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Top 10: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 15 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke bringt euch am Montagmorgen mit seinen Lehren zum NFL-Sonntag auf den neuesten Stand.
© getty

Wie gut sind die Buccaneers kurz vor den Playoffs wirklich? Wie konnten die Saints Mahomes und die Chiefs limitieren? In Philly lässt derweil Jalen Hurts Carson Wentz vergessen, und die Bears haben eine echte Playoff-Chance. SPOX-Redakteur Adrian Franke bringt Euch am Montag auf Stand mit seinen zehn wichtigsten Punkten und Einschätzungen zum vergangenen NFL-Sonntag, alle Recaps vom Sonntag gibt es hier.

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Top 10 - die Takeaways zu Week 15 in der NFL

1. Die Saints-Defense unterstreicht eine Chiefs-"Schwäche"

Es wäre übertrieben zu sagen, dass die Saints die Chiefs-Offense gestoppt haben. Patrick Mahomes verzeichnete über 250 Passing-Yards sowie drei Touchdowns und Kansas City lief für 179 Yards. Die Chiefs-Offense hatte 92 (!) Plays - das ist die Einstellung des Franchise-Höchstwerts von 2012, mehr Plays hatte Kansas City laut Pro Football Reference noch nie in einem Spiel.

Und doch kamen alle langen Drives bis auf einen erst nach der ersten Hälfte, als Kansas City offensiv häufiger durchbrach. Als die Saints Cam Jordan und später auch Trey Hendrickson verloren. Auch Safety Marcus Williams verletzte sich im Laufe der Partie.

Doch insbesondere der 4-Men-Rush war wieder einmal so etwas wie das Kryptonit der Chiefs-Offense. Denn gerade in der ersten Halbzeit war gehörig Sand im Getriebe, Mahomes hatte 21 Passversuche, bei denen er den Ball 2,5 Sekunden oder länger hielt - nur sieben dieser Bälle brachte er an, er kassierte dabei 13 Pressures und drei Sacks. Die Saints setzten Mahomes in der ersten Hälfte bei 41 Prozent seiner Dropbacks ohne Blitzing unter Druck.

New Orleans, sonst eigentlich durchaus Blitz-freudig, stellte sich hier merklich um und vertraute auf seinen 4-Men-Rush. Damit spielten die Saints die Chiefs genau so, wie man es im Idealfall - sofern es der eigene Kader hergibt - umsetzen sollte; es ist der Weg, der Kansas City nicht erst seit diesem Jahr am ehesten Probleme bereitet.

Ein 4-Men-Rush, der an der Line of Scrimmage gewinnt, zwei tief platzierte Safeties, und fünf Spieler dazwischen in Coverage. Die Safeties helfen, die Big Plays zu verhindern, die Underneath-Coverage soll Mahomes dazu bringen, den Ball länger zu halten, sodass der 4-Men-Rush durchkommen kann. Diese vielen 2-High-Looks erklären auch, warum die Chiefs so viel (und so erfolgreich) liefen. Dieser Ansatz kreiert Räume Underneath, Kansas City stresste die wenigen Box-Verteidiger zudem einige Male mit Run Pass Options noch mehr.

Aber es ist immer noch besser als die Alternative, nämlich sich durch Big Play auf Big Play zerlegen zu lassen.

New Orleans spielte das in der ersten Halbzeit nahezu perfekt - doch die eigene Offense schlug daraus kein Kapital. Drew Brees hatte lange ein desolates Spiel, dazu ließ das Special Team einen möglichen Touchdown liegen. Und doch machte die Defense genug, sodass die Partie eng blieb und New Orleans bis zum Schluss eine Chance hatte. Mehr kann man gegen die Chiefs kaum verlangen.

2. Die Probleme der Bucs gehen nicht weg

Die Probleme der Bucs sind keine neue Erkenntnis. Im Gegenteil. Auf den Punkt zusammengefasst: Die Offense ist super unflexibel und unkreativ. Eine irre hohe Anzahl an First-Down-Runs, eine wahnsinnig statische Offense, die wenig Motion beim Snap und wenig Play Action nutzt. In mehrfacher Hinsicht eine Oldschool-Offense, die darauf baut, dass Brady aus der Pocket heraus Defenses seziert.

Letzteres wäre als Prämisse durchaus noch vertretbar, doch fehlt Brady dafür das High-Percentage-Kurzpassspiel, das er bei den Patriots hatte. Es fehlt die Abstimmung mit den Receivern bei Option Routes und bei Konzepten, bei denen Receiver und Quarterback die Defense vor und nach dem Snap lesen müssen, um auf einer Wellenlänge zu sein. Die Idee der Bucs von einem Kurzpassspiel sind zu häufig Bälle zu den Running Backs in die Flat oder deutlich vor der Line of Scrimmage - und diese Backs heißen eben nicht mehr James White und Rex Burkhead.

Und was zu Saisonbeginn noch funktionierte, weil die individuelle Qualität in der Offense eben unheimlich groß ist, wurde immer schwieriger. Weil Bradys Deep Balls - in der Frühphase der Saison noch deutlich zuverlässiger - teilweise erschreckend waren. Und auch weil Defenses es immer häufiger schafften, Brady unter Druck zu setzen.

Tampa entkommt Falcons-Pleite haarscharf

Das ist die Überleitung zum Falcons-Spiel, und hier ist vor allem erwähnenswert, dass die Bucs sich sogar etwas anpassten, etwa was ihre Vorgehensweise bei First Down anging: Hier setzte Tampa mehr auf den Pass, und das dann im Laufe der Partie auch durchaus erfolgreich.

Doch auch Atlanta gelang es, Brady unter Druck zu setzen, gerade bei Third Down auch mit dem Blitz. Hier wurden die bereits angesprochenen Probleme offensichtlich: Wo Brady bei den Patriots Blitzes zerstörte und immer Antworten in der Hinterhand hatte, fehlt dieses Element bei den Bucs noch viel zu häufig. Das ist nachvollziehbar, musste er doch ein neues System lernen und auch mit seinen Receivern dieses blinde Verständnis erst entwickeln.

Allerdings sind wir an einem Punkt in der Saison, an dem dieses Defizit nicht mehr hinnehmbar ist; nicht, wenn die Bucs in den Playoffs Alarm machen wollen. Denn bei aller individueller Qualität, die Risse im Fundament sind offensichtlich. Brady spielt inkonstanter, und die Defense, auf die sich Tampa zu Saisonbeginn häufig stützen konnte, war zuletzt häufiger anfällig. Zum ersten Mal in seiner Karriere lag ein Brady-Team in zwei Spielen einer Saison mit mindestens 17 Punkten zur Halbzeit zurück

Es spricht für Tampa, dass die Bucs dieses Spiel noch drehten, die zweite Hälfte gegen Atlanta war deutlich besser. Brady und Evans wirkten entschieden mehr auf einer Wellenlänge, das designte Kurzpassspiel funktionierte besser, Brady selbst spielte deutlich besser und Atlantas Offense hatte zu viele Ungenauigkeiten nach der Pause, sodass die Führung zusammenschmolz und schließlich weg war.

Tampa kann nach wie vor Teams in Phasen eines Spiels überrennen, allein durch die individuelle Qualität. Doch die strukturellen Baustellen bleiben ein zu konstantes Thema, als dass man es ignorieren könnte. Gerade mit Blick auf die Gegner, die in den Playoffs warten.

3. Die Jets gewinnen - und verlieren doch

Man kann bei diesem Rams-Jets-Spiel hervorragend über die Psychologie diskutieren. Haben die Rams die Jets unterschätzt? Gut möglich. War das anstehende Matchup mit den Seahawks schon im Hinterkopf? Denkbar.

Gleichzeitig aber muss man auch über rein sportliche Themen sprechen, die bei den Rams dieses Jahr immer wieder zu beobachten waren. Dass die Offense häufig auf des Messers Schneide agiert, mit wenig Spielraum für Fehler, weil viel mehr vom Run Game und den kurzen Pässen abhängt.

Die Jets waren am Sonntag das deutlich physischere Team. Sie dominierten die Line of Scrimmage, sie brachten die Rams aus ihrer Komfortzone, indem sie L.A. aus dem Run Game zwangen und dann Druck auf Goff machten, der wiederum selbst jede Menge Fehler machte. Es unterstreicht nochmals, wie fragil diese Rams-Offense sein kann. Etwas, das mit Blick auf die Playoffs ein Thema sein wird.

Und natürlich muss man auch über die Jets sprechen. Jene Jets, die so lange auf sicherem Kurs für den Nummer-1-Pick schienen - und plötzlich nur noch den zweiten Pick innehaben werden, wenn sie am Montag auf die Draft-Reihenfolge schauen.

Keine Franchise will das 0-16-Stigma, und die Spieler auf dem Feld interessiert der nächste Draft Pick ohnehin nicht - wer weiß, wer von ihnen überhaupt das Feld mit den Rookies des kommenden Drafts teilen wird. Gleiches gilt für die Coaches. Und auch hier will niemand mit einer 0-16-Saison in Verbindung gebracht werden, da muss man nur bei Hue Jackson nachfragen. Gut für diese Spieler und Coaches, dass sie nach den Auftritten der vergangenen Wochen nochmal so einen Auftritt in sich hatten.

Die Fans werden das selbstredend anders bewerten.

Wenn Jacksonville jetzt gegen die Bears und die Colts, die beide noch im Playoff-Rennen sind, verliert, haben die Jags den Nummer-1-Pick sicher; der leichtere Schedule wäre in dem Fall der Tie-Breaker mit den Jets, sollten beide bei einem Sieg stehenbleiben. Und dann wird es eine sehr spannende Offseason-Diskussion geben, darüber, wie groß der Dropoff nach Trevor Lawrence ist. Ob die Jets überhaupt mit dem Nummer-2-Pick einen Quarterback nehmen sollten. Und wie sie ihre Ressourcen anderweitig nutzen könnten, um den Rebuild anzugehen.

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