NFL Rookie Head Coaches nach sechs Wochen: Ist Brandon Staley der modernste Head Coach der NFL?

Jan Dafeld
21. Oktober 202112:33
SPOXgetty
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Ein Drittel der NFL-Saison 2021 liegt hinter uns. Zeit einen Blick auf die Rookie-Head-Coaches in ihren ersten Spielen in der NFL zu werfen. Wer überzeugte bislang, wer blieb hinter den Erwartungen zurück? Und wie sind die langfristigen Aussichten der sieben neuen Coaches? Wir geben einen Überblick.

NFL Rookie Head Coaches im Check

Dan Campbell (Detroit Lions)

Die meiste Aufmerksamkeit erregte Campbell bislang weniger durch Entscheidungen auf dem Feld, sondern vielmehr durch Auftritte abseits des Rasens. Vor der Saison ging der neue Lions-Coach mit seiner "Kniescheiben-Rede" in der NFL-Bubble viral, nach der bitteren Niederlage seines Teams bei den Vikings sorgte erneut eine Pressekonferenz von Campbell für Aufsehen: Diesmal zeigte er sich unmittelbar nach dem Spiel sichtlich emotional und mit Tränen in den Augen.

Festhalten lässt sich: Nachdem Campbells Auftritte in der Saisonvorbereitung noch eher belächelt worden waren, hat sich der 45-Jährige in den ersten Wochen der Saison durchaus Respekt erarbeitet - sowohl in den Medien als auch innerhalb seines Teams. Detroit spielt Woche für Woche hart, die Spieler kämpfen und lassen ihren Coach nicht im Stich. Nach den Vorjahren mit Matt Patricia an der Seitenlinie ist das keineswegs eine Selbstverständlichkeit.

Das Problem: Bislang ging das Team sechsmal als Verlierer vom Feld. Sportlich sind die Lions aus Coaching-Sicht bislang kaum zu bewerten. Es fehlt schlicht und ergreifend an Talent im Kader. Neben den Texans und den Jets ist ligaweit wohl kein Team ähnlich schwach besetzt wie Detroit. Die Receiver-Gruppe ist die wahrscheinlich schlechteste der NFL, die Offensive Line spielt längst nicht auf dem erhofften Niveau und wird nach dem Saisonaus von Center Frank Ragnow nur noch schwächer werden und Quarterback Jared Goff sieht kaum wie die langfristige Lösung in der Motor City aus.

Offensive Coordinator Anthony Lynn überraschte zu Beginn der Saison noch mit einigen kreativen Designs im Run-Game, Campbell selbst fiel durch einige mutige Entscheidungen bei Fourth Downs sowie seiner erklärten Offenheit gegenüber Analytics positiv auf. Darüber hinaus lassen sich offensiv bislang allerdings nur wenige Rückschlüsse ziehen. In den letzten Spielen setzte Detroit bei langen Third Downs auffallend häufig auf Screens, es fehlt offensichtlich das Vertrauen in das eigene Personal.

Dass Campbell in Detroit Teil eines längeren Rebuilds sein würde, schien spätestens nach dem Trade von Matthew Stafford zu den Los Angeles Rams unausweichlich. In dieser Saison dürfte es für ihn somit vor allem darum gehen, das Vertrauen des eigenen Teams zu gewinnen und zumindest zwei, drei Spiele im weiteren Saisonverlauf für sich zu entscheiden. Im kommenden Jahr könnten die Lions mit einem Top-Rookie (und einem neuen Quarterback?) im Team dann den nächsten Schritt nach vorne machen. Dann wird sich Campbell auch sportlich mehr beweisen müssen.

David Culley (Houston Texans)

Wenn Campbells Arbeit in Detroit sportlich nur schwer zu bewerten ist, was soll dann erst über Culley in Houston gesagt werden? Die Saison der Texans stand von Beginn an eindeutig im Zeichen eines Übergangsjahrs und des Anfangs eines radikalen Rebuilds. Der Trade von Bradley Roby zu den Saints unterstrich dies nochmal.

Und angesichts dieser Umstände lässt sich festhalten: Die Texans haben sich bislang durchaus teuer verkauft. Im ersten Saisonspiel gelang Culley und seinem Team gleich der erste Saisonsieg - und damit ein Sieg mehr als manche Experten der Franchise aus Texas zugetraut hatten. Gegen die Browns und die Patriots sah Houston zudem lange alles andere als chancenlos aus und das, obwohl Quarterback Tyrod Taylor die zweite Hälfte gegen Cleveland sowie das gesamte Spiel gegen New England verletzungsbedingt verpasste.

Culley selbst fiel nach der Niederlage gegen die Panthers zwar mit etwas beunruhigenden "Establish the run!"-Zitaten auf und vercoachte sich gegen die Browns zwischenzeitlich ziemlich übel, gleichzeitig zeigte er sich bei mehreren Fourth-Down-Entscheidungen aber auch mutig und seines Status als Underdog bewusst, zudem bewiesen Culley und sein Coaching-Staff, dass sie durchaus auch in der Lage sind, Gameplans zu entwerfen, die ihrem Quarterback das Leben under Center erleichtern.

Taylor dürfte in den kommenden Wochen sein Comeback für die Texans feiern, das Team spielt in dieser Saison unter anderem noch gegen die Dolphins, die Jaguars und die Jets. Dass Houston in dieser Spielzeit noch mehr als einen Sieg sammeln können wird, erscheint somit durchaus im Bereich des Möglichen.

Culley wirkte von Beginn an ein wenig wie ein Strohmann als Head Coach, der nach nur einem Jahr ohne viel Aufsehen entlassen werden kann, sodass ein neuer unverbrauchter Coach den Rebuild mit einem neuen jungen Quarterback einleiten kann. Gewinnen die Texans im weiteren Saisonverlauf noch zwei oder drei Spiele, könnte sich Culley aber durchaus noch länger auf dem Sitz in Houston halten.

Urban Meyer (Jacksonville Jaguars)

Turbulente Monate liegen hinter Meyer und den Jaguars. Turbulenzen, die Meyer sich größtenteils selbst zuzuschreiben hat. Innerhalb eines halben Jahres verpflichtete sein Team Chris Doyle, einen Fitnesstrainer, dem zuvor mehrfach Rassismus vorgeworfen worden war und der kurz darauf wieder zurücktrat. Und er nahm Tim Tebow als Tight End unter Vertrag. Meyer sorgte mit Kommentaren über den Impfstatus seiner Spieler für eine NFL-Untersuchung und war direkt an dem fragwürdigen Trade beteiligt, mit dem Vorjahres-Erstrundenpick C.J. Henderson zu einem Spottpreis nach Carolina getradet wurde.

Nach der Niederlage der Jaguars bei den Bengals sorgte der Head Coach dann für die vorläufige Kirsche auf dem Eisbecher des Chaos, indem er nicht mit seinem Team zurück nach Florida flog - eine bislang nie dagewesene Entscheidung eines NFL-Head-Coaches - und sich wenige Tage später für peinliche Videos, die ihn in einer Bar gemeinsam mit einer jungen Frau zeigten, entschuldigen musste. Dass ausgerechnet Meyer, der erfahrenste aller neuen Head Coaches, sich den mit Abstand größten Fehltritt abseits des NFL-Rasens leistete, ist alarmierend, angesichts von Meyers Vorgeschichte am College bei Ohio State und Florida aber auch nicht vollkommen überraschend.

Sportlich lief es fünf Wochen lang nicht viel besser für Meyer und die Jaguars. Supertalent Trevor Lawrence erwischte einen holprigen Start in seine NFL-Karriere, erhielt in dem Scheme von Offensive Coordinator Darrell Bevell und Quarterbacks Coach Brian Schottenheimer allerdings auch nur wenig Hilfe. Dass Jacksonville trotz der schweren Verletzung von Travis Etienne zunächst nur sporadisch auf Running Back James Robinson setzte, warf darüber hinaus Fragen auf. Fragen, die umso berechtigter erscheinen, nachdem Robinson sich in den letzten Wochen als der gefährlichste und explosivste Spieler innerhalb der Offense präsentierte.

Immerhin: Durch den hauchdünnen Sieg über die Dolphins in London beendeten die Jaguars nicht nur ihre mittlerweile 20 Spiele andauernde Niederlagenserie, sondern sorgten zur Abwechslung auch mal wieder für positive Schlagzeilen. Nach der Bye Week des Teams wartet allerdings ein durchaus harter Spielplan auf Jacksonville. Eine Siegesserie sollte man daher nicht unbedingt erwarten.

Meyer brachte von Anfang an moralische Fragezeichen mit sich, das großes Argument für ihn war von Beginn an der Erfolg, den er bislang bei jeder seiner Stationen hatte. Stellt sich dieser Erfolg - nicht zwingend in Form von Siegen, aber beispielsweise in einer positiven Entwicklung von Lawrence - in den kommenden Wochen und Monaten nicht ein, wird der Job des 57-Jährigen ernsthaft in Gefahr geraten.

Robert Saleh (New York Jets)

Saleh ist insofern eine Ausnahmeerscheinung in dieser Liste, da er als einziger Head Coach eindeutig eher auf der defensiven Seite des Balls zu verordnen ist. Brandon Staley empfahl sich zwar als Linebackers Coach und Defensive Coordinator für seinen Head-Coaching-Posten, als ehemaliger Quarterback verfügt er allerdings durchaus auch übe eine Offense-Vergangenheit und widmet sich in Los Angeles keineswegs primär der Defense.

Und bislang ist Salehs Handschrift in der Defense der Jets durchaus zu erkennen. Obwohl die Cornerbacks des eigenen Teams vor der Saison nur echten Hardcore-Fans bekannt gewesen sein dürften und die Defensive Line mit Carl Lawson und Vinny Curry zwei wichtige Spieler noch vor dem Saisonstart verletzungsbedingt verlor, bewegt sich die Defense der Jets im ligaweiten Vergleich in relativ durchschnittlichen Sphären.

Der Schuh drückt bei den Jets aktuell vor allem in dem Bereich, für den Saleh eigentlich eher sekundär zuständig ist: Der Offense. Zach Wilsons Start in die NFL verlief bislang überhaupt nicht wie erhofft und auch wenn Wilson nicht der erste Quarterback, der nach einer durchwachsenen Rookie-Saison doch noch durchstartet, wäre, so sind seine ersten Auftritt auf der NFL-Bühne durchaus besorgniserregend.

Saleh kam - neben Meyer, der aus ganz anderen Gründen bereits vieles von seinem Kredit eingebüßt hat - mit den wohl größten Vorschusslorbeeren aller Rookie-Head-Coaches nach New York. Eine Entlassung droht dem 42-Jährigen am Saisonende somit wohl nicht, zumal die Jets zumindest schon einen Saisonsieg geholt haben und die Franchise sich ohnehin am Beginn eines mehrere Jahre andauernden Rebuilds wähnt. Saleh sollte also relativ entspannt und langfristig planen können.

Und ihm ist es durchaus zuzutrauen, dass er in den kommenden Jahren, wenn die Jets etwas mehr Ressourcen in ihre Secondary investieren und seine Defensive Line keine ganz so schweren Ausfälle zu verkraften hat, erneut eine schlagfertige Defense auf den Platz bringen wird. Trotzdem sind Salehs und Wilsons Karrieren unweigerlich miteinander verknüpft. Eine Franchise mit einem schlechten Quarterback gewinnt wenige Spiele. Und ein Head Coach, der wenige Spiele gewinnt, wird früher oder später vor die Tür gesetzt werden. Die Entwicklung von Wilson positiv zu fördern muss also im Zentrum von allen Überlegungen Salehs stehen - zur Not mit einem Coordinator-Tausch in der kommenden Offseason.

Nick Sirianni (Philadelphia Eagles)

Ebenso wie Culleys Verpflichtung durch die Texans kam auch Siriannis Anstellung in Philadelphia durchaus überraschend. Als Offensive Coordinator in Indianapolis flog Sirianni lange unter dem Radar, stach am Ende aber größere Namen wie Brian Daboll oder Eric Bieniemy aus.

In Philadelphia ist eine der wichtigsten Aufgaben für den 40-Jährigen nun, eine Offense für Jalen Hurts zu entwerfen, in der der Zweitrundenpick aus dem Jahr 2020 bestmöglich bewertet werden kann. Durchaus eine Herausforderung für Sirianni, der im Vorjahr noch mit Philip Rivers, einem komplett anderen Quarterback-Typ, zusammenarbeitete. Und bislang hat die Beziehung zwischen dem Head Coach und seinem jungen Quarterback ihre Höhen und Tiefen.

Mit einem ausgeprägten Screen-Game sowie RPOs und Read Options versucht Sirianni offensichtlich möglichst viel Druck von Hurts' Schultern zu nehmen. Vor allem die Screen-Designs stachen in den ersten Wochen dieser Saison durchaus positiv hervor. Gleichzeitig fielen die Eagles in dieser Saison aber schon mehrfach mit fragwürdigen Gameplans auf, die Offense findet bislang fast ausschließlich sehr kurz mit gelegentlichen Deep Shots an die Seitenlinie statt.

Die Designs einiger Spielzüge - auch der RPOs - erscheinen zudem wenig effizient und lassen Hurts häufig in keinem guten Licht erscheinen. Nun ist Hurts aus Sicht eines offensiven Playcallers nicht zwingend der Traum-Quarterback, der 23-Jährige verpasst einige Reads, verfehlt zu häufig Würfe und hat eine Tendenz dazu, die Pocket vorschnell zu verlassen. Gleichzeitig wirken die offensiven Ideen von Sirianni und Offensive Coordinator Shane Steichen allerdings auch nicht wie die angenehmsten für Hurts, der zu oft improvisieren und schlechte Plays mit seiner Athletik retten muss.

Nach zwei Siegen aus den ersten sechs Spielen wirkt Sirianni derzeit nicht wie ein Head Coach, der sich Sorgen um seinen Job machen muss, in diesem Jahr treffen die Eagles zudem noch auf die Lions, Jets und zweimal die Giants. Mit bis zu drei Erstrundenpicks im kommenden Draft und DeVonta Smith als hochtalentiertem Receiver im Kader scheint Philadelphia gut gerüstet für den Neuaufbau in den kommenden Jahren. Sirianni steht somit an der Spitze eines durchaus vielversprechenden Projekts - egal ob mit Hurts oder einem neuen Quarterback an der Spitze des Teams. Spätestens 2022 wird der Head Coach aber zeigen müssen, dass er in der Lage ist, diese Ressourcen auch optimal zu nutzen. Bislang ist er dies noch weitgehend schuldig geblieben.

Arthur Smith (Atlanta Falcons)

Smiths Verpflichtung in Atlanta ging mit hohen Erwartungen einher. In seinen zwei Jahren als Offensive Coordinator in Tennessee hatte er die Offense der Titans zu einer der ligaweit besten transformiert. Ryan Tannehill erlebte unter Smith seinen zweiten Frühling, A.J. Brown und Jonnu Smith fanden optimal auf sie zugeschnittene Rollen und selbst Derrick Henry machte erst unter Smith den Schritt zum dominanten Running Back.

Die Zeichen dafür, dass Smith sein System, das viel auf Play Action und tiefe Crosser über die Mitte baute, auch in Atlanta etablieren könne, standen nicht schlecht. Mit Calvin Ridley verfügt Smith erneut über einen jungen, dominanten Receiver, Matt Ryan schien einen potenzielles Upgrade gegenüber Tannehill sein zu können und im Draft erhielt Smith mit Kyle Pitts eine weitere Matchup-Waffe, die nur darauf zu warten schien, über die Mitte des Feldes eingebunden zu werden.

Bislang sehen die Ergebnisse allerdings längst nicht so rosig aus. Nach fünf Wochen zählt die Offense der Falcons zu den schwächeren in der NFL. Atlantas Offensive Line ist eine riesige Problemzone, die Smith mit seinem Play-Calling bislang nicht wirklich kaschiert bekommt. Dementsprechend schwach kommt das Run-Game, das keineswegs an Smiths Erfolg aus Tennessee heranreicht, daher.

Ryan hat in den ersten Wochen der Saison zwar bewiesen, dass er eine Offense nach wie vor effizient aus der Pocket umsetzen kann. Sobald die Pocket jedoch unsauber und die Umstände widriger werden, bekommt der 36-Jährige allerdings zunehmend Probleme. Ryans Arm scheint nicht mehr auf dem Level von vor ein paar Jahren zu sein, sein Alter bereitet ihm in diesem Jahr erstmals offensichtlich Probleme.

Noch sind Hopfen und Malz nicht verloren. Mit den Dolphins, Panthers, Saints, Patriots und Jaguars haben die Falcons in fünf ihrer nächsten sechs Spiele schlagbare Gegner vor der Brust. Dass Atlanta sich doch bis zuletzt im Playoff-Rennen halten kann, ist somit nicht undenkbar. Dennoch scheinen sich Smith und seine Franchise zunehmend aufs NFL-Niemandsland zuzubewegen.

Ein Contender sind die Falcons mit ihrer Offensive Line sowie ihrer Defense keineswegs mehr, zudem gilt es, bald den Nachfolger für Ryan als Quarterback auszumachen. Smith hat zuvor in Tennessee und nun auch in Atlanta (Beispiel Cordarrelle Patterson) bewiesen, dass er imstande ist, kreative Lösungsansätze zu finden. Seine Reise dürfte mit den Falcons in den kommenden Saisons allerdings Richtung Rebuild gehen. In den letzten Jahren hatte die Franchise diesen immer wieder hinausgezögert. Mittlerweile scheint daran jedoch kein Weg mehr vorbeizuführen.

Brandon Staley (Los Angeles Chargers)

Der Football in der NFL hat sich in den vergangenen Jahren einem starken Wandel unterzogen. Der Vorteil von Offenses gegenüber Defenses - insbesondere im Passspiel - sowie der immer größer werdende Einfluss von Analytics haben die Liga verändert - sowohl auf als auch neben dem Platz. Und kaum ein Head Coach steht so sehr für diese Veränderung wie Staley, der nur wenige Monate benötigte, um vom vielleicht modernsten Defensive Coordinator der NFL zu einem der modernsten Head Coaches zu werden.

Ob bei Fourth Downs, bei der Nutzung des Laufspiels oder bei der taktischen Ausrichtung seiner Defense - Staley hat in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder deutlich gemacht, dass er neue Elemente und Erkenntnisse in seinem Coaching berücksichtigt und aktiv versucht, Vorteile daraus zu ziehen.

Die Chargers spielen in dieser Saison dementsprechend eine sehr passintensive Offense, in der Defense konzentriert sich das Team primär darauf, explosive Plays durch die Luft zu stoppen, bei Fourth Downs zeigte sich in den letzten Wochen kein Team aggressiver als Los Angeles. Die Erfolge können sich sehen lassen: Staleys Team gewann trotz eines brutalen Auftaktprogramms vier der ersten sechs Spiele und scheint angesichts des nun deutlich leichter werdenden Spielplans klar auf Playoff-Kurs zu sein.

Und das obwohl noch längst nicht alles perfekt läuft: Die Offense wirkt immer noch nicht voll auf die herausragenden Fähigkeiten von Justin Herbert zugeschnitten. Der Defense mangelt es in der Defensive Line - abgesehen von Joey Bosa - zudem noch am Spielermaterial, um Staleys präferierte Defense mit zwei tief postierten Safeties so dominant umsetzen zu können, wie es im Vorjahr mit Aaron Donald bei den Los Angeles Rams möglich war.

Und doch hinterließ Staley in seinen ersten Monaten als Head Coach in Los Angeles einen äußerst positiven Eindruck. Er sitzt von allen Rookie-Head-Coaches mit Sicherheit am sichersten im Sattel - und das nicht nur, weil er aktuell als einziger eine positive Bilanz aufweisen kann. Die Kombination aus Staley und Herbert hat das Potenzial, um dauerhaft in den Kreis der besten Teams in der AFC vorstoßen zu können. Als NFL-Fan darf man sich auf die Duelle mit Patrick Mahomes und Andy Reid in der AFC West in den kommenden Jahren definitiv freuen.

NFL: Die Bilanzen der Rookie Head Coaches 2021

Head CoachSiegeNiederlagen
Dan Campbell06
David Culley15
Urban Meyer15
Robert Saleh14
Nick Sirianni24
Arthur Smith23
Brandon Staley42