NFL Draft 2021: Quarterback-Ranking und Analyse der Top-10-QB-Prospects

Von Adrian Franke
25. März 202112:00
SPOX blickt im Detail auf die Quarterbacks im Draft 2021.getty
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Nach der ersten Welle der Free Agency rückt der Draft in den Fokus - und der wird einmal mehr durch die Quarterbacks geprägt werden. Im Gegensatz zu so manch anderem Draft ist das in diesem Jahr auch tatsächlich gerechtfertigt, denn in der Spitze hat der Draft 2021 auf der Quarterback-Position so einiges zu bieten. SPOX blickt auf die Top 10 der Klasse.

Generell ist bei der diesjährigen Quarterback-Gruppe auffällig, wie Top-lastig die Klasse ist. Es ist eine sehr starke Top-4-Gruppe - manche würden sagen: Top-5-Gruppe - mit Quarterback-Talenten, die je einen sehr unterschiedlichen Spielstil mitbringen.

Dementsprechend unterschiedlich dürften auch die Draft-Boards der Teams aussehen, also wie die Franchises die Quarterbacks intern ranken, bevor es in den Draft geht. Und es gibt genügend Teams in der oberen Hälfte des Drafts, die dringend einen Quarterback brauchen werden.

Das spricht dafür, dass es einen frühen Run auf die Top-Talente geben wird - umso mehr, weil die Mittelklasse, also die Quarterbacks im Draft nach der Spitzengruppe, vergleichsweise wenig zu bieten hat. Hier gibt es überschaubare Upside, eher Kandidaten, die klassische Backup-Kandidaten sein dürften. Sprich: Wer einen Quarterback haben möchte, wird den vermutlich auch sehr früh holen müssen.

Nicht in die Top 10 geschafft hat es unter anderem Sam Ehlinger von Texas. Ein durchaus solider College-Quarterback, bietet Ehlinger einfach nicht das Potenzial als Passer, um in der NFL erfolgreich zu sein. Und sein physischer Spielstil als Runner hat im College funktioniert, doch in der NFL wird er damit an Grenzen stoßen. Vielleicht etwas mehr Upside bringt ein Spieler wie Feleipe Franks mit, der einen exzellenten Deep Ball hat - aber ansonsten noch nicht sonderlich viel mehr.

Das sind Kandidaten, die Teams vielleicht in Runde 7 als Backups draften könnten, die aber auch sehr gut komplett aus dem Draft rausfallen können. Spannend wird es zudem sein, zu sehen, wie Teams Spieler wie Kyle Trask oder Kellen Mond einstufen - der Fokus wird aber auf Runde 1 liegen.

Es wäre keine komplette Überraschung, wenn fünf Quarterbacks in Runde 1, im gesamten Draft aber nicht mehr als zehn Quarterbacks gedraftet werden würden.

NFL Draft 2021 Ranking: Die Quarterback Top 10

10. Ian Book, Notre Dame

In einem Satz: Ein Quarterback, der im College mit seiner Athletik und Mobilität punkten konnte, in der NFL aber generell physisch deutlich limitierter sein wird und unter dem Strich nicht mehr als Backup-Potenzial hat.

Stärken:

  • Mobilität ist gut. Book kann scrambeln (neun Rushing-Touchdowns letztes Jahr) und bringt eine gewisse Explosivität mit, er kann sich aber auch relativ leichtfüßig durch die Pocket bewegen.
  • Armstärke ist nichts Besonderes, aber okay. Trifft Pässe aus der Bewegung heraus und auch mal vom Backfoot.
  • Ball-Placement über die Mitte sieht meist gut aus.
  • Die Upside mit Book ist absolut überschaubar, aber er könnte mit seiner Mobilität und mit einer gewissen Baseline als Passer ein interessanter Backup-Kandidat in der NFL werden.

Schwächen:

  • Konnte im College viel als Runner und generell als Athlet machen, damit wird er in der NFL aber an klare Grenzen stoßen. Denn Book kann zwar mit seiner Athletik überraschen, aber er wird in der NFL nur bedingt Verteidigern davonlaufen.
  • Das ist generell die Frage: Wie viel von seinem Spiel überträgt sich auf die NFL?
  • Er kann schnell unruhig in der Pocket werden, verlässt die Pocket auch gerne mal vorschnell und vertraut auf seine Athletik. Sein ganzes Gefühl für Pressure muss besser werden
  • Book ist physisch einfach limitiert - was den Arm angeht, aber auch darüber hinaus.
  • Die Deep Balls waren ziemlich inkonstant.

SPOX-Empfehlung: 5.-6. Runde

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9. Jamie Newman, Georgia

In einem Satz: Eine komplette Wildcard, nachdem er 2020 gar nicht und 2019 in einer sehr schwer übertragbaren Wake-Forest-Offense gespielt hat, Newman hat einen guten Deep Ball, aber alles andere ist massiv inkonstant und viel mehr als eine Projection mit physischem Upside ist er an diesem Punkt nicht.

Stärken:

  • Seine beste Qualität ist der Deep Ball. Timing und Ball Placement im vertikalen Passspiel waren teilweise fantastisch.
  • Generell hat er einen guten Arm. Bälle kommen mit Zip über die Mitte, hat tiefe Out-Routes in seinem Arsenal.
  • Release kam relativ schnell, hat auch Touch gezeigt. Gibt seinen Receivern eine Chance.
  • Mir sind einige Snaps aufgefallen, bei denen er komplett durch seine Reads geht, zum Checkdown zurückkommt und dergleichen.

Schwächen:

  • Super inkonstant. Pocket-Verhalten, Decision-Making, Accuracy - all das ist extrem inkonstant.
  • Teilweise desolates Gefühl für Pressure.
  • Seine Reads als Runner waren nicht gut, da ist er regelmäßig in die Defense rein gerauscht und ich denke auch, dass sich seine Athletik als Runner nur bedingt auf die NFL übertragen wird.
  • Teilweise vertraut er seinem Arm zu sehr.
  • Sah beim Senior Bowl überhaupt nicht gut aus. Newman wählte den Opt-Out nach seinem Transfer nach Georgia, hat also nie für Georgia gespielt. Kam dann gewissermaßen "kalt" zum Senior Bowl und hatte da enorme Probleme. Und die Wake-Forest-Offense bietet schlicht wenig, was eine Projection auf die NFL zulässt.
  • Letztlich ein Quarterback, den man entwickeln muss und der noch Zeit brauchen wird. Abgesehen vom Deep Ball habe ich keine High-End-Tools gesehen, also muss man auch davon ausgehen, dass selbst bei guter Entwicklung Newmans Upside überschaubar ist.

SPOX-Empfehlung: 5. Runde

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8. Davis Mills, Stanford

In einem Satz: Kein sonderlich guter Arm, aber geht konstant und schnell durch seine Reads, der Ball ist schnell raus und Mills bringt Backup-Potenzial mit.

Stärken:

  • Leichte Tendenzen zu Gardner Minshew als Prospect. Mills ist ein guter In-Rythm-Passer, also fühlt sich wohl, wenn er im Rhythmus der Offense spielen kann. Da sieht man sein gutes Timing, man sieht seinen schnellen Release, man sieht gute Qualitäten im Kurzpass-Quick-Game.
  • Armstärke ist solide, trifft einige enge Fenster und setzt auch tiefere Out-Routes gut. Wird damit in der NFL keine Bäume ausreißen, aber ist zumindest funktional.
  • Setzt seine Füße in der Pocket konstant neu, um in Wurfposition zu bleiben. Bleibt ruhig in der Pocket, liest das Feld, wirkt nicht überhastet, geht schnell durch seine Reads.
  • Hat Game-Manager-Potenzial.

Schwächen:

  • Arm ist okay, aber sicher kein "Off-Plattform-Passer", sprich kein Quarterback, der viel außerhalb der Struktur kreieren wird, kein Quarterback, den ich regelmäßig per Design aus der Pocket holen würde.
  • Er bewegt sich gut in der Pocket was die Balance angeht, aber sein Gefühl für die Pocket und für den Pass-Rush ist massiv inkonstant. Tritt regelmäßig in den Pressure, zögert, wenn er die Struktur des Plays verlassen müsste. Braucht eine saubere Pocket.
  • Auch seine Reads und Accuracy sind noch zu inkonstant.
  • Athletisch ohne Frage limitiert.

SPOX-Empfehlung: 5. Runde

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7. Kellen Mond, Texas A&M

In einem Satz: Physisch spannendes Prospect mit einigen Highlight-Würfen, aber Accuracy und Pocket-Verhalten sind viel zu inkonstant - hier fehlte auch die Weiterentwicklung im College.

Stärken:

  • Hat eine gewisse Beweglichkeit und Athletik, kann Druck entkommen und Plays machen. Ist auch ein guter Passer aus der Bewegung heraus, bei Rollouts etwa.
  • Zeigt Flashes von High-End-Armtalent. Power im Wurf, einige sehr beeindruckende Off-Plattform-Würfe. Kann Second-Reaction-Plays, also ist nicht verloren, wenn er kreieren muss.
  • Schneller Release, findet Hot Routes gegen den Blitz relativ konstant.
  • Das physische Potenzial ist da, keine Frage. Mond ist der Quarterback außerhalb der Top-Gruppe, der am ehesten das Gesamtpaket angedeutet hat, um ein interessanter Starter zu werden. "Angedeutet" ist aber hier das Stichwort, denn sein Spiel ist durch die Bank weg unheimlich inkonstant.

Schwächen:

  • Vielleicht das frustrierendste Quarterback-Tape dieser Klasse. Man sieht vereinzelt das, was möglich wäre - aber Mond hat knapp 1.400 College-Pässe geworfen und bisher hat er nicht gezeigt, dass er mehr Konstanz in sein Spiel bringen kann, beziehungsweise dass er eben sein Potenzial auch wirklich mal regelmäßig abrufen kann.
  • Insbesondere seine Accuracy ist komplett inkonstant. Lässt offene Fenster ungenutzt, verfehlt viel zu viele Würfe, die er treffen müsste und hat schlicht wenige Bälle in schwierige und enge Fenster auf Tape, die wirklich gut kommen.
  • Er ist immer wieder mal zu spät mit seinen Reads, in der Pocket läuft er mir viel zu häufig in den Druck rein.
  • Hat bei allem Armtalent quasi nichts im vertikalen Passspiel gemacht. Zwölf Completions über mindestens 20 Yards letztes Jahr, gerade einmal 460 Deep-Passing-Yards, Platz 56 im College.

SPOX-Empfehlung: 4. Runde

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6. Mac Jones, Alabama

In einem Satz: Ein Quarterback der mit seinen schnellen Reads, mit seinem präzisen Pocket-Verhalten und mit seinem Spielverständnis in guten Umständen glänzen kann - diese aber auch braucht, da er quasi nichts außerhalb der Struktur bietet.

Stärken:

  • Timing und Antizipation sind exzellent. Hat mich in der Art und Weise, wie er auch ohne große Armstärke das Feld vertikal attackieren kann, an Joe Burrow letztes Jahr bei LSU erinnert. Bringt Luft unter den Ball und lässt ihn Downfield butterweich in die Hände seiner Receiver fallen.
  • Accuracy im Kurzpassspiel ist konstant gut. Er kann so auch "geduldige" Drives dirigieren.
  • Liest das Feld schnell und konstant, weiß, wo er mit dem Ball hingehen muss. Entdeckt offene Räume und hat die Antizipation und das Spielverständnis, um den Ball dann auch dort hinzubringen.
  • Bewegt sich sehr gut in der Pocket. Jones braucht eine saubere Plattform für sein Spiel, aber mit sehr gutem Pocket-Verhalten kreiert er sich die in Teilen auch selbst. Viele kleine Bewegungen, um den Ball gut rausbringen zu können. Das kombiniert mit seiner Accuracy und dem Spielverständnis geben ihm eine Baseline.

Schwächen:

  • Jones braucht eine ideale Situation. Er bringt quasi nichts außerhalb der Struktur mit, und das ist schlicht nicht das, was modernes Quarterback-Play in der NFL ausmacht. Jones ist kein Quarterback, der selbst kreieren kann, der Pass-Rushern ausweichen kann, der außerhalb der Pocket Plays rettet. Sein Tape wirkt in der Hinsicht fast ein wenig aus der Zeit gefallen.
  • Jones ist nicht mobil und er hat einen unterdurchschnittlichen Arm. Das ist eine schwierige Kombination für einen Starting-Quarterback in der heutigen NFL. Braucht eine saubere Pocket, eine gute Plattform und konstant ideale Mechanics, um den Ball gut zu werfen.
  • Durch die Limitierungen des Arms können Verteidiger auch Wurffenster schließen, weil der Ball schlicht länger braucht, bis er da ist. All das limitiert ihn wahnsinnig in dem, was er außerhalb der Struktur schaffen kann.
  • Profitierte in der Bama-Offense massiv von den Umständen. Musste kaum Bälle in enge Fenster werfen, hatte meist eine gute Pocket. Laut PFF hatte Jones 600 Yards mehr zu offenen Receivern als irgendein anderer Quarterback.
  • Jones' Value sehe ich darin, dass er schnell starten kann und dann für einige Jahre eine günstige Starting-Option für ein Team darstellen kann, das bereits sehr gute Umstände - abgesehen vom Quarterback - hat. Aber ich sehe klare Limitierungen in seinem Spiel, die es mir schwer machen, ihn als High-End-NFL-Starter einzustufen. "High-End-Game-Manager" ist mein Ceiling für Jones, der dafür eben sehr gute Umstände brauchen wird. Unter dieser Prämisse hätte ich als GM definitiv Bauchschmerzen, wenn ich Jones in Runde 1 oder gar in der Top 10 draften würde.

SPOX-Empfehlung: 2. Runde

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5. Kyle Trask, Florida

In einem Satz: Physisch limitiert, gerade in puncto Armstärke, muss strikt im Timing der Offense spielen, doch Trask arbeitet gut durch die Pocket und hat mich als Deep-Passer überrascht - könnte eine Übergangslösung als Game Manager werden.

Stärken:

  • Pocket-Verhalten meist sehr gut. Verschafft sich Zeit mit kleinen, subtilen Bewegungen und bleibt dabei in der Play-Struktur. Bleibt auch gegen Pressure oder in einer engen Pocket ruhig und sicher.
  • Füße in der Pocket sind immer in Bewegung, hält sich in Wurfposition, scheint sehr konstant durch seine Reads zu gehen und das Feld zu scannen.
  • Antizipation als Passer ist da. Bedient insbesondere die Mitte des Feldes sehr gut, zeigt hier auch Touch und gutes Ball-Placement.
  • Das gilt auch für das vertikale Passspiel. Trasks Timing ist hier exzellent, seine 1.269 Deep-Passing-Yards und 16 Deep-Passing-Touchdowns sind kein Zufall.
  • Trask und Jones sind für mich ein Quarterback-Tier, ich sehe die beiden ziemlich nah beieinander. Beide haben "High-End-Game-Manager"-Upside vergleichbar mit einem Andy Dalton oder Derek Carr, Trask hat mir etwas mehr in puncto Mobilität gezeigt.

Schwächen:

  • Armstärke ist ein Problem. Bälle nach außen brauchen Zeit, über die Mitte schließen sich manche Passfenster schlicht und ergreifend. Kein Quarterback, der es sich leisten kann, zu spät mit seinen Reads zu sein und wie Jones auch kein Quarterback, dem ich auf dem nächsten Level sonderlich viel außerhalb der Struktur zutraue.
  • Viele offene Receiver oder klare Reads durch die RPO-Offense bei Florida.
  • Hat die Tendenz, gelegentlich Bälle zu hoch zu platzieren. Ich habe auch zu viele Bälle gesehen, bei denen er seinen Receiver direkt in einen harten Hit rein führt.
  • Läuft gelegentlich in Pressure rein. Was das Pocket-Verhalten angeht, war Jones definitiv schon eine Stufe konstanter.

SPOX-Empfehlung: 2. Runde

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4. Trey Lance, North Dakota State

In einem Satz: Die größte Wildcard der Klasse, weil er einerseits enormes physisches Potenzial im Arm und als Runner mitbringt, andererseits aber auch nur minimale Erfahrung von tatsächlichem Quarterback-Play hat, weshalb er schlicht noch extrem roh ist.

Stärken:

  • Das physische Potenzial ist absolut spektakulär und gibt Lance vielleicht die größte Upside im gesamten Draft. Das betrifft seine Fähigkeiten als Runner, aber auch als Passer: Der Ball explodiert teilweise geradezu aus seinem Arm, tiefe Out-Routes und Deep Shots fliegen wie an der Schnur gezogen das Feld runter. Insbesondere beim Deep Ball zeigt er auch extrem gutes Timing.
  • Kann jeden Wurf von jeder Plattform raus feuern. Bälle über die Mitte kommen mit sichtbarer Power, die Armstärke öffnet grundsätzlich das ganze Feld. Auch exzellent aus der Bewegung heraus
  • Als Runner besticht er vor allem mit seiner Physis. Lance ist nicht der explosive Runner wie ein Lamar Jackson oder Kyler Murray, sondern eher der physische Runner wie ein Cam Newton. Nicht ganz auf Newtons Prime-Level, aber gut genug, dass sich das auf die NFL übertragen sollte.
  • Regelmäßig Plays, bei denen er zum zweiten und manchmal auch dritten Read kommt.
  • Hatte in der Offense von North Dakota State ein hohes Maß an Verantwortung. War für Protection-Calls zuständig, bereits stark an der Line of Scrimmage involviert. Obwohl er mit sehr wenig Spielpraxis in die NFL kommt, könnte er in der Hinsicht bereits weiter sein als einige der Konkurrenten in diesem Draft.

Schwächen:

  • Lance ist noch roh, in nahezu jeder Hinsicht. Er wirkt immer wieder mal überhastet und vieles funktioniert dann doch aufgrund seiner physischen Tools.
  • Sein Gefühl für die Pocket ist noch sehr inkonstant. Manchmal navigiert er die Pocket perfekt, manchmal läuft er unerklärlich in den Druck rein oder reagiert überhaupt nicht auf Pre-Snap angedeuteten Pressure.
  • Accuracy ist definitiv noch problematisch. Lässt Plays liegen, weil er leicht daneben zielt, wirft zu hoch, setzt Pässe in die Flat und Screens in den Rücken des Receivers.
  • Auch Antizipation ist noch nicht auf NFL-Level. Wartet häufig, bis sein Receiver tatsächlich offen ist, um dann den Ball rein zu feuern. Sein Arm erlaubt ihm da mehr Spielraum für Fehler, aber die Fenster werden in der NFL noch kleiner und die Entscheidungen müssen noch schneller kommen.
  • Sein Dropback wirkt teilweise noch fast ein wenig improvisiert, was auch dazu führt, dass seine Beine beim Wurf nicht sauber platziert sind. Er macht da häufiger eine Art halben Schritt, der ihn aber eher aus dem Timing zu bringen scheint.
  • Hat einfach extrem wenig als Passer gemacht. Ein Jahr als Starter mit im Schnitt 18 Pässen pro Spiel, von denen sehr viel per Rollout kam. Musste im College auch kaum mal überhaupt als Passer einen Rückstand aufholen: 22 College-Dropbacks, wenn sein Team hinten lag.
  • Lance wird Zeit brauchen, aber das physische Potenzial wird ihm vermutlich dennoch in die Top 10 der ersten Runde im Draft schieben.

SPOX-Empfehlung: 1. Runde

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3. Justin Fields, Ohio State

In einem Satz: Armtalent, Accuracy und Athletik sprechen klar für Fields, der ein sehr spannendes Prospect ist und High-End-Potenzial mitbringt - aber er spielt noch zu langsam und das nicht nur in seinen Reads.

Stärken:

  • Die Accuracy ist eines der stärksten Argumente für Fields. Hat regelmäßig tolle Würfe, bei denen der Ball exakt richtig beim Receiver landet. Insbesondere die Mitte des Feldes attackiert Fields verlässlich und ermöglicht seinen Receivern Yards nach dem Catch. In-Breaking-Routes, Crosser, Bender nach innen, da trifft er häufig perfekt in den Lauf.
  • Von allen Quarterbacks dieser Klasse ist Fields vermutlich der Beste darin, schon das ganze Feld wahrzunehmen. Er muss noch deutlich konstanter darin werden - dazu gleich mehr -, aber er scheint gerade die für die NFL so wichtige kurze und mittellange Mitte des Feldes zu diesem Zeitpunkt besser zu lesen als die anderen Top-Prospects der Klasse
  • Das Armtalent ist fraglos da. Trifft tiefe Out-Routes, hat Touch, kann Würfe von unsauberer Plattform.
  • Athletik ist nicht zu unterschätzen. Fields kann außerhalb der Pocket kreieren, aber er ist auch ein guter Runner. Er hat nicht die rohe Power und das athletische Potenzial, das Lance mitbringt, aber in meinen Augen ist er smoother und effizienter als Lance in der Hinsicht.
  • Kann sich gut durch die Pocket bewegen und neue Räume kreieren. Häufig sieht man, wie er sich mit kleinen Bewegungen nochmal Zeit verschafft, ohne dabei die Play-Struktur zu verlassen.
  • Der Release sah gut aus, Ball ist in der Wurfbewegung meist schnell raus.

Schwächen:

  • Fields spielt zu langsam. Da muss man nuanciert differenzieren, denn teilweise verlangt Ohio States Offense, mit den tiefen Option-Routes die Receiver laufen und die Zeit brauchen, um sich zu entwickeln, das gewissermaßen von ihm. So wirkt es teilweise so, als würde er mit den Augen bei seinem Receiver kleben, dabei wartet er spät im Down noch darauf, dass der Cut in der Route kommt. Das kann zu Big Plays führen, in gewisser Weise ist seine Art und Weise, "langsam" zu spielen, dem Grund geschuldet, dass er zu aggressiv sein will. Er muss aber auch besser darin werden, seinen ersten Read zu verlassen.
  • Doch die Kritik geht darüber hinaus. Fields übersieht offene Receiver, sein ganzer Prozess muss schneller werden.
  • Er registriert Pass-Rusher und Blitzer zu häufig nicht. Ich habe zahlreiche Plays von ihm gesehen, wo er Blitzer vor dem Snap nicht erkennt oder nach dem Snap zögert und dann harte Hits einstecken musste. Das Tempo seiner Reads, die Antizipation im Passspiel und das Erkennen von Rushern, das sind seine größten Baustellen.
  • Ansonsten könnte seine Wurfbewegung teilweise noch kompakter sein, sein Dropback und der Wurf wirken manchmal unrund und etwas träge, was den Prozess noch langsamer wirken lässt.
  • Vereinzelt hatte er die Tendenz, seinem Arm oder seiner Athletik zu sehr zu vertrauen.

SPOX-Empfehlung: Top 15

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2. Zach Wilson, BYU

In einem Satz: Herausragendes Armtalent, was ihm Off-Plattform-Würfe und Plays außerhalb der Struktur mit hohem Maß an Accuracy auch Downfield erlaubt und Wilson zu einem sehr spannenden Quarterback für Rollout-lastige Offenses macht.

Stärken:

  • Herausragendes Armtalent. Hat Power, hat Touch, hat herausragendes Ball-Placement, kann jeden Wurf auch aus unsauberer Plattform oder mit beiden Füßen in der Luft. Jeder Wurf wirkt mühelos, egal, aus welchem Winkel er ihn anbringen muss. Komplett problemlos bei Pässen in der Bewegung.
  • Wilson kann in der Folge auch kreieren, und das sah man regelmäßig. Außerhalb der Pocket, spät im Down, Wilson ist der moderne Quarterback-Prototyp in dieser Hinsicht und es gab einige Plays und Momente, in denen ich an Patrick Mahomes denken musste.
  • Hatte letztes Jahr laut PFF die drittmeisten Deep-Passing-Yards (1.286) und zwölf Touchdowns bei Pässen über mindestens 20 Yards aufgelegt. Trifft regelmäßig enge Fenster, in puncto Ball-Placement ist kein Quarterback dieser Klasse besser.
  • Release kommt flott, seine Augen und Füße bewegen sich synchron, richtet sich so permanent neu aus und bleibt in Wurfposition.
  • Hat ein gutes Gefühl für den Pass-Rush gezeigt, Augen bleiben gegen Pressure Downfield.

Schwächen:

  • Wie gut ist Wilson noch, wenn er konstant schwierigere Situationen überwinden muss? Bei BYU, hinter einer guten Line und gegen überschaubare Gegner sowie mit dem Vorteil von viel Play Action auf seiner Seite, hatte er vergleichsweise wenige wirklich brenzlige Situationen.
  • Accuracy ist insgesamt gut, aber pro Spiel gab es ein, zwei Bälle, die er schlicht klar zu hoch ansetzt.
  • Hatte in der Mitte des Feldes einige Accuracy-Wackler. Generell ist das das andere große Fragezeichen bei Wilson: Er muss noch besser darin werden, die Mitte des Feldes konstanter und sicherer zu lesen. Profitierte bei BYU sehr von Rollouts und damit verbunden Half-Field-Reads sowie vielen tiefen Bällen nach außen in Eins-gegen-Eins-Coverage. Hat generell die Tendenz gezeigt, an einem Read zu kleben.
  • Wenn es dann an die Mitte des Feldes ging, war er deutlich inkonstanter. Hier übersah er freie Receiver, er hatte häufiger sichtbare Schwierigkeiten damit, Safety-Rotationen zu lesen.
  • Wilson hat einen exzellenten Arm, aber er hat nicht die Elite-Armstärke die ein Patrick Mahomes beispielsweise hat und definitiv (noch?) nicht das Spielgefühl das Mahomes ebenfalls so auszeichnet. Das ist selbstredend Kritik auf sehr hohem Niveau, sollte aber im Hype um Wilson nicht unerwähnt bleiben.

SPOX-Empfehlung: Top 10

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1. Trevor Lawrence, Clemson

In einem Satz: Das kompletteste Quarterback-Prospect der Klasse, mit einem fantastischen Arm - und wenn er in seinen Reads, gerade über die Mitte des Feldes, noch konstanter werden kann, hat Lawrence Top-5-Quarterback-Potenzial in der NFL.

Stärken:

  • Das Armtalent ist herausragend. Kann jeden Wurf aus jeder Plattform, trifft die Hände des Receivers 50 Yards Downfield scheinbar mühelos. Serviert den Ball mit Power oder auch mit Touch über die Mitte, kann da variieren.

Schwächen:

  • Lawrence ist inkonstant wenn es darum geht, die Mitte des Feldes zu lesen - ein wenig wie Deshaun Watson als der von Clemson in die NFL kam. Er übersieht hier noch zu häufig Verteidiger und Defenses in der NFL werden eher noch eine Nummer schneller und komplexer. Musste häufig nur sehr bedingt das Feld lesen, so wirkte es zumindest.

Hier geht's zur ausführlichen Draft-Analyse von Trevor Lawrence.

SPOX-Empfehlung: Top 3

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Das Draft Quarterback Ranking 2021 im Überblick:

PlatzierungSpielerCollegeRundenempfehlung
1.Trevor LawrenceClemsonTop 3
2.Zach WilsonBYUTop 10
3.Justin FieldsOhio StateTop 15
4.Trey LanceNorth Dakota State1. Runde
5.Kyle TraskFlorida2. Runde
6.Mac JonesAlabama2. Runde
7.Kellen MondTexas A&M4. Runde
8.Davis MillsStanford5. Runde
9.Jamie NewmanGeorgia5. Runde
10.Ian BookNotre Dame5.-6. Runde