NFL Power Ranking nach Woche 12
32. New York Jets (0-11)
Platzierung nach Woche 8: 32.
Die Autobahn Richtung Nummer-1-Pick bleibt offen und ohne Geschwindigkeitsbeschränkung, aber ein paar positive (und ein paar weitere nicht so positive) Punkte lassen sich zu Gang Green doch festhalten: Über die letzten Wochen haben die Jets endlich ihr Wide-Receiver-Trio mal komplett auf dem Feld gehabt, und das hat einen spürbaren Unterschied gemacht. Insbesondere Denzel Mims darf in einer Saison ohne viele Lichtblicke durchaus als ein solcher eingeschätzt werden. Auch die Fortschritte bei Defensive Tackle Quinnen Williams in der zweiten Saisonhälfte machen Mut. Die Offensive Line bleibt ein Problem, aber auch hier hat man mit Mekhi Becton zumindest einen fixen Baustein für die Zukunft. Die negativen Punkte? Die Offense sah mit Joe Flacco signifikant besser aus als in der jüngeren Vergangenheit mit Sam Darnold. Ein guter Schlussspurt von Darnold würde den Jets in einem potenziellen Trade zumindest mehr Argumente geben. Ansonsten bleiben die sportlichen Problemzonen auch neben der Offensive Line zahlreich: Edge-Rush, Outside-Corner, Tight End, Running Back - Head Coach. Auch wenn Adam Gase gerade nur ungern verraten will, wer eigentlich die Plays ansagt.
31. Jacksonville Jaguars (1-10)
Platzierung nach Woche 8: 30.
Minshew, Luton, jetzt Mike Glennon - es ist eines dieser Jahre in Jacksonville. Mit Glennon sah die Offense gegen Cleveland tatsächlich gar nicht so übel aus, und das ohne D.J. Chark. Vielleicht ist das mehr eine Aussage über die Browns-Defense als irgendetwas anderes; es ist schwer vorstellbar, dass die Jaguars noch allzu viele Spiele bestreiten, die ähnlich eng verlaufen, selbst wenn Minshew - definitiv der beste Quarterback in Jacksonville aktuell - bald zurückkommt. Die Bears in einigen Wochen vielleicht, aber letztlich kommt man neben den offensiven Fragezeichen eben immer auf die Defense zurück. Jacksonville ist wahnsinnig harmlos im Pass-Rush, die Secondary ist unfassbar anfällig und dazu plagen Verletzungen diese Seite des Balls für die Jags schon die ganze Saison über. Jacksonville ist ein interessantes Rebuild-Projekt für einen neuen GM, jetzt, da Dave Caldwell gefeuert wurde: Fünf Draft-Picks in den ersten drei Runden des kommenden Drafts, jede Menge Cap Space, einige junge, talentierte Spieler wie Chark, Shenault, Allen und Henderson. Und eben der klare Pfad zu einem Quarterback mit dem Nummer-2-Overall-Pick.
30. Cincinnati Bengals (2-8-1)
Platzierung nach Woche 8: 19.
Jets, dann Jaguars, dann Bengals - ich vermute, ohne Trades einzukalkulieren, dass das auch die drei Teams an der Spitze des kommenden Drafts sein werden, in der Reihenfolge. Cincinnati war vor vier Wochen noch mehr als zehn Plätze höher, aber das hing eben maßgeblich mit den Auftritten von Joe Burrow zusammen, der nicht nur schon unheimlich weit war, sondern eben vor allem die Line-Probleme überspielte. Brandon Allen hatte gegen die Giants schon gehörige Probleme, aus einer sauberen Pocket zu spielen, gegen den Blitz wackelte er erst recht. Gegen gefährlichere Defenses wird das noch deutlich problematischer aussehen. Und die Defense wird die Bengals eben auch nicht tragen, eher das Gegenteil ist der Fall. Der Pass-Rush bleibt Woche für Woche ein Problem, die Cornerbacks spielen bestenfalls auf durchschnittlichem Level.
29. Dallas Cowboys (3-8)
Platzierung nach Woche 8: 31.
Cowboys-Fans, die den Sieg gegen Minnesota nach der Bye-Week als potenziellen Wendepunkt ausmachen wollten, bekamen ausgerechnet an Thanksgiving das böse Erwachen. Die Pleite gegen Washington war nicht nur sportlich ein Debakel - die ohnehin drastisch dezimierte Offensive Line verlor zusätzlich Zack Martin und Cam Erving verletzungsbedingt, die Probleme hier werden also noch größer werden. Gegen die Vikings wirkte es für ein Spiel so, als würde Dallas es doch hinbekommen, mit Dalton den Ball schnell zu verteilen und die noch immer exzellenten Wide Receiver dann die Arbeit machen zu lassen. Washington war da schon wieder ein ziemlicher Rückschritt, und die zusätzlichen Ausfälle in der Line werden für noch mehr Druck auf Dalton und eine noch größere Fokussierung auf das Kurzpassspiel als ohnehin schon sorgen. Und das limitiert die Offense einfach in der Summe zu sehr. Zumal die Defense eben auch wenig hilft. Aldon Smith ist eine der großen Comeback-Geschichten dieser Saison, aber er und Demarcus Lawrence alleine können die Defense nicht tragen. Dallas hat sich hier im Vergleich zum desolaten ersten Saisonviertel etwas stabilisiert - mehr aber auch nicht.
28. Detroit Lions (4-7)
Platzierung nach Woche 8: 27.
Die Entlassung von Matt Patricia könnte, wenn man die Berichte um die Lions in den letzten Wochen verfolgt hat, durchaus Energien bei einigen Spielern freisetzen. Noch wichtiger wäre es, Kenny Golladay mal konstant aufs Feld zu bekommen; mit den drei Receivern, Hockenson und Swift gemeinsam auf dem Feld, kann das noch immer eine explosive Offense sein. Auch wenn wir all das dieses Jahr viel zu wenig gesehen haben. Denn auch Stafford spielt keine sonderlich gute Saison, obwohl er hinter einer sehr stabilen Offensive Line agieren darf. Das größte Thema, und letztlich auch der primäre Grund für Patricias berechtigte Entlassung, ist die Defense sowie deren ausbleibende Entwicklung. Okudah braucht offensichtlich noch Zeit, die Lions können schlicht keine Man-Coverage-Defense sein, dafür haben sie nicht die Qualität. Das haben die Texans und Will Fuller nochmal eindrucksvoll klargestellt. Im Pass-Rush geht zudem außerhalb von Okwara absolut nichts, auch hier haben es die Lions nie geschafft, effektive Blitz-Pakete oder selbst einfach nur gute Pass-Rush-Designs konstant umzusetzen. Wenn Flowers wieder fit ist, kommt hier zumindest wieder mehr individuelle Qualität rein.
27. Denver Broncos (4-7)
Platzierung nach Woche 8: 24.
Die Defense ist - auch wenn die Verletzung von Bryce Callahan jetzt wehtut - gut, überhaupt keine Frage. Das war auch gegen die Saints deutlich zu sehen, wo Denver eine sehr reelle Chance auf einen Sieg gehabt hätte, hätte man Drew Lock zur Verfügung gehabt. Anderes Thema. Lock selbst bleibt derweil eine Wundertüte, mit überschaubarem Fortschritt - Denver muss in der kommenden Offseason auf dem Quarterback-Markt aktiv sein, auf die eine oder andere Art. Was die Broncos neben einer starken Defensive Line und einem Top-Safety-Duo haben, ist eine spannende Gruppe junger Playmaker in der Offense. Jeudy, Fant, Tim Patrick spielt eine gute Saison und auch K.J. Hamler konnte seine Explosivität vereinzelt zeigen. Darum, mit Courtland Sutton zurück sowie um die inzwischen von Garett Bolles angeführte Offensive Line kann man ohne Zweifel etwas aufbauen. Aber es ist eben Zukunftsmusik in Mile High, mit der größten Frage auf der wichtigsten Position.
26. Philadelphia Eagles (3-7-1)
Platzierung nach Woche 8: 23.
Wie lange wollen sich die Eagles diese Offense noch anschauen, bevor sie doch endlich mal die Reißleine ziehen? Carson Wentz mal für ein Spiel raus zu nehmen wäre ja nicht zwangsläufig eine für alle Ewigkeit in Stein gemeißelte Entscheidung - aber Woche für Woche die gleichen Probleme in der Offense zu sehen ist inzwischen nur noch frustrierend. Und sicher, die Ausfälle in der Offensive Line - jüngst wieder Lane Johnson - helfen nicht, aber an diesem Punkt kann man einfach gar nicht sonderlich viel verlieren, wenn man Jalen Hurts mal ein Spiel gibt und an diesem Punkt fragt man sich schon: wenn Philly Hurts in der zweiten Runde nimmt und Wentz derart schwach spielt - gibt es keinen Plan für Hurts? Für genau diese Situation? Doch natürlich ist die Quarterback-Problematik nicht das einzige Thema: Auch Doug Pederson gerät zu Recht mehr und mehr in die Kritik, und die in der Offseason verstärkte Secondary ist auch eher Durchschnitt. Philly hat eine starke Defensive Line und nach wie vor auch individuelles Talent in der Offense. Aber man sieht einfach viel zu wenig der nach wie vor vorhandenen PS auch auf dem Platz.
25. Chicago Bears (5-6)
Platzierung nach Woche 8: 15.
Trubisky ist aktuell die bessere Wahl als Nick Foles - aber das ist, wie wenn man sagt, dass man lieber zum Kieferorthopäden als zum Zahnarzt geht. Spaß macht beides nicht, aber wenn es eben sein muss, dann wählt man das kleinere Übel. Foles gibt dieser Offense überhaupt nichts, Trubisky hat zumindest das Element der Mobilität, die Offensive Line sieht besser aus und auch im Run Game bieten sich mehr Optionen. Da hören die positiven Argumente aber auch schon auf, und mit beiden Quarterbacks ist die Offense trotz Allen Robinson eine der schlechtesten Offenses in der NFL. Die Defense ist nach wie vor stark, aber wie wenig das hilft, wenn es gegen eine Top-Offense geht, hat man am Sonntagabend eindrucksvoll gesehen. Gegen schwächere Teams ist die Defense gut genug, um Chicago auch noch zu einzelnen Siegen zu tragen. Aber da endet eben auch das Potenzial nach oben. Die Jobs von Matt Nagy und Ryan Pace sollten gehörig wackeln.