NFL: Die Breakout-Kandidaten im Jahr 2021
Isaiah Simmons, Linebacker - Arizona Cardinals
Vor etwas mehr als einem Jahr stellten wir uns die Frage, was Simmons im richtigen System und der richtigen Rolle so alles in der NFL anstellen könnte. Zuvor war er bei Clemson eine defensive Allzweckwaffe - er spielte Linebacker, Safety und teils sogar Cornerback.
Die Cardinals zogen ihn mit dem achten Pick im Draft, ein Statement an sich. Defensive Coordinator Vance Joseph jedoch fand die ideale Rolle für ihn bislang nicht. Simmons hatte obendrein kein gutes Debüt gegen die 49ers, was ihn ein wenig aus dem Konzept zu bringen schien.
Gegen Ende der Saison wurden Simmons' Leistungen besser, doch ob Inside Linebacker wirklich die ideale Rolle für ihn ist? Mit einem Jahr mehr an Erfahrung und vielleicht auch einem besseren Verständnis seiner Fähigkeiten seitens der Coaches könnte Simmons eine große Steigerung ins Haus stehen - GM Steve Keim ließ bereits durchblicken, dass Simmons und der diesjährige Erstrunden-Pick Zaven Collins das Linebacker-Duo der Zukunft bilden sollen. In jedem Fall darf von ihm ein größerer Sprung erwartet werden.
Gabriel Davis, Wide Receiver - Buffalo Bills
Davis' Rookie-Saison war an sich schon sehr beeindruckend. Er stand in 73 Prozent aller Offensiv-Snaps auf dem Feld und sorgte sogar für 7 Touchdowns. Insgesamt aber war er in Sachen Targets nur die Nummer 3 des Teams - deutlich hinter Stefon Diggs und Cole Beasley und nur knapp vor John Brown, der das Team in der Free Agency verlassen hat, oder Running Back Devin Singletary.
Davis hat das Zeug zum veritablen Deep Threat und wurde ohnehin meist eher tief angespielt (15,2 Yards Average Depth of Target). Er wird Diggs oder Beasley vermutlich nicht in puncto Targets überholen, könnte sich aber zu einer deutlich präsenteren Nummer-3-Option mit Ambitionen, die 2 zu werden, entwickeln.
Davis hat die Statur zu einem echten X-Receiver. Wenn ihm der nächste Schritt gelänge, würde das das Passspiel der Bills noch gefährlicher machen - zumal er weiter im Schatten von Diggs agieren wird.
Josh Uche, Edge-Rusher - New England Patriots
Verletzungen und ein Mangel an Erfahrung hielten ihn in seiner Rookie-Saison zurück, doch Uche wusste dennoch in limitierter Einsatzzeit (9 Spiele, 179 Snaps) zu überzeugen und brachte es laut Pro Football Focus auf 14 Pressures bei 99 Pass Rushes. Das ergab am Ende eine beeindruckende Pass-Rushing-Grade von 75,1.
Mit mehr Erfahrung und einer für ihn dann wohl klareren Rolle könnte er in der kommenden Saison richtig aufblühen. Die Coaches dürften nun ein besseres Bild haben, wie sie ihn einzusetzen haben, was ihm sicher helfen wird.
Konkret dürfte er davon profitieren, dass mit Matt Judon eine klare Nummer 1 im Pass-Rush dazu kam, sodass Uche mutmaßlich mit Chase Winovich auf der anderen Seite rotieren und sich voll auf den Pass-Rush konzentrieren werden kann. Beide bleiben damit frisch und dürften so effektiver werden. Zudem wurde die Defensive Line deutlich verstärkt, sodass weniger Support im Run Game erforderlich wird.
Jerry Jeudy, Wide Receiver - Denver Broncos
Jeudy galt als einer der Top-Receiver im Draft 2020. Diese Vorschusslorbeeren bestätigte er 2020 jedoch nur bedingt. Zum einen litt er merklich unter dem konstant schlechten Quarterback-Spiel des Teams, zum anderen leistete er sich zwölf Drops.
Er ließ seine Klasse mit exzellenten Route Running und seinem ohnehin großartigen Speed aber dennoch aufblitzen. So gelang es ihm immerhin häufig, Separation zu schaffen.
Die Drops muss er abstellen, zudem muss er hoffen, dass Drew Lock oder Teddy Bridgewater - im unwahrscheinlichen Idealfall aber vielleicht sogar ein Quarterback aus dem Bundesstaat Wisconsin - ihn konstanter mit Pässen versorgen. Und er wird sicherlich davon profitieren, dass dieses Jahr neben Tim Patrick vor allem auch Courtland Sutton wieder an seiner Seite sein wird, was den Fokus und den Druck von Jeudy nehmen wird.
L'Jarius Sneed, Cornerback - Kansas City Chiefs
Man könnte argumentieren, dass der letztjährige Viertrundenpick seinen Durchbruch schon geschafft hätte. Schließlich war er einer der am besten bewerteten Rookie-Cornerbacks laut PFF. Und er ließ gerade mal ein Pass Rating von 53,4 bei Pässen in seine Richtung zu - kein anderer Rookie lag hier unter 90.0.
Doch sollte hier schon noch die Small Sample Size berücksichtigt werden: Sneed spielte nur 38 Prozent der Defensiv-Snaps der Chiefs.
Wenn es ihm nun jedoch gelingt, das hohe Niveau, das er letztlich an den Tag gelegt hat, über eine volle Saison annähernd zu bestätigten, dann wissen wir mit Sicherheit, dass die Chiefs hier einen richtig guten Griff getätigt hätten. Sneed könnte im zweiten Jahr nicht nur den Breakout, sondern sogar den Sprung ins ligaweit obere Regal der Positionsgruppe schaffen.