würden Arians und Leftwich einige signifikante Entwicklungen der letzten Jahre ignorieren. Wie den Wert von Play Action, Motion beim Snap, Run Pass Options - relativ simple Elemente, die man in die Offense einbauen könnte, und womit die Bucs vermutlich noch deutlich gefährlicher werden. Stattdessen bleiben die Coaches ziemlich stur bei ihrem Stil, während gleichzeitig Bradys Deep Ball im Laufe der zweiten Saisonhälfte signifikant schlechter geworden ist. Sollte Tampa seinen Stiefel so weiterspielen - und es gibt derzeit keinen Grund, etwas anderes zu vermuten -, dann haben die Bucs noch immer eine hohe individuelle Qualität, aber der Gesamt-Output der Offense wird weniger, nicht mehr als die Summe der Einzelteile sein. Und ja, die Defense kann Spiele an sich reißen; aber gerade die letzten Wochen haben wieder einmal die Fragilität und Matchup-Abhängigkeit defensiver "Dominanz" gezeigt. Tampa Bay hat auch hier ein hohes Maß an individueller Klasse, aber auch die Bucs sind von dieser Regel keine Ausnahme.
5. Pittsburgh Steelers (11-0)
Platzierung nach Woche 8: 4.
Die Steelers haben eine durchaus realistische Chance, die Saison ohne eine einzige Niederlage zu beenden - und trotzdem würde ich sie in einem möglichen Playoff-Duell mit den Chiefs als klaren Außenseiter sehen. Pittsburgh hat eine exzellente Defense, das dürfte kaum jemand infrage stellen, und mit dieser Defensive Line konnten die Steelers gerade schwächere Offenses auch komplett zerlegen. Das Problem damit ist, wenn das das Rückgrat des Teams ist und defensive Dominanz essenziell ist, um Spiele zu gewinnen, dann kommt man früher oder später gegen eine Top-Offense an seine Grenzen. Und die große Frage dann eben lautet: Was genau kann man von der Steelers-Offense erwarten? Pittsburgh spielt offensiv nicht schlecht, aber eben eher im soliden Mittelmaß. Die Offensive Line ist in Ordnung, Big Ben ist ein guter Ballverteiler, die Wide-Receiver-Gruppe ist tief. Aber es ist ein wackliges Konstrukt, denn wenn die Steelers ihr Kurzpassspiel nicht effizient ins Rollen bringen - wie es am Mittwoch gegen Baltimore, aber auch schon in einigen anderen Spielen dieses Jahr zu sehen war -, dann hat die Offense auch oft Sand im Getriebe und findet keinen Plan B. Die Steelers werden in den Playoffs ohne jeden Zweifel ein unangenehmer Gegner sein, und wenn alles zusammenläuft, können sie auch dort sehr weit kommen. Aber Pittsburgh ist kein Team, bei dem man, trotz der Bilanz, über die weitere Saison ein massives Potenzial nach oben noch erwarten sollte.
4. Seattle Seahawks (8-3)
Platzierung nach Woche 8: 3.
Über die erste Saisonhälfte war die Sache mit Seattle relativ klar: Eine Elite-Offense mit einem MVP-Kandidaten auf Quarterback, einem der besten Receiver-Duos der Liga und erfrischend modernem Play-Calling auf der einen, sowie eine horrend schlechte Defense mit Löchern in der Secondary, keinerlei Pass-Rush und Unsicherheiten bei Jamal Adams auf der anderen Seite. Seither bewegen sich beide Seiten aufeinander zu: Russell Wilson hatte einige schwache Spiele, seither hat er die gravierenden Fehler wieder runter geschraubt, aber die Offense ist insgesamt etwas weniger explosiv, etwas konservativer als in der Frühphase der Saison. Defensiv derweil haben sich die Seahawks etwas stabilisiert, der Pass-Rush ist mit der Verpflichtung von Carlos Dunlap spürbar verbessert und nach einigen wilden Blitzing-Spielen scheinen die Seahawks einen defensiven Rhythmus zu finden. Die Top 5 ist für mich der enge Contender-Kreis, und Seattle gehört da nach wie vor dazu. In dem Fall dann gerade eben weil, im Gegensatz etwa zu den Steelers, die Offense echtes Elite-Potenzial hat.
3. Green Bay Packers (8-3)
Platzierung nach Woche 8: 5.
Vielleicht kein Team hatte so viele wirklich dominante Spiele in dieser Saison wie die Packers - und das obwohl es defensiv nach wie vor enorme Problemzonen gibt. Wenn Green Bays Offense ins Rollen kommt, kann man sich das unheimlich gut anschauen. Die Packers haben eine der vier besten Offensive Lines dieser Saison, einen der vier besten Quarterbacks dieser Saison, vielleicht den besten Wide Receiver dieser Saison und - und das sollte hier absolut nicht untergehen - einen der besten Play-Caller dieser Saison. Das Stirnrunzeln und Zähneknirschen ob Green Bays taktischer Pläne angesichts des - das gilt nach wie vor - sehr fragwürdigen Drafts hat Matt LaFleur längst vergessen lassen. Die Packers spielen modern, sie haben exzellente und aufeinander aufbauende Play-Designs, sie helfen Rodgers mit jeder Menge Motion und Play Action und Rodgers lässt sich darauf auch vollends ein. Im Zusammenspiel mit dem, was er dann noch außerhalb der Struktur gerade gemeinsam mit Davante Adams kreieren kann, ist das eine der besten Offenses dieser Saison. Green Bay könnte noch höher stehen, aber defensiv sind es schlicht zu viele Fragezeichen. Die Run-Defense ist desolat, und gegen den Pass hat man Jaire Alexander, ein gutes Safety-Duo und Za'Darius Smith. Mehr nicht, und Mike Pettine schafft es bislang nicht, aus diesen Säulen noch mehr herauszuholen.
2. New Orleans Saints (9-2)
Platzierung nach Woche 8: 6.
Vor Saisonstart hatten viele die Saints bereits als das kompletteste Team der Liga auf dem Zettel, und auch wenn es früh in der Saison einige Turbulenzen gab: An diesem Punkt stehe ich mehr und mehr wieder. Die Defense hat sich über die letzten Wochen um ein Vielfaches gebessert, getragen durch die inzwischen wirklich dominante Front. Die Secondary ist nach wie vor wacklig unterwegs, dank der starken Defensive Line fällt das aber weniger auf. Die andere Seite des Balls ist derzeit natürlich mit einem Sternchen zu verstehen - die Taysom-Hill-Offense ist nicht wirklich repräsentativ für das, was die Saints leisten können. Brees sollte über die kommenden Wochen wieder fit werden, und bis zu seiner Verletzung war das eine der effizientesten Offenses ligaweit, in der eben auch viel ineinander greift: Die starke Offensive Line, ein gefährliches Receiver-Duo, Kamara als Matchup-Problem und eben Brees, der nach wie vor einer der akkuratesten Passer in der NFL ist.
1. Kansas City Chiefs (10-1)
Platzierung nach Woche 8: 1.
Kansas City stand in meinen Rankings seit Saisonstart nie woanders als auf Platz 1, und gefühlt ist der Abstand zum Rest der Liga eher noch größer geworden. Es ist die mit Abstand gefährlichste Offense der Liga, mit dem besten Quarterback, dem gefährlichsten Waffenarsenal und dem besten offensiven Trainerstab. Die Offensive Line hat noch immer einzelne Wackler, aber Mitchell Schwartz sollte im Laufe des Dezembers zurückkehren, das alleine dürfte ein spürbar stabilisierender Faktor sein. Man hat bei KC nach wie vor den Eindruck, dass die Offense längst nicht am möglichen Limit spielt, und dennoch bleibt Kansas City kaum einmal unter 26 Punkten. Und dann ist da noch die Defense, und während die Packers, die Seahawks oder auch die Bills erhebliche Fragezeichen auf dieser Seite des Balls mit bringen, haben sich die Chiefs im Laufe der Saison selbst hier stabilisiert. L'Jarius Sneed ist eine der großen Rookie-Positiv-Überraschungen, die Safeties erlauben es KC, viel mit Disguise-Coverages zu arbeiten und das hilft auch dem Pass-Rush. Hier wäre es nach wie vor wünschenswert, dass auch außerhalb von Chris Jones mehr Unterstützung kommt.