NFL: Die Sophomore-Breakout-Kandidaten 2021

Marcus Blumberg
27. Mai 202110:16
Henry Ruggs könnte in der Saison 2021 für die Raiders groß aufspielen.getty
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Der Unterschied von Jahr 1 zu Jahr 2 kann in der NFL für viele Spieler gravierend sein. Einstige Rookies, die Startschwierigkeiten hatten, steigern sich des Öfteren im zweiten Jahr deutlich - dieser Effekt könnte infolge der Corona-bedingt verkürzten Offseason im Vorjahr in der kommenden Saison noch drastischer ausfallen. Doch wer könnte eine solche Entwicklung 2021 hinlegen? SPOX nennt zehn Breakout-Kandidaten in ihrem zweiten Jahr in der Liga.

NFL: Die Breakout-Kandidaten im Jahr 2021

Isaiah Simmons, Linebacker - Arizona Cardinals

Vor etwas mehr als einem Jahr stellten wir uns die Frage, was Simmons im richtigen System und der richtigen Rolle so alles in der NFL anstellen könnte. Zuvor war er bei Clemson eine defensive Allzweckwaffe - er spielte Linebacker, Safety und teils sogar Cornerback.

Die Cardinals zogen ihn mit dem achten Pick im Draft, ein Statement an sich. Defensive Coordinator Vance Joseph jedoch fand die ideale Rolle für ihn bislang nicht. Simmons hatte obendrein kein gutes Debüt gegen die 49ers, was ihn ein wenig aus dem Konzept zu bringen schien.

Gegen Ende der Saison wurden Simmons' Leistungen besser, doch ob Inside Linebacker wirklich die ideale Rolle für ihn ist? Mit einem Jahr mehr an Erfahrung und vielleicht auch einem besseren Verständnis seiner Fähigkeiten seitens der Coaches könnte Simmons eine große Steigerung ins Haus stehen - GM Steve Keim ließ bereits durchblicken, dass Simmons und der diesjährige Erstrunden-Pick Zaven Collins das Linebacker-Duo der Zukunft bilden sollen. In jedem Fall darf von ihm ein größerer Sprung erwartet werden.

Gabriel Davis, Wide Receiver - Buffalo Bills

Davis' Rookie-Saison war an sich schon sehr beeindruckend. Er stand in 73 Prozent aller Offensiv-Snaps auf dem Feld und sorgte sogar für 7 Touchdowns. Insgesamt aber war er in Sachen Targets nur die Nummer 3 des Teams - deutlich hinter Stefon Diggs und Cole Beasley und nur knapp vor John Brown, der das Team in der Free Agency verlassen hat, oder Running Back Devin Singletary.

Davis hat das Zeug zum veritablen Deep Threat und wurde ohnehin meist eher tief angespielt (15,2 Yards Average Depth of Target). Er wird Diggs oder Beasley vermutlich nicht in puncto Targets überholen, könnte sich aber zu einer deutlich präsenteren Nummer-3-Option mit Ambitionen, die 2 zu werden, entwickeln.

Davis hat die Statur zu einem echten X-Receiver. Wenn ihm der nächste Schritt gelänge, würde das das Passspiel der Bills noch gefährlicher machen - zumal er weiter im Schatten von Diggs agieren wird.

Josh Uche, Edge-Rusher - New England Patriots

Verletzungen und ein Mangel an Erfahrung hielten ihn in seiner Rookie-Saison zurück, doch Uche wusste dennoch in limitierter Einsatzzeit (9 Spiele, 179 Snaps) zu überzeugen und brachte es laut Pro Football Focus auf 14 Pressures bei 99 Pass Rushes. Das ergab am Ende eine beeindruckende Pass-Rushing-Grade von 75,1.

Mit mehr Erfahrung und einer für ihn dann wohl klareren Rolle könnte er in der kommenden Saison richtig aufblühen. Die Coaches dürften nun ein besseres Bild haben, wie sie ihn einzusetzen haben, was ihm sicher helfen wird.

Konkret dürfte er davon profitieren, dass mit Matt Judon eine klare Nummer 1 im Pass-Rush dazu kam, sodass Uche mutmaßlich mit Chase Winovich auf der anderen Seite rotieren und sich voll auf den Pass-Rush konzentrieren werden kann. Beide bleiben damit frisch und dürften so effektiver werden. Zudem wurde die Defensive Line deutlich verstärkt, sodass weniger Support im Run Game erforderlich wird.

Jerry Jeudy, Wide Receiver - Denver Broncos

Jeudy galt als einer der Top-Receiver im Draft 2020. Diese Vorschusslorbeeren bestätigte er 2020 jedoch nur bedingt. Zum einen litt er merklich unter dem konstant schlechten Quarterback-Spiel des Teams, zum anderen leistete er sich zwölf Drops.

Er ließ seine Klasse mit exzellenten Route Running und seinem ohnehin großartigen Speed aber dennoch aufblitzen. So gelang es ihm immerhin häufig, Separation zu schaffen.

Die Drops muss er abstellen, zudem muss er hoffen, dass Drew Lock oder Teddy Bridgewater - im unwahrscheinlichen Idealfall aber vielleicht sogar ein Quarterback aus dem Bundesstaat Wisconsin - ihn konstanter mit Pässen versorgen. Und er wird sicherlich davon profitieren, dass dieses Jahr neben Tim Patrick vor allem auch Courtland Sutton wieder an seiner Seite sein wird, was den Fokus und den Druck von Jeudy nehmen wird.

L'Jarius Sneed, Cornerback - Kansas City Chiefs

Man könnte argumentieren, dass der letztjährige Viertrundenpick seinen Durchbruch schon geschafft hätte. Schließlich war er einer der am besten bewerteten Rookie-Cornerbacks laut PFF. Und er ließ gerade mal ein Pass Rating von 53,4 bei Pässen in seine Richtung zu - kein anderer Rookie lag hier unter 90.0.

Doch sollte hier schon noch die Small Sample Size berücksichtigt werden: Sneed spielte nur 38 Prozent der Defensiv-Snaps der Chiefs.

Wenn es ihm nun jedoch gelingt, das hohe Niveau, das er letztlich an den Tag gelegt hat, über eine volle Saison annähernd zu bestätigten, dann wissen wir mit Sicherheit, dass die Chiefs hier einen richtig guten Griff getätigt hätten. Sneed könnte im zweiten Jahr nicht nur den Breakout, sondern sogar den Sprung ins ligaweit obere Regal der Positionsgruppe schaffen.

Henry Ruggs III, Wide Receiver - Las Vegas Raiders

Die Raiders überraschten im Draft 2020, indem sie als ersten Wide Receiver der Klasse Henry Ruggs zogen. Die Annahme war, dass er den Deep Threat geben und direkt überzeugen würde.

Dann jedoch blühte Nelson Agholor in genau dieser Rolle auf und machte Ruggs das Leben somit schwer. Es war schwierig für ihn, eine andere Rolle zu finden, sodass er auch nur 43 Targets sah - weniger sogar als Running Back Josh Jacobs (45).

Dennoch besteht Grund zum Optimismus bei Ruggs: Zum einen brachte er es dennoch im Schnitt auf 17,4 Yards pro Catch und 5,7 Yards nach dem Catch. Und zum anderen ist Agholor nun in Foxboro, weshalb die Deep-Threat-Rolle nun primär Ruggs gehören dürfte. Eine klare Steigerung ist damit vorprogrammiert und wird in Jahr 2 auch erwartet werden.

Adam Trautman, Tight End - New Orleans Saints

Die Saints haben einen der schlechtesten Receiving Corps der NFL, speziell hinter Star-Receiver Michael Thomas. Diese Umstände bringen einen Spieler wie Trautman in Position für eine Breakout-Saison.

Im Vorjahr, als Drew Brees noch da war, spielte Jared Cook noch Tight End in New Orleans. Jener ist weg, sodass hier eine Planstelle aufgeht. Trautman ist zwar keineswegs gesetzt, bewies im Vorjahr aber in sehr limitierter Spielzeit (37 Prozent der Offensiv-Snaps) zumindest, dass er Potenzial mitbringt. Und er kam als durchaus interessantes Prospect im Vorjahr in den Draft: ein Tight End, der echte Receiver-Qualitäten mitbringt.

Nun könnte es ihm gelingen, sich sowohl als Receiver als auch als Blocker in den Vordergrund zu spielen und sich als verspäteter Glücksgriff zu entpuppen. Ansätze davon sahen wir bereits.

Xavier McKinney, Safety - New York Giants

Nachdem er als einer der besten Safeties im Draft 2020 gehandelt wurde, rutschte McKinney letztlich doch in die zweite Runde ab. Und bei den Giants gelang ihm bislang herzlich wenig, was auch daran lag, dass er früh verletzt war und dann den Anschluss verpasste.

McKinney ist ähnlich vielseitig wie beispielsweise ein Isaiah Simmons. Die Frage wird daher auch bei ihm sein, welche Rolle er letztlich spielen soll.

Bei McKinney wird demnach viel davon abhängen, wie er eingesetzt wird. Doch sollte er die Chance auf mehr Spielzeit als bislang bekommen, könnte er in einer insgesamt nochmal klar verbesserten Defense zum Playmaker werden. Sein Vorteil ist dabei, dass der Platz neben Jabrill Peppers in der Secondary alles andere als in Stein gemeißelt ist.

Van Jefferson, Wide Receiver - Los Angeles Rams

Der Zweitrundenpick sah als Rookie nur wenig Land, saß meist auf der Bank und spielte nur 23 Prozent der Offensiv-Snaps der Rams.

Von der Statur her hat Jefferson das Zeug zu einer formidablen Outside-Rolle, zudem ist sein Speed beachtlich. Jedoch war ihm der Weg ins Team mit dem etablierten Größen vor ihm im Depth Chart im Vorjahr noch schlicht verbaut.

Nun jedoch werden die Karten neu gemischt. Speziell Josh Reynolds ist weg, sodass eine Outside-Rolle frei wird. Zudem dürfte ihm auch entgegen kommen, mit Matthew Stafford einen sicherlich klar besseren Quarterback als im Vorjahr an seiner Seite zu wissen. Jefferson hat alle Chancen, sich als Nummer-3-Receiver in L.A. zu etablieren.

J.K. Dobbins, Running Back - Baltimore Ravens

Dobbins spielte eine solide Rookie-Saison, dürfte aber im zweiten Jahr in der Run-Heavy-Offense der Ravens noch deutlich mehr involviert sein - zumal Mark Ingram auch nicht mehr da ist.

Sicherlich wird es spannend zu beobachten, inwieweit sich das Play-Calling mit Neuzugängen wie Sammy Watkins und Rookie-Receiver Rashod Bateman in Richtung Passing Game verschieben wird. Doch das Kernstück dieser Offense bleibt das Run-Game.

Bemerkenswert ist zudem, dass Dobbins bereits im Vorjahr mit 191 deutlich mehr Routes lief als sein Konkurrent um Spielzeit im Backfield, Gus Edwards (78). Das lässt darauf schließen, dass die Ravens weiterhin mehr Workload für Dobbins einplanen als für Edwards. Und mit mehr Touches könnte Dobbins zu den Topspielern dieser Offense aufsteigen.