Playoff Power Ranking: Wer kann überraschen - wer ist schnell wieder raus?

Von Adrian Franke
05. Januar 202110:30
SPOX-Redakteur Adrian Franke sortiert die Playoff-Teilnehmer im Playoff Power Ranking.getty
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Die Playoffs sind endlich da - und mit dem erweiterten Playoff-Feld gibt es erstmals 14 statt 12 Teams in der Postseason. Damit liegen die Karten auf dem Tisch: Welche Teams gehen als Favorit in die kommenden Wochen? Wer könnte als Außenseiter überraschen? Und wer könnte mehr unter dem Motto "dabei sein ist alles" laufen? SPOX-Redakteur Adrian Franke listet die 14 Teams in seinem Playoff Power Ranking.

Die gesamte NFL Postseason gibt es live auf DAZN zu sehen - los geht es erstmals mit je drei Matchups an beiden Tagen des Wildcard-Wochenendes. Dann fordert unter anderem Washington als NFC-East-Sieger Tom Bradys Buccaneers.

Gelingt dann direkt die erste große Überraschung dieser Postseason? Denn mit Blick auf den Ist-Zustand beider Teams wäre ein Playoff-Aus für Brady bei seinem ersten Wildcard-Auswärts-Spiel überhaupt (!) nichts anderes als eine Sensation.

NFL Playoff Power Ranking

14. Washington Football Team (7-9)

Platzierung nach Woche 12: 21.

Irgendwer musste aus der NFC East eben rein kommen, und selbst gegen ein massiv dezimiertes Eagles-Team hatte Washington noch Glück, dass die Eagles letztlich Jalen Hurts raus nahmen, was ein viel zu enges Spiel dann letztlich in Washingtons Richtung kippen ließ. Für das Team aus der Hauptstadt sind die Limitierungen genauso klar wie die Stärken: Washington hat eine exzellente Defensive Front, mit der das Team aus der Hauptstadt Spiele an sich reißen kann. Insbesondere wenn eine Offensive Line anfällig ist kann Washington hier eine Offense ersticken, zumal die Secondary in dieser Saison positiv überrascht hat. Doch ist diese defensive Dominanz auch notwendig, denn die Offense ist schlicht limitiert. Mit Alex Smith gibt es eine gewisse Base-Line, die aber ist auch fast gleichbedeutend mit dem Potenzial nach oben. Die Offensive Line ist solide. Aber die gesamte Offense findet im Kurzpassspiel statt und läuft über Running Backs und Tight Ends über die Mitte, die Möglichkeit zur Improvisation oder zu Big Plays bei Passing Downs ist sehr klein. Terry McLaurin ist offensiv Washingtons einziger X-Faktor.

13. Chicago Bears (8-8)

Platzierung nach Woche 12: 25.

Chicago hat im Gegensatz zu Washington eine Offense, die zu High-Scoring-Spielen deutlich eher in der Lage ist. Das liegt vor allem an den Umstellungen im offensiven Scheme, Matt Nagy und Co. haben die Offense deutlich in Richtung der Shanahan-Idee umgebaut. Das bedeutet: Outside Zone Run Game mit vielen Rollouts und Screens, vielen einfachen Reads für den Quarterback und deutlich mehr Räume für David Montgomery. Das steckt hinter Chicagos Höhenflug aus dem letzten Saisonviertel, in dem es für die Bears zudem gegen mehrere ganz schwache Defenses ging. Doch wie weit kann das die Bears tragen? Wenn es mehr auf Trubisky ankommt, haben die Bears Probleme; und die Defense ist aktuell nur bedingt in der Lage, Shootouts zu verhindern. Das nämlich ging fast ein wenig unter, während die Offense plötzlich regelmäßig die 30-Punkte-Marke knackte: Die Bears haben echte Probleme in der Secondary, und der Pass-Rush außerhalb von Khalil Mack ist deutlich zu inkonstant. Defensiv hat sich Chicago im Laufe der Saison deutlich verschlechtert.

12. Cleveland Browns (11-5)

Platzierung nach Woche 12: 15.

Die elendig lange Playoff-Durststrecke ist vorbei, die Browns sind in den Playoffs! Und sie sind nicht durch Zufall da rein gerutscht - Cleveland hat offensiv seine Identität gefunden, Kevin Stefanski hatte eine fantastische erste Head-Coach-Saison und Cleveland hatte die beste Offensive Line dieser Regular Season. All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass aus Baker Mayfield, der im Vorjahr teilweise komplett verloren wirkte, ein solider Starting-Quarterback geworden ist. Die Running Backs sind exzellent, die Wide Receiver tendenziell eher etwas unterschätzt. Das große Fragezeichen: Cleveland muss die Line of Scrimmage offensiv gewinnen, andernfalls kann das Gesamtkonstrukt sehr schnell wackeln. Und die Defense ist sicher nicht gut genug, um Cleveland dann zu retten. Zwar haben die Browns mit Myles Garrett einen exzellenten Edge-Rusher, dessen Partner Olivier Vernon aber wird die Playoffs verletzt verpassen. Und sie haben in Denzel Ward einen veritablen Nummer-1-Corner - aber die Schwachstellen um diese beiden Spieler herum sind zu zahlreich, und Offenses konnten das immer wieder ausnutzen. Cleveland kommt so weit, wie die Offense die Browns trägt. Und die Offense kommt so weit, wie die Offensive Line es zulässt.

11. Indianapolis Colts (11-5)

Platzierung nach Woche 12: 12.

Um ein Haar hätte ein Meltdown in der zweiten Hälfte gegen Pittsburgh Indianapolis noch die Playoffs gekostet - die Schützenhilfe der Bills gegen Miami rettete die Colts, und zur Belohnung darf Indy jetzt auch direkt in der Wildcard-Runde nach Buffalo. Dieses Matchup ist eine Diskussion für einen anderen Tag, aber auf welche Qualitäten können die Colts sich generell stützen? Anfangen muss man mit der Defensive Front: Die starke Defensive Line, angeführt von DeForest Buckner, ist das Rückgrat dieser Defense und erlaubt es Indianapolis, viel mit sieben Spielern im Raum dahinter zu verteidigen. Die Colts können eine Line of Scrimmage gewinnen und dann Offenses Probleme bereiten, generell ist die Mitte der Defense auch auf dem zweiten und dritten Level gut aufgestellt. Aber die Coverage ist anfällig, und wenn Indy nicht mit dem 4-Men-Rush durchkommt, werden diese Problemzonen schnell deutlich. Die Offense hatte jetzt auch ohne den verletzten Anthony Castonzo einige eindrucksvolle Spiele am Boden, das könnte zum richtigen Zeitpunkt kommen. Trotzdem bleibt eine gewisse Inkonstanz offensiv, ganz konkret dann, wenn sie die Line of Scrimmage verlieren. Dann kommen auch die Fehler von Philip Rivers noch eher. Indianapolis hat nicht das offensive High-End-Ceiling der Top-Teams und nicht die potenzielle defensive Dominanz, die Baltimore oder Los Angeles haben können.

10. Pittsburgh Steelers (12-4)

Platzierung nach Woche 12: 5.

Ich habe ehrlicherweise keine Ahnung, was genau wir von den Steelers in den Playoffs erwarten können. War die offensive Explosion in der zweiten Hälfte gegen die Colts nur eine kleine Stichflamme? Oder kann Pittsburgh darauf etwas aufbauen und die Offense endlich mehr öffnen? Die schnelle Kurzpass-Offense kann gut sein, wenn sie funktioniert; doch wenn die Receiver Pässe fallen lassen, der Quarterback kurze Pässe in den Rücken seiner Receiver wirft und Pittsburgh zusätzlich den Ball absolut nicht laufen kann, dann ist Pittsburghs offensiver Ansatz über weite Strecken dieser Saison vor allem eines: Ein Rezept für schnelle Three-and-Outs. Die Steelers haben offensive Feuerkraft mit den Receivern, und dass Big Ben den Ball noch immer tief werfen kann, hat er gegen Indy gezeigt. Aber wie nachhaltig ist das? Und wie sehr wollen sie daran überhaupt festhalten? Nach wie vor wirkt es, als würde die Offense zu sehr in Isolation stattfinden, was die Route-Kombinationen angeht, aber auch die Mischung von Run Game und Passing Game. Defensiv sind die Steelers nach den Rams das unangenehmste Team in den Playoffs, auch wenn die enorme Dominanz, auch durch die Verletzungen in der Front, ein wenig gewichen ist. Aber das ist noch immer die beste Defensive Line in der NFL, mit einer Secondary, die sich deutlich verbessert hat. Wenn Pittsburgh offensiv nur ein wenig mehr - und das konstant - machen kann, kann es für die Steelers weit gehen. Aber wie groß ist der Optimismus dahingehend?

9. Los Angeles Rams (10-6)

Platzierung nach Woche 12: 8.

Der Auftritt der Offense mit Wolford unterstreicht nochmal die hohe Base-Line, die McVay als Play-Caller und mit seinem offensiven Grunddesign den Rams gibt. Diese Basis wird jetzt nochmal höher sein, wenn Left Tackle Andrew Whitworth nach seiner Verletzungspause zurückkehrt. Auch Cooper Kupp sollte für die Playoffs wieder zur Verfügung stehen. Die erste Frage ist: Wie fit ist Jared Goff nach seiner Daumenverletzung? Und direkt anschließend daran: Wie viel kann er L.A. über das Scheme hinaus geben? Goff spielt insgesamt alles andere als eine gute Saison und profitiert noch deutlich mehr vom Scheme als bisher. Die Fehler häuften sich zuletzt und die Offense bewegt den Ball deutlich, deutlich inkonstanter als angesichts des Schemes zu erwarten wäre. Gleichzeitig allerdings haben die Rams aktuell die beste Defense in der NFL, mit zwei Elite-Spielern in Ramsey und Donald, einem tollen Safety-Duo und einem flexibel sowie modern denkenden und handelnden Coordinator. Los Angeles könnte für alle Teams in den NFC-Playoffs der unangenehmste Gegner sein, und ist gleichzeitig im Vakuum für mich nicht in der Top-4 innerhalb der Conference.

8. Seattle Seahawks (12-4)

Platzierung nach Woche 12: 4.

Wie viel Vertrauen herrscht aktuell bezüglich der Seahawks-Offense? Nachdem Russell Wilson etwa zur Saison-Mitte wie ein MVP-Mitfavorit wirkte und die "Let Russ cook"-Bewegung auf dem Höhepunkt war, sieht das Bild aktuell ganz anders aus. Wilson spielt zwar wieder stabiler als bei seinem deutlichen Durchhänger zur Saisonmitte, aber längst nicht auf dem Niveau aus der Frühphase der Saison. Immer wieder wirkt er zögerlich in der Pocket, hat Probleme mit Defenses, die ihm mit zwei tiefen Safeties die langen Pässe und die Pässe nach außen erschweren und teilweise läuft er dann auch in den Druck, nachdem er ein mögliches Passfenster hat verstreichen lassen. Die Folge: Die Offense ist weniger explosiv, die Offensive Line wirkt wackliger. Seattle ist generell offensiv wieder in eine etwas konservativere Schiene gefallen und baut wieder mehr über das Run Game auf. Die Defense ist zwar deutlich verbessert und hat gerade in den Division-Duellen gegen die Rams und die 49ers auch mit Bear-Fronts Antworten gegen die Outside-Zone-Offenses gefunden. Aber der Coverage insgesamt vertraue ich nach wie vor nicht, will sagen: Die Defense ist verbessert, aber nicht gut genug, um das Team zu tragen. Für einen tiefen Playoff-Run braucht Seattle seine Big-Play-Offense wieder, aber die scheint aktuell weit weg.

7. Baltimore Ravens (11-5)

Platzierung nach Woche 12: 9.

Seit dem Chaos infolge des Corona-Ausbruchs innerhalb des Teams sowie damit einhergehend der Niederlage gegen Pittsburgh sehen die Ravens wieder aus wie eines der gefährlichsten Teams der Liga - weil Baltimore wieder mehr in den eigenen Spuren der Vorsaison wandelt. Mit einem physischen, dominanten Run Game, das deutlich explosiver auftritt. Die größte Frage lautet jetzt: Lag das an den jüngsten Gegnern (Dallas, Cleveland, Jacksonville, Giants, Bengals)? Oder hat Baltimore mit einigen Anpassungen im Run Game tatsächlich zu seiner Identität zurückgefunden? Das wird Baltimores Postseason-Pfad prägen, denn im Passspiel sind die Ravens nach wie vor wacklig und leben von einzelnen Big Plays, die gute Defenses ihnen aber nehmen können. Die Ravens-Defense derweil ist aggressiv, aber hatte mehr Wackler in der zweiten Saisonhälfte. Baltimore kann hier je nach Matchup noch immer für Probleme sorgen, weil sie eine Offense attackieren können und weil sie mit ihrer tiefen Secondary mehr Antworten auf Passing-Offenses haben als die meisten anderen Teams. Aber die schiere Dominanz via Aggressivität und Komplexität ist Baltimore hier etwas abhanden gekommen.

6. New Orleans Saints (12-4)

Platzierung nach Woche 12: 2.

Wirklich schwierig, die Saints aktuell einzuordnen. An einem guten Tag ist New Orleans das vermutlich kompletteste Team der Liga. Mit einer starken Offensive Line, einem dominanten Run Game, Drew Brees als präzisem Game Manager und einer Defense, die aufbauend auf einer herausragenden Defensive Line Spiele an sich reißen kann. Bei den Saints im Vergleich zu den Top-Teams davor fürchte ich aber deutlich mehr um das potenzielle andere Ende des Spektrums, will heißen: Was wenn New Orleans nicht an der Line of Scrimmage dominiert, oder wenn Teams New Orleans' Stärke hier umgehen können? Dann sind die Saints in der Secondary anfällig und dann wackelt Brees in der Pocket. New Orleans ist so eine größere Wundertüte als die Top-4-Teams aktuell. Können die Saints - dann mutmaßlich mit Michael Thomas und Alvin Kamara wieder zurück - ihr Potenzial abrufen, sind gleichzeitig aber wenige Teams unangenehmer zu spielen.

5. Tennessee Titans (11-5)

Platzierung nach Woche 12: 10.

Die Explosivität dieser Titans-Offense ist wirklich spektakulär. Und ja, das hängt nach wie vor viel mit dem Play-Action-Passspiel zusammen - kein Quarterback wirft mehr Play Action als Tannehill, der zehn Yards (!) pro Play-Action-Pass verzeichnet -, aber es ist eben mehr als das. Gerade als Pocket-Passer hat sich Tannehill im Laufe der Saison entwickelt, und mit A.J. Brown und Corey Davis hat er zwei gefährliche Waffe, die aus all den Crossern noch jede Menge nach dem Catch machen können. Das in Kombination mit Derrick Henry, der nur schwer zu stoppen ist sobald er aufs Second Level durchbricht, sowie einer Offensive Line, die trotz der Verletzungssorgen funktioniert, macht die Titans zu einem brandgefährlichen Team. Warum also nur Platz 5? Tennessee muss offensiv auch derart gefährlich sein, andernfalls hat man keine Chance. Die Titans haben absolut keinen Pass-Rush und in der Secondary sind seit einigen Wochen zwar die Starting-Cornerbacks zurück, aber der Effekt davon war bislang überschaubar. Vielleicht spielen sich Adoree' Jackson, Kristian Fulton und Co. noch mehr ein, und Tennessee geht mehr ins Blitzing über. Aber für den Moment ist das eine brutal löchrige Defense.

NFL Playoff Power Ranking: Das Quartett an der Spitze

4. Tampa Bay Buccaneers (11-5)

Platzierung nach Woche 12: 6.

Könnten die Bucs das diesjährige Team sein, das zum perfekten Zeitpunkt heiß läuft? Defensiv konnte Tampa das hohe Level der ersten Saisonhälfte nicht halten, und ist mittlerweile eher im oberen Mittelmaß anzusiedeln. Der Ausfall von Vita Vea macht sich deutlich bemerkbar. Doch die Offense macht es im Moment leicht, das zu verdrängen. Hier hatte Tampa Bay immer die individuelle Qualität, das stand nie in Frage - die Art und Weise, wie diese Qualität eingesetzt wurde, aber sehr wohl. Das war lange eine statische, eindimensionale Offense, die in ihrem Play-Calling viel zu simpel und vorhersehbar war. Hier scheint ein Umdenken stattgefunden zu haben: Die Bucs nutzen mehr Motion, sie nutzen Tempo, sie variieren ihr Play-Calling, sie kreieren Matchups für ihre Receiver, selbst RPOs und mehr Play Action waren teilweise zu beobachten. Kurzum, Tampa Bay hat seine Offense modernisiert, so zumindest sieht es von außen aus. Und diese Erkenntnis wiederum dann kombiniert mit einer spektakulären Wide-Receiver-Gruppe - in der Mike Evans wohl Glück im Unglück mit seiner Verletzung hatte - einer guten Offensive Line und Tom Brady, der inzwischen wieder auf einem sehr hohen Level spielt? Das ist die Formel für eine unheimlich gefährliche Offense, die jeder Defense enorme Probleme bereiten und der eigenen, ohnehin Blitz-lastigen Defense so viel Spielraum für Aggressivität ermöglichen kann.

3. Buffalo Bills (13-3)

Platzierung nach Woche 12: 7.

Die Bills sind über die letzten Wochen definitiv näher an die Chiefs gerückt. Josh Allen hat seinen zwischenzeitlichen Durchhänger hinter sich gelassen und Buffalo ist unter Brian Daboll vermutlich nach Kansas City die beste Offense, wenn es darum geht, individuelle Matchups zu kreieren und dann immer wieder da zu attackieren, wo die Defense keinen Zugriff bekommt. Das kann mal Cole Beasley bei seinen Option-Routes aus dem Slot sein, es kann mal der Tight End per Play Action sein, oder es kann natürlich Stefon Diggs sein, der ohnehin individuell eines der schwierigsten Matchups ligaweit ist. Und auf die Speedster daneben in der Offense müssen Defenses ebenfalls achten. Josh Allen bekommt so häufig vor dem Snap ein klares Bild und weiß schnell, wo er mit dem Ball hingehen kann. Das in Kombination mit einer soliden Offensive Line und mit Allens Entwicklungssprung macht die Bills offensiv unheimlich gefährlich - während sich die Defense deutlich stabilisiert hat. Hier kam Buffalo nach sehr langsamem Saisonstart immer besser in Schwung. Die Linebacker fehlten zwischendurch, das hat man deutlich gemerkt, und die Defensive Line war anfälliger als erwartet. Mittlerweile sind die Bills hier wieder deutlich stabiler. Buffalo kann Shootouts gegen jedes Team in der NFL aktuell gewinnen - aber die Bills müssen nicht zwangsläufig über Shootouts gehen.

2. Green Bay Packers (13-3)

Platzierung nach Woche 12: 3.

Es bleibt abzuwarten, ob die zuletzt doch deutlich verbesserte Defense nur eine Momentaufnahme ist, oder ob Green Bay hier ein stabileres Grundlevel gefunden hat. Über die erste Saisonhälfte waren die Packers hier teilweise doch sehr anfällig, und das trotz der hohen individuellen Qualität in Person von Jaire Alexander, Adrian Amos und Za'Darius Smith. Letzterer ist ein guter Punkt, um anzuknüpfen: Smith mag nicht so dominant wie im Vorjahr sein, steigerte sich aber doch im Laufe der Saison - und mit ihm zuletzt die ganze Defensive Line. Das gibt Green Bay deutlich mehr Spielraum, was wiederum schon reichen kann. Denn dann erledigt die Offense den Rest. Der Verlust von David Bakhtiari wird mit Sicherheit noch ein Thema sein und sich in den Playoffs bemerkbar machen. Doch ist der Rest der Line immer noch stark, Green Bay hat den besten Wide Receiver und den besten Quarterback dieser Saison, während Matt LaFleur in puncto Play-Designs und Play-Calling das Maximum aus der Offense rausholt. Es ist eine exzellent designte und mindestens genauso gut umgesetzte Offense. Green Bay hat nicht die Qualität der Bills, Bucs oder Chiefs in puncto individuelle Qualität - aber bislang konnte kaum eine gegnerische Defense diesen Punkt wirklich ausnutzen.

1. Kansas City Chiefs (14-2)

Platzierung nach Woche 12: 1.

Hätte ich mir mehr Dominanz gegen Atlanta gewünscht? Oder weniger Fehler gegen Miami? Nicht die Durchhänger in der zweiten Hälfte gegen Tampa Bay oder auch im zweiten Spiel gegen Denver? Sicher, ja. Und doch ist das einerseits Klagen auf sehr hohem Niveau - und andererseits haben mir auch diese Spiele unter dem Strich nicht den Eindruck vermittelt, dass Kansas City immer wieder eine Schippe draufpacken kann, wenn es in kritischen Momenten sein muss. Größer werden die Sorgenfalten in einigen spezifischen Bereichen: Die Offensive Line ist nicht so stark wie letztes Jahr, hier ist die ganz kritische Frage, ob Mitchell Schwartz für die Playoffs zurückkehren kann. Mahomes driftet gelegentlich zu tief aus der Pocket, was die Line unter zusätzlichen Druck setzt. Und Kansas City hat Probleme in der Red Zone, wenn das Feld enger wird und die Chiefs mit all ihrem Speed nicht mehr diese Räume kreieren können. In Short Yardage fehlt hier manchmal auch die Qualität, zwei Yards am Boden holen zu können. Und trotzdem ist das die explosivste, gefährlichste, individuell am besten besetzte Offense in der NFL, mit einer Defense, die in der zweiten Saisonhälfte etwas nachgelassen hat, aber in Chris Jones und Tyrann Mathieu noch immer Spieler mitbringt, die den Unterschied machen können. Gerade Jones spielt eine herausragende Saison und Kansas Citys Cornerbacks - allen voran Rookie L'Jarius Sneed - sind insgesamt deutlich besser als man vor Saisonstart erwartet hatte.